•3 || ,,Ein Stück von dem Erdbeerkuchen"•
Hey, hier bin ich wieder! Frohe Ostern!
Ja, ich weiß, schon wieder einen Tag zu spät... Aber ich habe beschlossen, den Update-Tag auf den Sonntag zu verschieben, weil mein Samstag jede Woche immer so unglaublich voll ist und ich gar keine Zeit habe, zu updaten. Also: Ab jetzt gibt es - sobald nichts dazwischen kommt - immer Sonntag die Updates :)
So, dann wollen wir mal. Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel. Jetzt im Nachhinein, wenn ich es mir durchlese, finde ich den Anfang ziemlich trocken, aber das wird bald besser :)
Ich wünsche euch viel Spaß und würde mich über Rückmeldung freuen!
Liebe Grüße und bis nächsten Sonntag,
Eure Joey^^
PS: Ich wollte mich auch noch herzlich für die Sternchen bedanken. Ich bin euch so dankbar, wirklich. Wir sind immerhin erst am Anfang der Geschichte und es ist schön, dass es euch zu interessieren scheint :)
PSS: Eine Sache noch: Ich kann kein Italienisch... Übersetzer regelt haha, seid bitte nicht zu streng zu mir
•Kapitel 3•
„Ein Stück von dem Erdbeerkuchen."
Irgendwann kam ich jedoch so aus der Puste, dass ich dem Mädchen, das noch immer fröhlich tanzte, ein Zeichen gab und mich auf die Umrandung des Springbrunnens setzten wollte, um kurz durchzuatmen. Ich drehte mich gerade herum, da tauchte plötzlich jemand vor mir auf.
Es ließ sich nicht mehr verhindern, dass ich voller Wucht gegen den harten Rücken des Gitarrenspielers prallte. Meine Nase drückte sich in den Stoff zwischen seinen Schulterblättern und ich legte schnell meine Hände an seine Seiten, um mich wieder von ihm wegzuschieben. Der Geruch von Vanille, Erdbeeren und Minze drang mir in die Nase und vernebelte meinen Verstand.
Er drehte sich mit besorgten Augen herum und schaute zu mir herab, um mir seine Hand entgegenzuhalten. Wann war ich denn bitte auf den Boden gefallen? Mein Blick glitt von seiner Hand zu seinem Gesicht. Grübchen zierten seine Wangen und kleine Lachfältchen tauchten auf, als er noch weiter grinste. Schief. Er grinste schief. Sein rechter Mundwinkel war mehr in die Höhe gezogen als der linke.
Erst, als er mir zuzwinkerte und ich realisierte, dass ich ihn anstarrte, griff ich nach seiner Hand und ließ mir von ihm helfen. Als ich wieder stand, ließ ich seine Hand sofort wieder los, um mir den imaginären Staub von der Hose zu klopfen.
»Scusa, non volevo farti cadere. Stai bene? Sarei felice di invitarti per un caffè se vuoi«, sagte er im charmanten Ton und lachte, als ich ihn verständnislos ansah. Wie konnte ich mich darauf einlassen, in ein Land zu reisen, dessen Sprache ich nicht verstand?
»Entschuldige, aber ich spreche kein Italienisch«, erwiderte ich und kratzte mich am Hinterkopf.
»Achso, sag das doch gleich.« Er lachte laut auf. »Ich hätte dich dann doch nicht vollgequatscht. Ich bin übrigens Harry und es tut mir leid, dass ich dich angerempelt habe, das wollte ich nicht. Bist du okay?«
»Ja, mir geht's gut, danke.«
Er nickte zufrieden. »Darf ich dich auf einen Kaffee einladen? Als Entschuldigung?«
»Gerne«, antwortete ich und fuhr mir durch die Haare, um sie ein wenig zu richten. Durch den Sturz waren mir einige Strähnen ins Gesicht gefallen und störten meine Sicht, die sowieso nicht die beste war, da ich meine Brille nicht aufhatte.
