•13 || ,,Und wofür ist wohl sonst das Glöckchen da?"•

Hallöchen schon am Samstag :)
Das nächste Kapitel kommt schon heute, da ich morgen den ganzen Tag nicht zuhause sein werde und endlich mal dran denke, das Kapitel am Tag davor hochzuladen (für die Zukunft kann ich da allerdings nichts versprechen)
Habt viel Spaß beim Lesen und äußert gerne Vermutungen, was die Sache mit Harry in Rom wohl zu bedeuten hat. Und wer ist wohl Cassandra? Ich freue mich, von euch zu hören!
Bis nächsten Sonntag!!
Eure Joey

Kapitel 13

„Und wofür ist wohl sonst das Glöckchen da?“

Gestern Abend musste Harry, nachdem wir zusammen einen Film gesehen hatten, noch nach Rom fahren. Seine Chefin rief an, als wir gemeinsam auf der Couch saßen und kuschelten. Ziemlich unpassender Moment, aber mir blieb schließlich nichts anderes übrig, als Harry nach hunderten Küssen gehen zu lassen. Auch wenn wir erstmal nur Freunde sein wollten, konnte ich mich nicht auf diese Art von ihm fernhalten. Es war einfach unmöglich.

Zwar hatte ich ihm angeboten, mit nach Rom zu kommen, ich wollte die Stadt schon immer gerne mal sehen, aber er lehnte ab. Ich sollte mich meinem Buch widmen, solange ich ihn los war. Aber was, wenn ich ihn gar nicht loswerden wollte?

Ich genoss seine Anwesenheit momentan mehr als alles andere, da war es ziemlich ungewohnt, wieder allein morgens aufzuwachen. Ich musste mir mein Frühstücksmüsli wieder selber zubereiten. Die letzten Tage, die Harry fast durchgehend bei mir war, hatte er das immer gemacht und mir das Frühstück ans Bett gebracht.

Es war himmlisch. Meistens gab es dann sogar eine kleine Überraschung. Irgendwelches leckeres Obst aus Nialls Obstgarten oder Pancakes mit Vampirgesichtern. Das hatte er offensichtlich aus der Serie, die Lottie so gerne schaute. Ich kannte die eine Szene, wo der eine Vampir-Typ mit einer Hexe in irgendeiner Welt ohne andere Leute gefangen war und er zum Frühstück eben diese Pancakes mit kleinen Vampirgesichtern aus Sahne und Blaubeeren machte. Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass die so lecker waren.

Nun jedenfalls saß ich ohne Vampir-Pancakes auf der Terrasse und schrieb an meinem Roman weiter. Ich kam hervorragend voran, was auch Mr Colsen auffiel. Er schrieb mir eine Nachricht, wie erfreuend er es fand, dass die Grundidee und das Konzept standen und die ersten Kapitel bereits geschrieben waren. Wie genau ich das geschafft hatte, wusste ich nicht. Ich war doch kaum von Harrys Seite gewichen und hatte nicht sonderlich viel geschrieben. Zumindest dachte ich das.

Ich nahm einen Schluck meines Tees und verzog das Gesicht. Der war ja schon kalt. Also stand ich auf und holte mir neuen. Kalter Tee kam mir nicht auf den Tisch, geschweige denn in den Magen. Tee musste dampfen, sonst brachte das doch gar nichts.

Mit meiner frischen Tasse Tee setzte ich mich zurück an den Tisch und schälte die Banane, die ich aus der Obstschale drinnen mitgenommen hatte. Seit Harry öfter hier war, aß ich mehr Obst und gesündere Sachen, wie zuvor. Ich hatte seit gefühlten Ewigkeiten keine Süßigkeiten mehr gegessen, sondern griff stattdessen nach dem Obst, das er immer mitbrachte, wenn er kam.

Es war aber auch verdammt lecker. Harry hatte nicht gelogen, als er behauptete, dass in Nialls Garten nur das Beste wuchs. Ich wusste jetzt schon, dass das eines der Dinge war, die ich vermissen würde, wenn ich wieder abreiste. Ganz oben auf dieser Liste stand allerdings Harry. Wir hatten noch nicht darüber gesprochen, wie das mit uns dann weitergehen würde. Und wenn ich ehrlich war, wollte ich auch noch gar nicht darüber nachdenken.

