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Ich wache auf, weil jemand zarte Küsschen auf mein Gesicht haucht. Es ist Inho, das weiß ich ohne die Lider zu heben, und ich glaube, es ist ihm egal bin, ob ich es mitbekomme oder nicht. Er macht das einfach, weil es ihm gefällt. Das finde ich toll. Ich fühle mich sehr geliebt bei ihm.

Sobald er merkt, dass ich aufwache, weil ich lächeln muss, nähert er sich meinem Mund und tauscht einen sanften Kuss mit mir. "Guten Morgen", haucht er.

"Guten Morgen", hauche ich zurück und ziehe sein Kinn zu mir, um weitere Küsse zu bekommen. Leises Kichern, begleitet von einem "Iiieehhh", dringt an mein Ohr. Die beiden Kinder liegen am Fußende des Bettes zwischen unseren Beinen.

"Ich hab gehört, du warst mit Teddy baden?", fragt Inho leise mit rauer Morgenstimme.

"Ja", bestätigen die Kleine und ich zeitgleich.

"Dann mag ich heut mit Momo baden!", meint Inho und der Genannte stimmt begeistert zu.

"Ich auch!!!", ruft Teddy.

"Beim nächsten Mal wieder. Wir können alle mal tauschen, mit dir und mit Nuki mag ich auch baden."

"Alle!", schlägt sie vor.

"Schön wär's, aber zu viert passen wir nicht in die Wanne." Das finden wir alle schade.

Wir kuscheln noch eine Weile. Da Wochenende ist, müssen Inho und ich nicht arbeiten, also können wir so lange im Bett rumliegen, wie wir wollen. Das ist etwa so lange, bis wir Hunger kriegen. Dann gibt's Frühstück, danach dürfen die Kinder spielen und Inho auf dem Sofa am Handy hängen. Ich geh eine Runde mit Jiahn zocken und vergesse völlig die Zeit, bis Momo seinen Kopf ins Schlafzimmer steckt und mich zum Mittagessen ruft.

Die drei haben Fischstäbchen mit Kartoffelmus und Rotkraut gezaubert. "Das schmeckt ja toll!", stelle ich fest.

"Ist ein Rezept von Inpyos Frau. Von ihrer deutschen Oma oder so", erzählt Inho, nachdem er seinen Bissen runterschluckt. Die Kinder kauen noch, aber Momo beeilt sich, weil er wohl auch was sagen will.

"Jaa! Mayalein kennt tolle Gerichte. Da kann sich jeder Koch noch was abgucken, selbst so ein superguter Koch wie Nonolein!"

Inho lächelt geschmeichelt. "Ach, du lässt aber heut wieder den Charmeur raushängen!"

"Hab ich alles von dir", grinst der Knirps und Inho lacht vergnügt. Teddy lacht mit und ich ebenso, einfach weil der Moment so schön ist.

Während ich mit Teddy Mittagsschlaf halten gehe, kümmern Inho und Momo sich ums dreckige Geschirr und steigen danach in die Wanne. Aus dem Bad hört man Geplantsche und Gekicher, als ich mit der Knirpsin nach einer Dreiviertelstunde aufstehe und sie durch den Flur trage.

"Auch baden!", möchte sie und hebt mit großen Äuglein ihr Köpfchen.

"Wir waren doch nachts schon baden!", erinnere ich die Kleine, woraufhin sie schmollt. Daher biete ich an: "Komm, wir gehen Gabis spielen!"

"Mag ich heut ni!"

"Was magst du dann machen?"

"Baden."

"Außer baden."

"Nix."

"Na gut." Ich setze mich mit ihr auf dem Schoß aufs Sofa und halte sie im Arm. Unauffällig schnuffele ich an ihren Haaren, weil sie toll riecht. Sie betrachtet ihre winzigen Fingerchen und zupft dann an meinen, damit ich ihr meine Hand hinhalte. In meiner Handfläche malt sie die Linien nach und untersucht alle Unterschiede genau.

"Guck mal, das!", weist sie mich auf die lange Linie hin, die quer über den Handteller verläuft. "Ganz alt", sagt sie.

"Ahja?"

"Alte Leute haben Falten. Omi sagt das."

"Naja, so alt bin ich noch nicht."

"Wie alt? 5000?"

"Ähm, nein?"

"Hast du mit Dinos gewohnt? Ich mag ein Dino als Haustier, aber die sind so alt, die sind alle tot!" Also so alt bin ich erst recht nicht!

"Dinos sind noch viel, viel älter als 5000. Und ich bin noch nicht einmal 30."

"Achso. Ich bin noch nicht einmal drei!"

"Ich weiß."

"Du hast Falten. Da." Teddy dreht sich zu mir und zeigt neben mein Auge.