Ich sah ihm dabei zu, wie er den Leuten zuwinkte, kurz einige Worte auf Italienisch sagte und dann seine Gitarre nahm. »Wir können in die Bäckerei gehen«, sagte er und deutete auf einen Laden, vor dem einige Stühle und Tische standen.
»Äh, ich bin Louis.« Wow, Louis. Bravo, das hörte sich ja mal so gar nicht dämlich an! Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn.
Doch Harry lächelte nur charmant und nickte. »Hallo, Louis. Machst du Urlaub hier?« Ich ging neben ihm in den kleinen Laden und atmete erleichtert auf, als ich die klimatisierte Luft an meiner überhitzten Haut spürte. Es war wirklich unglaublich warm hier, das war ich von London gar nicht gewöhnt. Die Klimaanlage kam mir da gerade recht. »Nein, Dienstreise«, antwortete ich auf seine Frage, während Harry hinter den Tresen ging, um dort seine Gitarre zu verstauen.
Ich hingegen blieb davorstehen und wartete, bis er wiederkam. »Möchtest du auch etwas essen? Ich hätte... lass mich kurz schauen«, bot er an und lehnte sich weiter über die Arbeitsfläche. »Also, wir hätten Kuchen, Brezeln, Muffins oder vielleicht ein Brötchen?«
»Ich würde gerne ein Stück von dem Erdbeerkuchen haben«, sagte ich und deutete auf das Stück. Harry nickte und holte einen Teller hervor. Mit einem Schieber hob er das Stück Kuchen darauf und stellte ihn dann auf ein Tablett. »Dienstreise also? Hierher?«, fragte er und drehte sich um, damit er an der Kaffeemaschine alles vorbereiten konnte.
»Ja, mein Chef meinte, ich muss mal ein wenig raus aus meinem gewohnten Umfeld und hat mich für die nächsten vier Wochen hergeschickt, damit ich von hier aus arbeite«, erzählte ich und schaute zum wiederholten Male auf das Stück Kuchen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.
»Ah, interessant«, meinte Harry und lehnte sich neben der Kaffeemaschine gegen die Arbeitsfläche.
»Und du?«, fragte ich. »Dein Englisch ist ziemlich gut, ich denke nicht, dass du von hier kommst.«
Er lachte leise und fuhr sich durch die kinnlangen Locken. »Erwischt. Ich komme gebürtig aus England. Ich weiß nicht, sagt dir Holmes Chapel was?« Er zog sich die vielen Ringe von den Fingern und knackte seine Knöchel.
Ich überlegte kurz. »Ich war da glaube ich mal mit der Schulklasse, aber wirklich erinnern kann ich mich nicht.«
»Wenn du wieder in England bist, musst du unbedingt mal hin. Es ist wirklich schön da«, grinste er, doch ich sah in seinen Augen, dass das Lächeln nicht ganz ernst gemeint war. Es hatte einen leichten bittersüßen Touch.
Die Kaffeemaschine piepte und Harry drehte sich herum, um die Tassen zu nehmen und auf das Tablett zu stellen. Dann nahm er es hoch und führte mich zu einem freien Tisch auf der Terrasse. »Gehört dir die Bäckerei?«, wollte ich wissen, als ich mich auf die Bank fallen ließ.
Harry setzte sich vor mir auf den Stuhl und stellte meinen Kuchen vor mir auf den Tisch. Das Tablett lehnte er auf seiner Seite gegen das Tischbein. »Sie gehört Niall, einem guten Freund von mir, und seinem frisch gebackenen Ehemann- entschuldige das Wortspiel. Sie sind gerade in den Flitterwochen und ich helfe ein bisschen aus.« Er wackelte vielsagend mit den Augenbrauen, was mich lachen ließ.
»Und dafür bist du extra hergekommen?« Ich nahm die Gabel, die Harry mir hinhielt und versenkte sie im Kuchen.
