•19 || „Zwei Karten für Notting Hill bitte."•

Hallöchen!
Da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel im Schlepptau. Zugegebenermaßen war ich davon ausgegangen, im September gar nicht posten zu können, aber zum Glück habe ich doch etwas Zeit gefunden, allerdings nur, weil ich krank bin. Naja, whatever. Bitte hasst mich am Ende nicht, das nächste Kapitel kommt bald. Versprochen.
Lasst mir gerne eure Meinung da :)
Bis dann,
Lea

Kapitel 19

„Zwei Karten für Notting Hill bitte.“

»Okay, dann sehen wir uns«, verabschiedete sich Eleanor nach einem ausgiebigen Gespräch.

Wir hatten über alles gesprochen und eingesehen, dass wir nie wirklich Gefühle füreinander hatten, sondern einfach einsam waren und Nähe gesucht hatten. Nun fühlte es sich an, als wäre eine Last von mir abgefallen. Doch das Gefühl der Leichtigkeit hielt nur kurz an, denn da war immer noch die Schwangerschaft. Ich wurde Vater. Wurde völlig unvorbereitet in diese Rolle gezwängt.

Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, aber eins war mir klar: Ich musste es Harry erzählen. Er würde sich sicher nicht freuen. Eleanor war immerhin meine Ex. Aber ich konnte nichts dran ändern, so sehr ich es auch wollte. Ich hatte keine Macht darüber, es war geschehen und noch wusste ich nicht, ob ich mich freuen oder doch lieber weinen wollte.

Harry stand in der Küche und bereitete das Abendessen vor, als ich wieder nach drinnen ging. Außer dem Brutzeln in der Pfanne war es still. Ich umrundete die Theke und lehnte mich gegen den Kühlschrank. Harry trug die gelbe Schürze über seinen Klamotten, damit sie nicht von dem Öl in der Pfanne eingesaut wurden. Jeder andere Mensch hätte lächerlich ausgesehen, aber Harry? Er konnte es tragen. Bei ihm sah es irgendwie auf eine unergründliche Weise stylisch aus.

Er schien mich gar nicht zu bemerken, bis ich mich räusperte. Sein Blick flog zu mir und versetzte mir einen Stich ins Herz. Er war kühl und resigniert. »Was wollte sie?«, fragte er tonlos und wandte sich wieder dem Essen zu. Aus dem Klang seiner Stimme konnte ich heraushören, dass es ihm nicht gefiel, dass ich so lange mit meiner Ex telefonierte, während er anwesend war.

»Das müssen wir in Ruhe besprechen«, erwiderte ich, doch Harry stellte den Herd aus und stellte sich vor mich, nachdem er die Schürze abgelegt hatte.

»Louis, du hast geweint. Deine Augen sind ganz rot. Was ist passiert?« Sein Ausdruck wurde weicher und er hob seine Hand, um sie mir schützend auf die Schulter zu legen.

Ich spürte wieder, wie die Tränen hochkamen. Sie liefen über und ich klammerte mich schluchzend an Harry. Sanft strich er mir über den Rücken und flüsterte beruhigende Worte in mein Ohr. Es dauerte etwas, bis ich meine Stimme wiederfand und ich mich etwas von ihm löste, um ihm in die Augen sehen zu können.

»Versprich mir, dass du mich nicht verlässt.« Ich sprach leise aus Angst, meine Stimme könnte versagen.

Harry runzelte die Stirn und wischte mir die Tränen von den Wangen. »Warum sollte ich dich verlassen?«

»Versprich es mir«, wiederholte ich. »Bitte.«

»Ich werde dich nicht verlassen. Versprochen.« Er lehnte sich zu mir runter und küsste mich sanft. Ich legte meine Hände auf seine Brust und seufzte leise gegen seine Lippen. Das war das, was ich gerade brauchte, um wieder etwas zur Ruhe zu kommen.

Ich holte tief Luft. »Eleanor ist schwanger, Harry«, flüsterte ich leise gegen seine Brust, als ich mich an ihn schmiegte.

Entgegen meiner Erwartung, dass er sich von mir abwenden und sauer werden würde, schlang er seine Arme nur noch fester um mich. Er drückte seine Lippen in meine Haare und hielt mich, während ich wieder in Tränen ausbrach. Sanft wog er uns hin und her. »Von Oliver?«, fragte er irgendwann. Leise Hoffnung, dass es nicht mein Kind war, schwang in seiner Stimme mit, wurde aber im Keim erstickt, als ich den Kopf schüttelte.

