Kapitel 64

-Kian, 16. März, 54 nach Gründung-


Ich hatte bereits einen verdammt harten Tag gehabt, erst Nachtschicht, dann das Check-up bei Benedikt und jetzt auch noch diese Mission, welche Tyra locker alleine hinbekommen hätte. Tatsächlich ist mir nicht klar, wieso ich hier bin. Tyra und Eleonora hatten das hier quasi alleine geplant und ich ging nur als Missionsteilnehmer mit. Ich hätte einfach schlafen gehen können. Doch damit waren die beiden nicht zufrieden. Und gleichzeitig würde ich den beiden auch nicht zutrauen, dass sie ausreichend auf Linea achteten. Schon alleine aus diesem Grund wäre ich sowieso mitgekommen, dann musste ich mich jetzt nicht deswegen beschweren.

Gemeinsam mit Anisa, einem Mädchen, was mir wahrscheinlich nie aufgefallen wäre, wenn sie nicht mit Linea befreundet wäre, betritt sie den Keller. Die beiden unterhalten sich beinahe fröhlich, dafür, dass sie gleich in Gefahr geraten konnten. Anisa lacht auf und schlägt Linea im Spaß gegen die Schulter. Linea blickt auf und sieht mich für einen Augenblick an, bevor sie sich wieder ihrer Freundin zuwendet. Ich verdrehe die Augen und drehe mich zu Eleonora und Tyra um.

,,Warum komme ich überhaupt mit?", nerve ich sie dennoch. Tyra lächelt und tritt näher an mich heran.

,,Ich fühle mich sicherer, wenn du da bist"

,,Dir ist bewusst, dass du in einer vollkommen anderen Gruppe sein wirst?", frage ich spöttisch, auch wenn sie es nicht ernst gemeint hatte. Sie seufzt theatralisch und tritt dann nach vorne.

,,Es sieht so aus, als wäre jeder da", meint sie und lässt den Blick kurz über die Menge schweifen. Ich schaue nach, wo Linea sitzt, finde sie recht schnell, da ihre Freundin nicht aufhören kann zu reden. Ich bedecke sie mit einem finsteren Blick, dann sehe ich Linea an. Sie lächelt sanft, wenn auch zurückhaltend. Ich weiß, dass sie trotz allem nervös ist. Es würde sicherlich ruhig ablaufen, aber sie machte sich nunmal immer zu viele Gedanken.

,,Wie ihr sicherlich noch wisst wird Clark die Gruppe leiten, welche sich in mehrere kleinere Gruppen aufteilt und durch den Lieferanteneingang eindringt, natürlich verkleidet. Er wird nicht besonders gut bewacht werden, da man von dort aus sowieso nur in die Küche und deren Lagerräume gelangt, dennoch . Die Soldaten werden hauptsächlich vor und in dem Palast des Oberbefehlshabers benötigt. Meine Gruppe, wie ihr wisst werden wir auch nicht alle zusammen gehen, wird hauptsächlich zur Ablenkung da sein. Auch wenn Clark's Gruppe vermutlich keine Schwierigkeiten haben dürfte, werden wir kein Risiko eingehen. Sobald sie fertig sind werden sie uns unterstützen und wir werden alle getrennt voneinander fliehen. Nehmt die Sachen mit, aber versucht sie so schnell wie möglich hierher zu bringen, es kann sein, dass es im Anschluss Durchsuchungen gibt."

Ich höre Tyra nicht besonders gut zu, immerhin hatte ich den Plan mittlerweile verinnerlicht. Jeden Schritt war ich in Gedanken bereits gegangen, hatte mir mögliche Probleme und dementsprechende Lösungen überlegt. Ich bin vorbereitet, auch wenn ich darauf hoffe, dass ich keine der Lösungen brauchen würde.

,,Geht höchstens zu viert los und wenn irgendwas schief läuft geht ihr entweder zu ihm.", sie zeigt auf mich und lässt dabei den Blick durch die Menge wandern. ,,Oder wenn das nicht möglich ist flieht ihr. Sie werden eher mit einzelnen Unruhestiftern rechnen, als mit einer ganzen Gruppe. Hat noch jemand eine Frage?", fragt sie ungeduldig. Da sich niemand meldet nickt sie und wendet sich an Eleonora und mich. ,,Bis später", meint sie leise und sieht uns beide an, als würde sie noch irgendetwas von uns wollen, doch sie sagt nichts. ,,Meine Gruppe geht los", fordert sie die Leute auf. Eine einzelne Gruppe setzt sich, wie abgesprochen, in Bewegung. Sie würden zusammenbleiben aber möglichst mit keinen anderen Mitgliedern Kontakt aufnehmen, während des Einsatzes.