Er schüttelte den Kopf und schluckte den Keks runter, den er sich gerade in den Mund gestopft hatte. »Ich lebe seit zwei Jahren hier. Ich hab's Zuhause nicht mehr ausgehalten und brauchte - ähnlich wie du - einfach mal einen Tapetenwechsel.« In seinen Augen flackerte etwas Dunkles auf, doch er wandte schnell den Blick ab. »Okay, Themawechsel. Louis«, Harry sah mir tief in die Augen, von der Dunkelheit war nichts mehr zu sehen, »hast du vor, dir unser wunderschönes Dörflein näher anzusehen?«
Ein wenig überrascht nickte ich. »Ja, ja das hatte ich vor, warum fragst du?«
»Nun ja, ich würde mich freiwillig als dein Guide zur Verfügung stellen.« Er setzte seine Tasse an die Lippen und trank einen Schluck.
»Uhm, gerne?«
»Na, das hört sich ja sehr begeistert an...«
War ich ihm gerade auf den Schlips getreten? »Nein, wirklich. Ich würde mich freuen, wenn du mir alles zeigst. Zu zweit macht das doch viel mehr Spaß als alleine.«
Begeistert klatschte er in die Hände und strahlte. Gott, war der immer so aufgedreht und fröhlich? »Sehr schön. Wann hast du Zeit?«
»Keine Ahnung, ich habe keine weiteren Pläne außer ein Buch zu schreiben. In vier Wochen. Allein...« Ich schürzte die Lippen.
»Ach, das schaffst du schon. Weißt du was? Ich würde vorschlagen, du gibst mir einfach deine Handynummer und schreibst mir, wenn du Zeit hast«, schlug er vor. »Du bist ja immerhin einen ganzen Monat hier, da finden wir bestimmt den ein oder anderen Tag, an dem wir beide können.«
»Du bist ganz schön weltoffen, kann das sein?« Ich holte mein Handy aus der Tasche und schrieb meine Nummer auf die Serviette, da Harry keine Anstalten machte, sein eigenes aus der Tasche zu holen. Gott, wer hätte gedacht, dass ich jemals einem Mann meine Nummer auf eine Serviette schreiben würde. Das war ja fast wie in einer dieser schlechten Schnulzen, die sich Mom jeden Sonntagabend im Fernsehen ansah. Rosamunde Pilcher und so ein Krams. Da las ich lieber Bücher, dort konnten die Charaktere wenigstens nicht schlecht schauspielern.
»Muss halt«, gab Harry schulterzuckend zurück und schob sich einen Keks in den Mund. »Wie sieht's heute bei dir aus? Hast du Lust, mit mir ein wenig wandern zu gehen?«
»Ich habe aber keine Wanderschuhe«, gab ich zu bedenken und schaute auf meine Vans hinunter, die ich nicht unbedingt schmutzig machen wollte.
»Kein Problem, sag mir einfach, welche Schuhgröße du hast, und ich schau mal, was ich bei Niall so finde.«
»Okay, danke«, murmelte ich und versteckte meine roten Wangen hinter meiner Tasse.
Harry war echt nett für jemanden, der mich gar nicht kannte.
~
»Wie weit denn noch?«, jammerte ich und keuchte, als ich eine weitere Felsenwand hochkletterte. Mein Shirt war bereits durchnässt von meinem Schweiß. »Ich glaube, ich bekomme Blasen an den Füßen!«
Mein Gejammer brachte Harry nur zum Lachen. Er stand bereits oben an der Kante der Steigung und wartete auf mich. War das hier für ihn denn gar nicht anstrengend? Ich starb hier gefühlt und er? Er stand da oben ganz locker und schien mit seinen doofen, langen Beinen die Steine einfach zu überspringen. Das war doch unfair!
