Die Party - 05. Februar 2016
Hi,
das nächste Kapitel ist fertig :)
Morgen werde ich wahrscheinlich nicht updaten. Dafür aber dann übermorgen wieder.
Viel Spaß beim Lesen!
Es brauchte einiges an Überredungskunst um von Adam die Erlaubnis für die Studentenparty zu bekommen.
Es war Chase, der ihm gut zuredete und für einen Kompromiss sorgte.
Ich durfte gehen, solange ich um eins wieder Zuhause war (und zwar nüchtern) und Blake auf mich aufpasste. Außerdem musste ich Blakes Nummer in meinem Handy speichern.
Beides schien diesem allerdings überhaupt nicht zu passen.
"Du bleibst hier!", verkündete er um halb acht am Freitagabend, als ich gerade damit fertig war mich ein klein wenig zu schminken.
Ich war noch nie auf einer Party gewesen. Dafür hatte ich einfach nie die Zeit gehabt und ich wäre dumm wenn ich eine solche Einladung ausschlagen würde.
"Was? Nein! Ich komme natürlich mit!", rief ich und verschränkte bockig die Arme vor der Brust.
"Nein, kommst du nicht! Ich habe kein Lust den ganzen Abend den Babysitten für die kleine Miss Ballerina zu spielen", zickte er und baute sich vor mir auf.
"Ich brauche keinen Babysitter. Ich komme gut alleine klar, also hör auf dich hier so aufzuspielen", fauchte ich sauer.
Blake ließ seinen Blick über mein Outfit gleiten.
Ich trug eine weiße Hotpan und ein schwarzes, Pailetten besetztes Top mit Spagettiträgern und V-Ausschnitt.
"Du kommst ganz bestimmt nicht alleine klar!", behauptete er, "Was willst du denn machen, wenn dich ein Typ blöd anmacht? Ihm mit deiner Krücke eins auf den Schädel geben?"
Ich bemühte mich seinen Sarkasmus zu ignorieren.
"So was in der Art!", fauchte ich.
Er schnaubte genervt. "Na meinetwegen! Aber komm nicht heulend zu mir, wenn dir jemand auf die Füße tritt und glaub ja nicht, dass ich dich um eins nach Hause fahre! Du musst selber gucken, wie du zurück kommst!"
"Ich rufe mir einfach ein Taxi", erwiderte ich.
Die Party fand im Keller eines Studentwohnheims statt. Schon von draußen hörte man die laute Musik und der Boden unter den Füßen vibrierte.
Als wir den dämmrigen Raum betraten, war das erste was ich wahrnahm der beißende Gestank nach Schweiß, Zigaretten und hochprozentigem Alkohol. Es war brechend voll und Blake ließ mich einfach am Eingang stehen und quetschte sich durch die Masse. Kurz darauf hatte ich ihn aus meinem Blickfeld verloren.
Hier drinnen war die Musik noch lauter, alle waren mir Sicherheit mehrere Jahre älter und mit meinen Krücken konnte ich mich keinen cm bewegen.
Auf einmal fühlte ich mich ganz mieß, wünschte mir, ich hätte auf Blake gehört und wäre nicht mitgekommen.
Eine weitere Gruppe Studenten kam und drängte hinter mir in den Raum. Unweigerlich wurde ich weiter hinein geschoben. Das gute an den vielen Menschen war, auch wenn ich schon nach wenigen Schritten mit dem Schweiß anderer bedeckt war, dass ich nicht hinfallen konnte. Regelmäßig wurde ich gegen Leute geschubst, die aber keinen Platz hatten um auszuweichen.
Ich gab es schnell auf mich für jede kleine Rempelei zu entschuldigen.
Wie sollte ich hier jemals wieder heile rauskommen?
"Texaner Girl", brüllte plötzlich jemand und ein paar Köpfe weiter entdeckte ich Freddi. Seine blonden Haare standen in lauter kleinen Stacheln ab. Er grinste breit und winkte wild.
