Erkennen

Erneut laufe ich durch die Straßen Magnolias. Diesmal jedoch sind diese komplett leer, weil sich wegen des Regens niemand ins Freie traut. Nur ich bin hier, und lausche dem stetigen Prasseln des Wassers auf gegen Fenster und Dächer, während mir der Wind unaufhörlich ins Gesicht peitscht. Mein dunkelrotes Kleid ist bereits komplett mit der glasklaren Flüssigkeit vollgesogen, doch es stört mich nicht. Eher im Gegenteil. Seit meiner „Wiedergeburt", mag ich den Regen. Denn in diesen Momenten ist alles ruhig, die Leute sind in ihren Häusern und Wohnungen, und die Gedanken in meinem Kopf werden von dem Tosen des Sturms übertönt.

Triefend nass komme ich an meinem Ziel an. Vor mir erhebt sich das imposante Gildengebäude von Fairy Tail. Ohne zu zögern öffne ich die Tür und keinen Augenblick später fliegen mir Tische und Stühle entgegen. Lautlos gehe ich durch die Menge und erklimme die wenigen Stufen hoch zum Büro des Masters. Nachdem ich geklopft habe, ruft dieser mich herein. Stumm betrete ich das Büro und schließe hinter mir die Tür, während Makarov mich betrachtet. >>Hallo mein Kind, wie kann ich dir helfen. << Lächelnd lasse ich mich ihm gegenüber nieder. >>Ich würde gerne wieder beitreten, und dann etwas mit dir besprechen. << Sofort zieht er aus seiner Schublade einen Gildenstempel. >>In welcher Farbe und wo möchtest du es denn haben? << Ich überlege kurz. >>In schwarz auf Höhe meines Herzens bitte. << Damit er das Gildenzeichen platzieren kann, ziehe ich mein Kleid ein Stück runter. Als der ältere den Stempel wieder entfernt, prangt dort ein neues Gildenzeichen. >>So Lucy Kind, jetzt bist du offiziell wieder ein Mitglied unserer Gilde. << Ich nicke und bedanke mich. >>Kannst du mich bitte Lira nennen? Denn das ist jetzt mein Name. << Er seufzt. >>Ja, natürlich. Ich hatte auch mit den anderen die die Wahrheit kennen, besprochen, dass sie es niemandem verraten. Nicht Mal den anderen Gildenmitgliedern. << Lächelnd stehe ich auf. >>Danke Gramps. Willst du mich der Gilde vorstellen? <<

Überrascht springt der alte Mann auf. >>Aber natürlich werde ich das tun. << Langsam folge ich ihm durch die Tür, und stelle mich an der Treppe des ersten Stocks zu ihm. Wie auch vorher bereits erzählt, prügeln sich noch immer alle Anwesenden Magier. Natsu und Gray bekämpfen sich mit Feuer und Eis, Levy ermahnt Gajeel, dass er doch nicht so fies sein soll. Erza weint, weil Wakaba ihre Erdbeertorte zermatscht hat. Alles in allem ist es genau wie früher. Sofort beginne ich zu lachen, was nun alle aus ihrem Kampfmodus befreit. Sämtliche Blicke ruhen nun auf mir, weshalb der Master zu sprechen beginnt. >>Gören, hört mir alle gut zu. Es gibt einen Grund zu feiern, denn wir haben ein neues Mitglied. << Noch immer kichernd bedanke ich mich. >>Hallo, mein Name ist Lira, und ich kann mit meiner Magie die Elemente beherrschen. << Erza sieht mich eindringlich ein. >>Kannst du sonst noch etwas anderes? << Ich überlege, worauf sie nun hinauswill. Ah vermutlich will sie wissen, ob ich noch immer Stellarmagie nutze. >>Ja, als Kind habe ich Stellarmagie benutzt. Meine Schlüssel habe ich allerdings alle meiner Freundin Lucy geschenkt. << Vollkommene Stille kehrt ein, bis sich Levy zu Wort meldet, welche letztens nicht am Friedhof dabei war. >>Weißt du davon? << Leicht lege ich meinen Kopf schief. >>Von Lucys Tod? Ja, ich habe ihren letzten Wunsch gehört. << Geschockt senkt die kleine Blauhaarige Magierin ihren Kopf. >>Wieso hast du ihr nicht geholfen? << Ein undurchdringliches Gemurmel ertönt in der ganzen Gilde. >>Wäre ich stärker gewesen, würde sie jetzt vielleicht noch leben, aber ich wäre tot. << Verwirrung spiegelt sich in aller Augen wider. Nur die, die mein Geheimnis wissen, nicken Verständnisvoll.