»V-von mir«, flüsterte ich. »Ich werde Vater.« Ein ungläubiger Laut entwich meinen Lippen. Es war schwer zu glauben, aber ich freute mich irgendwie darauf, dieses kleine Wesen aufzuziehen. Mein eigen Fleisch und Blut. Doch gleichzeitig machte der Gedanke mir Angst. Was, wenn ich versagte?

»Und du dachtest, ich würde dich deswegen verlassen?« Harry schob mich etwas von sich, um mich ansehen zu können. Dann strich er mir über die Wangen und küsste mich liebevoll.

Ich nickte. »Ich dachte, du wärst enttäuscht u-und würdest nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.«

Schnell schüttelte er den Kopf. »Nein, Lou. Nein, nein, nein. Ich freue mich für dich, auch wenn ich es natürlich nicht so toll finde, dass deine Ex von dir schwanger ist, obwohl wir beide…« Er lachte leise. »Aber solange du mich dabei nicht vergisst und ich das kleine Wesen kennenlernen darf, ist es für mich okay. Du wirst ein toller Vater, da bin ich mir sicher.«

»Als ob ich dich vergessen könnte, Meister Bohne«, sagte ich und kicherte vor Glück, weil Harry sich nicht von mir abwandte. An seinem Rücken fuhr ich mit den Fingern unter sein Hemd und legte meine Hände flach auf seine warme Haut.

»Wirst du jetzt schon früher zurückfliegen?« Die Worte klangen so belegt, wie sich mein Herz fühlte, als er sprach. Ich lehnte meine Wange gegen seine Schulter.

»Nein, solange nichts passiert, fahre ich erst an dem vorgesehenen Zeitpunkt«, flüsterte ich. Harry nickte und schloss mich in seine Arme.

»Und es ist ganz sicher dein Kind?«

»In der Zeit hat sie nur mit mir geschlafen. Behauptet sie zumindest. Ich glaube, wenn das Kind auf der Welt ist, werde ich einen Vaterschaftstest beantragen.« Ich hob meinen Kopf und sah zu Harry auf. »Sie kann Vieles erzählen, aber zu hundert Prozent glaube ich ihr nicht. Nicht nach alldem.«

»Das hört sich vernünftig an.« Er strich mit seinem Daumen über die kleinen Härchen in meinem Nacken. »Das ist ein ganz schön verrückter Tag heute, hm?«

Ich seufzte auf und nickte, bevor ich meinen Kopf gegen seine Brust fallen ließ. Das war es. Verdammt verrückt. Erst das Meeting, dann der spontane Ausflug und die Kommentare dieses blöden Mannes. Harry und ich hatten uns gestanden, dass wir einander mochten, was ich im Übrigen immer noch nicht wirklich glauben konnte, und keine drei Stunden später erfuhr ich, dass ich höchstwahrscheinlich auch noch Vater wurde.

»Ziemlich verrückt. Und anstrengend. Ich glaube, das schreit nach einem Bier und dem Whirlpool«, nuschelte ich gegen Harrys Brust.

Er lachte leise. »Dann geh dich schonmal umziehen, Sonnenschein. Ich mache das Essen fertig und komme nach.«

»Mhm«, machte ich, löste mich von ihm und huschte ins Schlafzimmer, um mir meine Badehose anzuziehen.

~

»Louis, jetzt komm endlich!« Harrys Stimme hallte durch die Wohnung. Er stand bereits fertig umgezogen an der Tür und wartete, während ich noch versuchte, meine Haare irgendwie weniger wie ein Vogelnest aussehen zu lassen. Das war allerdings gar nicht so einfach, da Harry sie vorhin ziemlich verwuscheln musste, als ich ihn auf dem Sofa in Grund und Boden geknutscht hatte.

»Louis William Tomlinson!«

»Ja-haa!«, feuerte ich gestresst zurück und friemelte eine Strähne zurecht, die einfach nicht sitzen wollte.

Vor vier Tagen, als Harry und ich nach dem Telefonat mit Eleanor im Whirlpool saßen und entspannten, hatte er mich ins Kino eingeladen.

Ins Kino! In Italien!