"Das sind Lachfältchen. Die kriegt man, wenn man oft lacht, auch wenn man noch jung ist", erkläre ich ihr und sie nickt.

"So wie du."

"Genau."

"Und wann man kriegt man alte Falten?", fragt sie mich aus. Teddy scheint heute sehr gesprächig zu sein.

"Na, wenn man älter wird, kriegt man die mit der Zeit. Je älter man wird, desto mehr Falten hat man."

"So wie Omi und Opi."

"Ja, genau."

"Hast du auch Omi und Opi?"

"Leider nicht mehr, die sind schon lange gestorben."

"So lange wie die Dinos?"

"Nein, die Dinos gibt's schon viel länger nicht mehr."

"Hm achso."

"Aber ich hab eine Mama und einen Papa. Die wollen mal mit Nono und euch telefonieren."

"Mit angucken?"

"Äh?"

"Na, wo wir die sehen. So wie mit Omi und Opi und Wauwauteddy."

"Achso ja. Die möchten euch gern mal sehen." Wegen Corona können wir sie nicht besuchen, ansonsten hätte ich uns vier bei Gelegenheit zum Kuchen essen eingeladen. Naja, das geht auch irgendwann später noch.

"Oki. Aber nur kurz!"

"Mal schauen."

Nun möchte sie doch mit mir Gabis spielen und während wir die Puppen und ihren Kram aus ihrem Fach räumen, geht die Badtür auf.

"Ich spiel Gabis! Nur mit Nuki!", ruft sie, noch bevor jemand ins Wohnzimmer kommt.

"Ist gut", ruft Momo und verkrümelt sich mit Inho ins Kinderzimmer.

"Heute ist Nukitag bei Teddy", erklärt mir die Kleine und drückt mir die Gabi mit den dunklen, langen Locken und die Klamotten, die ich ihr anziehen soll, in die Hand. Es sind ein Hochzeitskleid und grüne Cowgirlstiefel. Anscheinend wird mal wieder geheiratet, denn ihrer blonden, kurzhaarigen Gabi zieht sie ebenfalls ein Hochzeitskleid an und reicht sie an mich weiter, weil der Daumen im Ärmel hängenbleibt.

"Das geht ni!", schimpft sie dabei und schaut mir gespannt dabei zu, wie ich den Spitzenärmel anziehe. So ein Material ist für kleine Kinder nicht so geeignet, finde ich. Aber es sieht halt hübsch aus. Muss eben jemand Älteres helfen.

"So!", sage ich und gebe ihr die Puppe zurück. Ich glaube, sie heißt Woowoo, und die Dunkelhaarige Mixi. Teddy bedankt sich, dann müssen wir noch alle Gäste schick anziehen, eh die Trauung losgehen kann. Als dann alle Gabis zusammen im Restaurant feiern, steckt Inho seinen Kopf durch die Tür.

"Hey, meine Babys. Wir wollen vespern."

"Au ja!", freue ich mich.

"Och nö!", beschwert sich Teddy. Inho lacht. "Wir müssen noch fertig spielen!", erklärt sie.

"Könnt ihr gern machen. Momo und ich decken derweil Tisch."

"Nein! Das will ich machen! Mit Nuki!"

"Na gut, dann warten wir in der Küche auf euch."

"Okiii!"

Er schließt die Tür und wir schließen den Hochzeitstanz von Woowoo und Mixi ab. Nun ziehen wir alle Puppen aus und stecken sie nackig zurück in ihr Fach, zusammen mit ihrem Sachenbeutel.

Als wir Hand in Hand in die Küche laufen, staune ich nicht schlecht. Es gibt Schokokuchen, bei dessen Anblick mir das Wasser im Mund zusammenläuft.

"Hab ich gebacken!", verkündet Teddy stolz.

"Gar nicht!", widerspricht ihr Momo.

"Ja, zusammen", fügt sie hinzu.

"Haben wir heut Vormittag gemacht!"

"Der sieht köstlich aus!", lobe ich alle. Ich freue mich schon darauf, ein Stück zu verspeisen. Oder mehrere. Ja, wahrscheinlich esse ich zwei oder sogar drei, je nachdem, wie viele ich verputzen darf. Die anderen wollen ja auch etwas anhaben.

Wir lassen es uns im Wohnzimmer schmecken, es gibt noch Kakao und Bananenscheiben dazu. Köstlich. Seine wunderbaren Koch- und Backkünste sind einer der zahlreichen Punkte, warum Inho so perfekt für mich ist. Ich will hier gar nicht mehr weg, aber da haben die anderen ja noch ein Wörtchen mitzureden.

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So Guys, das ist das letzte vorgeschriebene Kapitel. *dezente Panik*
An sich weiß ich auch, wo es in der Story hingehen soll, nur es zu Papier zu bringen ist aktuell schwer :D

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