Wendy schaut hoch in meine Augen. >>Lucys, also eigentlich auch deine Schlüssel befinden sich im Moment bei Yukino Agria. Sie ist eine Stellarmagierin, der wir sie anvertraut haben. << Leicht nicke ich. >>In Ordnung, danke für diese Information. Dann werde ich gleich diese Yukino aufsuchen, um mit ihr alles zu besprechen. << Makarov grummelt leise vor sich hin. >>Ich dachte wir feiern erstmal. << Lachend bücke ich mich zu ihm runter. >>Tut mir leid Opi, aber die Schlüssel sind mir erstmal sehr wichtig. << Er seufzt. >>Na in Ordnung, aber beeil dich. <<

Ohne noch etwas zu sagen springe ich vom Geländer direkt in ein rotes Portal, welches sich hinter mir schließt. Kaum habe ich dieses durchquert, stehe ich vor Sabertooth. Anders als bei Fairy Tail hört man nicht so viel Krach bis draußen. Anders ausgedrückt ist es hier sogar noch viel lauter. Genervt drücke ich die Tür auf und bemerke, dass mich alle anstarren. >>Huh? Ihr könnt euch ruhig weiter Prügeln, ich bin eigentlich nur auf der Suche nach der Stellarmagierin Yukino. Wendy aus Fairy Tail hat mir erzählt, dass sie im Besitz von Lucys Schlüsseln ist. << Die mir bekannte weißhaarige tritt aus der Menge hervor und betrachtet mich. >>Wieso fragst du nach den Schlüsseln? << Lächelnd zeige ich mein Gildenemblem. >> Bevor Lucy die Schlüssel an sich genommen hat, gehörten sie mir. Lucy wollte als sie starb, dass ich sie wieder nehme. << Verdutzt sieht mich die Magierin an. >>Also bist du auch eine Stellarmagierin? << Ich nicke. >>Korrekt. Mein Name ist Lira. Falls ihr mir nicht glaubt, könnt ihr gerne Makarov kontaktieren. Er wird euch meine Erzählung bestätigen. << Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Minerva in einen anderen Raum verschwindet, um dort vermutlich meine Aussage zu überprüfen. Nach einigen Minuten kommt sie wieder raus.>> Diese Lira sagt die Wahrheit. Sie ist tatsächlich eine Kindheitsfreundin von Lucy und die rechtmäßige Besitzerin der Schlüssel. << Lächelnd überreicht mir Yukino den Bund Stellarschlüssel. Das altbekannte kribbeln geht durch meine Fingerspritzen, als ich über das Kühle Material streiche. Dann nehme ich mir Lokis Schlüssel, um ihn zu beschwören.

Dieser taucht nur wenig später in dem goldenen Licht auf. >>Wer hat mich gerufen? << Über Telepathie spreche ich ihn ich. //Ich war das. Ich bin.. oder eher gesagt war ich Lucy// geschockt sieht er mich an. >>Ich dachte du bist tot. // Leise beginne ich zu kichern. >>Nein, ich habe meine Schlüssel nur an Lucy weiter gegeben. << In Gedanken füge ich für ihn noch etwas hinzu. //Lucy ist tatsächlich tot. Ich bin Lira und bitte nenn mich auch so. Die anderen wissen davon nichts. // Einige Minuten lang starrt er mich an. >>L... ira.<< Nickend umarme ich ihn. >>Ich bin es. Nach Lucys Tod wollte ich so schnell wie möglich eure Schlüssel wieder an mich nehmen, doch ich wurde aufgehalten. << Er senkt seinen Kopf, doch dann sehe ich es dennoch. Glasklare Tränen rinnen über seine geröteten Wagen. >>Tu mir das nicht nochmal an. Nachdem Lucy gestorben ist, dachte ich, nie wieder jemanden wie sie zu finden. Ich dachte... Du wärst tot. << Sanft lächle ich ihm zu. Ich werde euch alles weitere nachher erklären. Kannst du bitte dem Stellargeisterköning eine Nachricht von mir überbringen? Sag ihm, dass Die Prinzessin zurück ist, um die Dunkelheit zu besiegen. Er wird dann wissen, wovon ich rede. << Loki nickt verstehend, und verschwindet dann genauso schnell wie er gekommen ist. Yukino starrt mich an. >>Bist du etwa die Sternenprinzessin? Die aus der Legende? << Nachdenklich lege ich erneut meinen Kopf schief.

