14.Kapitel: Audienz bei der Königin!

Ich bin wieder da ^^ Ich hoffe ihr habt mich nicht aufgegeben und seid der Pappergirl treugeblieben. (Ich habe mir erst einmal überlegen müssen, wie ich das letzte Kapitel des ersten Parts gestalten sollte...Wenn euch so was interessiert, pack ichs in die Author's comments) Und nun fangen wir an! <3


Ich betrachtete die Seite genauer. Obwohl das Buch schon uralt sein musste, war das dünne, edle Papier nur leicht an den Rändern vergilbt und schmiegte sich angenehm an meine Finger, die darüberstrichen. Dunkle Kritzeleien, verrieten mir, dass das Buch erst ab der nächsten Seite beginnen würde und ich blätterte um. Die Wahrheit musst du selbst ersuchen...


Das war das Einzige, was ich lesen konnte. Und auch der Satz selber war mit schwarzer Tinte über die alten Runen gekritzelt. "Scheiße.", murmelte ich und legte frustriert meinen Kopf in den Nacken. Spiralförmige, gepunktete und mysteriös anmutende Runen waren auf den Seiten aufgereiht. Ordentlich, klein aber noch angenehm lesbar- vorausgesetzt man beherrschte die Kunst sie zu entziffern. Mutlos blätterte ich noch ein paar Seiten weiter, in der Hoffnung ein paar aufschlussreiche Bilder zu finden. Fehlanzeige.


Ich nahm einen tiefen Schluck der eisgekühlten, türkisen Flüssigkeit. Sie schmeckte fruchtig und süß, weswegen sie hervorragend mit den Keksen harmonierte. Ich wollte gerade aufstehen um mich von dem Buch abzulenken, als ein leises Flattern, gefolgt von einem Rauschen und dem Geräusch von etwas weichem, flauschigem, das auf dem Marmorfliesenboden aufkommt, Flynn ankündigte.


Rasch klappte ich das Buch wieder zu und wickelte die Lederbänder so gut es eben ging wieder darum, ehe ich mich Flynn zuwandte: "Guten Morgen!".

Er antwortete mit einem ausgiebigem Gähnen und wandte sich dem letzten Keks auf dem Teller zu, dem ich ihm bereitwillig zugeschoben hatte und begann ihn langsam aufzumümmeln. Ich ließ ihn ein Weilchen mit dem Keks allein und begann vor der Glasfensterfront auf- und abzutigern, die mich vor diesem wunderschönen Pool trennte.


Nach einer Weile des Schweigens, drängte sich aus den ganzen, wirr in meinem Hirn herumschwirreden Gedanken eine Frage unangenehm hervor: "Du Flynn, ich habe nachgedacht... Es ist zwar gut und schön, dass wir jetzt in einer Villa wohnen, aber findest du wirklich, dass wir ihnen vertrauen können? Ich meine- die nennen mich alle Auserwählte- ich glaube Jade hat das auch getan, und Auserwälte müssen meist eine große Aufgabe bewältigen oder werden geopfert oder so...Zumindest war es in meiner Welt so...". Bedrücktes Schweigen füllte den Raum... Dann begann Flynn zu kichern.


"Wie kommst du denn auf so was?-", dann stockte er und seine Augen weitten sich. "Oh! Ich hab dir noch gar nichts von der Prophezeihung erzählt?", ich horchte auf. Doch bevor er mir Näheres erklären konnte, hallte ein Klopfen durch das Herrenhaus und ließ Flynn verstummen. "Wie es aussieht werden wir bereits abgeholt. Keine Sorge. Im Palast wird man dir alles erklären, hoffe ich." Und damit hoppelte er auch schon auf die Eingangspforte zu. Ich raffte mein zitronenglebes, weites Kleid und folgte ihm rasch, wobei meine hohen Schuhe geräuschvoll über den glatten Marmorboden hallten...


Wir erreichten rasch das Paslastgebäude, da der riesige "Garten", der -neben unserer- etwa ein Duzend weiterer Villen beinhaltete, die alle verschieden spektakulär und in gemütlicher Entfernung beianander standen, direkt an den Ei- oder Tulpenblütenförmigen Palast angrenzte.          
Das Gebäude war prunkvoll verziert und selbst beim Betreten des Seiteneingangs strahlte es eine hoheitliche, einschüchternde Würde aus, als würde man den Palast durch den Haupteingang betreten. Was vielleicht daran lag, dass das Tor dennoch gigantisch, aus purem, verschnörkeltem Gold und Edelsteinen zu bestehen schien.

Die gepanzerten Palastwachen traten  würdevoll beiseite, als Xizzle, uns voran, durch die Flügeltüren trat und ehrwürdig über dem samtenen, pupurnen Teppich, mit dem der weiße Marmorboden nahezu vollständig bedeckt war, in Richtung des Schlossinneren. Mein Herz schlug schneller: Genau so hatte ich mir den Weg zu einer Audienz bei einem König immer vorgestellt! Flynn und ich, wir waren Abenteurer, was man daran erkennen konnte, dass wir noch lebten, und die Königin wollte uns bei einer Audienz um Hilfe bitten. Ganz bestimmt war das so! Ich meine, ich bin ja die "Auserwählte" oder wasauchimmer und ich hab vor einigen Stunden ne Riesenratte zusammengeschlagen (obwohl ich ein wenig ein schlechtes Gewissen deswegen hatte) nichts konnte mich aufhalten, selbst wenn es diesen gigantischen, starken, gut organisierten Katzen Schwierigkeiten bereitete...

