Kapitel 8 (Finn)
Mittwoch
7:58
Alex behielt recht. Wir dekorierten und schmückten alles für die Feier, Unterricht konnten wir dank den fehlenden Tischen sowieso nicht machen. Jenny wirkte an diesem Tag irgendwie neben sich stehend. Wir sprachen fast kein Wort miteinander und andauernd blickte sie gedankenverloren durch die Gegend.
Ich wollte sie eigentlich danach fragen, doch ich traute mich nicht.
Da alle Klassen halfen dauerte das dekorieren nicht lange. Ich war ziemlich motiviert und freute mich total auf die Feier, Jenny dagegen wirkte eher deprimiert.
Bis zum Unterrichtsschluss spielten wir nur noch irgendwelche Spiele.
Danach fuhren Alex, Tom, Jenny und ich nach Hause. In zwei bis drei Stunden würden wir allerdings, zusammen mit unseren Eltern, wiederkommen und die Jubiläums Feier genießen.
Genau das taten wir dann auch gegen 3 Uhr nachmittags.
Ein Haufen Leute waren gekommen, viele kannte ich gar nicht. Ich entdeckte Toms Vater wie er sich mit Alexs Vater unterhielt, nach kurzem suchen entdeckte ich sogar Jennys Vater. Von allen waren die Väter gekommen, nur von mir nicht.
Nun entdeckte ich auch Jennys Mutter. Ihre Eltern waren beide da, doch wo war Jenny? Ich suchte und suchte, konnte sie jedoch nicht finden. Ich lief durch das Gewimmel und suchte weiter bis ich auf Tom stieß.
"Hi, Finn" begrüßte er mich.
"Hi, Tom" grüßte ich zurück.
"Ich wollt gerade ein paar Kuchen ausprobieren, kommst du mit?" fragte er.
"Okay" antwortete ich.
Ich hatte ja eigentlich eh nichts zu tun. Wir stellten uns an das Buffet.
"Den hier hat meine Mum gemacht", Tom wies auf einen Schokoladen Kuchen der wirklich lecker aussah, "Den musst du unbedingt probieren".
Das lies ich mir nicht zwei mal sagen, ich schnappte mir ein Teller und packte gleich zwei stück drauf.
Der Kuchen schmeckte sogar noch besser als erwartet.
"Und?" grinste er mich an.
"Kompliment an deine Mutter", lobte ich, "Dieser Kuchen könnte Preise gewinnen".
"Ihr fängt schon ohne mich an" rief auf einmal Alex lachend.
Er stand am anderen Ende des Tisches und holte sich gerade einen Teller.
"Sonst wär ja schon alles weg" rief ich mit vollem Mund.
"Oh, und die Muffins da drüben sind auf jeden Fall von Jenny" bemerkte ich.
"Stimmt" Tom hatte sie auch entdeckt.
Nach einer kurzen Zeit hatte ich meinen Teller gefüllt von Jennys Muffins und Kuchenstücken von Toms Mum. Die anderen Kuchen probierte ich erst gar nicht.
Als sich jeder mit Kuchen eingedeckt hatte setzten wir uns etwas abseits hin, um in ruhe zu essen.
Jenny war in der ganzen Zeit immer noch nicht aufgetaucht.
"Wo ist eigentlich Jenny?" fragte nun Alex.
"Keine Ahnung, aber die war heute den ganzen Tag schon etwas seltsam", antwortete Tom, "Finn, du solltest vielleicht mal mit ihr reden".
"ICH?", ich legte meinen Teller zur Seite, "Warum ich?".
"Wer sonst?" fragte Tom rhetorisch.
"Wie sollte ich denn bitte mit ihr reden?" fragte ich genervt.
"Am besten fragst du sie was mit ihr los ist, oder so" riet Tom.
"Ich weiß nicht" sagte ich.
"Was kann schon schiefgehen" lachte Alex. Während zweit- und Drittklässler irgendetwas vorführten gingen wir lieber ins Schulgebäude.
Auf dem Gang entdeckten wir Milo, der anscheinend gerade allein war.
