Kapitel 11 • Neymar
Nachdem Leo Marco noch einmal alles erklärt hatte, was ich ihm eigentlich schon in meiner Kurzfassung erzählt hatte, legte Leo sein Handy weg und sah zu mir. "Wollen wir uns was bestellen?", wollte er von mir wissen.
Sofort nickte ich und griff nach meinem Tablett, welches neben mir auf der Küchenzeile lag. "Was willst du denn?", wollte ich wissen. "Was hältst du von einfachen Nudeln? Ich kenne hier in der Nähe ein Restaurant, bei dem die echt gut schmecken", erklärte er.
Sofort rutschte mir ein Kommentar über die Lippen "Bei Nudeln kann man ja auch nicht so viel falsch machen", hätte ich länger über diesen Satz nachgedacht, hätte ich ihn mir wahrscheinlich verkniffen, doch jetzt war es zu spät.
Unsicher sah ich zu Leandro, in der Hoffnung, dass ich die gerade erst entstanden Stimmung zwischen uns nicht wieder kaputt gemacht hatte, doch zu meiner Erleichterung, fing er an zu lachen. "Das stimmt nicht, meine Nudeln werden entweder immer zu Wackelpudding, oder sind noch Stein hart"
Ich hatte Mühe mir ein Lachen zu unterdrücken und schaffte es nicht das grinsen von meinem Gesicht zu nehmen. Leandro schlug mir leicht gegen die Brust "Hey, lach nicht. Das ist nicht lustig", stellte er fest.
Ich grinste nur weiter und richtete meine Aufmerksamkeit zurück auf das Tablett in meiner Hand "Nudeln also", stellte ich noch mal fest. Ich wartete nicht darauf, dass Leo irgendwas sagen würde, sondern fragte weiter "Wie heißt denn das Restaurant, dass Nudeln nicht zu Wackelpudding oder Steinen werden lässt?"
Leo neben mir ging nicht weiter auf meine Stichelei ein und stellte sich stattdessen neben mich, damit er den Bildschirm der Tabletts auch sehen konnte. "l'Avenue", sagte er mir und ich tippte den Namen ein, nur um danach verwundert zu ihm zu gucken. "Du geht in so ein schickes Restaurant und bestellst nur Nudeln?", wollte ich verwirrt wissen.
Leandro zuckte mit den Schultern "Ich hatte den Tag meine Eltern zum Essen eingeladen, hatte aber gar keine Lust irgendwas aufwendiges zu essen und so habe ich mir dann einfach Nudeln bestellt, während meine Eltern die hochwertigeren Gerichte genommen haben", erklärte er.
Ich beschloss da nicht weiter drauf ein zu gehen und klickte auf die Homepage des Restaurants."Liefern die überhaupt?", wollte ich dann doch nochmal wissen, da ich eigentlich in Erinnerung hatte, dass man dort nur dann Essen bekam, wenn man mindestens eine Woche vorher einen Tisch reserviert hatte.
Wobei eine Woche in der Regel nicht reichte, da schon fünf Wochen im Voraus alles belegt war. Leandro kratzte sich am Hinterkopf "Ähm ja, lange Geschichte, aber ich kann da auf jeden Fall Essen bestellen", gab er kund. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn skeptisch an.
"Wieso bist du der einzige Mensch, der da Essen bestellen kann?", wollte ich wissen. Leandro sah verlegen weg und betrachte den Boden "Ich bin nicht der einzige, die Familie der Chefs dort, kann auch bestellen", berichtigte er mich.
Ich nickte ironisch und ziemlich übertrieben "Ach so, ja, na dann ist das ja ganz normal", meine Stimme triefte nur so vor Ironie und Übertreibung. Leo sah mich etwas unsicher an "Ich erzähle es dir nachdem okay?", wollte er wissen. Ich nickte und deutete auf sein Handy.
"Ich werde da nicht bestellen können, dass musst du dann wohl machen", erklärte ich. Leandro nickte und griff nach dem kleinen Gerät. Dann verließ er den Raum und bestellte uns das Essen. Wieso er dafür den Raum verließ, war mir ein Rätsel.
Ich begann schon mal den Tisch im Wohnzimmer zu decken. Zwar hatte ich auch ein Tisch in der Küche und einen im Esszimmer, an dem man essen könnte, doch ich hatte mich irgendwie daran gewöhnt auf der Couch zu essen.
Leo kam zu mir und legte sein Handy weg "Das Essen kommt in zwanzig Minuten", erklärte er mir. Ich nickte und setzte mich auf die Polster "Was machen wir bis dahin?", wollte der deutlich jüngere von mir wissen. Ich zuckte mit den Schultern und überlegte kurz.
"Was hältst du davon mir die Gesichte zu erzählen, warum du bei einem Restaurant bestellen kannst, welches nicht zum bestellen ist?", wollte ich interessiert wissen. Sofort sah Leo neben mir wieder runter auf das Sofa, auf welchem er mittlerweile auch saß.
"So spannend ist das gar nicht", versuchte er das ganze runter zu spielen. Ich sah ihn einfach weiter auffordernd an und lehnte mich etwas zurück. Leo seufzte und begann zu erzählen.