Ich sehe zu, wie die Mitglieder von Tyra's Gruppe den Keller verlassen, meine Gruppe würde später erst losgehen. Wie fast die ganze Zeit über spüre ich Linea's Blick auf mir ruhen. Doch erst jetzt, nachdem Eleonora ebenfalls den Raum verlassen hatte, erwidere ich ihn. Ich weiß, dass Eleonora ganz klar etwas dagegen hatte, dass ich mich nicht wie abgesprochen von Linea fernhielt. Und wahrscheinlich würde es nicht mehr lange dauern, bis sie etwas dagegen unternahm. Deshalb wollte ich sie lieber nicht noch aufhetzen. Wobei ich selbst keine Ahnung hatte, was das zwischen uns überhaupt ist. Beziehungsweise ich bin mir sicher, aber was Linea angeht habe ich absolut keinen Schimmer. Sie ist ansonsten so leicht zu durchschauen, aber ausgerechnet bei dem Thema hatte ich keine Ahnung, was sie dachte. und einerseits wäre es deutlich entspannter für alle, wenn sie sich mir gegenüber genauso wie gegenüber Jaron verhalten würde. Doch das tut sie nicht. Nur manchmal eben. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hatte. Aber es war nervtötend.

Langsam gehe ich auf sie zu und sehe, wie sich ein Lächeln in ihrem Gesicht abzeichnet. ,,Meine Gruppe kann nun auch anfangen loszugehen", rufe ich den anderen zu. Murmelnd setzt sich ein Teil der Gruppe in Bewegung, sie hatten sich schon von alleine zu kleineren Gruppen zusammengeschlossen. Ich frage mich, mit wem Linea gehen wollte, denn sie saß alleine da, während die anderen auf der anderen Seite des Raumes zusammenstanden. Knapp erwidere ich ihr Lächeln und lasse mich auf den Stuhl neben sie sinken. Für ein paar Minuten schweigen wir. Mein Bein zittert wie immer ein wenig, wenn ich nervös war. Ich wusste jedoch selbst nicht, ob meine Nervosität daher ruht, dass wir vor unserer nächsten Mission standen oder eben an Linea. Kräftig stemme ich es dicht auf den Boden und presse meinen Arm darauf, um es noch enger auf den Boden zu drücken.

,,Alles in Ordnung bei dir?", fragt sie und klingt dabei nicht weniger nervös, als ich mich selbst fühlte. Ich nicke langsam und sehe sie zuversichtlich an.

,,Ja, natürlich und bei dir?", will ich von ihr wissen und sehe sie dabei prüfend an. Sie zuckt mit den Schultern und rutscht auf ihrem Stuhl herum.

,,Ich habe ein bisschen Angst", gibt sie schließlich zu.

,,Wovor?"

,,Vor der Mission, ich...ich habe irgendwie kein gutes Gefühl dabei"

,,Es wird nichts passieren.", sage ich, auch wenn ich selbst so nicht ganz daran glaubte. Irgendwie befürchtete ich, dass etwas schlimmes passieren wird.

,,Woher willst du das wissen, Kian?", flüstert sie.

,,Es muss so sein"

,,Das ist wirklich die schlechteste Erklärung, die du mir geben könntest", meint sie spöttisch. Instinktiv greife ich nach ihrer Hand und drücke sie leicht, ihre Hand fühlt sich kalt an und die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben. ,,Wie kommt es, dass du nie Angst vor etwas hast?", fragt sie schüchtern. Ich lächle und spiele mit einer ihrer Haarsträhnen.

,,Ich habe Angst"

,,Wovor?", fragt sie und sieht mich dabei ungläubig an.

Ich zögere damit ihr eine Antwort zu geben, doch schließlich tue ich es doch:,,Ich habe Angst dich zu verlieren", gebe ich schließlich zu. Ein überraschter Ausdruck erscheint auf ihrem Gesicht.

,,Du glaubst, dass ich die Mission nicht überlebe?", fragt sie nachdenklich.

,,Du wirst leben aber ich...ich meinte im allgemeinen verlieren.", sie starrt mich ungläubig an, dann klettert sie so schnell auf meinen Schoß, dass ich kaum reagieren kann, was zur Folge hat, dass ich mich gerade so noch mit dem Arm auf dem nächsten Stuhl abstützen kann, bevor wir beide umfallen. Sie lacht leise auf und verschränkt die Hände in meinem Nacken. Kurz sieht sie mir in die Augen, dann küsst sie mich so leidenschaftlich, dass ich noch einmal fast dabei umkippe. Ich lege eine Hand an ihren Rücken und presse ihren Körper gegen meinen.

