Kapitel 3 (Finn)

Als wir den Flachen Stein hinauf gestiegen waren, saß dort Jenny eingekuschelt in meinem Handtuch und laß ein Buch. Wir machten uns nicht die mühe uns nochmal umzuziehen, sondern zogen uns einfach die Badelatschen an und liefen den Waldweg wieder zurück.

Inzwischen war es schon ziemlich dunkel geworden und man konnte nur noch die konturen der Objekte erkennen. Nachdem wir Onterie erreichten, begleitete ich Jenny zu ihrem Haus und wartete zusammen mit Alex vor der Tür. Tom war berreits nach Hause gegangen.
"Irgendwann müssen wir von der Klippe springen" sagte Alex plötzlich.
"Bist du Lebensmüde?!" ich starrte ihn entsetzt an.
"Hast du noch nie was von Klippenspringern gehört, die machen das als Hobby".
"Ja, aber die können das auch".
"Ist doch nicht schwer, einfach springen".
Ich lachte nur "Tom könnte das vielleicht, aber du nicht".
"Du bist fieß" antwortete Alex lachend und stieß mir leicht in die Seite.
"Okay Finn, ich geh jetzt auch nach Hause" verabschiedete sich Tom.
"Okay, bis Morgen".
"bis Morgen" Er verschwand in der Dunkelheit und nun stand ich allein vor Jennys Haus. Es war alles ruhig und langsam wurde mir ziemlich kalt.
Warum brauchte sie so lange?
Vielleicht versuchte sie gerade ihre Mutter zu überreden. Dann öffnete sich endlich die Tür.
Jenny hatte sich umgezogen und nun eine neue Tasche unter dem Arm. Aha, Deshalb hatte sie so lange gebraucht. In ihrer Hand hielt sie mein Handtuch das sie mir auch als erstes in die Hand drückte. Sie strahlte mich an "Ich darf".

Sie hüpfte neben mir her während wir den kurzen Weg zu meinem Haus liefen. "Und deine Mutter hat sicher nichts dagegen?" fragte sie nochmal.
"Nein ganz sicher nicht, du kennst sie doch" erwiderte ich. Wir erreichten mein Haus und ich klingelte. Meine Mum öffnete die Tür.
"Oh hallo Jenny" begrüßte sie uns freundlich während wir herein kamen.
"Hi" grüßte Jenny lächelnd zurück.
"Mum, kann Jenny heut bei uns übernachten?".
"Natürlich, sie ist hier immer willkommen".
Ich schaute Jenny kurz mit einem 'was hab ich dir gesagt' blick an.
"Du kannst in meinem Zimmer schlafen und ich schlaf dann hier unten auf dem Sofa, wenn das okay für dich".
"Ist das denn okay für dich?" fragte sie grinsend.
"Natürlich".
"Finn du kümmerst dich um alles ja, ich geh schon schlafen" rief meine Mutter und ging die Treppe hinauf.
"Ja" rief ich ihr hinterher.
"Wo ist eigentlich dein Vater?" fragte Jenny.
"Der ist gerade auf einer Geschäftsreise, hast du Hunger?".
"Ja schon".
"Ich mach uns Sandwiches, okay?"
"Jaa".
Ich ging in die Küche.
"Willst du was trinken? Kakao oder Kaffe zum beispiel".
"Ja, Kakao bitte".
Ich holte Wurst und Käse aus den Kühlschrank "Warum hast du dich eigentlich nicht fürs dekorieren am dienstag gemeldet?" fragte ich sie.
"Du meinst für die Feier?".
"Ja".
"Bin zu faul".
Ich schmunzelte.
"Die Schüler haben um 20 Uhr ja noch mal eine extra Feier im Schulgebäude", erwähnte sie, "Kommst du da hin?".
"Ja, denk schon" ich stellte zwei Teller auf den Tisch auf denen jeweils ein Sandwich lag. Dann ging ich wieder in die Küche um die beiden Tassen Kakao zu holen.
"Errinerst du dich noch an die 60 Jahre Feier" fragte sie als ich mit den Tassen wieder zum Esstisch kam.
"Nein", antwortete ich lachend, "Da war ich vier oder so".
"Hast du die Geschichten gehört von der Feier der Schüler?".
"Du meinst die mit dem weißem Geist?" Natürlich hatte ich davon gehört, acht Schüler sollen ihn anscheinend gesehen haben, natürlich alles Unsinn denn wenig später konnte einer das Geheimniss nicht mehr für sich behalten und verriet das sie sich aus Spaß abgesprochen hatten um diese Geschichte zu erzählen.
"Meinst du wir sollen so was auch machen?" fragte ich grinsend.
"Was?".
"So tun als hätten wir einen Geist gesehen".
"Ne..." Jenny schien mit ihren Gedanken gerade ganz woanders zu sein.
"Jenny?".
"Ja?".
"Darf ich dich mal was persönliches fragen?".
"Klar".
"Wie schaffst du es immer so nett zu sein, warum geht es dir immer so gut, scheinbar bist du die glücklichste Person auf der Erde obwohl du so viel schlimmes erlebt hast. Wie machst du das?" Ich wollte den Tot ihrer Schwester nicht direkt ansprechen. Sie schaute mich für einen bruchteil einer Sekunde erschrocken an, dann schaute sie einige Sekunden ziemlich emotionslos auf den Tisch
Wie kommst du denn jetzt da drauf?" fragte sie.
Naja keine Ahnung... Es wundert mich nur das du das alles so gut schaffst während deine Eltern..." Ich stockte.
Ich wollte nichts falsches sagen und bereute sie darauf angesprochen zu haben.
"Willst du die Wahrheit wissen?".
"Ja".
"Aber sag es niemandem".
"tu ich nicht".
"Mir geht es vielleicht nicht so gut wie es wahrscheinlich scheint... um genau zu sein geht es mir gar nicht gut" während sie das sagte sah sie nur auf den Tisch.
"Wie meinst du das?".
"Ich bin schon müde Finn, ich geh jetzt lieber schlafen" sagte sie, stand auf und ging zur Treppe "Gute Nacht".
"Gute Nacht" sagte ich etwas unsicher.
Als ich oben meine Zimmertür zugehen hörte, schaute ich rüber zu Jennys Teller.
Sie hat ihr Sandwich nicht einmal angerührt.

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