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"Oh bitte lass das an!", bitte ich Inho, als er Anstalten macht, sich den Body über den Kopf zu ziehen.
Fragend schaut er mich an und hält inne. "Hm?"
"Du siehst darin so scharf aus...", erkläre ich meinen Wunsch und ziehe den Stoff langsam wieder runter, wobei Inho mich anlächelt. Er macht die Druckknöpfe unten zu und spaziert ins Bad, wobei sein ausladend schwingender Arsch meinen Blick fesselt. Ich folge ihm, gemeinsam putzen wir Zähne und gehen aufs Klo, dann kuscheln wir uns im Bett ein und schauen noch drei Folgen unserer aktuellen Staffel. Nebenbei streichle ich Inho an allen Stellen, die meine Hände erreichen. Das lenkt ihn ab, aber er kennt die Serie ja schon.
Vorm einschlafen zieht er sein sexy Dessous leider aus und eine normale Boxershorts an. "Gute Nacht", meint er und gähnt. Ich halte ihm kichernd einen Finger in den Mund. Säuerlich blinzelt Inho mich an. "Hey, nicht beim Gähnen stören, das ist sonst... jetzt muss ich nochmal." Er dreht sich weg und gähnt erneut.
Ich schmiege mich von hinten an. "Ich hab keinen Gute-Nacht-Kuss gekriegt."
"Tja", sagt er.
Ich reibe jammernd meinen Kopf an seiner Schulter, bis er sich endlich wieder zu mir dreht und mir seine gespitzten Lippen entgegenreckt. Nach einem dicken Schmatzer schüttelt er sein Kissen auf und macht die Nachttischlampe aus.
"Schlaf gut", murmele ich und schmiege mein Gesicht zwischen seine Schulterblätter.
"Du auch."
Kalte Füßchen wecken mich. Seltsamerweise liege ich auf meiner Decke, nicht darunter, und Teddy hat es sich zwischen meinen Schienbeinen bequem gemacht. Warum liegen meine Beine denn so weit auseinander? Meine Hüfte tut weh bei dieser Stellung. Ich glaube, ich werde alt. Mama meint immer, wenn man mit unerklärlichen Wehwehchen aufwacht, fängt das Altwerden an.
"Teddylein", säusele ich und ziehe sie nach oben auf meinen Bauch. Sie murrt. Ich lege mich bequemer hin und decke uns zu. Teddy ist schön warm, bis auf die Füße.
Sie murmelt irgendwas, das nach "Ich bin dein Kuscheltier" klingt.
"Japp", sage ich leise und knuddele sie. "Du bist mein kleines, leises Mäuschen, das sich zur mir geschlichen hat."
"Jaaa! Mausiteddy!" Laut gähnt sie.
"Und ein Löwe bist du auch!", stelle ich fest.
Teddy kichert. Sie streckt sich auf mir aus, wobei ich feststelle, dass sie doch ganz schön lang ist und nicht so winzig, wie sie mir immer vorkommt.
"Lass uns noch bisschen schlafen." Inho schlummert auch noch. Er regt sich zwar neben uns, weil wir hier quasseln und strampeln, aber er so richtig wach ist er sicher noch nicht.
Die Kleine nickt und legt ihr Köpfchen und ihr Händchen auf meiner nackten Brust ab. Sie sabbert im Schlaf.
Momo gesellt sich später auch noch zu uns, aber das bekomme ich erst mit, als alle das Bett verlassen, um für uns vier Frühstück zu machen.
"Was ist denn das hier?", erkundigt sich der Knirps und hält das schwarze Stoffteil hoch, auf das er gerade getreten ist.
"Das ist mein Body", sagt Inho ohne weitere Erklärung und nimmt ihm das Teil ab, um es über meinen Stuhl zu hängen.
"Das ist ja so durchsichtig."
"Ja."
"Zu welchem Anlass zieht man denn sowas an? Damit kann man doch gar nicht raus, oder? Ist das nicht viel zu kalt?"
"Deswegen hatte ich es ja drinnen an. Ich hab es einfach so angezogen. Weil ich darin so hübsch aussehe."
"Achso. Und welche Hose hattest du an?", fragt der Nachwuchsdetektiv weiter nach.
Inho stemmt die Hände in die Hüften und überlegt kurz. "Keine. Ich hatte die Beine unter der Bettdecke."
"Achso." Bevor er Inho noch weiter ausfragen kann, schickt dieser ihn mit seiner Schwester in die Küche. Laut atmet er aus, als die Kinder das Zimmer verlassen haben. Ich kichere.
"Dieser überaufmerksame Neunmalklug." Inho schüttelt den Kopf und küsst meine Schläfe, eh er sich ein Shirt und Socken anzieht und Kakao kochen geht. Pünktlich zum Frühstück schaffe auch ich es aus dem Bett.
Mein Freund füttert mich glücklich lächelnd mit hellgrünen und dunkelroten Weintrauben. Der Kakao wärmt meinen Bauch und Inho mein Herz. Das ist wieder so ein Moment, in dem ich ihm gern sagen würde, dass ich ihn liebe. Doch vor den Kindern habe ich das noch nie gemacht.
Es gibt für alles ein erstes Mal.
"Ich liebe dich."
Inhos Lächeln wird noch glücklicher. "Ich dich auch!"
Momo freut sich und knabbert weiter an seinem Toast. Teddy streckt ihren Arm triumphierend in die Luft und ruft: "Ich liebe dich auch!"
Liebevoll streicht Inho ihr über den Kopf.
