《9》

Innerlich augenverdrehend drückte Marik seine Zigarette aus und wollte gerade gehen, als Taylor ihn von seinem Vorhaben abhielt: "Begrüßt man so jemanden?"
"Ich wüsste nicht, wie man dich sonst empfangen sollte.", erwiderte Marik, öffnete die Tür und betrat das Schulgebäude, nicht im geringsten daran interessiert, zu erfahren, warum Taylor zu ihm kam.
Der Dunkelhaarige dachte, dass es womöglich nur wieder eine vor Abneigung triefende Aussage war.
Marik lief in den Raum, wo er nun Informatik haben würde und setzte sich auf einen Platz am Fenster.
Heute würde er auch ohne Kaffee klarkommen.

...

"Wir sehen uns!", rief Kostas und winkte Myriam und Marik zu.
Er war noch einmal extra zur Bushaltestelle gekommen, um sich von den beiden zu verabschieden, da er jetzt noch zum Tanz-Verein musste.
"Der Bus kommt.", sprach die beste Freundin zum Dunkelhaarigen.
Nacheinander stiegen sie ein und ließen sich auf einem Sitzplatz nieder.
Marik steckte sich die Kopfhörer, die er zuvor aus seiner Tasche geholt hatte, in die Ohren und sah aus dem Fenster, während sein Arm seinen Kopf stützte.
Er dachte an Taylor und Kostas.
Taylor's Umgang mit Kostas passte ihm irgendwie nicht und das Aufeinandertreffen am heutigen Morgen mit diesem arroganten Jungen wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen.
Wäre es besser gewesen, wenn er dort geblieben wäre und sich das angehört hätte, was Taylor ihm sagen wollte?
Marik zweifelte daran. Wenn es etwas Wichtiges gewesen wäre, hätte Taylor nicht dieses hämische Grinsen im Gesicht getragen und sich nicht provokativ gegenüber dem Dunkelhaarigen geäußert.
Myriam tippte den in Gedanken versunkenen Marik auf die Schulter: "Wir halten gleich."
Ihr bester Freund nickte, stopfte seine Kopfhörer in die Tasche und sein Handy in die Jacke, bevor er Myriam nach draußen folgte.
"Bis morgen!", verabschiedeten sich die Freunde auf ihrem Heimweg voneinander, während der Dunkelhaarige in seine Einfahrt abbog.
Seufzend ließ er die Haustür hinter sich ins Schloss fallen, zog sich Schuhe und Jacke aus und brachte seine Tasche ordnungsgemäß in sein Zimmer.
Seine Eltern waren beide noch arbeiten und würden im Laufe des späten Nachmittags nach Hause kommen.
Marik lief in die Küche, um sich dort ein Fertiggericht zu erwärmen.
Nach einer Weile setzte er sich mit seinem Essen und der Fernbedienung auf die Couch und schaltete den Fernseher ein.
Immer wieder schob er sich eine mit Essen befüllte Gabel zwischen die Zähne, während sein Blick auf dem TV hing.
Irgendwann hörte er die zufallende Haustür, woraufhin er seinen Kopf drehte und seine Mutter zu Gesicht bekam.
"Hallo.", begrüßte sie ihn lächelnd, schnappte sich rasch das Besteck aus seinen Händen und steckte sich die Gabel in den Mund. Danach drückte sie ihm lachend einen Kuss auf die Stirn und gab ihrem Sohn das Besteck wieder.
Marik schmollte kurz aufgrund der Tatsache, dass ihm seine Mutter einen Teil seines Essens geklaut hatte, und aß daraufhin genüsslich weiter.
Schließlich brachte der Dunkelhaarige das benutzte Geschirr in die Küche und lief die Treppe hinauf in sein Zimmer.
Mittlerweile müsste auch Kostas bei sich Zuhause angekommen oder zumindest auf den Weg dorthin sein.
Marik nahm sich sein Skizzenbuch, einen Bleistift und ließ auf der Fensterbank vor dem geöffneten Fenster nieder.
Die Sonne blendete ihn durch das weiße Papier, woraufhin er seine Ausrüstung zum Zeichnen seufzend wieder beiseite legte und den Kopf an die Wand hinter sich lehnte.
Leise klopfte es an seiner Zimmertür.
"Herein.", erwiderte der Dunkelhaarige und drehte verwundert seinen Kopf in die Richtung, woher er das Klopfen vernahm.
Sein Vater, der wohl gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen war, trat lächelnd ins Zimmer und hielt seinem Sohn eine Packung entgegen: "Ich dachte, dass dir das hier gefallen könnte."
Überrascht bedankte sich Marik und nahm das Geschenk an.
Kurz drehte er es mit seinen Händen, bevor er es neugierig öffnete.
Zum Vorschein kamen eine stattliche Sammlung von Bleistifte einer Marke, die Marik besonders mochte.
Grinsend blickte er seinen Vater an und bedankte sich noch einmal.
Sein Vater nickte dem Sohn schmunzelnd zu und verließ das Zimmer. Daraufhin blickte der Dunkelhaarige wieder aus dem Fenster.
Es war ein angenehmer, später Nachmittag.
Der Wind ließ das Laub der Bäume im Garten tanzen und wehte durch Marik's dunkle Haare.
Lächelnd schloss der Junge die Augen und lauschte dem entspannenden Rauschen der Baumkronen, während die Sonne sein Gesicht wärmte.
"Du wirkst gerade so friedlich.", sprach plötzlich eine bekannte Stimme, woraufhin Marik zusammenzuckte und ruckartig die Augen öffnete - bemüht, nicht aus dem Fenster zu fallen.
"Tut mir leid. Dich zu erschrecken, war nicht meine Absicht gewesen.", kam es erneut von Kostas.
"Ist ja alles in Ordnung.", erwiderte der Kleinere und hob abwehrend die Hände, "Wie war das Tanzen?"
"Mehr oder weniger gut.", antwortete Kostas und verzog das Gesicht zu einem schmerverzerrten Ausdruck.
"Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", hakte Marik verwirrt nach, da er mit der Aussage des Größeren nichts anzufangen wusste.
"Nicht über die Leber, sondern mehrmals über die Füße. Und hierbei handelt es sich auch um keine Laus, sondern um Taylor.", jammerte Kostas wieder, was den Dunkelhaarigen kichern ließ.
"Er ist zum Tanz-Verein gekommen, damit er sich verbessert.", fügte der Größere hinzu.
"Da steht im scheinbar noch ein weiter Weg bevor.", erwiderte Marik und schloss wieder seine Augen.
"Das kannst du laut sagen.", murmelte Kostas und beobachtete sein Gegenüber.
Der Kleinere lächelte kaum merklich, als er dies - trotz geschlossenen
Augen - bemerkte.

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