»Jetzt hör auf zu jammern und sieh zu, sonst ist es noch dunkel, bevor wir da sind«, rief Harry mir entgegen. Ich hob den Blick und sah ihn böse an. Er saß oben auf einem anderen Stein als eben noch und ließ seine Beine, die in einer braunen Hose steckten, über die Kante baumeln. Er lachte laut auf, als ich ihm den Mittelfinger entgegenstreckte und dabei fast das Gleichgewicht verlor. Er lachte so laut, dass es von den Bäumen widerhallte. »Das nennt man Karma«, sang er und verschwand aus meinem Sichtfeld.
»Harry, verdammt, bleib da, wo ich dich sehen kann!«, rief ich und kletterte schneller. Der konnte doch nicht einfach weggehen! Ich würde niemals ohne ihn wieder aus diesem Wald rausfinden. Wenn er mein Leben auf dem Gewissen haben sollte, war das nicht meine Schuld.
Als ich oben ankam, hatte ich ein aufgeschürftes Knie und Staub im Gesicht. Harry stand auf einem der mittleren Äste eines hohen Baumes, hielt sich mit der einen Hand am dicken Baumstamm fest und hielt sich die andere über die Augen, als würde er weit in die Ferne gucken. »Was machst du da oben?«
Er drehte sich schnell zu mir und hielt sich den Zeigefinger vor den Mund, dann winkte er sich zu mir. Ich seufzte und ging zu dem Baum. »Komm hoch«, flüsterte Harry und deutete auf den unteren Ast, der dummerweise ziemlich hochgelegen war. Ich musste mich ziemlich strecken und am Baumstamm hochlaufen, um irgendwie ranzukommen. Fuck, das hier war definitiv viel zu sportlich für meine Verhältnisse.
Keuchend zog ich mich an einem anderen Ast hoch, machte einen halben Spagat, um mich festzuhalten und griff dann nach Harrys Hand, die er mir hinhielt, sobald ich seine Höhe erreicht hatte. Er zog mich hoch, als wäre ich nichts, und setzte mich auf dem Ast ab. Ohne zu zögern krallte ich meine Finger in seine Kleidung und hielt mich an ihm fest, als ich aufstand, um nicht mehr wie ein gestrandeter Wal auf dem Ast zu hängen.
Er kommentierte das nur mit einem Grinsen und legte seine Hand auf meine Schulter, um mir etwas Halt zu geben. Dann lehnte er sich zu mir. »Schau mal da hinten durch die Äste«, flüsterte er so dicht an meinem Ohr, dass ich seinen Atem spüren konnte. Angestrengt kniff ich meine Augen zusammen und suchte nach dem Punkt, den er meinte. Er zeigte mit dem Finger zwischen das Gewirr aus Ästen.
»Hast du irgendwie Adleraugen oder so? Ich sehe gar nichts«, sagte ich leise und streckte meinen Kopf ein Stück nach vorne.
»Okay, siehst du den Ast, der erst nach oben und dann nach unten geht?« Ich nickte, ja den sah ich. »Und jetzt ganz knapp darunter ist ein anderer, ganz gerade. Dazwischen sind sie.« Harry legte seine Finger an meinen Kopf und senkte meinen Blick ein wenig. Und tatsächlich: Da ganz hinten sah ich eine Wiese und viele kleine Punkte, die sich dunkel von dem saftigen Grün abhoben.
»Was sind das?«, fragte ich und versuchte zu erkennen, um was es sich handelte, doch sie waren einfach zu weit weg.
»Das sind die Wildpferde.« Harry lächelte und sah mich an. »Die Herde kommt immer im Frühling und Herbst her, um ihre Fohlen zu bekommen.«
»Wow«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Ich wusste gar nicht, dass Wildpferde immer an einen bestimmten Ort kamen, um zu fohlen.«
»Tun sie normalerweise auch nicht, aber diese hier schon. Sollen wir näher rangehen?«
»Stört sie das nicht, wenn wir da sind?«
Harry schüttelte den Kopf. »Solange wir uns unauffällig verhalten und ihnen nicht zu nahe kommen, macht es ihnen nichts. Sie sind nicht so scheu, wie man immer sagt.«
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