Es war Nachmittag, als ich die Ferienwohnung verließ und zu Fuß zur Bäckerei ging. Harry hatte eben geschrieben, dass er voraussichtlich gegen sechzehn Uhr wieder hier war, und ich wollte ihn mit Kuchen überraschen. Da ich nicht alle Zutaten da hatte und es mir selbst nicht zutraute, einen Kuchen zu backen, beschloss ich, etwas aus der Bäckerei zu besorgen.

Das kleine Silberglöckchen über der Tür klingelte, als ich eintrat. Der Geruch von frisch gebackenem Brot und Kaffee stieg mir in die Nase. Tief atmend ging ich zur Theke und schaute mir die heutige Auswahl an. Eine aufgeweckte Stimme riss mich jedoch schon kurz darauf aus meinem Entscheidungsvorgang. Ich richtete mich auf und sah in die Augen eines blonden Mannes.

»Ah, du musst Louis sein«, sagte er begeistert und putzte sich schnell die mehligen Hände an der Schürze ab, ehe er mir die Hand hinhielt.

Ich schüttelte sie zögerlich, bis mich die Erkenntnis traf. »Dann bist du Niall? Harry hat mir schon viel von dir erzählt.«

»Genau der bin ich. Es freut mich, dich endlich kennenzulernen. Jetzt habe ich wenigstens ein Gesicht vor Augen, wenn ich mir wieder Harrys Schwärmereien antun muss«, lachte er und nickte dann zur Kaffeemaschine. »Darf ich dir einen Kaffee anbieten? Ich probiere gerade eine neue Sorte Bohnen aus und könnte eine ehrliche Meinung gut gebrauchen.«

»Wenn es dir keine Umstände macht, gerne.« Niall winkte ab und drückte in eingespielten Bewegungen auf den Knöpfen der Maschine herum.

»Willst du mit nach hinten kommen? Dann können wir uns besser unterhalten.«

»Und wenn Kundschaft kommt?« Ich tippte auf der Theke in Marmoroptik herum.

»Ach was, ich habe einen sechsten Sinn dafür. Und wofür ist wohl sonst das Glöckchen da? Außerdem bin ich ja nicht alleine.« Grinsend nahm Niall meine Kaffeetasse aus der Maschine und öffnete mir die Klappe, durch die man hinter die Theke kam.

Ich folgte ihm in den hinteren Bereich der Bäckerei. Hier war es ziemlich warm und ich sah zwei Angestellte, die gerade einen Teig vorbereiteten. Sie winkten mir freundlich zu, als ich an ihnen vorbei ging. Niall ging durch eine Tür nach draußen auf eine kleine Terrasse. An dem Tisch, der mittig auf der Steinfläche stand, saß bereits ein anderer Mann, der gerade in seine Zeitung vertieft schien.

»Liam, Schatz«, machte Niall den Braunhaarigen auf uns aufmerksam. Dieser hob den Kopf und schob sich die Sonnenbrille in die kurzen Haare. »Das ist Louis. Louis, das ist mein Ehemann Liam.«

»Hey, freut mich, dich kennenzulernen«, sagte ich und schüttelte auch ihm die Hand. Sein Händedruck war kräftig und die Haut rau, was mich etwas überraschte.

»Du bist also Harrys neue Flamme«, stellte er grinsend fest. »Ich hatte dich mir ganz anders vorgestellt, aber freut mich auch. Setz dich doch. Niall, holst du noch was zu knabbern?«

Der gebürtige Ire, wie ich von Harry wusste, nickte rasch und verschwand wieder nach drinnen. Ich ließ mich mit einem Stuhl Abstand neben Liam nieder und war ganz froh darüber, im Schatten des großen Apfelbaumes zu sitzen, der neben der Terrasse stand. An seinen Wurzeln wölbten sich die Steine nach oben, doch das fiel dank der Bank, die darüber stand, kaum auf.

Ich ließ meinen Blick über den großen Garten schweifen und erkannte viele verschiedene Gruppierungen von Obstbäumen, Sträuchern und einigen Gemüsebeeten. Weiter hinten befand sich ein kleiner See, auf dem zwei Enten schwammen.

»Und wie hat Harry dich um seinen Finger gewickelt, Louis?« Liam hatte seine Zeitung weggelegt und steckte sich die Sonnenbrille in den Ausschnitt seines Shirts.