Ich lächelte zurück und Freddi kämpfte sich zu mir durch.
"Finde ich ja klasse, dass du gekommen bist!", brüllte er mir über dir laute Musik ins Ohr.
Ich nickte, als Zeichen, dass ich ihn verstanden hatte.
"Möchtest du was trinken?", schrie er als nächstes.
Ich nickte wieder. "Ja, bitte!", brüllte ich.
Geschickt bahnte er sich durch die Menge, sodass ich ihm auch mit Krücken folgen konnte.
Im hinteren Teil des Raumes gab es eine kleine Bar an der zwei Typen und ein Mädchen Alkohol in Massen ausschenkten.
"Warte hier!", befahl Freddi und stürzte sich in das Gedränge vor der Theke.
Ich fühlte mich ein wenig besser, jetzt wo Freddi da war und ich nicht mehr so verloren war.
Während ich wartete, sah ich mich um und betrachtete in dem dämmrigen Licht die Menschen und stellte fest, dass ich mit meinem Gips nicht die komischste war.
Ein Stück entfernt stand ein Typ, der einen Müllsack als T-Shirt trug und ein paar Meter weiter tanzten zwei Mädchen, den Oberkörper entblößt, um die Wette.
Bei dem Anblick von lauter Freaks fühlte ich mich gleich noch ein bisschen besser.
Jemand stupste mich an und als ich mich herum drehte, stand Freddi vor mir und hielt mir einen roten Plastikbecher hin.
"Was ist das?", brüllte ich.
"Was?", schrie Freddi zurück.
"Was das ist?"
"Ich kann dich nicht verstehen!"
Ich war mir nicht ganz sicher, ob er mich wirklich nicht verstehen konnte oder ob er mir einfach nicht sagen wollte, was er mir da zutrinken gegeben hatte.
Vorsichtig nahm ich einen Schluck.
Es schmeckte widerlich. Angeekelt verzog ich das Gesicht.
Freddi lachte, nahm dann einen großen Schluck aus seinem Becher und rief mir dann zu: "Heiß siehst du aus!"
Ich merkte wie meine Wangen anfingen zu glühen, aber mein Körper war eh schon überhitzt, also fiel es vielleicht gar nicht auf.
Schnell nahm ich einen weiteren Schluck aus meinem Becher und unterdrückte den Würgereiz.
Egal wie schrecklich ich die Musik fand, irgendwann riss sie auch mich mit und ich begann mich, so gut es eben ging, mit der Masse mitzubewegen. Dabei wurde ich nah an Freddi gepresst, der seine Arme um mich schlang und mich festhielt.
Ich grinste zu ihm hoch und sah ihn fröhlich lachen.
Eine solche Party hatte etwas berauschendes. Es gab kein draußen mehr, nur diese schwitzigen Menschen, die sich aneinander drängten, tranken, besoffen in Ecken lagen und über die Musik brüllten, laut mitsangen und einfach abgingen.
Ich liebte es. Es war unglaublich.
Ich spürte Freddis Körper der sich bei jeder Bewegung an meinem rieb, ich fühlte mein Herz in meiner Brust zum Bass wummern und spürte wie mir mein Schweiß den Rücken runter lief.
Den Becher hatte ich längst gelehrt ohne mir Gedanken über mein Versprechen gegenüber Adam zu machen.
In diesem Moment war mir einfach alles egal. Ich vergaß, dass es da draußen eine Welt gab. Eine Welt in der ich mehr Sorgen hatte, als ich vielleicht alleine tragen konnte.
Und als Freddi mich küsste, war das okay. Jeder machte das und ich wollte einfach ein Teil von dieser wilden Freiheit sein.
Freddi und ich tranken, machten rum, tanzten, tranken, machten rum und irgendwann kotzte ich.
Das brachte mich wieder ein bisschen zur Besinnung. Zwei Meter weiter lehnte ebenfalls ein Mädchen an der Wand und wischte sich über den Mund.
