Kapitel 5
Ximena Jiménez
Völlig angeekelt von diesem jungen Mann schaute ich stumm zur Tür und überlegte nun, wie mein Plan aussehen würde.
Ich brauchte Antworten.
Antworten zu so vielen Fragen von mir, die ich nicht beantworten konnte.
Mein Körper war wie stillgelegt, als sie mich zu diesem Bordell gebracht hatten. So gut ich nur noch wusste, war, dass ich auf einem kalten Boden lag, obwohl ich nach einem Job suchte, damit ich meine Eltern und mich versorgen konnte.
Wir kamen aus nicht so guten Verhältnissen. Zusammen lebten wir in einer Gegend, wo noch andere wie wir dort ihre eigene Welt erschufen.
Hand in Hand halfen wir uns, doch manchmal da reichte es einfach nicht. Sobald jemand die Hand einem gab, wollte man etwas zurückgeben, jedoch reichte manchmal eine Hand nicht.
In diesem Moment stemmte ich meine Beine an meinen Körper, legte meinen Kopf drauf und merkte, wie eine einzelne Träne aus meinem Auge floss.
Meine Eltern waren alles für mich. Man könnte mir alles nehmen, wirklich alles, doch Hauptsache ihnen ging es gut.
Ich wusste immer, dass meine Eltern alles taten um mir nicht das Gefühl zu geben, als würde mir etwas fehlen.
Als wäre ich für die Menschheit nicht genügend.
Ich tat alles was mir in der Macht stand, um ihnen meine Dankbarkeit zu zeigen und sie niemals in Besorgnis zu bringen.
Doch nun wussten sie nicht wo ihre einzige Tochter sich befand. Niemand wusste es, nicht einmal ich.
Diese Angst, die meine Eltern gerade verspüren mögen, brachte mich dazu weitere Tränen zu gießen.
,,Wieso passiert mir immer sowas ?", fragte ich in die Leere, da es nicht das erste mal war, dass mir sowas schlimmes passierte.
Ich musste einiges durchmachen, wovon keine Menschenseele je etwas ahnen konnte.
Meine Seele war nicht mehr so rein, wie eins sie doch zu schienen mag.
Früher als ich noch sehr klein war und nichts von der Welt wusste, lebte ich mein Leben -sorgenfrei.
Ohne Sorgen lebten ich mein Leben und kam jedes Mal mit einem Lächeln zurück in die Arme von meinem Vater und meiner Mutter.
Doch je älter man wurde, desto klarer wurde das Gewissen, was die Welt betraf.
Die Welt wurde nicht mehr so farbenfroh wie sie noch eins in meinen Augen zu schienen mochte.
Es verlor an Farbe, denn ich merkte, wie die Last auf den Schultern meiner Eltern größer wurde, je älter ich von Tag zu Tag wurde.
Ich wollte Anwältin werden, da ich für Gerechtigkeit war.
Schon seit kleinauf spielte ich Spiele mit meinem
Papa wo ich die Anwältin war.
Doch um eine zu werden, musste man studieren...
Zur Schule ging ich, dank ihnen. Studieren wollte ich so sehr, doch mit dreizehn verstand ich, dass es in meinen Augen keinen Weg dort hin führen würde.
Ich war nicht böse auf meine Eltern, sondern auf die Welt.
Es sollte für jeden möglich sein, zu studieren.
Jeder sollte diese Möglichkeit besitzen, egal wer.
Es hieß damals, dass ich studieren würde, da meine Eltern sparten...doch als ich eines nachts das kleine Marmeladen Glas mit vielen Münzstücken und ganz wenigen Fünfer-Scheinen sah, saß ich auf dem kalten Boden und weinte.
Ich weinte die ganze Nacht lang, denn sie sparten nicht nur für diese Kosten, sondern für einiges, was ich mir immer gewünscht hatte.
Es dauerte keine Woche wo ich ihnen sagte, dass ich nicht studieren wollen würde.
Sie verstanden mich nicht und versuchten mich zu überreden, diesen Weg doch zu gehen, doch ich entschied mich noch an dem gleichen Tag dagegen.
Nach der Schule war ich auf der Suche nach einem Job, doch es war schwer, da niemand jemanden suchte.
