•29 || „Meine Hände sind voller getrockneter Farbe."•
Hallöchen,
Hier ist auch schon Kapitel 29. Ich habe nicht viel Zeit, groß etwas vorweg zu schreiben, ich schreibe morgen eine Lateinklausur und einen spanisch Test, den ich völligst vergessen habe. Naja, viel Spaß und ich würde mich freuen, von euch zu hören.
Bis dann,
Lea
Kapitel 29
„Meine Hände sind voller getrockneter Farbe.“
Mum und meine ältesten kleinen Schwestern blieben noch einige Zeit. Dan brachte Doris und Ernest ins Hotel, in dem sie sich ein Zimmer für die Nach gemietet hatten, da meine Wohnung nicht genug Platz bot, um sie alle unterzubringen.
Erst gegen Mitternacht verabschiedeten auch sie sich und verließen meine Wohnung. Hinterlassen taten sie ein Chaos. Ich seufzte, als ich die Tür ins Schloss fallen ließ und mir das Wirrwarr aus Luftschlangen, Glitzer und Konfetti in Kombination mit Lichterketten ansah. Ich liebte meine Familie, aber manchmal waren sie doch recht chaotisch.
Bevor ich endlich unter die Dusche konnte, räumte ich noch die Teller weg und stellte den Kuchen auf die Anrichte in der Küche. Abwaschen konnte ich auch morgen noch. Also stellte ich alles in die Spüle und verschwand ins Bad, um mir endlich den Schweiß und die Anstrengungen des letzten Tages von der Haut zu waschen.
Das heiße Wasser tat gut und löste die verspannten Muskeln in meinem Nacken, die von der zu kalt eingestellten Klimaanlage des Flugzeuges herrührten. Ich schäumte die Seife zwischen meinen Händen auf und verteilte sie auf meinem Körper. Als ich etwas tiefer gelangte und über meinen Bauch strich, fielen unwillkürlich meine Augen zu und Harrys Gesicht tauchte vor mir auf.
Und plötzlich waren es nicht mehr meine Hände, die über meine warme Haut strichen, sondern seine. Seine warmen, rauen Künstlerhände, die so sanft und zärtlich sein konnten. Groß und angenehm.
Ich lehnte mich gegen die geflieste Wand und stellte mir vor, es wären Harrys Hände, die sich ihren Weg über meine Haut suchten, meinen Atem zum Stocken und mein Herz zum Rasen brachten, indem sie immer weiter nach unten wanderten.
Eigentlich sollte ich mich seltsam fühlen. Vielleicht schuldig, weil ich ausgerechnet an Harry dachte, als sich meine Finger um meine pulsierende Länge schlossen. In der Dusche, kaum vierundzwanzig Stunden, nachdem wir das erste Mal das Bett miteinander geteilt hatten. Aber ich tat es nicht. Stattdessen genoss ich den Moment voll und ganz.
Leise Seufzer entwichen meinen Lippen, als ich anfangs noch sanft und dann immer fester meinen Schwanz massierte. Bilder von Harry, wie er vor mir kniete und mich verwöhnte, tanzten vor meinem inneren Auge. Bilder, die wirkten, als wären sie real.
Ich sah ihn genau vor mir. Auf dem Boden, eine Hand an meinem Oberschenkel, die andere an meinem Glied, hinauf und hinab wandernd. Seine Augen. Das magische Grün, das unter den vollen, langen Wimpern hervorlugt. Seine Haut, die im schwachen Licht silbern schimmert und das Begehren in seinem Blick.
Immer schneller ließ ich meine Hand an mir entlangfahren. Mein Stöhnen wurde nach und nach lauter, bis ich es nicht mehr zurückhalten konnte und meiner Lust freien Lauf ließ. Was ich nur tun würde, wäre Harry hier.
Fahrig zog ich meine Vorhaut zurück, entblößte meine dunkelrot angeschwollene Spitze dem Wasserstrahl, der es zum Ende brachte. Zuckend und wimmernd kam ich und spritze meinen Samen gegen das Glas der Kabine. Erschöpft sank ich, immer noch von Wellen der Ekstase durchrüttelt, zurück an die Wand und beobachtete unter schweren Lidern, wie das Wasser die weiße Substanz wegwusch und keine Spuren hinterließ.
Mein Atem ging noch schwer, als ich nur in einem Handtuch bekleidet in mein Schlafzimmer trat. Es befand sich noch in demselben Zustand, wie ich es zurückgelassen hatte, weshalb ich schnell zum Fenster lief und es ein Stück öffnete, um ein wenig der stickigen Luft gegen frische zu ersetzen.
Die Gardinen wehten im kühlen Wind. Ich beeilte mich, aus meinem Schrank eine frische Boxershorts zu holen. Dann holte ich meinen Koffer, der noch im Flur stand, wo ich ihn in dem überraschenden Angriff meiner Familie stehen lassen hatte.
Sicher in der Mitte verstaut, damit ihm auch ja nichts passieren konnte, lag der olivgrüne Pullover von Harry und das schwarze Bandshirt, die ich von ihm mitgehen lassen hatte. Das Shirt ließ ich im Koffer liegen und nahm den Pullover heraus. Als ich ihn mir über den Kopf zog, wurde ich von Harrys wunderbar blumigem Duft eingehüllt.