Als sie mich sah grinste sie und winkte mir zu.
Ich winkte zurück und grinste ebenfalls.
Sie kam zu mir herüber.
"Hey!", brüllte sie, "ich bin Nina!"
"Kylie!", schrie ich zurück.
"Nee, Nina!", rief sie.
"Ich meinte, ich bin Kylie!"
"Oh!"
Wir lachten laut los.
Das wir dabei neben meinem Mageninhalt standen hatten wir in unserem betrunkenen Zustand längst vergessen.
Freddi hatte ich irgendwo verloren, aber Nina und ich hatten auch so genug Spaß.
"Ich liebe diesen Song!", kreischte sie und warf die Arme in die Luft. Dabei traf sie einen schmächtigen Typen am Kopf.
"Oh Sorry", schrie sie und wir fingen wieder an zu kichern. War das Leben nicht lustig?
"Puh!", japste Nina einige Zeit später und zog sich ihr T-Shirt aus, "ist das heiß hier!"
Einige Jungs begannen bei Ninas Anblick zu grölen.
"Ausziehen! Ausziehen!", schrien sie und Nina ließ sich mitreißen.
Im Nachhinein war ich echt froh, dass in diesem Moment mein Verstand zurückkehrte und ich Nina davon abhalten konnte, nachdem sie sich auch noch ihren Rock ausgezogen hatte, sich ihrer Unterwäsche zu entledigen.
Irgendwie war es mit gelungen, trotz Getümmel, Krücken und Besoffeneheit, sie nach draußen zu schleifen.
An der frischen Luft kam auch sie ein wenig zur Besinnung.
"Oh je", schnaufte sie und ließ sich ins Gras plumpsen.
Ich setzte mich neben sie auf den Boden.
Die kühle Nachtluft strich über meine nackten Arme und bescherte mir eine Gänsehaut. Was sollten wir denn jetzt machen? Es war schon lange nach eins, Adam war bestimmt stocksauer und Nina konnte ich hier in Unterwäsche auch nicht sitzen lassen.
"Und jetzt?", fragte Nina.
"Keine Ahnung!"
Nina kicherte und ließ sich nach hinten fallen.
Mir fiel nichts anderes ein, als Blake anzurufen.
Wenn er noch immer auf der Party war, dann hörte er mich wahrscheinlich gar nicht. Trotzdem! Ein Versuch war es wert.
"Was machst du?", fragte Nina, als ich mein Handy raus holte.
Ich erstarrte, als ich sah, dass wir schon fünf Uhr Morgens hatten und zwanzig verpasste Anrufe von Adam wie eine Warnung auf dem Display blinkten.
"Ich rufe einen Freund an!", erwiderte ich und scrollte durch meine Kontaktliste. Jetzt war ich froh, dass Adam darauf bestanden hatte, dass Blake mir seine Nummer gab.
Es klingelte mehrmals und ich wollte gerade schon resigniert wieder auflegen, als Blake ranging.
"Ja?", fragte er unfreundlich.
"Hi, hier ist Kylie!", sagte ich.
"Was ist?", schnauzte er.
"Ich habe ein Problem. Also eigentlich nicht ich", fügte ich mit einem Blick auf Nina hinzu. "Wo bist du?"
"In meiner Wohnung", sagte er genervt.
"Kannst du uns vielleicht abholen?", fragte ich hoffnungsvoll.
"Nein!", war seine klare Antwort, "wen meinst du mit uns?"
"Nina und mich."
"Wenn ihr wollt könnt ihr her kommen!", sagte er dann, "seit ihr noch immer auf der Party?"
"Ja."
"Lauft die Straße runter bis dahin wo ich vorhin geparkt habe, dann rechts bis zur ersten großen Kreuzung, dann links bis zu einer kleinen Bäckerei auf der rechten Seite und dort rechts in die Einbandstraße. Ab da an wirst du es kennen."
"Okay. Ich glaub das kriege ich hin", ich wiederholte noch einmal den Weg und legte dann auf.
