1. Kapitel
"The Problem with my life was that it was someone else's idea."
Benjamin Alire Sáenz - Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe
JOSIAH
„HIER, NIMM mal eben die Kiste mit rein", schnaufte mein Dad angestrengt und stellte einen großen, schwer aussehenden Karton an den Rand der Laderampe des LKW's.
„Kann Gabe das nicht machen?", fragte ich und hielt gleichzeitig nach meinem Bruder Ausschau. Wahrscheinlich hatte er sich schon in das Haus verzogen, damit er nicht mithelfen musste.
„Gabriel hilft deiner Mutter beim Auspacken, also mach jetzt."
Ich verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts. Es würde mir am Ende sowieso nichts bringen. Beladen dem schweren Karton machte ich mich auf den Weg die Veranda hoch, mit jeder weiteren Stufe schien die Kiste in meinen Armen schwerer zu werden. Was hatte Mum da drinnen verstaut? Backsteine?
Schnaufend stieß ich mit der Schulter die Haustür auf, ein ziemlich weiter, allerdings noch ziemlich unwillkommen wirkender Flur eröffnete sich mir. Mein großer Bruder kam mir entgegen, rempelte mich beim Vorbeigehen mit Absicht an und lachte, als er sah, wie ich damit kämpfen musste, das Gewicht des Kartons wieder auszubalancieren.
„Arsch", murmelte ich, als ich wieder sicher stand. Gabe lief einfach weiter. Entweder hatte er mich nicht gehört, oder er ignorierte mich.
„Kommen da noch mehr Kisten?", fragte Mum, als ich den Karton in unserem neuen Wohnzimmer abstellte. Es war groß, größer noch als unser altes Wohnzimmer und ich mochte, dass die eine Seite der Wand durch eine Glasscheibe ersetzt wurde, sodass der Raum mit Licht durchflutet wurde. Es hauchte dem Ganzen etwas mehr Leben ein.
„Noch fünf oder sechs Stück", erwiderte ich.
„Sieben", ertönte die Stimme meines Bruders hinter mir, der einen weiteren Karton direkt vor meinen Füßen abstellte.
„Hätte nicht gedacht, dass wir so viel Kram haben."
„Ich hab ja gesagt, wir hätten vorher die Sachen weggeben sollen", mischte sich die Stimme meines Dads ein, der ebenfalls einen Karton im Wohnzimmer abstellte.
„Aber nein, jemand musste ja unbedingt alles behalten." Sein Blick wanderte zu Mum, die ihre Augen bei der Anschuldigung zusammenkniff. Ich war froh, dass der Blick nicht mir galt und machte mich vorsichtshalber aus dem Staub, bevor ich noch unfreiwillig mit hineingezogen wurde.
„Ich kann die Sachen doch nicht einfach weggeben!", hörte ich Mum noch sagen, bevor ich die Stufen der Veranda hinuntertrottete und die Laderampe des LKW's hochkletterte.
Ich hörte, wie jemand hinter mir hinaufkletterte und brauchte mich nicht umzudrehen um zu wissen, dass es sich um Gabe handelte.
„Hast du meine Kartons irgendwo gesehen?"
Ich schüttelte bloß den Kopf. Er murmelte irgendetwas, doch es war zu leise, als dass ich ihn verstehen konnte. Ich hakte nicht nach, denn ich wusste, dass er mich wahrscheinlich beleidigt hatte.
„Hast du meine gesehen?", fragte ich zurück, rechnete aber mir keiner Antwort. Umso überraschter war ich, als er die Frage bejahte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm zurück.
„Wo?" Gabe starrte mich an, als hätte ich gerade den Wunsch geäußert, dass ich mir mit ihm ein Zimmer teilen wollte.
„Pfosten", erwiderte er und schüttelte den Kopf, als könne er nicht fassen, dass ich ihm wirklich geglaubt hatte.
„Du könntest wenigstens so tun, als würdest du dich über den Umzug freuen", sagte ich nach einer Weile, in der ich die anderen Kartons nach meinen Sachen durchsucht hatte. Sie waren jedoch nicht zu finden, also ging ich davon aus, dass sich meine Kisten bereits irgendwo drinnen befanden.