"Ich mag auch!", bitte ich in kindlicher Tonlage und neige mich leicht über den Tisch, bis Inho kichernd über meine Haare streicht.
Momo räuspert sich und kommt auch noch in den Genuss. "Jetzt du!", legt er fest, steht auf und tätschelt Inhos Kopf. Ich mache mit. Teddy quengelt und streckt ihm die Hand hin, weshalb er sich zu ihr lehnt und sie mit schokoladenverschmierten Fingern seinen Kopf berühren lässt. Naja, er wäscht sowieso heut seine Haare, das macht er immer so aller drei Tage.
"Der kleine Hase aus dem einen Kindergartenbuch sagt auch, dass wenn man seine Liebe verteilt, dass man dann ganz viel Liebe zurückkriegt."
"Mhhh, ja...", überlegt Inho. "Ist nicht immer so, aber in unserer Familie stimmt das."
"Und das ist schön so für uns!", lautet Momos Schlusswort zu diesem Gespräch, bevor sich alle wieder dem Essen widmen.
"Was lernen wir heute?", fragt er, als wir den Tisch abräumen und Inho den Geschirrspüler ansetzt.
"Ähm. Schauen wir mal in deinem Vorschulbuch, was heut dran ist. Hyunuk und ich haben heut beide Meeting, das fängt gleich an. Derweil macht ihr brav die Aufgaben, ja?"
"Ja!", versprechen beide. Wir platzieren sie mit Schreibzeug am Tisch, dann gehe ich ins Schlafzimmer und Inho aufs Sofa.
"Bis gleich im Meeting", grinst er und ich winke, eh ich die Tür schließe. Das Tagesmeeting mit allen Kollegen der Abteilung haben wir ja immer gemeinsam, das geht nur eine Viertelstunde, aber danach hält er eine Präsentation in meinem aktuellen Kundenprojekt, dessen Verantwortlicher er ist. Mittendrin ist aus dem Hintergrund leises Weinen zu hören. Im privaten Chat schreibt er mir, dass Teddys Lieblingskuli runtergefallen und kaputtgegangen ist. Ach herrje.
"Einen Moment bitte, Hyunuk, kannst du kurz übernehmen?", fragt er.
"Klar."
"Super, danke!" Erleichtert schaltet er sein Mikro stumm. Ich kenne die Inhalte, ich arbeite da ja selber dran, also kann ich weitermachen, bis auf die Finanzen weiß ich Bescheid. Ich wechsle zur anderen Maus, die noch im Schlafzimmer liegt, aber über Funk mit seinem Laptop verbunden ist, und klicke in seiner Präsentation weiter, was den anderen Teilnehmern nicht einmal auffällt. Zwei Folien später ist Inho wieder da. Man hört Teddys leises Schniefen.
Ich informiere ihn, wo wir gerade sind, er ergänzt die Verkaufszahlen und macht nahtlos weiter. Unterdessen stehe ich auf und klemme meinen Laptop unter den Arm, um ins Wohnzimmer zu gehen.
"Moment", meint da ein Kollege verwirrt. "Ihr klickt ja beide in derselben Präsi? Wie geht denn sowas?"
"Wir wohnen zusammen", meint Inho.
"Aha?" Der Kollege ist noch verwirrter. Da ich mich wieder stummgeschaltet habe, hört man mein Lachen nicht.
"Ah, nimmst du die Kleine?", fragt Inho, als ich mich zu ihm aufs Sofa geselle und setzt sie auf meinen Schoß. Sie bekommt noch ein Küsschen und er hält ihre Hand, während er weiterredet. Ich streichle ihren Bauch. Am Ende des Meetings ist sie eingeschlafen.
Tags darauf passiert etwas Ähnliches.
Ich starte vormittags ein Meeting und höre Momo über den Flur flitzen, stolpern und mit einem Satzverstärkungswort aus Spongebob fluchen. "Alles in Ordnung, Momolein?", rufe ich und vergesse, mein Mikro dafür stummzuschalten.
Momo antwortet nicht. Ich glaub, er weint gleich, daher verabschiede ich mich kurz aus dem Meeting und schaue nach ihm. Inho kommt auch schon an. Der tapfere Krieger steht auf und zeigt uns schniefend sein "schwerverletztes" Knie. Es ist kaum was zu sehen. Inho geht mit ihm ein Pflaster aussuchen.
"Mein Schatz kümmert sich drum", sage ich im Meeting.
"Ach, ist deine Frau auch daheim?", fragt ein Kollege nach, was mich wundert. Ich dachte, die würden alle mehr miteinander tratschen.
"Nein, wir sind nicht verheiratet. Ehe für Männer gibt's ja hierzulande noch nicht."
"Achso. Naja, die jüngeren Generationen sind da ja offener, also vielleicht wird das irgendwann noch."
"Das hoffe ich doch." Inzwischen haben sich alle eingewählt und die Diskussion zu den fachlichen Themen geht los. Ich bin froh, als es vorbei ist, es ist geistig sehr anstrengend, immer dieselben Leute über dieselben Kleinigkeiten streiten zu hören.
Inho hat das Essen fast fertig, als ich in die Küche komme. Es gibt Reis-Rösti mit kurzgebratenem Pilz-Apfel-Gemüse. Momo isst mehr Rösti und Teddy mehr Gemüse, ich finde beides sehr lecker. Inho ist wirklich ein fabelhafter Koch. Die Tteokbokki gestern waren auch super. Ich freu mich schon aufs Bulgogiwochenende, das wird sicher köstlich!
Nur noch zwei Tage, dann ist die Woche schon wieder rum. Das ging irgendwie fix.
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