,,Du wirst mich niemals verlieren", verspricht sie mir, woraufhin ich den Kopf schüttle.

,,Sag sowas nicht, wenn du es nicht versprechen kannst"

,,Ich verspreche es dir aber hiermit. Egal, was passiert ich werde immer bei dir sein", flüstert sie. Auch wenn ich es gerne glauben würde, weiß ich genau, dass es nicht so sein kann. Nicht so sein wird. Ich habe keine Ahnung wie lange es noch gut geht, bevor meine Vergangenheit alles zerstören wird. Vielleicht ist es egoistisch, doch ich will es ihr nicht sagen. Noch nicht. Bald, aber jetzt nicht.

,,Versprich nichts, was du nicht halten kannst"

,,Kian", seufzt sie und sieht mich mit Nachdruck an. ,,Ich weiß, dass es bis jetzt schwierig war aber ich...ich werde alles dafür tun"

,,Was meinst du?"

,,Ich werde mich von Jaron trennen", sagt sie entschlossen, doch ich schüttle den Kopf. Auch wenn es genau das wäre, was ich will. Vielleicht weil ich eigentlich genau weiß, dass er die bessere Wahl für sie wäre.

,,Linea, das verlange ich nicht von dir"

,,Ich weiß, aber ich werde es tun"

,,Es wird nichts ändern."

,,Warum nicht"

,,Du weißt, dass wir nicht zusammen sein können", sage ich hart. Sie sieht mich kopfschüttelnd an, dann wendet sie den Blick ab und starrt stattdessen auf ihre Hände. Ich strecke die Hand nach ihrem Gesicht aus, hebe ihr Kinn wieder an. Ihr trauriger Blick bohrt sich in meinen, was mich beinahe zusammenzucken lässt.

,,Wir können es versuchen", sagt sie beinahe flehend.

,,Ich denke, dass das keine gute Idee ist"

,,Man muss nicht immer die besten Ideen haben, oder nicht?", ich lächle und küsse sie noch einmal, bevor ich sie vorsichtig von mir hebe.

,,Manchmal darf man nunmal nur gute Ideen haben, ich werde dein Leben nicht auf's Spiel setzen, dass ist keine Option"

,,Warum argumentierst du immer damit, dass mein Leben auf dem Spiel stehen könnte?"

,,Weil es das tut"

Sie murmelt irgendwas vor sich hin, was ich beim besten Willen nicht verstehen kann, doch als sie sich erhebt sehe ich die geröteten Wangen und die Augen, in denen die Tränen sichtbar sind. ,,Linea", sage ich vorsichtig, doch sie schüttelt den Kopf. Schnell laufe ich ihr nach, doch sie ist erstaunlich flink, wenn sie es sein will. Sie ist bereits oben an der Treppe, bevor ich überhaupt die Stuhlreihen verlassen hatte. Ich spüre die Blicke der anderen auf uns ruhen, doch das ist mir im Moment ziemlich egal. ,,Linea, lauf nicht immer weg", rufe ich ihr auf der Mitte der Treppe nach. Tatsächlich treffe ich sie oben an der Treppe an, wo sie mit verschränkten Armen steht und mich missmutig ansieht.

,,Ich laufe nicht immer weg"

,,Und was war das gerade eben?", frage ich belustigt, auch wenn sie gerade ganz sicher zu keinem Spaß aufgelegt ist.

,,Du hast mich abgelehnt"

,,Das habe ich nicht", widerspreche ich ihr.

,,Wie soll ich es dann verstehen?", fragt sie frustriert und sieht mich finster an.

,,Du verstehst es einfach nicht, weißt du wie deprimierend das ist?"

,,Du bist derjenige, der deprimierend ist, Kian. Egal was ich sage, egal was ich tue. Das einzige, was für dich zählt ist deine Meinung. Deine Meinung ganz alleine. Wenn ich nur irgendwas sage, lautet deine Antwort nein. Ich habe da keine Lust mehr darauf. Warum denkst du, dass du für mich reden kannst? Warum darf ich nicht mitreden?", fragt sie aufgebracht, wobei ihr Kopf vor Wut rot anläuft. Ich suche nach einer Antwort, doch ich kann ihr keine geben. Sie hat Recht damit, dass ich nicht mal darüber nachdenke ihre Meinung anzuhören. Aber es fällt mir schwer, immerhin will ich an meinem Standpunkt festhalten.

,,Was willst du?"