Ich hörte ihn bloß schnauben.
„Du hättest ja nicht mitkommen brauchen, du bist alt genug", redete ich weiter, nicht darauf achtend, dass er mir womöglich gar nicht zuhörte.
„Ich bin neunzehn."
„Ja, alt genug um auszuziehen."
„Was weißt du schon", hörte ich ihn noch sagen, bevor er es aufgab seine Sachen zu suchen und genervt von der Rampe sprang.
„Danke für's Gespräch", murmelte ich sarkastisch.
„Fick dich."
Ich seufzte. Es ging doch nichts über eine gesunde Beziehung zwischen Geschwistern. Nicht, dass ich das nicht schon gewohnt wäre.
Ich setzte mich an den Rand der Rampe und ließ die Beine über den Boden schwingen. Ich starrte seelenruhig die Straße hinunter und beobachtete, wie die Sonne in Form eines riesigen, rötlichen Feuerballs langsam hinter der Baumallee der Straße versank. Der Anblick beruhigte mich, ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so entspannt war.
Von dem, was ich die letzten Tage mitbekommen hatte, war unsere neue Wohngegend eine relativ ruhige und freundliche Vorzeigenachbarschaft. Die Häuser sahen alle gleich aus, die Vorgärten waren alle gepflegt, als ob sich die Leute hier einen Wettkampf darin lieferten, wer den schönsten Garten hatte. Ich erinnerte mich an unser altes Haus zurück, welches immer als einziges Haus in unserer Nachbarschaft herausgestochen hatte. Es wurde später gebaut als die anderen Häuser in der Straße und hatte deshalb nicht nur eine andere Farbe, sondern auch einen komplett anderen Baustil gehabt. Ich hatte es gemocht.
Aber nachdem mein Dad befördert wurde, hatte kein Weg mehr daran vorbeigeführt, hinunter nach Jacksonville zu ziehen. Im Vergleich zu Omaha war Jacksonville eine komplett neue Welt für mich. Ich war vorher nie an der Küste, geschweige denn in Florida gewesen, doch ich musste zugeben, dass mir der leicht salzige Hauch in der Luft gefiel, den ich beim Einatmen schmecken konnte.
Ich hoffte bloß, dass das auch so blieb.
Ich lehnte mich auf meinen Ellbogen zurück und genoss mit geschlossenen Augen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages, die mir ins Gesicht schienen. Wenn es jeden Abend so sein würde, könnte ich mich vielleicht sogar daran gewöhnen.
Ich wusste nicht, wie lange ich dort gelegen und vor mich hingedöst hatte, doch ich wurde nach einiger Zeit jäh aus meiner Ruhe gerissen, als eine Tür mit einem lauten Knallen ins Schloss fiel. Ich öffnete die Augen und richtete mich langsam auf, während ich die Umgebung mit meinem Blick abscannte, auf der Suche nach der Ursache des Geräusches. Mein Blick blieb auf einem Haus stehen - auf dem Haus direkt gegenüber von unserem - wo gerade ein Mädchen mit eiligen Schritten das Grundstück verließ. Sie huschte an mir vorbei, ohne mich zu bemerken und als ich einen Blick auf ihr Gesicht erhaschen konnte, waren ihre Wangen tränenüberströmt. Sie musste ungefähr in meinem Alter sein, wenn ich mich nicht täuschte.
Ein paar Sekunden später flog die Haustür desselben Hauses noch einmal auf, diesmal stürmte ein Junge heraus, der damit zu kämpfen hatte, sich einen Pullover über den Kopf zu ziehen und gleichzeitig versuchte, nicht die Stufen der Veranda hinunterzustolpern.
„Verdammt, Kylie! Bleib stehen!", rief der Typ dem Mädchen hinterher, nachdem er es geschafft hatte, sich den Pullover überzuziehen.