"Los komm", sagte ich zu Nina.
"Wohin gehen wir?", fragte sie.
"Zu dem Freund, den ich gerade angerufen habe!"
"Du hast telefoniert? Habe ich gar nicht mitbekommen. Ich glaube ich habe gerade geschlafen", sie kicherte und stand dann aber auf.
"Mir ist kalt", begann sie nach ein paar Schritten zu jammern, "warum habe ich nichts an?"
"Das weißt du schon nicht mehr?", fragte ich überrascht.
"Nein. Warum habe ich nichts an?"
"Vielleicht ist es besser, wenn du es nicht weißt."
"Mmpf." Nina verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich hoffte, dass uns niemand begegnete.
"Wie weit ist es noch?", quängelte sie.
"Nicht mehr weit", behauptete ich.
Und so ging es den ganzen Weg. Nina benahm sich wie ein ungeduldiges Kind und brachte mich damit an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.
Als wir endlich bei Blakes Wohnung ankamen und Nina und ich mit dem Aufzug nach oben fuhren, merkte ich erst wie erschöpft ich wirklich war.
Blake öffnete uns die Tür in Jogginghose und T-Shirt. Er starrte Nina unverschämt an und scannte ihren Körper einmal ab.
Nina bekam das gar nicht mit. Ihre Augen waren halbgeschlossen und hier im Licht konnte ich auch ihre verschmierte Schminke sehen. Ihre Haare waren ein einziges Chaos und in den Spiegeln des Aufzugs hatte ich mit Erschrecken bemerkt, dass ich genauso aussah.
Man sah uns beiden einfach an, dass wir die ganze Nacht durchgemacht hatten.
Blake hatte uns Isomatten und Decken organisiert und sie im Wohnzimmer auf dem Boden ausgebreitet.
"Ich penne hier öfters mal mit den Jungs", erklärte er, als er meinen überraschten Blick bemerkte.
Nina ließ sich auf eine der Matten sinken und war im nächsten Moment auch schon eingeschlafen.
"Danke", sagte ich zu Blake, der mir nur einen genervten Blick zu warf und türenknallend in einem anderen Zimmer verschwand.
In dem kleinen Gästebad wusch ich mir das Gesicht und zog mich ebenfalls bis auf die Unterwäsche aus.
Wieder im Wohnzimmer, Nina schnarchte laut und ein Spuckefaden hing ihr aus dem Mund, legte ich mich ebenfalls hin.
Der nächste Morgen kam leider viel zu schnell. Ich wachte mit starken Kopfschmerzen und einem pelzigen Belag im Mund auf.
Außerdem musste ich wirklich dringend mal auf die Toilette.
Als ich wieder aus dem Bad kam, ich hatte mir wieder meine Klamotten von gestern angezogen, ging gerade die Haustür auf und Blake kam herein.
Seine Haare waren wieder lockig und verstrubbelt.
Mit seiner einen Hand trug er drei Starbucksbecher und in der anderen eine Brötchentüte.
Dunkel erinnerte ich mich daran gestern an einer Bäckerei vorbei gekommen zu sein.
"Frühstück", sagte er.
"Oh wow!" Genau das was ich jetzt brauchte. Obwohl... "Du hast nicht zufällig eine Kopfschmerztablette da, oder?"
Er schüttelte den Kopf. "Nein. Deinen Karter kannst du jetzt schön auskosten. Er wird dir eine Lehre sein!"
Ich seufzte. Es war merkwürdig mir von einem Typen, der wie ein Rowdie aussah Belehrungen anhören zu müssen.
"Außerdem solltest du schnell nach Hause. Adam hat mich zehn Mal angerufen!", er klang wieder so genervt.
"Oh!" Ich dachte an die vielen Anrufe auf meinem Handy. Das würde Ärger geben.
Und das wars für heute :)
Hoffe es hat euch gefallen.
Liebe Grüße
Eure Amber
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