Unwillkürlich musste ich lächeln. »Wir sind nur Freunde. Ich habe ihn getroffen, als ich das Dorf erkundet habe. Er stand auf dem Dorfplatz und hat Gitarre gespielt und gesungen.«

Niall lachte, als er aus der Tür kam. Das Tablett auf seinem Arm war reichlich gefüllt mit Kuchen, Keksen und Brötchen. »Ja, das klingt nach ihm.« Er stellte die Teller auf dem Tisch ab und lehnte das Tablett gegen die Hauswand, ehe er sich zwischen Liam und mir auf den freien Stuhl setzte.

»Ach, Nialler«, machte Liam tadelnd und wuschelte seinem Mann durch die Haare. »Du hast Mehl in den Haaren.«

»Ich arbeite in einer Bäckerei, da passiert sowas, mein Lieber«, schoss Niall zurück und schlug nach Liams Hand, als der seinen Mann für einen Kuss zu sich ziehen wollte. »Und lass das, wir haben einen Gast.«

»Und deshalb darf ich meinen wunderschönen, etwas staubigen Ehemann nicht küssen?« Empört schüttelte Liam den Kopf und wandte sich mir zu. »Stört es dich, wenn ich ihm einen Kuss gebe?«

Grinsend verneinte ich und betrachtete, wie Liam Niall hingebungsvoll küsste. Als dann jedoch Zungen ins Spiel kamen, wandte ich doch den Blick ab. Das, was Harry mir über die beiden erzählt hatte, stimmte. Sie waren freundliche Gesellen. Lustig und ein bisschen durchgeknallt, aber ich konnte mir gut vorstellen, mehr Zeit mit Harrys Freunden zu verbringen. Sie waren cool.

Ich nahm mir einen Teller von dem Stapel auf dem Tisch und pikste ein Stück Kuchen auf, um mich anschließend zurückzulehnen und genüsslich einen Bissen zu probieren. »Mhh, Niall. Der schmeckt himmlisch«, lobte ich ihn und schob gleich noch eine Gabel hinterher. »Tut mir leid, Harry, aber du musst später alleine Kuchen essen.« Ich nahm einen Schluck von dem Kaffee und versank seufzend im Stuhl. Das war der beste Kaffee, den ich je getrunken hatte. Und das kam von einem absoluten Tee-Liebhaber.

»Freut mich, dass es dir schmeckt«, meinte Niall grinsend, nachdem er sich von Liam löste. Seine Haare waren zerzaust, da der Braunhaarige bis eben noch seine Finger darin vergraben hatte. Gott, waren die beiden verliebt.

»Ich sag doch, dass dein Kuchen der Beste ist, aber nein, der Herr will mir ja nicht glauben.« Liam gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Wir sind jetzt fast zehn Jahre zusammen und er versteht immer noch nicht, dass ich die Wahrheit sage«, meinte er hinter Nialls Rücken zu mir, was mich lachen ließ.

»Zehn Jahre? Wow«, bemerkte ich und nickte anerkennend.

»Jep, noch eine Woche, dann feiern wir unser Zehnjähriges. Du kannst gerne auch kommen, wenn du willst«, bot Niall an. »Vorausgesetzt, du bist dann noch hier.«

Ich nickte. »Ja, ich fliege erst übernächsten Montag zurück nach London. Also müsste das gehen.«

»Oh, du kommst aus London? Wie schön. Wir haben auch eine Zeit da gewohnt und irgendwie vermisse ich es auch ein wenig, weil unsere Familien dort leben, aber nichts kann diesen Ort hier übertrumpfen. Italien ist ein Traum.«

Wir unterhielten uns noch ein wenig über alles Mögliche, bis ich auf mein Handy sah und die vielen verpassten Anrufe von Harry bemerkte. Fuck, es war schon halb fünf! Hastig tippte ich auf meinem Handy herum und rief Harry an. Er nahm nach dem ersten Klingeln sofort ab.

»Lou«, sagte er erleichtert. »Gott, wo bist du?«

Niall neben mir erzählte munter weiter, was er und Liam in ihren Flitterwochen alles erlebt hatten, doch ich hörte kaum noch zu. »Ich wollte Kuchen für uns holen und wurde von Niall aufgehalten. Jetzt bin ich in der Bäckerei, entschuldige. Ich hätte dir Bescheid sagen sollen, damit du dir keine Sorgen machst.«

Harry knurrte leise vor sich hin, dann lachte er. »Der Kobold also. Na warte, der kann was erleben. Bleib da, ich komme vorbei.«

Ich murmelte zustimmende Worte, bevor ich auflegte und mein Handy zurück in die Hosentasche steckte. »Harry kommt her«, informierte ich Niall und Liam, die gerade darüber diskutierten, ob die Schnorchel-Tour oder das Disneyland besser war. Liam war fürs Schnorcheln, Niall fürs Disneyland. Und so, wie die beiden diskutierten, würde es sicher nicht so bald eine Einigung geben, was nun wirklich besser gewesen war.

