Kapitel 9 • Neymar
Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen, seit ich Leandro gesagt hatte, dass ich ihn anfangs nur wegen Sex angesprochen hatte und auch nur deswegen Kontakt zu ihm hatte.
Ich hatte seit dem nicht mehr mit ihm gesprochen. Auch wenn wir uns stumm auf einen erwachsenden Umgang mit einander geeignet hatten, viel es mir alles andere als leicht ihn regelmäßig zu sehen und normal mit ihm umzugehen.
Ich hatte begonnen mich immer schlechter zu fühlen. Scheinbar hatte Leandro mit Marco und Marqui gesprochen. Das verwunderte mich auch nicht weiter, immerhin waren die beiden seine Freunde und im normal Fall sprach man mit seinen Freunden über sowas.
Trotzdem hatte ich jetzt mehr oder weniger das Problem unter den strengen Blicken von Marqui leben zu müssen. Er schien sehr darauf zu achten, ob ich irgendwas tat, was gegen den Zusammenhalt des Teams sein könnte.
Ich bemühte mich wirklich meinen Kapitän nicht gegen mich auf zu bringen und ich konnte es auch absolut verstehen, dass es ihm wichtig war, dass die Stimmung im Team stimmte, doch er musste doch auch verstehen, dass es mir nicht so leicht fiel einfach so zu tun, als wäre alles in Ordnung und als wäre nichts passiert.
Er und Marco schienen zu wissen, was passiert war, doch ich war mir auch sicher, dass sie im Moment nicht so gut auf mich zu sprechen waren, wenn Leandro zu ihnen gekommen waren. Immerhin wird er ihnen ja die Geschichte erzählt haben, die nicht für mich sprach.
Auch dass konnte ich ihm absolut nicht verübeln, doch es machte mir das Leben auch nicht einfacher. Ich wusste, dass ich scheiße gebaut hatte und das Leandro das nicht verdient hatte, doch was sollte ich tun? Es war nun einmal die Wahrheit und ich wollte ihn nicht anlügen.
Wenn aus uns eine Beziehung entstand, dann wollte ich auch, dass sie auf Ehrlichkeit beruhte. Wieder einmal spürte ich Marcos stechenden Blick auf mir und konnte mich mal wieder dafür verfluchen so ein Arschloch gewesen zu sein.
Es dauerte eine ganze Zeit lang, bis ich endlich begonnen hatte damit klar zu kommen und anfing die Blicke zu ignorieren, denn im Endeffekt hatte ich eh keine Wahl und musste mich dem ganzen hin geben. Ich kannte Marco, wenn er jemanden mochte, dann beschützte er ihn auch mit allem, was er hatte und zu meinem Pech hatte er es sich wohl zur Mission gemacht Leandro vor mir zu schützen.
Ich stand von der Bank auf und lief rüber zu Kylian, welcher trotzdem noch versuchte sein Verhältnis zu Leandro zu halten. Auch das schien Marco und Marqui nicht so wirklich zu passen, doch gerade Marco sagte nichts wenn Kylian bei Leandro war, wenn ich allerdings dazu kam schon.
Wieder mal standen die beiden beisammen und unterhielten sich, wenn auch sehr distanziert, was wahrscheinlich daran lag, dass Kylian einfach versuchte mich nicht anzusprechen.
Es dauerte nicht wirklich lange und ich stand bei den beiden. Ich hatte begonnen einen gewissen Abstand zu Leandro zu halten, um mir nicht jeden zweiten Tag Sachen von Marco anhören zu dürfen.
Ich bleib etwas entfernt von den beiden stehen und sprach meinen besten Freund an "Kylian, können wir?", wollte ich von ihm wissen. Er und Leandro drehten ihre Köpfe zu mir und sahen mich kurz an, dann sah Leandro wieder weg und suchte den Blick zu Marco.
Dieser nickte ihm kurz zu und warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu. Darauf hin umarmte Leandro kurz Kylian und flüchtete dann schon fast zu Marco. Ich seufzte und sah zu Kylian, dieser legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mich kurz mitleidig an.
Ich hatte ihm noch nicht erzählt was vorgefallen war, doch er schien zu wissen, dass es etwas schlimmes gewesen sein musste, warum sonst sollte Leandro jeden Kontakt zu mir vermeiden?
"Schon okay, lass uns einfach los", bat ich meinen besten Freund. Dieser nickte und ließ von meiner Schulter ab. Zusammen verließen wir die Kabine und machten uns auf den Weg zum Parkplatz. Dort trennten sich unsere Wege.
"Ney?", wollte Kylian wissen. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um "Ja?", fragte ich zurück. "Wann erzählst du mir endlich was vor gefallen ist? Ich bin dein bester Freund und will dich nicht unter Druck setzten, aber irgendwann musst du mit jemandem darüber reden, also wenn du reden willst komm zu mir", bot er mir an.
Ich brachte ein halbes Lächeln zu standen und nickte "Na gut, in einer halben Stunde bei mir", sofort bildete sich auch auf Kylians Lippen ein Lächeln und er nickte "Ich werde da sein", damit verabschiedete ich mich und wir beide stiegen in unsere Autos und fuhren nach Hause.
Ich machte schnell meine Haare, da ich es in der Kabine einfach nicht hinkriegte sie gut aussehen zu lassen. Dann zog ich mir eine bequemere Hose und ein weites T-Shirt an, bevor ich mich mit einem Kaffee auf der Couch nieder ließ.
Während der Kaffee abkühlte und ich auf Kylian wartete, tippte ich etwas auf meinem Handy rum und sah mir ein paar Bilder an, welche ich mit Leandro gemacht hatte, als zwischen uns noch alles in Ordnung war.
