~2~
„Was?!", schoss es aus mir.
Total unkontrolliert, da verzog ich verwundert und verstört zugleich das Gesicht.
Was hatte ich gehört? Die Putzgehilfin, ich wiederholte, Putzgehilfin, die wollte bei mir mittanzen? In einem Team, welches gerade noch nicht einmal existierte? Die Putzgehilfin, die sich hier täglich aufhielt, um das Tanzstudio sauber zu halten, aber nicht zum Tanzen kam- die?
Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte.
„Ja... Und... Ich kenne sogar Orte, an denen wir ungestört tanzen könnten.", stellte sie den Besen ab.
Ja. Den Besen.
Ich blinzelte verdattert. Die meinte es ja ernst.
Mein Blick wanderte zu Hyunjin, der neben mir stand und die Putzgehilfin aus großen Augen beobachtete.
Da gab es nichts zu gucken. Die war eine Putzfrau. Die konnte niemals tanzen. Ich wusste gar nicht, was ihr einfiel, als sie mich so ansprach. Es war schwer zu glauben.
„Dir ist hoffentlich klar... Es dürfen nur Leute in die Gruppe, die tanzen können?", kam es etwas unhöflich aus mir.
Auf der Stelle verschränkte sie die Arme ineinander. Den Kinn angehoben, zog sie die Augenbrauen zusammen.
„Ich... Kann tanzen?"
Herausfordernd hob ich eine Augenbraue.
„Das ist mein Stichwort", sprach Hyunjin. „Time for Music."
Das Mädchen in blauer Latzhose und weißer Bluse sah dem Schwarzkopf zu, wie er auf das Radio zuging, um dieses einzuschalten. Überraschenderweise lief auch ein gutes Lied. Es wurde Up Down von T-Pain abgespielt.
Während Hyunjin anfing mit dem Kopf auf und ab zu wippen, drehte ich mich zu der Putzfrau. Sie schnalzte angriffslustig mit der Zunge, bevor sie provokant die Träger ihrer Latzhose lockerte, die ihr schließlich bis zur Taille hinab fiel. Sie wusch sich mit dem Daumen über den Mundwinkel, worauf sie loslegte.
Dabei... War das nicht mehr nötig.
Ihre Einführung genügte, um aussagen zu können, welch Energie sie besaß.
Dennoch fing sie stark an. Frech bewegte sie sich zu mir rüber, um dicht vor mir mit ihrer Einlage zu starten. Die Muskeln an ihrem Körper fingen an zum Rhythmus zum Lied zu vibrieren, wobei sie ausdrucksvoll mit ihren Armen um sich schlug. Da sie selbst wusste, inwiefern sie sich bewies, ging ihre Vorführung nicht zu lang. Nachdem sie ihre Hüften schwingen ließ und für einen Moment sogar schamlos zum Beat twerkte, warf sie ihr Bein hinauf, worauf sie zwinkerte und ihre Aufführung mit einem Spagat beendete.
Hyunjin fing sofort an zu klatschen, was sie mit erröteten Wangen aufstehen ließ.
Ich schluckte hart, während ich da wie ein Sims stand und sie anstarrte.
Fuck.
Nicht nur, dass ich sie auf einmal attraktiv fand. Ich musste zugeben... Sie konnte tanzen! Eine Putzgehilfin! Eine, die tanzen konnte. Ich war geschockt.
Vielleicht... Sollte ich zukünftig nicht immer gleich große Töne spucken. Vermutlich... Sollte ich aufhören Putzkräfte zu unterschätzen.
„Naja...", räusperte ich mich, um den Ton meiner Stimme wiederzufinden.
Ich besaß ein großes Ego. Mir dieses nun von einer nehmen zu lassen, die nur so darauf wartete, mochte ich nicht.
Aber ich spielte fair.
„Okay...", ich nickte, obwohl ich es nicht wollte. „Du bist drinnen..."
...
Eine ganze Woche verging. Eine Woche, seit Taeyong und ich uns trennten-
Wie klang das denn bitte?
Ich korrigierte lieber mit... Seit Taeyong und ich uns stritten.
Er riss mich von meiner Gruppe, wobei nur Hyunjin zurückblieb und ein neues Mädchen bei mir hinzu kam. Y/N. Das Mädchen, welche uns auf einem Skater-Platz tanzen ließ, bei dem keiner ein Problem gegen unsere Lautstärke hatte. Schließlich wollte ich nicht wieder in die Tanzschule, nach dem Taeyong mich derartig beleidigte.