In diesem Augenblick schleppten zwei bullige, dunkle Kater, etwa doppelt so groß wie Xizzle mit Lederhalsbändern einen toten Riesenvogel an uns vorbei, wobei beide beinahe unter seiner Last zusammenbrachen und laut ächtzten. Xizzle seufzte und bat uns kurz zu warten, dann sprang sie den beiden geschmeidig zur Seite, hob den Kopf, schloss die Augen und begann sich zu "verändern", genauer gesagt bildeten sich lauter türkise Tupfen auf ihrmen samtigen, weißen Pelz und ein Edelstein derselben Farbe erschien auf ihrer Stirn. Gleich darauf begann der Vogel ein kleines Stückchen über den Katern zu schweben, die sich aufrichteten, Xizzle miauend dankten und dann in ihrer Begleitung einem anderen Gang folgten.

Flynn und ich standen da, wie bestellt und nicht abgeholt. Doch das störte uns nicht besonders, denn der Vogel war gut und gerne derselbe, der vor etwa drei Tagen diese Riesennacktschnecke erlegt hatte. Also wenn diese Katzen sogar mit dem Schlimmsten, was mit bisher hier begegnet ist wie mit einer normalen Malzeit umgingen, war es mir lieber von ihnen geopfert zu werden, als ihnen bei irgendetwas auszuhelfen.

Diesem Gedanken sann ich so hinterher, als ein stattlicher schwarzer Kater mit einer weißen Pfote an uns vorbeimarschierte, uns erblickte, stehenblieb und uns fragte wohin wir denn wollten.Ich sagte ihm, dass wir eine Audienz bei der Königin hätten und unsere Begleitung kurz bei etwas helfen musste und wir auf sie warten würden. Er nickte, stellte sich vor, Luxclaw sei sein Name und meinte dass er sehr erfreut sei, die Auserwählte hier begrüßen zu dürfen und bot uns an uns zur Königin zu begleiten. Wir willigten ein und gemeinsam liefen wir geradeaus weiter.

Schon bald begannen sich die beiden „Tiere" über irgend ein Volk zu unterhalten, von dem ich noch nie gehört hatte, und das anscheinend Ärger machte. Irgandwas von „Reptilos aeros" oder auch Flugechsen genannt. Ich klinkte mich sofort aus dem Gespräch aus, fiel ein Stück zurück und kümmerte mich um meine immer noch total aufgewirbelten Gedanken, während ich die Gemälde von hoheitlichen Katzen betrachtet, die den Gang säumten.Die Gemälde sahen aus, als stammten sie von einer reichen alten Lady, die ein Faible für Katzen in Königskostümen und Umhängen hat. Ich konnte bei dem Gedanken daran gerade noch ein Kichern unterdrücken und versank wieder in meinen Gedanken, in denen ich die letzten Tage rekonstuierte und schaudernd darüber nachgrübelte, was die Katzen wohl von mir verlangen würden.

Nach einigen Minuten kamen wir an einer von vielen, vergoldeten Flügeltüren vorbei- nur, dass diese eine eben offenstand. Neugierig warf ich im Vorbeigehen einen Blick hinein und zuckte gleich darauf zusammen, da ein plötzliches, grauenhaftes Kreisen meine Ohren sprichwörtlich zum Bluten brachte. Entsetzt blickte ich zu Luxclaw hinüber, der jedoch seelenruhig zu der Tür hintrottete, sich setzte und... bellte?! Nein, ich hatte mich nicht verhört: der Kater bellte in das Zimmer hinein und eine weitere Kreischtriade antwortete ihm. Ich war völlig irritiert, bis ich ebenfalls in das Zimmer hineinlugte, da versand ich (halbwegs):

In Raum saß ein feuerrotes Kätzchen, das bellte. Beziehungsweise versuchte es zu bellen. Nur, dass es grausam klang. „Na, eure Majestät? Wie geling das Lupische?", das Kätzchen von der größe eines Ponys stöhnte frustriert und antwortete dann mit einer ulkigen Kleinkinderstimme: „Des is foll doof! Ich mack des üperhaupt net gerne! Gestan meinte Thor von der Balastwacke, das ick die Werwöfe damit eher verschrecke als mit ihnen su verhandeln..." Na ja, jetzt wirkte das Kätzchen mit den rostroten Flecken auf dem Feuerrot eher niedlich als verstörend und es tat mir Leid, da es sich seiner Ungeschicklichkeit bewusst war.