Ich hatte gar nicht bemerkt wie schnell die Zeit vergangen war und so kam es, dass ich durch das Klingeln an der Tür aus meinen Gedanken gerissen wurde. Schnell sperrte ich mein Handy und lief zur Tür. Wie schon erwartet stand Kylian vor mir.
Er hatte sich ebenfalls umgezogen und zusätzlich noch eine Cappy auf. Ich ließ ihn rein und er marschiert direkt durch ins Wohnzimmer, wo ich mich neben ihn setzte.
Eine Weile schwiegen wir, bis Kylian mich auffordernd an sah "Erzähl schon, was ist zwischen dir und Leandro passiert?", wollte er schließlich wissen. Ich seufzte und begann dann zu erzählen.
"Du weißt ja, dass ich anfangs nur darauf aus war ihn zu entjungfern, weil ich Spaß dran hatte oder?", versuchte ich irgendwie in das Thema einzusteigen. Kylian nickte auffordernd "Ja, dass weiß ich"
Ich nickte "Naja, in der letzten Zeit habe ich gemerkt, dass ich vielleicht doch etwas mehr für ihn empfinde als nur das Gefühl ihn entjungfern zu wollen. Wir sind uns immer näher gekommen, wir vertrauen uns immer mehr und wir haben viel Zeit zusammen verbracht, er ist mir ans Herz gewachsen und ich habe mich in seiner Nähe wohl gefühlt. Schlussendlich musste ich mir eingestehen, dass ich angefangen habe ihn zu lieben und ich wollte nicht riskieren, dass wir eine Beziehung auf einer Lüge aufbauen. Deswegen habe ich vor zwei Wochen mit Leandro geredet und ihm gesagt, dass ich ihn ursprünglich nur entjungfern wollte. Seit dem ignoriert er mich und will nichts mehr von mir wissen. Ich kann ihn ja verstehen, aber Kylian, ich liebe ihn und will ihn wieder so bei mir haben, wie vor dem Gespräch. Ich wollte doch nicht alles zerstören, was wir hatten"
Kylian sah mich stumm an "Du hast ihm doch nicht ernsthaft gesagt, dass du nur mit ihm gespielt hast und hast dann noch erwartet, dass er dir freudestrahlend um den Hals fällt, als hättest du ihm einen Heiratsantrag gemacht?"
Kylian sah mich skeptisch an. Ich seufzte und zuckte mit den Schultern "Ich weiß auch nicht, ich habe glaube ich einfach gehofft, dass er nicht so reagieren würde, dass er mir vielleicht zuhört, wenn ich ihm erklären will warum ich es ihm gesagt habe, aber das hat er alles nicht. Ich weiß einfach nicht was ich jetzt machen soll Kylian, ich wollte ihn doch nicht verlieren, ich habe es ihm doch eher deswegen gesagt, dass ich ihn nicht verliere. Was soll ich jetzt machen, damit er mich nicht komplett aus seinem Leben streicht?"
Kylian sah mich verzweifelt an "Du bist echt zum verrückt werden", mehr sagte er nicht. Stattdessen griff er nach meinem Kaffee und trank einen Schluck.
"Egal was zwischen dir und Leandro passiert ist und wie weit ihr schon gegangen seit, du musst ihm jetzt vor allem eins geben, nämlich Zeit. Ich denke, so wie ich Leandro kennen gelernt habe, hat es ihn ziemlich verletzt, dass du nur mit ihm gespielt hast und ihn verarschen wolltest, wenn du also noch eine Chance haben willst, dann brauchst du jetzt ganz viel Geduld und Zeit, denn wenn du ihn jetzt auch noch unter Druck setzt, dann wird das ganze nichts mehr und du hast keine Chance. Also lass ihm Zeit und geh vorsichtig mit ihm um, wenn er dich wieder an sich ran lässt"
Ich sah eine Weile unschlüssig zu Kylian "Denkst du wirklich, dass ich überhaupt noch an ihn ran komme und die Möglichkeit habe ihm Zeit zugeben und vorsichtig mit ihm um zugehen?", fragte ich hoffnungsvoll nach.
Kylian schüttelte den Kopf "Nein eigentlich nicht, aber falls du ihm doch noch ein bisschen was bedeutest und Marco und Marqui ihn nicht überzeugen konnten dich zu vergessen, dann hast du nur so eine Chance", erklärte Kylian mir.
Ich nickte niedergeschlagen und lehnte mich an das Sofa zurück. Kylian seufzte als er mich so sah und schüttelte den Kopf "Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass das eine blöde Idee ist", erklärte er mir.
Ich lachte auf "Du hast das anfangs nur gesagt, weil du dachtest das geht nach hinten los wegen Marco", korrigierte ich ihn. Kylian zuckte mit den Schultern "Ist doch egal, ich habe auf jeden Fall gesagt, dass das nach hinten los gehen wird", ich schüttelte den Kopf "Ist ja auch egal", damit nahm ich einen weiteren Schluck aus meinem Kaffee und überlegte, wie ich Leandro dazu kriegen konnte mit mir zu sprechen.
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Ich hoffe es hat euch gefallen, lasst mir gerne einen Kommentar da, bis nächste Woche.
Kommentar von dreaming_t
[Jaja Kylian, jetzt wieder ein auf Besserwisser tun nh... du warst am Anfang wirklich nicht besser und hättest deinen besten Freund auch komplett aufhalten können 🙄 nichts für ungut Ney, aber du hast es mit deiner Aktion nicht anders verdient und musst die Konsequenzen nun tragen. Toll geschrieben<3]
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