Wie sollte ich da bitte überhaupt irgendetwas verstehen? Aber Harry schien hellauf begeistert zu sein.

»Na endlich«, seufzte er erleichtert auf, als ich aus dem Badezimmer trat und mir meine Schuhe anzog.

»Entspann dich doch mal, Harry. Ich sollte derjenige sein, der aufgeregt ist, nicht du.«

Er schüttelte den Kopf und legte die Hand auf die Türklinke, um sie herunterzudrücken, als ich meinen anderen Schuh auch anhatte. An der Hand zog er mich nach draußen. Die Luft war im Vergleich zu den letzten Tagen kühl und ich war ganz froh, meine Jeansjacke zu tragen, obwohl Harry gesagt hatte, dass ich sie nicht brauchen würde.

Wie auch schon bei unserem Ausflug in den Tierpark stieg Harry auf der Fahrerseite ein, als wäre es selbstverständlich. Doch ich sollte mich nicht beschweren, denn es war wirklich angenehm, nicht ständig auf den Rechtsverkehr achten zu müssen. Wenn Harry mich mal in London besuchen sollte, dann würde ich einfach fahren.

Wir waren wieder auf dem Weg in die Stadt, doch dieses Mal bog Harry vorher ab. Er fuhr eine schmale Straße entlang, bis wir einen großen Platz erreichten, auf dem einige Autos standen. In einiger Entfernung konnte ich eine riesige, weiße Leinwand ausmachen.

»Wir gehen in ein Autokino?«, fragte ich und sah Harry mit offenem Mund an. Er grinste und wackelte mit den Augenbrauen. »Wie cool ist das denn?«

»Ich hatte gehofft, das gefällt dir«, sagte er zufrieden, als wir an einen Schalter fuhren. »Zwei Karten für Notting Hill bitte.«

Die Kassiererin tauschte zwei ziemlich cool aussehende Kinokarten gegen ein wenig Geld und gab uns noch die Stellplatznummer. Harry fuhr weiter und rangierte den Jeep zwischen den anderen Autos entlang, die bereits auf dem Platz standen. »Ich dachte mir, da du so ein Fan von Liebesromanen bist, ist Notting Hill genau das Richtige für heute Abend.«

Mit großen Herzchen Augen sah ich ihn an und wäre ihm am liebsten direkt in die Arme gefallen und hätte ihn abgeknutscht, wenn er nicht gefahren wäre. Also wartete ich brav, bis wir standen und der Motor verstummte, ehe ich mich auf Harry schmiss. Gemütlich war es nicht, aber es erfüllte seinen Zweck. Das Lenkrad drückte unangenehm am Rücken, als ich sein Gesicht umfasste und meine Lippen fest auf seine drückte.

Harry keuchte überrumpelt auf und lachte in meinen Mund. »Ich dachte, das heben wir uns für später auf, wenn es dunkel ist«, raunte er verführerisch.

Eine Gänsehaut zog sich über meinen Körper und ich merkte, wie meine Mitte härter wurde, als sie sollte. »Wir sind auf einem öffentlichen Parkplatz, Harry. Da können wir doch nicht… mehr als nur knutschen. Hier stehen überall Autos um uns herum.«

»Na und? Das hat dich doch auch nicht davon abgehalten, mich so zu küssen.« Sein Grinsen wurde breiter, als ich rot wurde. »Und wenn es dunkel ist, sieht eh niemand was.«

Ich schnappte nach Luft, als er mir in den Schritt griff, aber genauso schnell wieder losließ. »Es ist so süß, wie unschuldig du bist.« Schmunzelnd schnallte er sich ab und öffnete seine Tür. »Süßes oder salziges Popcorn?«

»Wer isst bitte salziges Popcorn?«, schoss ich angeekelt zurück. Nur komische kleine Schwestern verseuchten das Popcorn durch Salz – nicht, dass ich da Erfahrungen hätte. Daisy probierte halt gern herum. Zum Leidwesen aller, die kein salziges Popcorn mochten.

Lachend schloss Harry seine Tür. »Also süßes. Ich gehe kurz und hole es. Irgendetwas zu trinken?«

»Cola gerne.«

»Alles klar.« Er beugte sich durch das offene Autofenster noch einmal so gut es ging zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. »Bin gleich wieder da. Mach nichts Dummes.«

Schnell schüttelte ich den Kopf. Was dachte er denn von mir? Also wirklich. Ich löste ebenfalls meinen Anschnallgurt und machte es mir gemütlich.