„Lass mich in Ruhe, du Arschloch!", schrie sie zurück, ohne sich umzudrehen.
Ich bewegte mich vorsichtig in den Schatten des LKW's hinein. Ich hatte das Gefühl, dass es um etwas Privates ging und wollte eigentlich nicht lauschen. Aber andererseits war es schwer, nicht hinzuhören - bei der Lautstärke könnte man denken, die beiden wollten, dass die ganze Nachbarschaft davon Wind bekam.
„Was ist dein beschissenes Problem? Harper hat -"
„Harper, Harper, Harper!", unterbrach sie ihn nachäffend und wirbelte zu ihm herum.
Sie stand nun mitten auf der Straße, unter dem Lichtkegel einer Straßenlaterne. Die Sonne war schon lange untergegangen. Der Typ blieb auf sicherer Entfernung stehen und wollte offenbar etwas erwidern, doch das Mädchen - Kylie - kam ihm wutentbrannt zuvor.
„Ich kann es nicht mehr hören! Ständig geht es um andere Mädchen. Willst du vielleicht lieber jemand anderes ficken, anstatt mich? Gott, ich habe es verdammt nochmal satt, lass mich mit dem Scheiß in Ruhe!" Selbst von der Entfernung aus konnte ich sehen, wie ihre hellen Augen loderten.
Ich sollte aufhören zuzuhören. Das ging mich nichts an.
„Willst du mich verarschen? Glaubst du etwa, mir ist nicht aufgefallen, wie du Danny hinterherschwärmst? Nicht zu vergessen das eine Mal, als wir gefickt haben und du seinen Namen gestöhnt hast, oder als -"
„Halt die Klappe!" Ihr ganzes Gesicht lief rot an, die Röte kroch bis in ihr tief ausgeschnittenes Dekolleté.
„Ich verstehe nicht, was dein verdammtes Problem ist. Wir sind nicht zusammen."
„Ich weiß", sagte sie in einem wesentlich ruhigeren Ton, klang vielleicht sogar ein wenig enttäuscht.
„Aber ich habe auch keine Lust, mir die Geschlechtskrankheiten von den ganzen Mädchen einzufangen, die du flachlegst. Such' dir jemand anderen für deine Spielchen. Ich bin raus." Mit diesen Worten drehte sich das blonde Mädchen um und es war offensichtlich, dass das Gespräch beendet war.
Der Typ blieb noch eine Weile lang regungslos dort stehen und schaute ihr hinterher, bevor es ihm zu kalt geworden zu sein schien und er sich zurück auf den Weg in sein Haus machte. An irgendeiner Stelle musste ich ein Geräusch gemacht haben, denn als er gerade an der offenen Klappe des LKWs vorbeilief, schaute er plötzlich auf. Direkt in meine Augen. Einen Moment lang war ich zu geschockt, um irgendetwas zu tun, außer zurückzustarren. Er hatte seltsame Augen, fiel mir dabei auf. Sie waren nicht wirklich braun, aber auch nicht wirklich grün - irgendeine Mischung aus beidem. Seine Haare stießen wild in alle Richtungen ab und ich konnte mir schon denken, woher das kam.
Nach dem Bruchteil einer Sekunde, die mir wie eine halbe Ewigkeit vorkam, schüttelte der Junge den Kopf.
„Creeper", hörte ich ihn abschätzig unter seinem Atem murmeln, bevor er einfach weiterging und wieder in seinem Haus verschwand.
Ich saß noch einen Moment lang regungslos dort, bevor ich mich wieder bewegte. Ich wusste, ich hätte einfach gehen sollen, als ich es noch konnte. Er musste mich für einen kompletten Vollidioten halten. Einen Stalker.
Ich seufzte und stand auf. Ich sollte einfach ins Bett gehen. Vielleicht hatte er den Vorfall morgen schon wieder vergessen.
Ich hoffte es.
„Mum, wo sind meine Schlüssel?", rief ich quer durch das Haus, während ich hektisch durch sämtliche Jackentaschen suchte. Wenn ich nicht in den nächsten fünf Minuten hier weg kam, würde ich zu spät zur Schule kommen, das war sicher. Und das am ersten Schultag, als der Neue.