>>Ich kenne nur eine Prophezeihung, aber keine Legende. Nun, das liegt aber auch daran, dass davon in Alvarez nicht viel bekannt ist. Eigentlich auf dem ganzen Westlichen Kontinent niemand, der sich mit den Sternen so wirklich sehr auskennt. << Sting und Rouge, welche endlich aufhören, sich zu prügeln, sehen hoch. >>Du kommst aus Alakitasia? Ich habe gehört, dass es dort viele starke Magier gibt.<< Nickend bestätige ich seine Antwort. >>Das stimmt, aber nicht nur die Magier dort sind stark. Es gibt auch viele Kämpfer, die sich vollständig auf ihre Körperkraft verlassen. Wirklich ein Interessanter Kontinent. << Yukino scheint tief in Gedanken versunken zu sein, weshalb ich sie vorsichtig antippe >>Ist bei dir alles in Ordnung? << Sie seufzt. >>Ja, ich habe mich nur Gerade entschieden. << Mit diesen Worten zieht sie aus einer Tasche auch ihre zwei goldenen Schlüssel heraus. >>Als ihre Prinzessin solltest du sie lieber bei dir haben. << Geschockt gehe ich ein Stück zurück. >> Aber Pisces und Libra sind doch deine treuen Freunde. Nur weil ich diesen Rang habe, heißt das noch lange nicht, dass ich die Stellargeister zwinge, bei mir zu sein.<< Vor Verblüffung weiten sich ihre Augen. >>Weißt du Lira, du bist wirklich wie Lucy. Sie hat mal etwas ähnliches zu mir gesagt. Danke.<<

Lächelnd gehe ich zur Tür. >>Bis Bald Sabertooth. Ihr werdet von mir hören. << Mit diesen Worten öffne ich mir erneut ein Portal und laufe hindurch. Dann gehe ich wieder zu den Feen. Diese feiern bereits. Einige, die die wissen wer ich bin, wer ich war, die feiern ganz besonders. Zumindestens Erza, Wendy, Charla und Happy. Natsu sitzt nachdenklich in einer stillen Ecke. Leise setze ich mich zu ihm. >>Was liegt dir auf der Seele? << Überrascht sieht er auf. >>Was meinst du? << Lachend schlage ich ihm kräftig auf den Rücken, sodass er sich an seinem Getränk verschluckt. >>Ach, es ist so vieles und doch auch nichts. << Nachdenklich rufe ich Mira ran. Diese kommt lächelnd zu unserem Tisch. >>Hallo Lira, was kann ich dir bringen? Und nochmal Willkommen in der Gilde. << Kurz bedanke ich mich und sehe dann zu Natsu. >>Zwei große Feuerwhisky bitte. << Überrascht sieht sie mich an, und verschwindet dann lächelnd hinter der Theke. Nun spricht der Dragonslayer weiter. >>In der letzten Zeit ist so viel passiert. Du bist von den Toten zurückgekehrt, aber andererseits bist du nicht mehr die selbe. Du bist jetzt viel stärker, und irgendwie unnahbar. <<

Als Mira uns die zwei Krüge hinstellt lächle ich ihr sanft zu. Dann kümmert sie sich wieder um die anderen. Einen der Gefäße schiebe ich zu meinem besten Freund. >>Äußerlich und von der Magie mag ich mich verändert haben, aber im inneren bin ich noch immer die gleiche. Nun, wie läuft es zwischen dir und Lissana? << Erneut verschluckt er sich, fängt nun aber richtig an zu husten. >>Redest du von unserer Beziehung? << Ich nicke. >>Ja, das sieht doch ein Blinder mit 'nem Krückstock, dass ihr beide mehr als aufeinander steht. << Wieder seufzt er. >>Sie verhält sich seit heut Morgen so komisch. Erst hat sie nichts gegessen, weil ihr schlecht war, und zum Mittag hat sie fast den ganzen Tisch leer gegessen. Ich mache mir Sorgen, dass sie vielleicht krank ist, aber wenn ich mit ihr reden will, dann weicht sie meinen Versuchen aus, und läuft mit einer Ausrede vor mir weg. Dabei leben wir jetzt schon seit bald einem Jahr zusammen. <<

Grinsend kippe ich mir meinen Whisky hinter und stehe dann auf. >>Ich werde mal mit ihr reden. Mach dir keine Sorgen, es ist bestimmt nichts Schlimmes. << Hach Natsu ist so ein Trottel. Solche Symptome deuten doch nicht auf eine Krankheit hin. Lissana steht gerade bei Evergreen und unterhält sich mit ihr, weshalb ich kurz warte, dass sie mich von alleine bemerkt. Dies tut sie auch recht schnell. >>Oh, hey Lira. Kann ich dir irgendwie helfen? << Kichernd winke ich ab. Ich wollte mich nur etwas mit dir im Privaten unterhalten. Können wir uns vielleicht einen ruhigen Ort suchen? << Überrascht über meine Offenheit nickt sie. >>Klar, wollen wir hinter die Gilde gehen? << Mit dem Vorschlag zufrieden zerre ich sie zum Hinterausgang und lasse mich draußen auf das weiche Gras fallen. >>Hach, drinnen ist es einfach so laut. <<