Das Arschloch ekeltet mich hinaus, damit er eine Meisterschaft gewinnen konnte. Er konnte sich auch nie wahrhaftig mit einem anlegen. Er schummelte immer. Ich sollte es gewohnt sein.
Wie auch immer.
Da ich ihm alles heimzahlen wollte, nahm ich natürlich auch an der Meisterschaft teil. Nur mit dem Unterschied, dass ich gewinnen würde. Ich gewann das Ding und er? Er würde meinen Staub fressen, so, wie es sich gehörte.
Aber... Da gab es bloß einen Harken.
Ich hatte nur zwei Personen im Team. Antreten durfte ich jedoch bloß, wenn wir mindestens zu fünft waren. Mir fehlten also zwei weitere Tänzer, die ich einfach nicht hatte. Y/N und Hyunjin kannten ebenfalls keine weiteren, die in Frage kommen könnten.
Nun saßen wir hier. Im abgelegenen Park, am überlegen. Das Tanzen und Proben brachte ja nichts mehr, wenn ich keine weiteren Teammitglieder hinzubekam.
So traurig das auch klang. Durch die Unterbesetzung litt ich. Das war der einzige Grund, weshalb ich verlieren könnte, denn das Talent? Das besaßen wir.
„Wieso hast du denn nur geputzt, anstelle zu tanzen?", fragte Hyunjin an Y/N gerichtet, die die Achseln zuckte.
„Als Frau wird man in einer männlichen Gruppe nicht so gerne gesehen, somit dachte ich... Ich beobachte euch lieber vom Fernen.", beantwortete sie ihm.
Ich hob aufmerksam den Kopf.
Was kam mir da zu Ohren? Sie wollte nicht tanzen kommen, weil sie Angst vor Ablehnungen hatte aufgrund ihres Geschlechtes?
Was für ein Blödsinn.
Frauen wurden viel zu oft gesucht, auch im SM Entertainment. Von ihnen gab es leider viel zu wenige, wobei sie offensichtlich großes Talent besaßen.
„Hast du dich je beworben?", fragte ich einfach, obwohl ich nie am Gespräch teilnahm.
Sie nickte.
„Ich hatte sogar eine Zusage."
Eine Zusage... Von solch einem großen Entertainment. Das war der Traum von viel zu vielen Menschen. Doch... Was tat sie? Sie ging dem nicht nach. War sie eigentlich verrückt? Da hätten ihr die Worte der anderen egal sein müssen.
„Weshalb hast du dich nie ausprobiert? Vielleicht wäre unsere Gruppe bereit gewesen, dich aufzunehmen?", ich schüttelte fassungslos den Kopf. „Dir sollte in Zukunft egal sein, welches Geschlecht in der Gruppe dominiert. Kein Tanzlehrer oder Tanzlehrerin wird dich aufgrund deiner Weiblichkeit ablehnen. Nicht bei dem Talent."
„Oh. Das hast du schön gesagt, Hyung.", musste Hyunjin mich loben.
Y/N hingegen lächelte geschmeichelt. Natürlich schmeichelten sie meine Worte. Ich war ein geübter Tanzlehrer und eine Zehn. Ich belog sie da nicht. Sowas von mir zu hören, sollte jedem eine Ehre sein- ohne überheblich zu klingen.
„Danke", nickte sie. „Aber... Warum reden wir eigentlich über mich? Wollten wir nicht neue Mitglieder suchen?"
Sie hatte recht. Wir ließen uns zu schnell ablenken.
Erschöpft abgewunken, zuckte ich die Achseln.
„Ich weiß schon, was ich tue."
„Ja?", hob sie eine Augenbraue.
Ich atmete schwer aus, als ich mich vorbeugte.
Ja... Ich wusste, was ich tat. Ich musste nämlich denken. All die letzten Tage dachte ich nach. Als Tanzlehrer besaß ich nämlich Connections- selbstverständlich. Ich kannte genug Leute, die mir ihre TänzerInnen verleihen würden. Nur war mir nicht jeder gut genug. Bloß ein einziger in meinem Umfeld existierte, auf dessen Meinung ich wert geben konnte.