,,Ich will, dass ich dich nicht darum anbetteln muss meine Meinung mitteilen zu dürfen"

,,Okay, dann rede bitte endlich", sage ich gereizt. Erneut schüttelt sie den Kopf.

,,Vergiss es einfach, ich habe keine Lust mich mit dir zu streiten. Aber denkst du nicht, dass es alleine meine Sache ist, was ich mit meinem eigenen Körper mache? Ist das nicht eine der Sachen, für die du kämpfst? Oder geht es dir im Grunde nur darum, dass die Macht an dich übergeht?", ich zucke bei ihren Worten zusammen, weil sie im Grunde meine Ziele von damals erfasst. Doch das ist die Vergangenheit, auch wenn diese immer allgegenwärtig sein wird.

,,Linea", sage ich möglichst ruhig und versuche nach ihrer Hand zu greifen, doch sie windet sich aus meinem Griff, tritt ein paar Schritte zurück und funkelt mich dabei wütend an.

,,Hast du schon vergessen? Mein Körper"

,,Das habe ich nicht vergessen"

,,Dann ist es dir einfach nur egal?", rät sie. Frustriert schnaube ich auf.

,,Halt den Mund, verdammt", ihr Blick verfinstert sich und an ihrem Hals tritt eine Ader hervor, die ich noch nie zuvor bei ihr gesehen habe. Ich lasse die Hand sinken und verkneife mir ein lächeln, denn das würde ihrer Stimmung sicherlich nicht zugute kommen.

,,Ich lasse mir nicht..."

,,Ich weiß", sage ich ruhiger.

,,Lass mich ausreden", sagt sie barsch und hebt entschlossen das Kinn, sieht mir herausfordernd in die Augen. Ich hatte immerhin recht damit behalten, dass sie mein Untergang sein wird.

,,Dann rede, bitte", sage ich, woraufhin sich der Todesblick, welchen sie mir zuwirft noch verstärkt. Ich könnte wohl tausend Jahre leben und würde sie dennoch niemals verstehen können. Niemals so ganz jedenfalls.

,,Du kannst mich nicht dazu zwingen", meint sie. Ich lache leise auf, aber schüttle anschließend den Kopf.

,,Du bist unglaublich", seufze ich und trete einen Schritt auf sie zu. ,,Sag mir was du willst, bitte. Ich werde alles tun, was du von mir erwartest."

,,Ich will dich"

,,Du hast mich bereits", sage ich, auch wenn ich weiß, dass sie es nicht so gemeint hat. Vielleicht hätte ich nicht davon sprechen sollen, dass ich alles tue. Wobei ich davon ausgehe, dass sie es soglangsam ernst nimmt, was ich ihr sage. Doch offensichtlich diskutiert sie lieber.

,,Du weißt, was ich meine"

,,Und du weißt, dass das nicht passieren wird", sage ich ernst.

,,Dann triffst du also wieder die Entscheidung?", fragt sie aus zusammengekniffenen Augen. Ich kann mich gerade noch so zurückhalten, bevor ich die Augen verdrehe, doch innerlich tue ich es. So sehr ich ihre Diskussionsbereitschaft im Normalfall liebte, in diesem Moment verfluche ich sie dafür.

,,Ja, tue ich", sage ich deshalb nur kühl und nicke, um meine Antwort zu unterstreichen. Nicht, dass es etwas bringen würde.

,,Schön zu hören", sagt sie sarkastisch und wendet sich von mir ab.

,,Können wir bitte später darüber reden?", frage ich und halte sie am Handgelenk fest, versuche dabei allerdings nur locker zuzugreifen, da sie ansonsten sicherlich noch wütender wäre.

,,Ich dachte es gibt nichts zu reden, wenn du sowieso schon die Entscheidung gefällt hast"

,,Warum diskutierst du dann überhaupt mit mir?"

,,Weil ich es leid bin alles einfach so zu machen, wie du sagst", meint sie und befreit sich aus meinem Griff, wobei ich sie schon von alleine frei gebe.

,,Seit wann machst du, was ich dir sage?"

,,Immer, quasi", meint sie, klingt dabei aber nicht mehr ganz so ernst wie zuvor.

,,Hm, das habe ich tatsächlich noch nie mitbekommen", sage ich spöttisch und strecke eine Hand nach ihr aus. Missmutig sieht sie mich an, lässt sich dann aber doch in meine Arme fallen. Ich küsse sie sanft auf die Stirn.

,,Spiel nicht das Arschloch, ich weiß, dass du eigentlich nett bist", meint sie genervt. Ich lächle knapp, da sie Unrecht hat, widerspreche ihr aber dennoch nicht. ,,Warum willst du es nicht einmal versuchen?"