Leise stimmt mir die Takeover Magierin zu. >>Warum wolltest du eigentlich mit mir reden?<< Kurz lasse ich meinen Blick über ihre Zierliche Statur gleiten. >>Ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Bist du schwanger? << Erschrocken springt sie auf. >>Woher weißt du davon? Ich habe niemanden davon erzählt. << Lächelnd sehe ich hoch zum Himmel. >>Natsu macht sich sorgen um dich. Du solltest ihn nicht zu lange auf die Folter spannen. << Völlig am Ende lässt sie sich wieder zu mir auf den Boden gleiten. >>Aber was ist, wenn er das Kind gar nicht will? << Vorsichtig lege ich meine Hand auf ihren Kopf. >>Das Leben ist zu kurz, um sich vor solchen Belanglosigkeiten zu fürchten. Natsu ist nicht mehr derselbe Kindskopf wie früher. << salzige Tränen rinnen über die Wangen der Magierin. >>Aber was ist, wenn er es wirklich nicht will? Was soll ich dann machen? Bei Natsu könnte ich nicht bleiben. Mira und Elfman möchte ich nicht mit meinen Problemen belasten. << Liebevoll ziehe ich sie in meine Arme und streiche über ihren Rücken. >>Dann werde ich Natsu verprügeln, und zusehen, dass er Verantwortung übernimmt. Immerhin gehören zu einem Kind immer zwei. << Eine Weile lang höre ich nur noch die regelmäßige Atmung meiner einstigen Rivalin. Diese ist in meinen Armen eingeschlafen. Langsam und ohne sie zu wecken lehne ich mich mit ihr gegen die nächste Wand und schlafe nach einigen Minuten ebenfalls ein.

Müde werde ich von einer lauten Stimme aus dem Schlaf gerissen. Es ist Natsu, welcher nach uns ruft, doch ich ignoriere es einfach. Irgendwann höre ich Mira, welche ihn ermahnt, dass er nicht so laut sein soll. Anscheinend hat sie uns bereits gesehen, als ich noch geschlafen habe. Ihre Stimme kommt etwas näher. >>Lira und Lissana sind hinter der Gilde. Sie schlafen beide, also solltest du jetzt nicht stören. << Natsu grummelt. >>Wie kann man denn bitteschön hinter der Gilde einschlafen. Haben die zwei da Kaffeekränzchen gemacht? << Selbst hier kann ich Miras Todes Aura spüren. Tja Natsu. Frauen sind da etwas anders.

Über uns hat sich bereits der Sternenhimmel ausgebreitet. Nun bin ich es, die von Trauer gepackt wird, doch keine Träne verlässt meine Augen. Vorsichtig greife ich nach der Kette um meinem Hals. Irgendwie vermisse ich die Zeit in Alvarez sehr. Ich habe geglaubt, die Einsamkeit, getrennt von Fairy Tail zu sein war schlimmer als alles was ich je durchleben würde, doch mittlerweile weiß ich, dass es nicht Fairy Tail war, was ich so extrem vermisst habe. Seufzend schließe ich wieder die Augen. >>Wie lange ich wohl bei Fairy Tail bleibe. Sie werden alle irgendwann sterben. Vielleicht kehre ich wieder zu ihm zurück, wenn meine Aufgabe erfüllt ist. << Miras stimme reißt mich aus meinen Gedanken. >>Auch du wirst irgendwann sterben. Das ist das Los der Menschheit. << Leicht drehe ich meinen Kopf zu ihr. >>Nein, ich bin nicht sterblich. Wenn ich hier fertig bin, werde ich nach Alakitasia zurückkehren, und dort an seiner Seite bleiben. << Verwirrt setzt sie sich zu uns. >>Was meinst du mit Nicht sterblich. Jeder Mensch stirbt irgendwann. << Nachdenklich starre ich in die Sterne.

>>Ich bin schonmal gestorben. << Überrascht sieht sie mich an. >>Wirklich? Wie hast du es geschafft, zurückzukehren? Unter die Lebenden meine ich. << Eine Weile lang schweige ich. >>Er hat mich zurückgeholt. Naja eigentlich war ich gar nicht erst weg. Es war nur mein Körper der gestorben ist, aber meine Seele blieb noch immer in dieser Welt. << Lächelnd hebe ich meine Hand gen Himmel. >>Glaubst du an das Schicksal? Und an Prophezeiungen? Denn mein Leben war an eine Solche gebunden. << Sie lächelt. >>Ich denke nicht, dass es sowas gar nicht gibt. Aber man kann sein Schicksal verändern Lucy. << 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top