Ich zerbrach mir daher den Kopf, ob ich wirklich dahin sollte. Sollte ich zu ihm, um nach seinen Leuten zu fragen? Nach solch langer Zeit, in der zwischen uns Funkstille herrschte?
„Ten...?", ertönte Y/N's Stimme wieder in meinen Ohren.
Ich strich mir übers Haar.
Nun... Manchmal musste man über ihre eigenen Schatten springen, wenn... Ja, wenn man gewinnen wollte.
„Es führt wohl kein Weg daran vorbei...", sprach ich in Rätseln, was meine beiden Teammitglieder zu mir sehen ließ.
„Was meinst du?", fragte Hyunjin neugierig.
„Ich muss ihn aufsuchen.", entschloss ich mich schließlich.
Da wurde es mir schlussendlich klar. Anderes blieb mir nicht übrig, wenn ich Taeyong schlagen wollte.
„What the fuck. Wen...?", fragte er erneut.
Da erhob ich mich bereits.
Vom Blickwinkel sah ich, wie sich Y/N und Hyunjin einen Blick austauschten, bevor sie sich auch auf bewegten. Ohne zu zögern, stellten sie sich neben mich.
Selbstsicher ging ich voraus, ohne ihm eine Antwort zu geben, da ich hier weg musste.
Denn, wie bereits erwähnt. Da führte kein Weg dran vorbei.
Ich musste zu ihm.
Zu Jung Hoseok.
...
Ich betrat das Grundstück. Das Grundstück der Jung Familie.
Nun... Eines davon zumindest.
Heute aber besuchte ich mit Hyunjin und Y/N ein altes Industriegebiet der besagten Familie. Es stand leer, aber sah keineswegs heruntergekommen aus.
Ganz im Gegenteil.
Die Wände der Gebäude waren bunt bemalt, genauso wie die Wege besprüht wurden oder in den Regenbogenfarben Autos an jeder Ecke parkten. Egal wohin man schaute, die Augen begegneten etliche Farben, die nicht einmal miteinander harmonierten.
Aber so war er... Das war typisch Hoseok. Er liebte es kunterbunt. Kunterbunt und laut. Sobald wir nämlich das abgesperrte Gebiet betraten, ertönte bereits die typische HipHop Musik, mit der sich mein alter Freund eben durch die Welt tanzte.
Ja... Hoseok tanzte. Er tanzte, seit ich denken konnte und wenn ich ehrlich war... War er mein Lehrer gewesen. Mein Lehrer und der, der mich dazu brachte, den Weg meines Traumes zu gehen.
So. Jetzt war die Wahrheit endlich raus.
„Was tun wir hier, Ten?", ertönte Hyunjin's Stimme, was mich die Schultern zucken ließ.
„Ich muss hier was klären", sah ich voraus.
Dabei erkannte ich die Tanzgruppe, mit der Hoseok schon ewig tanzte. Wie alt war ich, als sie gemeinsam auf der Straße Shows aufführten?
Vielleicht... Sechs Jahre alt? Vermutlich, ja...
Ich erinnerte mich an den Großteil von ihnen leider nicht mehr, weil ich erstens jung war und zweitens, weil jeder kam, sowie ging, wie es einem am besten passte. Ich glaubte jedoch, dass Hoseok die Leute so schnell nicht mehr reinließ. Genauso wenig ließ er sie gehen. Heut zu Tage war er sicherlich strenger. Seit ich ging wurde er das nämlich. Strenger und konsequenter.
Wie auch immer.
Hoseok kam aus reicheren Verhältnissen, wuchs jedoch auf der Straße auf, weil das Tanzen seine Leidenschaft war. Die Straße konnte seine Bühne sein, wenn er wollte. Deshalb kannte ihn jeder auch unter dem Synonym J-Hope- Jung Hope, da er an Hoffnung festhielt. Das erkannte jeder, nachdem man ein Wort mit ihm wechselte. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Wenn jemand mit euch spricht...", fing ich an. „Ich empfehle euch... Seid einfach... Etwas verspielt."
„O-Kay...", gab Y/N verwundert von sich.
Sie würden noch verstehen, weshalb ich das sagte. Hoseok und seine Gruppe waren nämlich sehr eigen.
Wir gingen ziemlich selbstsicher auf die tanzende Gruppe zu, die ein Kreis bildete und ständig jemanden in die Mitte ließ. Das Gejubel dröhnte in meinen Ohren, aber das war ich gewohnt.