Ein genüssliches Seufzen entwich mir und eine wohlige Gänsehaut legte sich über meine Haut, als ich, nachdem ich das Ladekabel eingesteckt hatte, ins Bett stieg. Die Ärmel bis über die Hände gezogen, schloss ich mein Handy an und betätigte den Startknopf, damit es sich anschaltete. So lange es startete, verbrachte ich meine Zeit damit, an dem weichen Stoff des Pullovers zu schnuppern. Hmm, so gut.
Mein Handy gab ein leises Geräusch von sich, worauf ich es in die Hände nahm und entsperrte. Kaum, dass es sich mit dem WLAN verbunden hatte, ploppten auch schon hunderte Nachrichten ein. Eine von Zayn, eine weitere von Eleanor, einige verpasste Anrufe von Mr Colsen. Der Rest der Nachrichten war von Harry. Ich überflog die Texte, die immer verzweifelter wurden, je mehr Zeit vergangen war. Die letzte war erst vor wenigen Minuten eingetroffen.
Schnell, bevor Harry sich noch mehr Sorgen machte, drückte ich oben rechts auf den kleinen Hörer, um ihn anzurufen. Fast augenblicklich nahm er ab.
»Louis, du Idiot!«, war das erste, was er sagte.
Ich musste kichern. »Dir auch einen wunderschönen Guten Abend, Harry.«
Der knurrte nur leise in den Hörer. »Du hast gesagt, du rufst an, wenn du gelandet bist. Das muss vor fast sechs Stunden gewesen sein. Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Ich habe alle Nachrichtensender abgegrast, auf der Suche nach einem Flugzeugabsturz. Gott, ich…«
»Hey, Harry. Mir geht es gut«, unterbrach ich seien hektischen Redefluss.
»Warum meldest du dich erst jetzt?«, fragte er, nachdem er einmal tief durchatmete. Er klang müde und erschöpft.
Seufzend drehte ich mich einmal herum, schaltete ihn auf laut und legte das Handy auf die Matratze. »Mein Akku war leer und ich konnte es nicht vorher aufladen, weil meine verrückte Familie eine „Willkommen-Zuhause-Party“ geschmissen hat. Ich habe immer noch Glitzer in meinen Haaren. Trotz Dusche.«
Harry atmete auf. Auch von seiner Seite raschelte es kurz. »Dann bin ich ja beruhigt.« Es folgte einen kurze Pause, dann: »Hast du sie schon gesehen?«
Ich schloss kurz meine Augen. Der Gedanke, dass Harry vielleicht doch eifersüchtiger auf Eleanor war, als er zugab, ließ mich nicht los. »Nein, sie war nicht dabei.«
»Weißt du schon, wann du sie sehen willst?«
Ach, Harry. Hör doch auf, zu fragen. Du quälst dich nur selbst. Ich rieb mir über die Schläfen. »Ich weiß es nicht, Harry. Vielleicht im Laufe der Woche, vielleicht auch erst am Wochenende. Warum fragst du?«
Kurz schwieg er, bevor er antwortete. »Keine Ahnung. Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn du so bald wie möglich Gewissheit hast.«
»Ja, das würde ich. Aber es muss ja nicht gleich heute sein.« Das klang vielleicht ein wenig harscher, als beabsichtigt. »Sag mir bitte die Wahrheit. Bist du eifersüchtig?«
»I-ich…« Er stockte, dachte kurz nach. »Ja, bin ich.«
»Oh, Curly«, murmelte ich. »Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein. Ich liebe sie nicht.«
»Aber du fühlst dich ihr verbunden, oder?«
»Sie war jahrelang meine beste Freundin. Natürlich ist sie mir da nicht egal. Aber ich liebe sie nicht«, sagte ich, einen Arm über meinen Augen liegend.
Es raschelte wieder. »Ich weiß. Tut mir leid, dir das unterstellt zu haben.«
»Ich würde dich nie betrügen, hörst du? Ich verspreche es dir.«
»Du bist süß«, meinte Harry. »Liegst du schon im Bett?«
»Mhm«, machte ich träge. »Mom und meine Schwestern sind eben erst gegangen. Dann habe ich noch ein wenig aufgeräumt und bin duschen gegangen. Und du?«
Er lachte leise. »Du bist so pflichtbewusst. Ich bin nach dem Malen ohne zu duschen ins Bett. Meine Hände sind voller getrockneter Farbe. Das liegt bestimmt alles auf den Laken, wenn ich morgen aufwache.«
»Schickst du mir ein Bild? Ich find’s heiß, wenn du Farbe an den Händen hast«, flüsterte ich mit roten Wangen. Zum Glück konnte er mich nicht sehen, das wäre ja mal sowasvon peinlich.
»Ja, warte kurz. Ich muss das Licht anmachen, sonst sieht man nichts.« Es raschelte erneut, dann ein leises Klicken. Harry hustete einmal.
»Bist du krank?«, fragte ich.