Sie schienen gar nicht zu merken, dass ich etwas gesagt hatte, was ich mit einem Grinsen abtat. Ich zuckte zusammen, als die Tür aufging, da ich gerade in die Ferne gestarrt hatte. Harry kam nach draußen. Sein Blick glitt zu mir und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er kam zu mir rüber und beugte sich zu mir runter, um mir die Arme um die Schultern zu legen.

»Hey«, sagte er und legte seine Lippen auf meinen Hals.

Ich legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn enger zu mir. »Hey, ich hab dich vermisst, Curly.«

Harry kicherte leise. »Es waren keine vierundzwanzig Stunden, Sonnenschein.«

»Trotzdem«, beharrte ich und hauchte noch einen Kuss auf seine Lippen.

»Ich hab dich auch vermisst«, seufzte er und löste sich dann von mir.

Meine Wangen wurden rot, als ich merkte, dass wir von zwei Augenpaaren angestarrt wurden. »Aww, sie haben schon Spitznamen füreinander, wie süß«, quietschte Niall.

Harry verdrehte die Augen und schlug ihm gegen die Schulter. Der Ire verzog das Gesicht und funkelte meinen Lockenkopf an. »Aua, wofür war das denn?«

»Dafür, dass du mir meinen Freund entführt hast.« Niall riss die Augen auf und Liam verschluckte sich prompt an seinem Kaffee. »Freund?! Du, Harry freaking Styles, hast einen Freund?«

Was würde ich nur dafür geben, jetzt im Boden versinken zu können.

Niall sah fassungslos zwischen Harry und mir hin und her, bis er ihm gegen den Arm boxte, was ordentlich klatschte, aber Harry verzog keine Miene. »Und warum erfahre ich das erst jetzt?«

»Vielleicht, weil es dich nichts angeht, was ich mit wem mache?« Harry zog sich den Stuhl zu meiner Rechten zurück und setzte sich hin. »Und außerdem sind wir nur Freunde.« Von meinem Teller schnappte er sich das letzte Stück von dem Kuchen, den ich bis gerade noch gegessen hatte. Ich schlug ihm sanft auf die Finger, was ihn kichern ließ. »Mein Kuchen«, grummelte ich.

»Ach komm, Harold«, beschwerte sich Niall weiter, aber Harry ignorierte ihn und rückte mit seinem Stuhl näher zu mir, um einen Arm um meine Schultern legen zu können. Seufzend ließ ich mich gegen ihn sinken und schloss für einen Moment die Augen.

»Hast du alles erledigen können?«, wollte Liam wissen. Sein Gesicht war ernst, genau wie das von Harry.

Er nickte. »Ja, Cassandra konnte alles rüberbringen. Es gab keine Komplikationen.«

Ich sah Niall an, doch der schien genauso verwirrt zu sein, wie ich. Worüber redeten die beiden? Und warum machten sie so ein Geheimnis daraus? Wer war Cassandra? Ich erschrak etwas, als Niall mich antippte und aufstand. Verwirrt löste ich mich von Harrys Schulter, auf der ich bis gerade noch meinen Kopf liegen hatte, und erhob mich ebenfalls.

»Was macht ihr?«, fragte Harry und sah fragend zu Niall.

»Ich zeige ihm meinen Garten«, antwortete der Ire.

Harry nickte und zog mich für einen Kuss zu sich runter. »Lass dir von ihm keinen Scheiß erzählen.«

»Als ob ich nur Mist von mir gebe.« Tadelnd schüttelte Niall den Kopf und schob mich vor sich her an dem lachenden Harry vorbei.

Nachdem wir einigen Abstand zwischen uns und die anderen beiden Männer gebracht hatten, seufzte Niall auf. »Alles okay?«, fragte ich vorsichtig und warf einen Blick über meine Schulter. Harry war zu Liam herangerutscht und hatte die Beine überschlagen, lehnte lässig gegen die Stuhllehne.

»Ja… Nein.« Niall zuckte mit den Schultern. »Du hast diese Geheimnistuerei gerade auch bemerkt, oder?«

Ich nickte und folgte ihm um eine Ecke, wo wir uns auf eine alte Holzbank setzten. »Ja, hab ich.«

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