Doch je näher wir der genannten Gruppe kamen, desto ruhiger wurde es. Sobald wir uns dazu stellten, wurde sogar die Musik ausgestellt. Die Anwesenden drehten sich allesamt zu uns.
Ich erkannte Hoseok auf dem ersten Blick. Nicht nur, weil sein lilafarbener Jogginganzug, der bunte Kleckse besaß, auffiel. Es waren auch nicht seine Rasterlocken, die er so gerne mit einem Stirnband trug. Es war seine starke Präsenz bzw. Autorität. Als er sich mit gehobenem Kinn zu uns drehte, bekam ich nur noch die Bestätigung. Er war es.
Ehrlicherweise... Rechnete ich mit einem Streit, da er, wie bereits erwähnt, nie so einfach über meinen Ausstieg hinweg kam.
Aber... Zu meiner Verwunderung, was übrigens auch sehr gruselig wirkte... Sah ich ihn schmunzeln. Er breitete belustigt die Arme.
„Sieht, wer gekommen ist!", gab er ironisch von sich.
Ich verschränkte intuitiv die Arme vor der Brust.
„Chittaphon...", ließ er die Arme wieder fallen. „Oder... Wie ich ihn taufte... Ten."
Er seufzte erfreut, als er beiseite trat, was bedeutete, dass ich gerne hervor treten durfte. Ich schmunzelte, wie er es tat, worauf ich vor trat. Hyunjin und Y/N blieben da, wo sie waren. Besser für sie, meinte ich...
„Wie du mich tauftest?", stellte ich mich in den Kreis, dicht neben ihm. „Du bist wohl nachtragend. Wer hätte das gedacht."
Natürlich hatte ich's gedacht. Aber ich genoss es doch so sehr ihn zu nerven. Es gab wohl Dinge, die würden sich niemals ändern.
„Und, wer hätte gedacht, dass du je wieder die Eier haben könntest, um vor mich zu treten- Wir sind wohl alle überrascht.", zwinkerte er.
Ja... Leider war er in diesem Spiel besser als ich. Das war er schon immer.
Ich gab auch offen zu... Damals stellte er mein Vorbild dar. Das fiel mir erst Jahre später auf. Aber ich hatte mir viel von ihm abgeguckt. Unter anderem, Charakterzüge...
„Willst du jetzt wirklich eine Entschuldigung?", stellte ich mich neben ihm so hin, dass ich ihm nun gegenüber stand.
„Nö. Die wollt ich damals.", winkte er belustigt ab, dabei wusste ich, er meinte es ernst.
Aber er schlug sich nun mal mit der Ironie durchs Leben. Die ganze Familie, wenn ich's genauer beobachtete...
„Sollen wir euch mal alleine lassen?", kam es aus einer Frau, die etwas weiter von Hoseok entfernt stand.
Hoseok schüttelte bloß stumm den Kopf, während seine Augen noch bei mir lagen. Das leichte, doch ironische Grinsen verließ seine Lippen einfach nicht.
Er wartete offensichtlich auf etwas von meiner Seite aus. Also nickte ich.
„Soll ich dir verraten, wieso ich gegangen bin?", fragte ich mit gehobener Augenbraue.
„Ich weiß, warum du gegangen bist", zuckte er die Achseln. „Du wolltest deinem Traum nachgehen und selbst ein Lehrer werden."
Das schoss so schnell aus ihm, dass ich zugeben musste, meine Augen weiteten sich. Überrascht von seiner guten Analyse, legte ich den Kopf schief. Weshalb war ich eigentlich überrascht? Hoseok ähnelte mir einen Bruder. Er kannte mich vielleicht besser als meine eigenen Eltern.
„Wieso bist du dann so wütend auf mich?", fragte ich interessiert.
Da wandte er sich seufzend von mir ab. Mit verschränkten Armen sah er beiseite.
„Du hast vergessen, wer dir dabei geholfen hat. Deshalb war ich wütend."
Auf der Stelle zog sich mein Herz zusammen.
Was sagte er? Ich hatte vergessen, wer mich soweit brachte? War er verrückt geworden?
Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich ihn weiterhin an.
Ja... Er meinte es ernst.
Das schlechte Gewissen überkam mich.