Auf der Leinwand lief bereits die Werbung, als Harry zurückkam. Den großen Eimer Popcorn reichte er mir, bevor er sich auf den Fahrersitz setzte und die Lehne so weit nach hinten schob, wie es ging.

»Kommst du zu mir?«, fragte er und rutschte etwas hin und her.

Ich nickte und stellte das Popcorn auf meinen Sitz. Umständlich krabbelte ich über die Mittelkonsole rüber und legte mich halb neben, halb auf ihn. Von der Rückbank holte er eine Decke, die er über uns ausbreitete und sich anschließend eine Hand Popcorn in den Mund stopfte. Es knusperte, als er kaute.

Seufzend schmiegte ich mich an ihn und richtete den Blick auf den Bildschirm. »Ist das eigentlich die englische Fassung?«

»Jep«, antwortete Harry. »Als ob ich dich in einen italienischen Film mitgenommen hätte. Wo denkst du nur hin?«

Ich kicherte und drückte meine Nase gegen seine Brust. Oh, er war so verdammt gemütlich. Unsere Körper passten perfekt zusammen, ich könnte immer auf ihm liegen und es nie satt haben, weil es ungemütlich wurde. Ich fand es unglaublich schön, jemanden zu haben, an den ich mich kuscheln konnte. Ich war nie der Typ Mensch gewesen, der gerne Körperkontakt zu anderen Menschen pflegte, aber bei Harry war es etwas anderes. Seine Berührungen genoss ich.

Obwohl ich den Film bereits einige Male gesehen hatte, war es jetzt ein ganz neues Gefühl. Ich war nicht Zuhause, lag nicht mit einem Tee auf der Couch und sah ihn, sondern war mit Harry zusammen in einem Autokino in Italien. Über uns der Sternenhimmel und der Geruch des Popcorns, der uns umhüllte. Es war wunderschön.

Die Sonne war längst untergegangen, als Harry mich antippte. Ich drehte meinen Kopf nach oben, um ihn anzusehen. Sein Gesicht war nur von dem Licht des Bildschirms erhellt, weshalb seine Grübchen wie kleine schwarze Löcher in seinen Wangen aussahen. Ich ließ es mir nicht nehmen und pikste mit meinem Finger in seine linke Wange, was ihn lachen ließ.

Dann zog er mich an der Hüfte etwas nach oben und legte seine Lippen auf meine. »Ich werde dich auch irgendwann total romantisch im Regen mitten auf der Straße küssen«, wisperte er und ließ seine Hand über meinen Rücken wandern. Immer weiter nach unten, bis sie auf meinem Hintern lag.

Ich grinste gegen seine Lippen. Seine Nasenspitze berührte meine, als ich meinen Kopf drehte und noch weiter nach oben rutschte. Mit meinem linken Knie stützte ich mich auf Harrys anderer Seite ab, sodass ich nun über ihm kniete. Eine Hand lag an seiner Wange, die andere auf seinem Bauch, der sich unter meiner Berührung anspannte, wodurch ich seine Bauchmuskeln nur allzu deutlich unter meinen Fingern spürte.

»Ich brauche keinen Kuss im Regen mitten auf der Straße, solange ich das hier haben kann«, sagte ich leise, um die Aufmerksamkeit der Leute um uns herum nicht auf uns zu ziehen. Dann begann ich, sein Hemd aufzuknöpfen. Die kleinen Knöpfe rangen mir wirklich jegliche Selbstbeherrschung ab, die ich aufbringen konnte, um sie nicht einfach abzureißen, denn das Hemd war wirklich schön, das wollte ich nicht zerstören.

Als auch endlich der letzte Knopf geöffnet war, schob ich den Stoff beiseite und streichelte über seine nackte Haut, die sich so verboten gut unter meinen Fingern anfühlte. Ich berührte jeden seiner vier Nippel, bis meine Hände auf seinen Schultern lagen. Er drückte mich an der Hüfte weiter runter, bis meine Brust seine berührte.

Erregt keuchte ich auf, als er seine Hand fest in meinen Nacken legte und mich forsch zu sich zog, um mich zu küssen. Und irgendwie waren plötzlich alle Sorgen vergessen.

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