•6 || ,,Du bringst mich total durcheinander"•

Hallöchen!
Ja, es ist ein bisschen spät, aber besser spät als nie, oder? :)
Eigentlich habe ich nicht so viel zu sagen, außer, dass ich euch einen schönen, freien Montag und viel Spaß bei dem Kapitel wünsche!
Wie immer würde ich mich über Rückmeldung freuen ;) Also lasst gerne Kommentare da, wenn ihr Lust habt.
Bis nächsten Sonntag♡
Eure Joey^^
PS: Wie gut ist bitte Meltdown? Höre es seit es raus ist hoch und runter. Gibt voll Summervibes und gute Laune.
PSS: We're gonna get a satelite mv??? Oh mein Gott. 3. Mai für alle, die es noch nicht wissen sollten. 12:00 ET

Kapitel 6

„Du bringst mich total durcheinander“

Harry schrie überrascht auf, als ich gegen ihn stieß. Meine Nase presste sich gegen seine Brust und ich spürte die kleinen Härchen an meiner Haut. Unter meinen Händen fühlte sich seine Haut angenehm warm an.

»Louis!«, rief er. Seine Hände lagen auf meinem einen Oberarm und meinem Rücken und seine Fingernägel kratzten über meine Haut.

Ich lachte hinterhältig, als Harry über die Kante des Whirlpools stolperte und mit dem Rücken voran in das zum Glück relativ große Becken fiel. Eigentlich war mein Plan gewesen, ihn loszulassen, um nicht mit ins Wasser zu fallen, doch er hielt sich so sehr an mir fest, dass er mich einfach mit ins Wasser riss.

Hastig hielt ich die Luft an und quiekte auf, als ich spürte, wie mein Gesicht unter Wasser gedrückt wurde. Ich strampelte herum und riss die Augen auf. Durch die Luftblasen konnte ich allerdings nicht viel sehen und es war echt schwer, oben von unten zu unterscheiden, doch die warmen Hände, die sich um meine Seiten legten, zogen mich hinauf.

Hustend rang ich nach Luft und klammerte mich an Harrys Armen fest, bis ich wieder normal atmen konnte. »Fuck.«

Er lachte und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren, sodass sie wirr von seinem Kopf abstanden. »Was sollte das denn werden, wenn’s fertig ist, hm?«

Ich grinste, drehte mich von ihm weg und ließ mich auf einen der Sitzplätze sinken, um etwas zu entspannen.

Harrys Anwesenheit war angenehm. Ich wusste nicht genau, was es war, aber ich fühlte mich wohl, wenn er da war. Es war einfach nicht so einsam und kalt. Ich konnte meine Gedanken ruhen lassen, musste nicht ständig an die Vergangenheit denken, sondern konnte mich einfach entspannen und von dem ganzen Stress erholen.

Wir sprachen nicht, doch die Stille war nicht unangenehm. Ich fühlte mich nicht mehr so leer, wie noch vor wenigen Tagen, wo mich jede Form von Stille beinahe von innen heraus aufgefressen hätte. Immer musste ich etwas zu tun haben, konnte mich auf nichts konzentrieren und war ständig unter Strom. Jetzt gerade, in diesem Augenblick, in dem ich meine Zeit schweigend in Harrys Anwesenheit verbrachte, merkte ich, wie die Anspannung langsam von mir abfiel.

Es brach eine Müdigkeit über mich herein, die mich immer wieder gähnen ließ. Ich nickte immer öfter weg, doch irgendwann spürte ich, wie mich starke Arme hochhoben und forttrugen. Harry brachte mich nach drinnen, wickelte mich in ein Handtuch und trocknete mich mehr oder weniger erfolgreich ab. In meinem dämmrigen Zustand versuchte ich, nach dem Handtuch zu greifen, aber er hielt mich davon ab und fuhr mit dem weichen Stoff über meinen Bauch.

Unter normalen Umständen, das wusste ich, wäre es mir unangenehm gewesen, dass mich ein fast fremder Mann abtrocknete. Aber das war es nicht. Harrys Nähe und seine Berührungen auf meiner Haut, die eher zufällig erschienen, ließen mich ganz andere Sachen fühlen, als Unwohlsein. Jedes Mal, wenn seine Fingerspitzen meine Haut berührten, ob gewollt oder nicht, kribbelte meine Haut und ich seufzte auf. In meinem Bauch wurde es ganz warm, als ich müde die Augen öffnete und ihn ansah.