»Ne, Pollenallergie. Irgendwas fliegt hier rum, das ich nicht abkann«, summte er.
Ich seufzte. »Als ich hier angekommen bin, hat es geregnet. Genau wie bei meiner Abreise also.« Auf dem dunkel gewordenen Display meines Handys leuchtete eine Nachricht auf. Sofort öffnete ich sie und grinste, als ich das Foto von Harry sah.
Er lag im Bett, hatte das Bild von oben gemacht. Es zeigte sein Gesicht, einen Teil seiner Brust und seine eine Hand, die nicht das Handy hielt. Überall auf seiner Haut waren Farbklekse in den unterschiedlichsten Farben, die ich jedoch nicht alle erkennen konnte, da das Licht auf dem Bild dafür nicht ausreichte.
»Farbe steht dir«, grinste ich und konnte meine Augen nicht von dem Bild losreißen. Ganz dunkel konnte ich auf seiner Brust die beiden Vögel erkennen. Seine Haare lagen wild um seinen Kopf herum und seine Augen funkelten in einem warmen waldgrün.
»Haben wir da etwa einen Fetisch?«, zog er mich auf.
»Ach, halt doch den Mund.« Peinlich berührt kicherte ich in den Deckenzipfel, den ich mir vors Gesicht hielt. Mein Handybildschirm erleuchtete dabei den dunklen Raum.
Harrys Lachen drang durch den Lautsprecher an mein Ohr und verursachte mir eine gehörige Gänsehaut. Erst nach einiger Zeit ergriff ich wieder das Wort: »Ich vermisse dich.«
»Ich dich auch, mein Sonnenschein.«
»Meinst du, wir sehen uns bald wieder?«
Er seufzte leise. »Ich weiß es nicht.«
»Du bist so weit weg«, murmelte ich und spürte ein Stechen in meinem Herzen. Verflucht, ich verzehrte mich nach diesem wunderschönen Lockenkopf mit seinem doofen, schiefen Lächeln und den Grübchen, die mir den Verstand raubten. Dort war wieder das Loch in meinem Herzen, das er mit seinem ganzen Sein gefüllt hatte.
»Ich kann nicht zu dir kommen. So sehr ich es auch wollte, ich kann es nicht.« Bedauern und noch etwas anderes schwang in seiner Stimme mit. Es klang wie… Schmerz?
»Warum nicht?«, wagte ich es, zu fragen.
»Die Arbeit. Ich bin immer noch im Verzug, muss noch viel malen. Und… persönliche Gründe.« Er klang sehr überlegt, als er die Worte aussprach.
»Aus deiner Vergangenheit?«
»Ja.«
»Dein Vater?«
»Er ist für die nächsten Wochen in London«, erzählte Harry. »Hör zu, Louis. Ich würde sofort zu dir kommen. Ohne zu zögern, aber… aber ich kann nicht… Du weißt nicht, was er mir angetan hat. Du… Ich kann ihm nicht begegnen. Es… Ich weiß nicht, was es mit mir machen würde.«
Seine Verzweiflung brach mir das Herz. Was war sein Vater für ein Mensch, dass sein eigener Sohn ihm nicht unter die Augen treten konnte? Was muss Harry für eine Kindheit gehabt haben, wenn es jetzt so ist, wie es ist? Schauer liefen mir trotz des warmen Pullovers den Rücken hinab.
Ich wollte ihn nicht dazu zwingen, darüber zu sprechen, aber ich musste es wissen. »Und deine Mutter? Würde sie sich nicht freuen, dich wiederzusehen?«
Ein freudloses Lachen entwich Harry. Es war kalt wie ein Eissturm. »Mutter? Sie hat damals nichts getan, als mein Vater Gemma und mich terrorisiert hat. Nichts hat sie getan, einfach zugesehen, wie wir den Bach runter gingen. Und dann bin ich abgehauen. Ich war damals sechzehn oder so. Wenn sie mich jetzt sehen würde, würde sie mich vermutlich nicht einmal wiedererkennen. Wenn sie sich überhaupt noch daran erinnern kann, dass sie Kinder hat.«
Es schmerzte mich, ihn so über das Verhältnis zu seinen Eltern reden zu hören. Manchmal vergaß ich, dass nicht alle Menschen so eine behütete Kindheit hatten, wie ich. Und dass das gerade bei Harry der Fall war, machte es doppelt so schwer.
Ich schluckte. »Weißt du, wie es ihr geht?«
»Im Moment wohl ganz in Ordnung«, brachte er heiser hervor. »K-können wir jetzt bitte über etwas anderes sprechen?«
»Natürlich.«
Wir sprachen nicht mehr sehr lange, immerhin waren wir beide müde. Doch wir brachen den Anruf nicht ab, sondern schliefen im Beisein des anderen ein. Harry schlief zuerst. Ich hörte es an seiner Atmung. Ich hingegen lag noch länger wach, starrte an die Decke und malte mir aus, wie Harry großgeworden war.
Ob er überhaupt jemals in seiner Kindheit das Gefühl hatte, von seinen Eltern geliebt worden zu sein?
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