3.Kapitel: Noch mehr Gefahren und ein mysteriöser (perverser?) Junge
Mein Schrei blieb mir in der Kehle stecken als ich zu Boden gerissen und in den Wald zurückgeschleudert wurde. Etwas leichtes, flauschiges, das auf mir landete, als ich gegen einen Baum prallte verriet mir, dass Flynn zumindest bei mir war.
Er war bei Bewusstsein und starrte mich verstört an und ich konnte einfach nicht anders, als ihn schützend in meine Arme zu schließen, während ich wie gebannt auf die Lichtung starrte.
Ein paar herabhängende Lianen schützten uns einigermassen vor Blicken seitens dessen, das gerade auf der Lichtung erschien: Ein wirklich GIGANTISCHER Vogel, der zwar im Vergleich zu den größten Bäumen wie ein Winzling, für mich jedoch wie ein Flugzeug wirkte, senkte sich langsam zu der Schnecke hinab.
Seine Flügel erzeugten so viel Wind, dass das Gras flach zu Boden gedrückt wurde, mehrere, kleinere Bäume sich zurückbogen und unsere schützenden Lianen bedenklich schwankten, während die Walderde auf Flynn und mich gewirbelt wurde. Dann packte der Vogel sie mit seinen riesigen Klauen und sie bohrten sich in seine Beute. Mein Herz schmerzte vor Mitleid, obwohl ich eben noch so viel Angst vor der Schnecke gehabt hatte. Sie hatte mir ja nichts getan! Und als ich merkte, dass sie die Schmerzen empfand, zerriss es mir das Herz entgültig. Sie spürte und wusste was passierte und sie hatte Angst. ~
Als der Vogel nur noch als kleiner Punkt am Himmel erkennbar war, merkte ich, dass mir Tränen über die Wange liefen und ich zitterte. Flynn ging es ählich, doch irgendwann rappelte er sich auf und meinte mit zittriger Stimme: "Lass uns weiter. Oder soll sie etwa umsonst für uns gestorben sein?", ich war zu traurig, als dass ich mich über Flynns Worte hätte wundern können.
Wir überquerten die Lichtung eilig und folgtem dem Tramplepfad, wobei ich fast auf etwas Schleim ausgerutscht wäre. Irgendwann begann ich zu rennen, während das Gras mich an der Hüfte streichte und erzitterte. Ich rannte immer schneller und fühlte mich so langsam freier und unbeschwerter, wobei ich nicht einmal daran dachte langsamer zu laufen. Meine Kondition war schier grenzenlos.
Flynn, der Mühe hatte mir zu folgen, versuchte es erst, indem er sprang und dann ein wenig segelte, bevor er wieder im Gras versank. Schliesslich flog er flach neben mir her und als die Sonne hervorkam und die nassen Gräser zum glitzern brachte, als ob tausende Diamanten an ihnen hingen, juchzte ich auf und war endlich glücklich.
Ich hatte jemanden, der mich führte und, was am wichtigsten war: Ich hatte in Ziel. Mein Zuhause.~
Nach einer Weile kamen wir am anderen Ende der Lichtung an, und durchquerten erneut den Dschungel. Doch jetzt fielen gleissende Sonnenstrahlen durch das grüne Blätterdach und erleuchteten die müden Regentropfen, die noch nicht am Boden angekommen waren.
Das Klima war immer noch recht schwül und ich war froh, als wir nach knapp zweihundert Metern Marsch das andere Ende des Dickichts erreichten und mir immer mehr Sonnenstrahlen entgegenschienen.
Das Wetter hatte sich drastisch verändert und ich war ein wenig erstaunt, dass es jetzt auch ausserhalb das Dschungels unerträglich warm war.
Überglücklich bemerkte ich nun einen dunkelgrünen, ewig breiten Fluss, der langsam vor sich hin floss. Nachdem ich mich nach Gefahren umgeschaut hatte, wanderte ich langsam in Richtung des Schilfs, das am Ufer aus der schlammigen Böschung wuchs und eine Höhe von zwei Metern erreicht hatte.