„Woher soll ich das denn wissen? Räum' dein Zimmer auf, dann findest du deine Sachen auch wieder", ertönte ihre Stimme aus der Küche.
„Was hat das denn damit zu tun? Ich hab meine Autoschlüssel nie oben", verteidigte ich mich. Dass mein Zimmer unordentlich war, bestritt ich nicht. Ich hatte noch nicht wirklich Zeit gehabt, meine Kartons auszuräumen und die Sachen in die Schränke einzusortieren, weshalb sämtliche Klamotten über den ganzen Boden verstreut lagen.
Oder besser gesagt, ich hatte bisher keine Lust gehabt.
„Dann guck' auf der Kommode."
„Da sind die nicht. Mum, ich muss los!", drängte ich gestresst und atmete beinahe erleichtert auf, als meine Mutter verärgert in den Flur trat.
„Meine Güte Josiah, wie alt bist du eigentlich? Es kann doch nicht sein, dass ich ständig deinen Kram suchen muss, ich hab auch noch andere Sachen zu tun!" Sie suchte genervt durch sämtliche Schubladen der Kommode, während ich nervös hinter ihr stand und von meinen Fußballen auf die Fußspitzen wippte.
Ich fuhr zusammen, als sie plötzlich eine der Schubladen laut zuknallen ließ.
„Hier", sagte sie in einem verärgerten Ton und drückte mir meine Autoschlüssel in die Hand.
Meine Mundwinkel wanderten augenblicklich nach oben und ihre schlechte Laune ignorierend, beugte ich mich nach vorne und küsste sie kurz auf die Wange.
„Danke, Mum."
Ihr Gesichtsausdruck wurde etwas weicher und ich erwischte sie dabei, wie sie versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.
„Ja ja", huschte sie mich halbherzig aus der Haustür hinaus „Jetzt mach, dass du zur Schule kommst."
Ich wank ihr einmal sarkastisch zu, doch anstatt meine Geste zu erwidern, schüttelte sie bloß leicht schmunzelnd den Kopf und knallte mir die Tür vor der Nase zu. Ich zuckte mit den Schultern und machte mich auf den Weg zu meinem kleinen schwarzen Golf, schmiss meine Tasche auf den Rücksitz und startete den Motor, wenig später fuhr ich die Straße unserer Nachbarschaft hinunter.
Die letzten zwei Wochen waren ziemlich ereignislos und es hatte sich beinahe nichts geändert. Immer noch die selben, gleichen perfekten Vorgärten und auch das Wetter hatte sich kaum verändert - die Luft war noch genauso feucht und schwül wie am Tag unseres Einzugs, genauso knallte die Sonne mit unerträglicher Hitze auf den grauen Asphalt, brachte ihn beinahe zum Schmelzen. Das einzige, was sich verändert hatte, war die Inneneinrichtung unseres Hauses. Meine Eltern waren gerade dabei, die Küche zu renovieren, danach würde nur noch das Schlafzimmer meiner Eltern fehlen und wir wären fertig.
Da ich relativ spät dran war, waren nur noch wenige Parkplätze frei und ich konnte nicht wählerisch sein. Ich musste genau dort parken, wo die Sonne direkt hinaufknallte und konnte nur hoffen, dass sich das Innere des Wagens über die Zeit hinweg bis zum Nachmittag nicht allzu sehr aufheizte, denn die Klimaanlage meines Autos hatte vor kurzem den Geist aufgegeben.