Harry stand am Fußende des Betts auf dem Boden und stützte sich mit einer Hand neben meinem Körper ab, damit er mich weiter abtrocknen konnte. Seine Haare waren zerzaust, doch in einer gekonnten Bewegung strich er sie nach hinten. Die gelbe Badehose saß tief auf seinen Hüften und ich konnte zwei Farnwedel an seinen Lenden ausmachen. Ich wollte sie mit den Fingern nachfahren, so wie jede einzelne Linie jedes Tattoos, das seinen Körper zierte. Ich wollte seine weiche Haut berühren und…

Er unterbrach meine Gedanken, als er mich weiter ins Bett schob und die Decke über mich legte. Es war bereits dunkel draußen, sodass ich kaum mehr als seinen Umriss durch meine halbgeöffneten Augen wahrnehmen konnte. Ich seufzte, schmatzte etwas und lächelte, als Harry seine Finger durch meine Haare gleiten ließ und dann über meine Wange strich. »Schlaf gut, Lou«, sagte er leise. »Ich mag dich, auch wenn ich dich kaum kenne. Ich mag dich sehr, ich hoffe, du mich irgendwann auch.«

Langsam beugte er sich vor und ließ seine Lippen hauchzart über meine Wange streichen, ehe er aufstand und hinter sich leise die Tür schloss. Ich drückte mein Gesicht weiter ins Kissen und dämmerte weg. Glaubte er, ich hätte ihn nicht gehört? Denn das hatte ich. Klar und deutlich.

~

Es war Donnerstag, als ich zum Einkaufen in die nächste Stadt fuhr. Die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde und hielt sich somit noch im Rahmen. Die Vorräte, die die Vermieterin besorgt hatte, waren zu Ende gegangen und so musste ich doch mal einkaufen gehen. Ich hasste einkaufen, wenn es sich nicht um einen Buchladen handelte.

Aber ich hatte keine andere Wahl. Also stand ich nun in dem kleinen Einkaufsladen und war ratlos. Was genau sollte ich bitte kaufen? Die Namen verstand ich alle nicht und die Mitarbeiterin, die ich eben gefragt hatte, konnte kaum Englisch sprechen, sodass ich immer noch keine Ahnung hatte, was ich alles für Lasagne brauchte und wo ich es fand.

Frustriert fuhr ich mir durch die Haare. Und jetzt? Harry und ich hatten uns für morgen Nachmittag verabredet. Wir wollten an den Strand fahren und dort zu Abend essen. Dazu habe ich angeboten, Lasagne zu machen. Vielleicht keine so gute Idee, wie ich jetzt im Nachhinein feststellte. Nicht nur, weil ich die Zutaten nicht fand, sondern auch weil ich nicht wirklich begabt war, wenn es ums Kochen ging. Was habe ich mir nur dabei gedacht?

Ich zog mein Handy aus der Tasche und öffnete den Chat mit Harry.

Me: Hilfe!

Es dauerte einen Moment, bis unter seinem Namen das Wort „online“ auftauchte, dann schrieb er.

Harry: Wobei?

Me: Bin einkaufen und hier steht alles auf Italienisch. Ich verstehe kein Wort und hab keine Ahnung, was ich kaufen soll :(

Harry: Was hast du denn erwartet? Du bist in Italien, da ist halt alles auf Italienisch.

Me: Alles okay bei dir?

Harry: Warum?

Me: Du schickst gar keine Smileys und setzt Punkte hinter deinen letzten Satz. Ist irgendwas vorgefallen? Geht’s dir gut?

Harry: Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Ich muss jetzt Schluss machen, habe noch zu tun.

Mit gerunzelter Stirn schickte ich ein kurzes „okay“, doch das las er schon gar nicht mehr. Ein seltsames Gefühl breitete sich in mir aus, das die Vorfreude auf den morgigen Tag gehörig dämpfte.

Ich entschied mich letztendlich dagegen, Lasagne zu machen, und nahm stattdessen alles mit, was man für Sandwiches brauchte. Das erschien mir meinem Kochniveau entsprechend. Auf dem Weg zur Kasse legte ich noch einige Bierdosen und eine Flasche Schnaps in den Einkaufswagen. Ich legte meine Einkäufe auf das Band und zückte meine Brieftasche, um gleich zahlen zu können. Der junge Mann hinter der Kasse scannte in einer irren Geschwindigkeit ab, weshalb ich tatsächlich Probleme hatte, hinterher zu kommen.