Weswegen ich erst klein in der Küche eines Restaurants anfing. Ich spülte Tag und Nacht das Geschirr und als ich mein ersten Gehalt bekam, rannte ich direkt in einen Einkaufsladen und kaufte richtig ein.
Zum ersten Mal kam ich mit drei komplett vollen Tüten Nachhause. Zwei für meine Familie und eine noch vollere Tüte für die anderen. Es reichte vollkommen aus und es machte mich unfassbar glücklich die kleinen Kindern, die Älteren einfach selbst die Haustiere so glücklich und versorgt zu sehen.
Ein Kind, es war ein kleiner Junge der neu anfing zur Schule zu gehen, wurde immer von den anderen in der Schule schikaniert, weil seine Schuhe einfach nicht so heile und sauber waren wie von den anderen.
Deswegen überraschte ich ihn mit neuen Schuhen, da ich das Gefühl zu gut kannte, wie es ist, vor jedem und allen runtergemacht zu werden.
Ich war immer das schwarze Schaf. Ich wurde für meine pechschwarzen Haare, die jedes Mal in einem Zopf waren, runtergemacht, da andere sie offen und gestylt trugen. Wegen meinen Klamotten, weil sie keine Marke waren und ich zudem nicht so viele hatte.
Mit Tränen versteckte ich mich überall vor ihnen, selbst vor meinen Eltern, damit sie nicht dachten, sie taten nicht genug.
Man erkannte durch solch einen Zustand den Wert, die die Menschen gegenüber anderen zeigten, und sowas war einfach grausam.
Der Job hielt nicht lange und da war ich wieder, ohne Arbeit, ohne Geld.
Sie schlossen, da der Betrieb nicht gut lief, also hieß es für mich eine andere Arbeit zu finden.
Und genau dies dauerte fast einen ganzen Monat.
Ich kam jedes Mal mit Tränen Nachhause und entschuldigte mich bei meinen Eltern, weil ich es wieder nicht geschafft hatte.
Manchmal, da dachte ich, wäre ich vielleicht nicht bei ihnen, wären sie vielleicht besser versorgt...
Und an dem Tag, so wie die anderen Tage, wollte ich mich auf die Suche nach einem Job machen, doch wurde mit einem Mal in eine dunkle Gasse geschleppt.
Sie berührten mich überall, wortwörtlich überall und dann wurde es schwarz vor meinen Augen.
Und dann, als ich sie wieder öffnen konnte, fand ich mich in der Hölle.
Ich war in einem Käfig, so wie als wäre ich ein gefährliches Tier das jedem Schäden zu fügen würde.
Ich wurde auf die Bühne gezerrt, wo man eklig angeschaut wurde. Wo man verkauft wurde.
Mein Leben zog sich an mir vorbei und ich betete das Gott alles tun würde, damit es meinen Eltern immer gut gehen würde.
Ich hob nicht meinen Kopf, da ich nicht in solche Augen blicken möchte, die Vergnügen daran fanden, Frauen, Kinder und sogar Männer zu beschmutzen.
Es war grauenhaft, in was für einer Welt wir doch lebten.
Und dann als ich meinen Kopf hob, sah ich in die braunen Augen, die mich beanspruch hatten.
Manchmal tat man vielleicht auf stark, auf selbstbewusst, doch innerlich zerbrach, weinte man.
Ich zerbrach erneut, als er mich hierher brach.
Ich zerbrach erneut, als er mir zeigte, wie schlimm diese Welt sein konnte.
Ich zerbrach erneut, weil ich wusste, dass meine Eltern vor Sorge gerade starben und ich nichts dagegen tun konnte.
Ich war eine Gefangene, die nichts machen konnte.
Mit einem tiefen Atemzug schaute ich wieder auf und wischte mir meine ganzen Tränen weg.
Es wäre sinnlos sich weiter bei etwas den Kopf zu machen, wenn man doch wusste, wie es enden würde.
,,Alles hat irgendwann mal sein Ende, Ximena.", sprach ich leise ,,Der Leid wird vergehen."
Es würde vergehen, doch ich hoffte, dass mich dieser Leid, dieser Schmerz nicht mitreißen würde.
• Und da haben wir es, die Wahrheit über Ximena Jiménez
• Sie ist einfach bewundernswert, einfach nur wow
• Hoffe Euch hat dieses Kapitel gefallen
• Würde mich über einen Vote und einen Kommentar sehr freuen
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top