Kapitel 12 (Amy)
Dienstag
11:13 Uhr
Tagelang hatte ich protestiert, doch nun saß ich trotz allem, zusammen mit meinen beiden Eltern, im Auto.
Beleidigt sah ich aus dem Fenster.
„Ach Schatz, zieh doch nicht so ein Gesicht, du wirst es da lieben“ versuchte Mum mich aufzumuntern.
Etwas tat weh all meine Freunde zu verlassen. Wie würde es auf der neuen Schule ohne Freunde sein?
Die Fahrt war quälend lang und ohne meine Kopfhörer hätte ich sie wahrscheinlich nicht überstanden.
Es war bereits dunkel als wir das Dorf erreichten.
'Onterie' las ich auf dem Schild.
Wir fuhren an Wohnhäusern und ein zwei Geschäften vorbei, dann einen weiten Hügel hinauf, bis wir schließlich durch ein großes Tor fuhren.
Wir stiegen aus.
Der kalte, nächtliche Wind blies mir in den Rücken und ließ mich zittern.
Ich sah auf und konnte ganz leicht die Silhouette eines großen Gebäudes wahrnehmen.
Dad lief darauf zu, stieg drei Treppenstufen hinauf und öffnete eine breite Haustür.
Das alles konnte ich nur ganz schwach in der Dunkelheit erkennen.
Dann schaltete Dad das Licht an und ein heller Lichtstreifen strahlte aus der Tür hinaus und beleuchtete einen Schotterweg der Kerzengerade darauf zuführte. Mum und ich schnappten uns unsere Taschen und liefen schnell ins Haus.
„Stellt das erstmal hier ab“ meinte Dad.
Ich legte meine Tasche ab und sah mich um. Der Boden war aus dunklem Holz der zusammen mit der glatten, weißen Wand ein sehr modernes Aussehen hatte. Gegenüber der Tür befand sich eine frei stehende Wand an der ein Schuhschrank und Jackenständer angebracht waren.
Rechts und links davon waren Durchgänge ins Wohnzimmer.
Ich lief durch einen der Durchgänge und schmiss mich auf eines der riesigen Sofas.
„Willst du schon schlafen?“ fragte Dad.
Ich nickte müde.
„Komm, ich zeig dir dein Zimmer“.
Dad führte mich eine Treppe hinauf in einen weiteren Flur.
Er öffnete eine weiße, große Tür.
„Hier“ sagte er lächelnd.
Es war ein riesiges Zimmer in dessen Mitte ein großer runder Teppich lag.
Mittig an der Wand stand ein gewaltiges Bett. Sonst befanden sich noch ein paar Schränke, ein Schreibtisch und ein kleines Sofa in dem Raum.
„Wenn du erstmal deine ganzen Sachen einräumst, sieht das auch nicht mehr so leer aus“, erklärte Dad, „aber jetzt schlaf schön, morgen ist dein erster Schultag hier“.
Müde warf ich mich aufs Bett und schlief schnell ein.
Mittwoch
7:00 Uhr
Wie an jedem Morgen weckte mich das nervige Klingeln meines Weckers.
Die Matratze fühlte sich so seltsam ungewohnt an.
Dann fiel es mir wieder ein. Ich war in meinem neuen Zimmer in unserer neuen Villa. Ich stand auf und schaltete das Licht an. Das Zimmer war größer als mein altes und ich würde es auch schöner einrichten können. Doch ich schob meine Pläne schnell wieder beiseite. Ich war wütend das wir umgezogen sind, und nur das sollten meine Eltern auch sehen.
Ich zog mich an und lief die Treppe hinunter. Mum und Dad saßen am Tisch und frühstückten.
„Morgen Schatz“.
„Morgen“.
Ich suchte zuerst das Bad um mich fertig zu machen, danach lief ich wieder ins Esszimmer um zu frühstücken.
„Kann ich wenigstens hier mit dem Bus fahren?“ fragte ich und versuchte meinen Frust zu zeigen.
„Ja“ antwortete Mum gut gelaunt.
„Moment, echt jetzt?“ überrascht und auch etwas misstrauisch sah ich sie an, „wo ist der Haken?“.
„Nun ja...“, Mum grinste, „Hier gibt es keinen Bus“.
Beleidigt stocherte ich in meinem Müsli.
„Du wirst mit dem Fahrrad zur Schule fahren müssen“, erklärte Mum, „aber die ersten paar Tage kann ich dich fahren“.
Nachdem ich fertig gegessen hatte, nahm ich meine Schultasche und stieg ins Auto.