Zwar kam ich nicht deshalb hierher. Ich kam nicht her, um den zwei Jahre alten Streit mit Hoseok zu klären. Dennoch... Taten seine Worte etwas mit mir. Ich spürte... Schuld. Schuld, weil er im Recht lag. Ich ging damals, obwohl er mich drum bat, zu bleiben. Ohne ihm es aber richtig zu erklären, löste ich mich von ihm.
Aber... Zu behaupten... Ich hätte vergessen, wer mich soweit brachte, das stimmte nicht. Ich war doch kein Unmensch. Ich gehörte zudem nicht zu den Hochmütigen. Ich schätzte ihn täglich wert.
Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass er sich wohl betrogen fühlte. Das musste ich akzeptieren.
„Es tut mir leid.", sagte ich aufrichtig.
Ich sah, wie er mir einen Seitenblick zuwarf. Gut bedacht, beugte ich mich leicht vor. Das, als Zeichen meiner Reue.
Sowas ahnte ich damals nicht. Ich dachte, es ging hier um ein Ego-Ding. Ich glaubte, Hoseok wollte mich nicht gehen lassen, weil er mit mir prahlen mochte.
Sowas wollte ich nicht. Ich gehörte schließlich keinem.
Wie sich wohl herausstellte, verletzte ich ihn nur. Ich verletzte meinen Hyung, weil ich glaubte, er wollte nicht das Beste für mich.
Wie dumm von mir...
„Ist okay", griff er meine Schulter, damit ich mich aufstellte.
Er lächelte. Ich zauberte ihm ein ehrliches Lächeln auf die Lippen, denn ich war kein Mensch, der sich gerne entschuldigte. Das bedeutete, die Entschuldigung meinerseits kam von Herzen. Das wusste er. Genauso wie ich wusste, dass er mit Entschuldigungen schlecht umgehen konnte.
„Blamier dich nicht vor deiner Blume.", zwinkerte er.
Ich rollte die Augen. Natürlich musste er den Moment ruinieren...
„Blume?", schoss es aus Y/N, was Hoseok grinsend abwinkte.
„Sie ist nicht meine ‚Blume'", stellte ich den wundervollen Ausdruck in Anführungszeichen dar. „Sie ist in meinem Team."
Hoseok hob überzeugt die Augenbrauen, als er hinter mich sah. Dann blickte er wieder zu mir.
„Du hast zwei in deinem Team?", verkniff er sich ein Lachen.
„Deshalb bin ich ja hier...", senkte ich beschämt den Kopf.
Wenn ich vor jemandem Scham empfinden konnte, dann bloß vor Hoseok. Er würde für immer der Einzige sein.
„Mhm...", verschränkte er die Arme vor der Brust. „Taeyong?"
„Taeyong.", nickte ich.
Da verstand er. Schlussendlich kannten sich Hoseok und Taeyong. Auch eines der Gründe, weshalb er früher so wütend war. Ich wechselte zu eines seiner Rivalen rüber. Doch ich ging nie für Taeyong. Ich ging for das, was er besaß. Das war nun mal ein Angebot, dem ich nicht widerstehen konnte. Mittlerweile war das nur ein Angebot, an das er sich nicht mehr halten konnte.
„Gehts um die Meisterschaft?", spitzte Hoseok die Lippen.
„Er's gut.", nickte Hyunjin beeindruckt, der auf einmal neben mir stand.
Wo er recht hatte... Hoseok gehörte nun mal zu den sehr intelligenten Menschen.
„Tut es...", bestätigte ich noch einmal.
„Wir möchten ihm sein blödes Grinsen aus dem Gesicht tanzen.", warf Y/N nochmal ein.
Das brachte Hoseok zum Lachen. Er zeigte in ihre Richtung.
„Der war gut!", er hob verteidigend die Arme. „Na, gut. Du brauchst also mehr Leute... Wenn ich richtig verstehe."
„So ist das!", freute sich Hyunjin, der in Hoseok mehr als bloß Hoffnung sah.
Naja... Das hatte er auch so an sich. Hoseok strahlte die Hoffnung aus.
„Fein...", trat er zurück.
Er fuchtelte mit den Händen, was seine Gruppe dazu brachte sich zu distanzieren. Bloß drei weitere blieben zurück. Als hätten sie sich abgesprochen oder so.
Wie auch immer. Musste ich ja nicht verstehen.