"Na gut, also nachdem ich da mit meinen Eltern essen war, habe ich da halt angerufen, weil ich nicht darüber nachgedacht hatte, dass man da vielleicht nicht bestellen kann oder so. Jedenfalls bin ich da irgendwie an niemanden gekommen, der meine Bestellung aufnehmen wollte. Stattdessen hatte ich gefühlt das halbe Personal am Telefon, welches größtenteils wütend reagiert hatte, als sie bemerkt hatten, dass ich etwas zu Essen bestellen wollte. Die meisten sagten mir, was für eine Frechheit das doch wäre und das ich ein eingebildetes Arschloch sei, dass ich denken würde mir sowas erlauben zu können. Nachdem ich immer mehr vom Personal am Telefon hatte, welche immer höhere Positionen in diesem Restaurant am Handy hatte, viel auch bei mir so langsam der Groschen, dass man in diesem Restaurant vielleicht auch einfach nicht bestellen konnte. Jedoch hatte bisher noch keiner der Menschen, mit denen ich gesprochen hatte aufgelegt, dafür waren sie alle zu höflich, deswegen wollte ich auch nicht einfach auflegen und blieb dran. Schlussendlich hatte ich denn den Chef am Telefon und erklärte ihm peinlich berührt, was passiert war. Dieser war zu meinem Glück nicht genauso sauer wie die Angestellten, sondern nahm das ganze mit Humor. Er fragte mich was ich denn eigentlich bestellen wollte und als ich dann Kleinlaut sagte, dass ich eigentlich nur Nudeln wollte, weil die so gut geschmeckt hatten, als ich mit meinen Eltern da war, lachte er laut los. Es dauert nicht lange und schon hatte er seinen Köchen die Aufgabe gegeben zwei Portionen Nudeln zu machen und in sein Büro zu bringen. Die Köche taten was er wollte und kurz darauf stand dann der Chef des Restaurants vor meiner Tür und hielt mir eine Portion Nudeln hin. Er erklärte mir, dass er nichts mehr im Büro zu tun gehabt hatte und deshalb mir die Nudeln persönlich gebracht hatte. Daraufhin haben wir gemeinsam die Nudeln bei mir gegessen und noch den ganzen Abend zusammen verbracht. Er hatte mir seine Nummer geben und gemeint, wenn ich wieder etwas bei seinem Restaurant bestellen wollte, sollte ich ihn einfach anrufen und ich würde es kriegen"
Ich sah ihn eine Weile lang an, bis ich schließlich laut los lachte "Dann hast du dir also einen Namen bei dem ganzen Personal gemacht?", wollte ich wissen. Leo grinste schief "Ja, habe ich wohl", ich lachte weiter und schüttelte den Kopf "Es gibt Dinge, die passieren nur dir", stellte ich fest.
"Ich konnte ja nicht wissen, dass man da eigentlich nicht bestellen kann", erklärte er sich abwehrend. Ich schüttelte lachend den Kopf "Natürlich nicht", Leo schob seine Unterlippe vor und sah mich gespielt beleidigt an "Das ist nicht lustig"
Ich schüttelte darauf nur den Kopf und stand auf, als es an der Tür klingelte. Leo stand ebenfalls auf und zusammen liefen wir zur Tür. Wir nahmen das Essen entgegen und redeten etwas mit dem netten Angestellten, welcher das Essen gebracht hatte.
Danach hatten wir uns wieder auf mein Sofa gesetzt und dort in Ruhe gegessen. Ich musste Leo wirklich recht geben, denn das Essen hatte wirklich gut geschmeckt. Jetzt musste ich auch meinen Satz von vorhin zurück nehmen, denn scheinbar konnte man bei Nudeln zwar nicht viel falsch machen, doch man konnte offensichtlich auch verdammt viel richtig machen.
Mittlerweile saßen wir nur noch auf dem Sofa und waren uns irgendwie näher gekommen, denn Leandro lehnte an mir und spielte mit meinen Händen, die sich irgendwie in seinen Schoss verirrt hatten.
"Weißt du Ney? Ich wollte dir eigentlich gar nicht noch eine Chance geben. Marco hat mir deutlich davon abgeraten und auch mein Kopf hat mir gesagt, dass es schlauer wäre es nicht zu tun. Doch dann habe ich mit Marqui gesprochen und er hat mir gesagt, dass ich weder auf Marco noch auf meinen Kopf hören muss, sondern auf mein Herz und dass wollte nun einmal ganz eindeutig dich. Deswegen bin ich vorhin auf dich zu gekommen", fing er plötzlich aus dem nichts an zu reden.
Ich löste mich etwas von ihm und sah ihm ins Gesicht "Dann muss ich Marqui wohl danke sagen, denn ich bin mir mittlerweile mehr als sicher, dass ich für dich mehr empfinde, als Freundschaft", antworte ich leise und kam ihm instinktiv näher. Ich wusste nicht was geschah, doch plötzlich lagen meine Lippen auf den von Leandro und ich spürte etwas in mir aufsteigen, was ich noch nie zuvor gespürt hatte, was auch immer es war, es fühlte sich gut an.
Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken legte ich meine Hände sanft auf seien Wangen lehnte mich etwas mehr in den Kuss. Ich spürte, wie er die Kontrolle über den Kuss haben wollte und gab sie ihm.
Ich war zwar deutlich stärker als er und hätte mit Sicherheit kein wirkliches Problem damit gehabt, die Kontrolle zu behalten, doch ich merken einen Druck, den er an meine linken Seite ausübte und tat so, als wäre er stärker als ich, sodass wir beide nach rechts fielen und so auf der Couch lagen.
Wir lösten uns wieder und Leo legte seinen Kopf an meinen Hals, ohne etwas zu sagen. Ich nahm sein Beispiel an und blieb ebenfalls still, ich hatte nicht das Bedürfnis etwas zu sagen und schloss einfach die Augen um seine Nähe zu genießen.
•••
So, dass war fürs erste das letzte Kapitel, auch wenn der Story noch zwei Kapitel und ein Epilog fehlen. Wieso diese erstmal weg bleiben, habt ihr ja schon gelesen. Vielleicht beende ich das ganze ja irgendwann mal. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass es euch gefallen hat, bis irgendwann mal.
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