Während der Fahrt sah ich aus dem Fenster und betrachtete das Dorf nun auch mal bei Tageslicht. Ein paar wenige Wolken zogen über den blauen Himmel und vereinzelte Schneeflocken fielen auf die Erde hinab. Der Ort war eigentlich ganz schön. Besonders der Tannenwald, der alles umschloß, wirkte geheimnisvoll.
Auch wenn ich so gar nicht die Person war, die draußen im Wald nach 'Abenteuern' sucht, dieser Ort hatte irgendetwas magisches.
Wir verließen Onterie und fuhren eine gerade Waldstraße entlang bis wir schließlich das Schulgelände erreichten.
„Okay“, ich öffnete die Tür, „danke fürs hinbringen Mum“.
„Such einfach das Sekretariat und sag wer du bist“, erklärte sie, „die zeigen dir dann wo du hin musst“.
„Ich weiß Mum“ stöhnte ich.
„Und du brauchst keine Angst zu haben, du wirst bestimmt neue Freunde finden“, sagte sie tröstend, „sei einfach offen und freundlich“.
„Ich habe keine Angst“ sagte ich noch selbstsicher und machte dann die Tür zu.
Ein bisschen Angst hatte ich schon, das muss ich zugeben.
Ich betrat das Schulgebäude und sah mich um.
Da entdeckte ich eine Tür mit einem Schild auf dem "Sekretariat" stand.
Ich atmete einmal tief durch und klopfte dann drei mal an.
„Herrein“ Antwortete eine helle Frauenstimme.
Ich öffnete vorsichtig und trat ein.
Hinter einem großen Schreibtisch saß eine etwas dickere, sehr nett wirkende Sekretärin.
„Guten Morgen“, grüßte Sie mich freundlich, „Was brauchst du denn liebes?“.
„Ähm, ich bin Amy Alson“ Antwortete ich leicht nervös, „...ich bin neu hier an der Schule“.
„Ach ja, stimmt“ Die Sekretärin stand auf, „komm mit Amy“.
Sie verließ das Sekretariat und führte mich durch einen Gang.
An einer Tür mit der Aufschrift "Lehrerzimmer" hielt sie.
Sie klopfte und wartete einen Augenblick bis ein Mann öffnete.
„Du musst Amy Alson sein“ sagte der Mann als er mich sah, „Ich bin Herr Helswey, willkommen auf unserer Schule“.
Er bedankte sich noch schnell bei der Sekretärin und führte mich dann weiter.
„Du wohnst seit gestern in Onterie richtig?“ fragte Herr Helswey.
Ich nickte.
„Aus deiner Klasse wohnen viele in Onterie“, erklärte er, „Du kannst in Zukunft bestimmt mit ihnen gemeinsam zur Schule fahren“.
Er öffnete eine Tür und wir traten in ein Klassenzimmer. Die Schüler setzten sich schnell auf ihre Plätze als sie Herr Helswey sahen.
Ich stand etwas verloren neben dem Pult während Herr Helswey die Klasse begrüßte.
„Jetzt mal alle herhören“, rief er, „Das ist Amy, sie wird ab heute in diese Klasse gehen“.
Die Schüler betrachteten mich neugierig. Bis auf zwei frei Plätze direkt hintereinander waren alle Stühle besetzt.
„Du kannst dich dahin setzten“ sagte Herr Helswey und zeigte auf den forderen Platz.
Ich setzte mich hin und packte meine Stifte und einen Block aus.
„Tom und Emely“, sagte Herr Helswey, „könnt ihr Amy das Schulhaus zeigen“. Der Junge der neben mir saß nickte und stand auf.
Er war groß und hatte schwarze etwas längere Haare.
Dann stand noch ein Mädchen auf, sie war eher klein und hatte braunes Haar.
Wir liefen aus dem Klassenzimmer.
„Jaa kein Unterricht“ rief das Mädchen das wohl Emely hieß.
„Hi, wie du sicher gehört hast, ich bin Tom“ stellte sich der Junge vor.
„Mein Namen kennst du ja auch schon“ erwiderte ich.
„Ihr seid die Familie die die Villa auf dem Hügel gekauft haben, stimmts?“ fragte Tom.
Ich nickte.
„Ich wohne auch in Onterie“, erklärte Tom, „Wenn du willst kannst du mit mir und Alex morgends zur Schule fahren“.
„Oh ja, danke das ist nett“.
Wir schlenderten weiter durchs Schulhaus.
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