Als ich den Schulhof betrat, achtete niemand auf mich und ich konnte mich nicht wirklich beklagen, denn normalerweise hasste ich es, wenn sämtliche Aufmerksamkeit auf mir lag - nicht, dass das oft vorkam, aber trotzdem. Im Schulgebäude fand ich mich überraschend gut zurecht, was vielleicht auch an den Schildern in Formen von Pfeilen lag, die die Richtung zum Sekretariat angaben. Ich hatte das Sekretariat relativ schnell gefunden und da es dieses Jahr anscheinend nicht allzu viele Neuzugänge gab, verlief die Anmeldung und der ganze Papierkram ziemlich schnell. Nach nicht einmal fünf Minuten war ich wieder draußen, in der einen Hand den Stundenplan und in der anderen die Nummer meines Schließfaches. Da es nur noch wenige Sekunden bis zum Klingeln sein dürften, machte ich mich direkt auf den Weg zu dem ersten Raum, die Weganweisung der Sekretärin dabei im Hinterkopf. Ich warf einen kurzen Blick auf den Stundenplan und stöhnte innerlich auf, als ich feststellen durfte, dass ich gleich Algebra haben würde. Das war schon immer mein schlechtestes Fach gewesen.
Das schrille Klingeln ertönte im selben Moment, in dem ich Fuß über die Türschwelle meines Raumes gesetzt hatte. Die meisten der Schüler saßen schon dort, einige mit mehr oder weniger gelangweilten Blicken, anderen fielen immer wieder die Augen zu und wiederum andere sahen fast schon pervers motiviert aus.
Die Streber, schätzte ich.
Ich ergatterte mir einen freien Platz am Fenster, mit Aussicht auf den Schulhof, den ich gerade erst überquert hatte. Mit einem leisen Seufzen drehte ich mich zu meiner Tasche um und packte meine Schreibsachen aus, nachdem ich mich einmal umgeschaut hatte, auch den Taschenrechner.
Ohne wäre ich sowieso komplett aufgeschmissen gewesen.
Es war erst beim nächsten Mal, als ich mich im Klassenraum umschaute, dass ich sie bemerkte. Ich erkannte sie sofort - die blonden, schulterlangen Haare, die blassblauen Augen... Das war das Mädchen von vor zwei Wochen, das so einen Aufstand veranstaltet hatte. Wie war ihr Name noch gleich ?Kylie? Ich hatte also Recht gehabt, sie war in meinem Alter.
Ich beobachtete sie eine Weile lang, doch sie tat nichts Spannendes oder Außergewöhnliches, außer mit ihrer brünetten Freundin über Nagellack oder so zu reden. So eine Sorte Mädchen war sie also. Ich verdrehte die Augen und schaute wieder aus dem Fenster, doch nicht für lange - plötzlich ertönte ein lautes Tap Tap von vorne und ich drehte meinen Kopf in die Richtung. Eine Frau stand an der Tafel, ungefähr mittleren Alters, mit einer Brille, die viel zu groß für ihr knochiges Gesicht wirkte und einem strengen Dutt, der ihre feinen dunkelblonden Haare zurückhielt. Ihre dünnen Lippen leuchteten in einem so grellen rot, dass es unangenehm war, ihr ins Gesicht zuschauen. Stattdessen wanderte mein Blick zu ihrer Hand, in der sie einen metallenen Zeigestock hielt. Das hatte also das Geräusch verursacht - sie hatte mit der Spitze des Stocks gegen die Tafel geschlagen.
Es wurde allmählich ruhig im Raum, die verschiedenen Stimmen ebbten langsam ab. Die ganze Aufmerksamkeit lag auf der Lehrerin im Bleistiftrock. Sie wartete noch ein paar Sekunden, bevor sie den Stock wieder einfahren ließ und sich räusperte.
„Guten Morgen. Schön, dass Sie alle pünktlich hierhergefunden haben, das habe ich nur selten erlebt. Einige mögen mich vielleicht schon kennen, aber für die, die es nicht tun: ich bin Mrs. Jones und werde euch dieses Semester in Algebra unterrichten."
Eine Stille folgte, die ich so noch nicht erlebt hatte. Aber vielleicht lag das auch daran, dass ich noch nie so eine penetrante Lehrerin hatte? Geschweige denn eine Lehrerin, die ihren Job so ernst genommen hatte, wie sie.
Ich sank langsam in meinen Stuhl zurück. Ich wusste jetzt schon, dass mein letztes Schuljahr beschissen werden würde.
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