,,Ich vertraue mir selbst nicht in deiner Gegenwart"

,,Das ist aber dein Problem, nicht meines"

,,Wohl war", sage ich übertrieben seufzend. Diese Schlacht würde sie früher oder später gewinnen, da ich nur mit meinem Verstand dagegen ankämpfte, nicht mit dem Rest meines Körper. Warum also nicht gleich aufgeben?

,,Also Kian, was ist deine nächste Ausrede?", fragt sie interessiert und verschränkt die Arme vor ihrer Brust. Ich überlege kurz, dann trete ich die letzten beiden Schritte auf sie zu und hebe ihr Kinn an. Sie sucht meinen Blick, ihrer ist noch immer fragend. Entschlossen küsse ich sie. Ihre Hände legt sie an meine Brust, ihr Körper schmiegt sich an meinen an. ,,Komm schon, welche Ausrede? ich habe Lust zu diskutieren", fragt sie und sieht mich mit herausfordernden Blick an.

,,Ich weiß, dass ich dir damit wahrscheinlich den Abend zerstöre, aber keine Ausreden mehr"

,,Kian, ich verstehe nicht immer was du meint, wenn du einen Teil des Satzes nur in Gedanken aussprichst", meint sie genervt, sieht mich ahnungslos an.

,,Was versteht man daran nicht?"

,,Sag es doch einfach ganz klar und deutlich. Wirst du nicht mehr diskutieren oder fallen dir keine weiteren Ausreden ein? Ich habe keine Lust darauf noch mehr von dir genervt zu werden."

,,Ich mag es aber dich zu nerven. Aber gut, ich drücke es deutlicher aus. Ich will in Zukunft derjenige sein, der gemeinsam mit dir peinliche Aufnahmen hat. Ich möchte, dass du jeden einzelnen Tag neben mir einschläfst und neben mir aufwachst. Ich möchte, dass jeder weiß, dass du zu mir gehörst und ich schwöre dir, dass es niemanden geben wird, der das nicht weiß. Ich möchte dich nicht mehr mit irgendjemand teilen müssen, außer wenn wir eines Tages die Kinder haben werden, die du gerade ziemlich provoziert hast. Außerdem habe ich keine Lust darauf, dass du in zwei Wochen wieder an diesem Typen dranhängst. Entweder ganz oder gar nicht. Und ich schwöre die, dass du so viel Ärger von Eleonora bekommen wirst, dass du es so oder so bereuen wirst überhaupt damit angefangen zu haben. Aber dann gibt es kein zurück mehr. "

Sie ist für einen Moment so still, dass ich mir einbilde von unten Stimmen zu hören, welche ich unmöglich hören kann, da ich die Türe zugemacht habe, als ich nach oben gegangen war. Durchdringend sieht sie mich an, ich kann förmlich die Gedanken sehen, welche ihr durch den Kopf rauschen. ,,Du meinst das ernst? Ist das wahr?"

,,Ja, ich mag es dich zu nerven, das ist die Wahrheit", sage ich so ernst, wie es möglich ist, unter der Tatsache, dass sie mich so überschwänglich umarmt und dabei wie ein kleines Kind jubelt. Ich lache und ziehe sie eng an mich.

,,Du bist unmöglich", flüstert sie und drückt ihre Lippen zitternd auf meine. ,,Hast du das alles ernst gemeint?", fragt sie schließlich. Forschend sehe ich sie an, auch wenn ich nicht weiß, worauf sie hinauswill.

,,Ja, alles"

,,Auch das mit den Kindern?"

Ich hebe eine Augenbraue. ,,Gibt es etwas was du mir sagen willst?"

Sie schüttelt eilig den Kopf und wird dabei, wie immer, rot. ,,Nein", kurzzeitig bin ich erleichtert, auch wenn ich aufgrund der mangelnden Leidenschaft zwischen Jaron und ihr auch kaum damit gerechnet hatte.

,,Gut, dann lass es am besten gleich so"

,,In Ordnung", meint sie und sieht mich unschlüssig an. ,,Und wie läuft das jetzt so ab?", fragt sie unsicher. Ich zucke mit den Schultern. Woher sollte ich das wissen?

,,Sag du es mir", flüstere ich und greife nach ihr, hebe sie hoch. Sie lacht wieder dieses perfekte Lachen und schlingt die Beine um meine Hüfte, sowie ihre Arme um meinen Hals. Kurz schaut sie mir in die Augen, dann küsst sie mich liebevoll. Tatsächlich könnte ich mich daran gewöhnen, auch wenn ich mir sicher bin, dass das nicht lange so bleiben wird.

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