„Ich gebe dir sogar meine besten, alter Freund. Für deine Entschuldigung, die dein sturer Arsch hasst abzugeben", lächelte er charmant.
Ich erwiderte das Lächeln.
Sollte er mir sagen, was er wollte. Ich wusste, Hoseok half mir, weil er das wollte. Weil er mich liebte. Liebte, wie man einen Bruder liebte.
„Dann stelle ich vor: Die vorlaute Klappe unseres Teams- Momo!"
Momo, so wurde sie vorgestellt, winkte als einziges Mädchen zwischen den beiden Jungs. Sie hatte ein liebevolles Lächeln drauf, die ihre großen Augen zum Funkeln brachte. Dadurch könnte sie ziemlich süßlich wirken, nur verriet ihr sportlicher Kleidungsstil, sowie ihre trainierte Figur das Gegenteil. Ihre ganze Aura strahlte einfach anderes aus.
„Hoffentlich treten wir Taeyong so richtig in den Arsch. Er hätte es verdient.", zuckte sie die Achseln.
Dadurch wurde sie mir auch gleich sympathisch.
„Werden wir.", versicherte ich ihr.
Das ließ sie aufmerksam zu Hoseok rübersehen, der so tat, als würde er auf Trommel hauen.
„Uuuuund...", versuchte er es spannend zu gestalten, obwohl ich die beiden Jungs doch bereits sah. „Meine besten Tänzer, die ich natürlich zurück haben möchte: Die Brüder! Park Jimin und Park Hyunggu- oder wie er gerne genannt werden mag... Kino!"
Ich blickte interessiert zwischen den beiden her. Seine besten Tänzer? Also... Wenn Hoseok sowas sagte, dann musste schon etwas wahres dran sein.
Dennoch müsste ich mir die Gruppe nochmal genauer ansehen. Vor allem... Weil die Brüder im Vergleich zu Momo ziemlich introvertiert wirkten...
„Ich bin Kino.", grüßte der Blauschopf. „Jimin.", fuhr der orangehaarige Junge fort.
Aufgeschlossen, wie ich war, klatschte ich mir in die Hände.
„Ich bin Ten. Freut mich, euch kennenzulernen."
„Sollen sie dir etwas vorführen?", fragte Hoseok nach.
Ich sah wieder zwischen den Dreien her.
Sollten sie? Eigentlich müssten sie das nicht. Ich vertraute da sehr stark auf seine Meinung. Somit schüttelte ich den Kopf.
„Na, dann... Wann wollt ihr anfangen? Ich würde schließlich gerne zusehen..."
„Heißt das, ich darf hier tanzen?", fragte ich amüsiert.
„Oh. Ich bitte drum, alter Freund.", grinste Hoseok.
Ich atmete aus. Dabei sah ich in den Himmel.
Danke, Gott. Ich bat um Hilfe und hier kam sie. Hoseok hatte mir geholfen. Er stellte für mich ein Team zusammen, ohne das ich niemals eine Chance gehabt hätte. Zudem... Begrub ich nach Heute den ewigen Streit mit ihm, der schon seit langer Zeit auf meiner Seele lastete. Dafür wäre ich für immer dankbar.
Wieder zu ihm gesehen, bemerkte ich, wie er mich aufmerksam beobachtete.
Ich nickte sanft.
„Danke, Hobi...", sprach ich ruhig.
Das sorgte dafür, dass er den Kopf anhob. Die Arme vor der Brust verschränkte, fasste er nach seinem Kinn.
Ich fragte mich erst, was das sollte, bis ich verstand. Das war seine Art mit meinem Dank umzugehen.
„Hobi... Habe ich lange nicht mehr gehört.", stellte er fest.
Ich musste ironisch aufstoßen.
„Du Honk kannst auch kein Danke annehmen.", rollte ich die Augen.
Er lachte, bevor er freundschaftlich einen Arm um mich legte.
„Du weißt doch, Ten. Ich würde alles für dich tun..."
———-
Ach, ach. Hier sehen wir uns wieder, mit... J-Hope als Gast!
Wie fandet ihr ihn? Ich hoffe, sehr amüsant.
Und sonst? Viel geschah ja nicht im Kapitel- ist ja auch nur eine Short Story *hust*
Whatever.
Viel Spaß beim Weiterlesen!
In love, N 🐥
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