„Oh fast hätte ichs vergessen: Judy, das ist Prinzessin Pudding. Die Tochter unserer hochwohlgeborenen Königin Swetlana. Sie steht in der Thronerbenfolge gleich hinter ihrer Mutter und muss deswegen bereits mit sieben Wochen Hofsittenunterricht nehmen. Pudding, das ist Judy, die Auserwählte." Die tennisballgrünen Augen von Pddung weiteten sich und begannen vor Verzückung zu leuchten, dann begann sie auf und ab zu springen: „Oh wow! Die Auserfählte! Ick kann des nich glauben! Tschudi! Du bist sooo toll!", ich errötete und winkte ab.

Als die Prinzessin jedoch vor Aufregung zu bellen begann, diesmal sogar erstaunlich gut, beschloss Luxclaw die Vorstellungsrunde zu beenden und führte uns weiter zum Thronsaal, der etwa dreißig Meter von Puddings Gemach entfernt durch einen Aufzug nach einer kurzen Fahrt nach obennzu erreichen war. Als wir durch die protzige Doppeltüren des Aufzugs in den hohen Saal eintraten, stockte mir der Atem:

Der Saal war fünfeckig angelegt, edle Fresken zierten die Decke und zeigten die Geschichte des Werkatzenreichs. Zehn Säulen standen in der Mitte das Saals kreisfürmig um einen gigantischen, goldenen Trohn herum, und trafen sich immer Paarweise in einer Ecke des Saals. Die Wände waren etwa zwei Meter hoch, den Rest der etwa fünfzig Meter Höhe des Raumes füllten enorme Glasfensterfronten aus, von denen aus man das gesamte Tal überblicken konnte.

Auf dem etwa zehn Meter hohen Thron, der an einen verdammt edlen Kratzbaum errinnerte, lag eine blütenweiße Langhaarangora, deren Fell einen leichten Roséstich hatte. Zwischen ihren gewaltigen Pfoten lag ein langes Amethystzeper, dessen Ende einen Wollknäul darstellte, der regenbogenfarbig leuchtete. In diesem Moment fühlte ich mich wie in einem Katzen- Bruchtal und war einfach nur geflasht. Zum Glück übernahm Luxclaw das Reden:

„Ich stelle vor: Judy, die Auserwählte.", die Katze nickte draufhin und hob gebieterisch die Pfote, ehe sie sprach: „Komm her mein Kind. Lass dich ansehen.", gehorsam marschierte ich zum Trohn, wohlwissend, dass Flynn mich nicht begleitete. „Du siehst gut aus. Stark. Mutig. Klug. Du hast ein großes Herz und doch hast du dich von all dem, was die wiederfahren ist nicht unterkriegen lassen. Du bist wirklich eine wahre Auserwählte. Ich habe dich jedoch leider nicht in mein Reich gerufen, um dich zu belohnen- noch nicht. Sondern um dich um einen Gefallen zu bitten...", In diesem Augenblick, gerade als ich erwartungsvoll die Luft angehalten hatte, gingen die Aufzugstüren erneut auf und ich erblickte, als ich mich umwandte, darin:

...Luxclaw? Wie konnte das sein? Er stand doch neben Flynn und drehte sich nun ebenfalls um! Der andere Luxclaw sprang auf den „Echten" zu und warf sich auf ihn, während er ihm bereits in die Schulter biss. Entsetzt bemerkte ich, dass sich Luxclaw gar nicht wehrte. Im Gegenteil: Er begann zu lachen! Ich war fassungslos: Was war denn jetzt schon wieder los? Auf einmal Schüttelte sich der Angreifer und schien dabei seine schwarze Färbung abzuschütteln, und zum Vorschein kam ein vertrauter samtig-weißer Pelz mit türkisen Sprenkeln darin. „Xizzle du verrücktes Huhn! Hast du denn keinen Anstand?" grollte Luxclaw und begann ihr liebevoll am Ohr zu knabbern.

Da verstand ich: Die beiden waren ein Pärchen! „Wenn du mir meine Begleitung wegschnappst, dann schnapp ich dir deine Ehrerwürdigkeit weg!", sie stupste ihn an und verbeugte sich dann vor Swetlana: „Verzeih die Störung Tantchen. Ich habe nur die Auserwählte gesucht! Ich war außer mir vor Sorge."Swetlana schmunzelte und nickte belustigt:

„Nun denn, lasset mich fortfahren, der Gefallen, um den wir dich bitten, wird kein leichter sein. Deswegen darfst du von uns jede Unterstützung erwarten, die wir dir geben können. Solltest du diesen Auftrag erledigen, werden wir dir helfen wieder in deine Welt zurückzukehren, soweit dies bei unserem Wissenstand möglich ist. Prinzipiell würdest du höchstwahrscheinlich nur dann zurückkehren können, wenn du diese Sache erledigst- ganz gleich ob du uns damit helfen würdest- oder nicht.", während sie das erzählt hatte, ging mein Atme imemr schneller- genau wie mein Herzschlag. „Was-", hauchte ich, dann schluckte ich und versuchte es erneut. „Was muss ich dafür tun?"

Swetlanas Augen waren ernst und dunkel geworden.

Zitternd holte die Monarchin Luft, ehe sie es aussprach:

„Du musst den Flammenriesen töten Judy."

ENDE-1.TEIL





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