"Du Flynn? Ich gönn mir mal ein Bad. Einverstanden?", er nickte nur, denn er war anscheinend von etwas abgelenkt und starrte den Fluss hinab, der bald schon eine Kurve beschrieb und aus meinem Sichtfeld verschwand. "Pass aber auf dich auf. Sobald das Wasser Bläschen schlägt, rennst du weg und versteckst dich im Wald. Und schau immer nach oben.", Ich nickte ebenfalls. Vielleicht hätte ich mit den Augen gerollt, wenn ich nicht wüsste, wonach ich Ausschau halten sollte. Doch jetzt konnte ich nur eingeschüchtert schweigen.
"Ich dreh mal eine Runde und schau mich um, ob wir einen Nachtplatz finden können.", mit diesen Worten flog er los und ich bemerkte überrascht, dass die Sonne wirklich tief stand und bald untergehen würde.
Langsam tastete ich mich mit meinen Füssen durch den Morast, als ich plötzlich ausrutschte. Erschrocken konnte ich mich gerade noch so aufrecht halten, und stand für einen Augenblick einfach nur schreckensstarr da.
Dann zog ich mir die Stiefel und meine Socken aus. Nach einem weiteren, verlegenem Umschauen, streifte ich mir auch die Hose ab und legte sie zusammen mit meinem Rucksack in das Schilf, während ich mich langsam ins Wasser traute.
Es war überraschend kühl und mein Herz begann sofort wieder heftig zu pochen. Ich traute dem Wasser nicht. Spontan begann ich im Uferschlamm zu graben, bis ich eine Kuhle ausgehoben hatte, in der man bequem sitzen konnte. Dann begann ich zu baden.~
Zehn Minuten später fühlte ich mich erfrischt, saß einfach nur da und betrachtete meine Umgebung, während ich nachdachte. Die Kälte des Wassers störte mich nicht mehr- im Gegenteil, sie war richtig beruhigend und ich hatte nach langer Zeit wieder einmal einen klaren Kopf. Und konnte meine Situation zusammenfassen:
Ich habe anscheinend einen Flugzeugabsturz überlebt. Das würde zumindest erklären, wieso ich nicht mehr im Flugzeug saß. Ich kann mich außerdem nur noch an meine Eltern, meinen Namen und an ein paar Szenen im Flugzeug errinnern. Eine sprechende Vogelmaus (?!) begleitet mich durch einen Dschungel, in dem es lauter Dinge gibt, die ich noch nie gesehen habe. Ich zweifle so langsam an meinem Verstand und habe Mitleid mit Schnecken?! Abgesehen davon, dass ich total von Flynn abhängig bin und ARGH! ~
Ich sank ein wenig tiefer ins Wasser und blubberte ein bisschen vor mich hin. Meine Gedankenstränge zogen sich auseinander wie Kaugummi zwischen den Fingern. Ausserdem fehlten mir gravierende Details meiner Persönlichkeit aus meiner Erinnerung. Bis her habe ich einfach nur aus dem Instinkt gehandelt. Ich wusste nicht, ob ich irgendetwas gut konnte oder nicht mochte. Diese Tatsache war fast schon viel schlimmer, als die, dass ich mich in einem gefährlichen Urwald befand und gerade ein Junge vor mir- MOMENT MAL!!
Ruckartig setzte ich mich auf, bereute dies aber sofort wieder, da ich ja nackt war (jaa ich hab mir auch mein Oberteil ausgezogen) nur meine Unterwäsche schützte mich von den Blicken dieses...dieses PERVERSEN!
All meine Verlegenheit war verschwunden und ich griff blitzschnell nach meinen Sachen. Da rechnet man mit irgendeinem Ungeheuer und dann wird man vom anderen Geschlecht belästigt!
Wenn es zumindest irgendein kleiner Junge gewesen wäre! Aber nein! Das Schicksal schickt mir einen 1,80 großen, braunhaarigen, verdammt gutaussehenden Jungen, der mich verschmitzt angrinst.
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Soo ich hatte ja genug Zeit und hier ist mein nächstes Kapitööl :D Danke an alle, die das hier lesen (Ich würde so lachen, wenn ich die Einzige bin, die das hier liest XD) und ich hoffe, dass euch die Geschichte gefällt! Ich mache NATÜRLICH weiter!
Ich würde mich aber auch über Kritik (und Lob!) total freuen! ^^
LG
Vanny
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