Er nannte mir den Preis und ich holte einige Scheine heraus, doch er schüttelte nur den Kopf und sagte irgendwas. Überfordert nahm ich die Pfund wieder entgegen. Wieder Worte, die mir nur so ins Gesicht schossen. Sein Ton war alles andere als freundlich, was mich etwas einschüchterte. Schließlich griff ich einfach nach meiner Karte und deutete auf das Gerät. Er rollte mit den Augen, machte es bereit und ließ mich zahlen.

Ich lächelte ihm nur kurz gezwungen zu, ehe ich erleichtert aufatmend schnell den Laden verließ. Am Jeep lud ich meine Einkäufe in den Kofferraum und brachte dann den Einkaufswagen weg. Ich fand es ärgerlich, dass ich nun keine Lasagne machen konnte. Es wäre schön gewesen, wenn Harry mir geholfen hätte, aber… Wieso hatte er so auf meine Nachricht reagiert? War er gestresst? War etwa viel Kundschaft in der Bäckerei? Oder hatte er mit seinem eigenen Beruf zu tun? Vielleicht etwas Familiäres?

Aber selbst wenn, das rechtfertigte eigentlich nicht, warum er so abweisend und kurz angebunden war. Der Harry, den ich in den letzten sechs Tagen kennengelernt hatte, war nicht so. Der Harry, den ich kannte, der hätte sowas geschrieben wie: »Hey, Louis. Entschuldige bitte, aber ich habe gerade keine Zeit. Können wir nachher schreiben? Ich erkläre es dir dann, hab dich lieb.« Okay, nein. Die letzten drei Worte nicht. Oder… nein. Und ich hätte dann geantwortet: »Ja, klar. Kein Problem!« Oder sowas.

Das, was Harry geschrieben hatte, klang so gar nicht nach ihm. Und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass er sich so veränderte, wenn er gerade keine Zeit hatte, mir zu schreiben. Nein, das passte nicht. Irgendwas musste da vorgefallen sein. Ich war ihm nicht böse, dass er keine Zeit hatte. Jeder hatte mal was zu tun, das ist ja normal. Nur die Art, wie er es mir kundgetan hatte… Das machte mir etwas zu schaffen.

Auf dem Weg zurück zu meiner Ferienwohnung kreisten meine Gedanken wirr durch meinen Kopf, doch aus ihnen stach immer wieder Harrys Nachricht hervor. Ich wüsste nicht, was dich das angeht.

Es stimmte ja. Es ging mich nichts an. Wenn es etwas zu Privates war, okay. Kein Ding, damit konnte ich leben. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass hinter alldem mehr steckte. Wir kannten uns nun ein bisschen und eigentlich dachte ich, wir wären dem Status „Freunde“ schon etwas nähergekommen. Ich für meinen Teil sah in Harry bereits etwas wie einen Freund. Und ich dachte nach dem, was er vor einigen Tagen zu mir sagte, nachdem er mich ins Bett gebracht hatte, dass es ihm ähnlich ging.

Als Freunde konnte man doch sagen, wenn etwas nicht stimmte? Und selbst, wenn nicht, dann konnte man doch freundlicher sagen, dass es gerade nicht ging.

Ich parkte den Jeep am Straßenrand vor dem Haus. Heute war es kühler als die letzten Tage, weshalb ich mir eine dünne Jacke übergezogen hatte. Es war erstaunlich, wie schnell sich mein Körper an die warmen Temperaturen gewöhnt hatte, sodass mir selbst achtzehn Grad kühl vorkamen. Die Papiertüten mit den Einkäufen brachte ich nach oben. Ich musste zweimal gehen, denn die vier Tüten bekam ich nicht auf einem Mal mit.

Die Wohnung kam mir plötzlich so einsam vor. Zwar war ich gestern und vorgestern schon allein gewesen, da Harry einen Termin in Rom hatte und deshalb wegmusste, aber da schien die Sonne, ich hatte mit Harry geschrieben und an meinem Roman gearbeitet. Doch jetzt, als ich ins Wohnzimmer kam, wirkte es kalt auf mich. Leer und verlassen.

Harrys Lachen, das vor drei Tagen noch an den Wänden widerhallte, war vollends verschwunden. Wie vom Winde verweht und nur noch ein wages Bild in meinen Gedanken. Ich setzte mich auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Wahrscheinlich sollte ich nicht so viel in seine Nachricht hineininterpretieren. Wenn man gestresst war, konnte es leicht passieren, dass man genervt reagierte. Das kannte ich sehr gut von mir selbst.