"Hi Milo" rief ich.
"Hallo Finn" grüßte er freundlich zurück.
Tom guckte uns etwas verwirrt an.
Ich wollt gerade etwas sagen da kam Julian um die Ecke.
"Hey Milo, komm her. Lass die Schwächlinge" rief Er.
Milo murmelte ein "Sorry" drehte sich um, und lief zu Julian.
"Das ist der neuer Plan?, fragte Tom lachend und etwas irritiert, "Wir versuchen Julians Freunde auf unsere Seite zu bringen".
"Er ist eigentlich ganz Nett", verteidigte ich ihn, "nur leider hängt er mit Julian ab".
Wir blieben so lange im Schulhaus bis wir wieder Hunger bekamen, dann ging es zu runde zwei ans Buffet.
Nach ein paar Stunden fingen die Leute an allmählich zu gehen.
Immer weniger Erwachsene befanden sich auf dem Schulhof.
Die meisten Kinder blieben allerdings, da es ja eine kleine Nachfeier für die Schüler gab.
Irgendwann entdeckte ich Jenny dann doch und lief sofort zu ihr.
"Hi Jenny, ich hab dich die ganze Zeit gesucht" begrüßte ich sie.
Sie wirkte nervös.
"Hey" grüßte sie knapp und unsicher zurück.
"Finn" rief mich auf einmal Herr Helswey.
"Ja?".
"Kannst du diesen Karton zu meinem Wagen bringen? Und mir vielleicht noch einen Kuchen holen" fragte er mich grinsend.
"Natürlich" antwortete ich.
Der Karton war um einiges schwerer als ich dachte. Jenny lief mit mir mit.
"Hey, Finn", rief mir Alex zu, "Was machst du grad?".
"Ich muss Herr Helswey Kuchen bringen" lachte ich leicht außer Atem.
"Bring mir auch noch ein oder zwei Stückchen mit" rief er.
Ich lief weiter.
"Finn", sagte Jenny plötzlich, "Ich muss dir was sagen".
"Kannst du kurz warten", wehrte ich ab und rief dann zu Tom, der grad in der war, "Tom, kannst du mal Herr Helswey fragen wo sein Auto steht".
"Ok, aber was machst du grad?" rief er.
"Ich muss ihm Kuchen bringen" rief ich genervt.
"Kannst du mir dann auch ein Stück holen?".
Langsam regte ich mich auf.
Konnte er sich nicht selber einen holen?
Meine Arme fingen an zu schmerzen.
"Finn es ist wichtig" sagte Jenny bittend.
"gleich" antwortete ich genervt.
"Wo willst du denn den Karton hinbringen?" fragte mich plötzlich eine Frau.
"Zu Herr Helsweys Auto" schnaufte ich.
"Nein, nein", schüttelte die Frau den Kopf, "der muss nach drinnen".
Ich platzte innerlich vor Wut.
Als ich mich umdrehte stand dort Tom und rief "Der rote Wagen am ende des Parkplatzes, und hast du meinen Kuchen?".
"NEIN!" brüllte ich.
"Reg dich mal ab" rief Tom zurück, was mich nur provozierte.
"Finn bitte, es ist wirklich..." fing Jenny wieder an.
Ich lies den Karton fallen "WAS IST DEN BITTE SO WICHTIG DAS DU MIR DIE GANZE ZEIT HINTERHERLÄUFST UND MICH NERVST".
Sie schaute mich erst erschrocken und dann traurig an, dann drehte sie sich um und lief weg. Ich bereute sofort was ich getan hatte und nahm mir vor mich später bei ihr zu entschuldigen. Ich lief zu Tom und fragte ihn ob er bitte den Karton nach drinnen bringen könnte und sich, Alex und Herr Helsweys einen Kuchen bringen könnte. Danach fuhr ich, ohne mich zu verabschieden, durch die Dunkelheit nach Hause.
Ich war einfach zu kaputt.
Wenigstens konnte ich morgen ausschlafen da Donnerstag und Freitag Schulfrei waren.
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