Trotzdem holte ich irgendwann mein Handy aus meiner Hosentasche. Der Chat mit Harry war noch offen. Er hatte meine letzte Nachricht immer noch nicht gelesen. Meine Finger flogen über die kleine Tastatur.

Me: Harry, du musst es mir nicht erklären, was passiert ist. Wenn du gerade Stress hast, kann ich verstehen, dass du gerade genervt bist. Aber ich dachte, wir wären sowas wie Freunde? Und… ach, keine Ahnung. Ich will einfach nur wissen, ob alles okay ist und morgen noch steht. Ich würde mir gerne mit dir zusammen das Meer ansehen. Auch, wenn es vielleicht nicht immer danach aussieht, ich genieße unsere gemeinsame Zeit. Es ist schön, jemanden zu haben, der so ist wie du :) ~Louis

Mein Daumen schwebte über dem kleinen Papierflieger, der die Nachricht abschicken würde. Aber ich zögerte. War die Nachricht vielleicht zu… aufdringlich? Ich wollte Harry nicht ganz vergraulen. Er sollte nicht denken, dass ich jemand war, der große Anforderungen an ihn stellte. Das wollte ich nicht. Also löschte ich die Lettern, bis das Nachrichtenfeld wieder leer war. Wieder tippte ich etwas.

Me: Hey, alles okay? ~Louis

Ganz simpel, nicht zu aufdringlich und trotzdem löschte ich es wieder. Seufzend ließ ich das Telefon auf die Sitzfläche neben mir fallen und setzte mich so hin, dass ich bequem in die Kissen sinken lassen konnte. Die dünne Jogginghose, die ich trug, rutschte an meinen Beinen ein wenig hoch und ich ruckelte mich ein wenig zurecht, damit es im Schritt nicht so kniff.

Das Bier in meiner Hand spritzelte, als ich die Dose öffnete. Ich setzte die Dose an meine Lippen und trank einen Schluck. Es war gar nicht so schlecht. Nicht das, was ich normalerweise trank, aber dafür tausendmal besser als der ganze Wein-Scheiß, den die hier in Italien immer tranken. Wein war absolut nicht meins. Noch schlimmer als Avocados. Und das mochte was heißen. Der Geschmack war einfach bah. Nichts auf der Welt würde mich dazu kriegen, das Gesöff zu trinken. Ich war froh, dass ich zwischen den Reihen an Weinregalen doch noch etwas Bier gefunden hatte.

Ob Harry wohl Wein trank?

Der Abend neigte sich immer weiter dem Ende zu und draußen wurde es windiger. Hoffentlich würde das Wetter morgen besser sein, dachte ich, als ich an der Terrassentür stand und nach draußen sah. Sonst könnte mein Trip zum Strand wohl oder übel ins Wasser fallen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn gerade begann feiner Nieselregen gegen die Scheibe zu prasseln.

Ich trank den letzten Schluck aus meinem Bier, dann stellte ich die Dose zu den drei anderen und der nur noch halbvollen Flasche Schnaps auf die Arbeitsfläche neben der Spüle. Eigentlich war es nicht mein Ziel, heute Abend betrunken zu werden, aber… shit happens. In einem gekonnten Wurf beförderte ich eine kleine Tomate in meinen Mund. Das musste als Abendessen reichen, ich hatte keine Lust, jetzt noch groß etwas zu machen.

Leicht schwankend kramte ich mein Handy vom Sofa und bekam dabei einen halben Lachanfall, als ich beinahe über die Lehne nach vorne kippte. Auf dem Weg zum Schlafzimmer verlor ich immer mehr Klamotten, die ich einfach im Weg liegen ließ, bis ich nur noch mit Socken in der Tür stand. Kichernd nahm ich Anlauf und schmiss mich aufs Bett. Die Decke umhüllte mich sofort von allen Seiten und ich krabbelte darunter, um dort mein Handy anzuschalten. Fast so wie damals als ich noch klein und nachts heimlich am Handy gespielt habe.

Als würde ich etwas Verbotenes tun, hielt ich mir meinen Zeigefinger vor die Lippen und entsperrte mein Handy. Aufgeregt wackelte ich mit meinen Zehen, als ich auf Harrys Kontakt klickte. Es dauerte einen Moment, bis sich das Chat-Fenster öffnete, dann tippte ich los.

Me: Harold, wo bist n du?

Gackernd stellte ich meine Beine so auf, dass sich über meinem Rücken ein kleines Zelt bildete. Es dauerte nicht lang, bis er online kam.

Harry: Was ist, Louis?

Me: Warum bist du sooo?

Harry: Wie „sooo“?

Me: So gemein :(

Harry: Ich bin nicht gemein.

Me: Doch, heute beim Einkaufen hast du gesagt, ich soll dich in Ruhe lassen. Das fand ich doof, du bist doch mein Freund.

Harry: Ich habe lediglich gesagt, dass ich keine Zeit habe.

Me: Das hättest du auch netter sagen können!

Harry: Bist du jetzt deswegen eingeschnappt?

Me: Und wenn schon, geht dich doch nichts an.

Harry: Louis…

Me: Harry…

Harry: Es tut mir leid, ich stand unter Strom

Me: Hast du auf einer Überlandleitung gesessen oder was?

Das Wort „Überlandleitung“ zu schreiben, kostete mich ganze acht Anläufe. Diese dumme Autokorrektur musste ja auch genau dann nicht funktionieren, wenn man sie brauchte. Aber wenn ich ganz einfache Wörter richtig schrieb, machte sie darauf irgendeinen Quatsch, der gar nichts mit dem zu tun hatte, was ich eigentlich schreiben wollte.

Harry: Sag mal, bist du betrunken?

Me: Wer weiß?

Harry: Lou, jetzt ist nicht die richtige Zeit, um beleidigte Leberwurst zu spielen. Bist du betrunken? Wo bist du?

Me: Du hörst dich an wie ein Stalker, Harold

Ich konnte durch den Chat förmlich hören, wie er seufzte. Harry seufzte oft. Ob das normal war?

Harry: Ich mache mir nur Sorgen um dich.

Me: Warum? Weil du mich magst? Sehr magst? Und weil du hoffst das ich irgendwann das gleiche für dich fühle? Deswegen?

Ach, verfluchter Mist. Rechtschreibung konnte mich mal.

Harry: Ich… was?

Me: Ich hab dich gehört. Letztens… Du magst mich.

Harry: Hör zu, ich dachte, du schläfst und…

Me: Dir ist schon klar, dass ich nicht schwul oder sowas bin?

Harry: Ja, ich weiß…

Me: Du bist heiß und cute, aber ich stehe nicht auf Männer. Das habe ich noch nie.

Harry: Ich habe es schon verstanden, Louis.

Me: Ich meine ja nur. Nicht, dass du…

Harry: Nicht, dass ich- was? Was soll ich tun? Über dich herfallen? Mit dir etwas tun, was du nicht willst? Denkst du das von mir? Das ist wirklich erbärmlich, Louis. Ganz ehrlich. Ich würde niemals etwas machen, was du nicht willst. Das habe ich dir auch schon gesagt.

Ich schluckte fest und hob die Decke etwas hoch, um wieder frische Luft zu bekommen. Es stimmte, ich stand nicht auf Männer. Das tat ich nicht, da war ich mir zu 99% sicher. So ziemlich zumindest.

Me: Nein, das denke ich nicht von dir, tut mir leid. Ich weiß nur nicht, was ich im Moment fühlen soll. Du bringst mich total durcheinander…

Mist, das wollte ich doch gar nicht schreiben! Aber jetzt konnte ich es nicht mehr zurückrufen, er hatte es gelesen. Verdammt. Wobei, es war ja die Wahrheit. Harry ließ mich etwas fühlen. Etwas Komisches, das ich nicht kannte. Etwas… Schönes, das, glaubte ich, über normale „Bekanntschaft“ hinausging. Wenn nicht sogar über die Freundschaft.

Shit, er tippte! Dann tippte er nicht mehr. Verwirrt strampelte ich mir die Decke vom Oberkörper und knüllte mir das eine Ende im Schoß zusammen, als ich mich hinsetzte, um dort meine Hände besser ablegen zu können. Ich blickte erneut auf mein Handy und sah Harrys Namen in großen Buchstaben quer über das Display stehen. Darunter ein grüner und ein roter Hörer. Warum rief er mich an? Ich nahm ab und ließ mich wieder mit dem Rücken auf die Matratze fallen. Ich war eigentlich viel zu betrunken, um jetzt mit ihm zu sprechen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top