Siebenundzwanzig

 Changbins POV

Felix zweiter Tag ohne seine Kontaktlinsen und Make-Up. Auch heute sehe ich seine dunklen Augen und seine Sommersprossen. „Ich hab nicht gut geschlafen", sagte er zu mir und jetzt sehe ich, dass er tiefe Augenringe hatte. „Die ganze Nacht wollte ich mir die Kontaktlinsen wieder reinmachen...aber ich hab es nicht gemacht!" Felix konnte stolz auf sich sein. Das war ein Erfolg und ich hoffte Felix wird eine Menge davon noch haben. Heute wollte er wieder versuchen Seungmins Hand zu nehmen und Chan länger in den Arm zu nehmen. Felix hatte den Weg zum Kämpfer gewählt. Das setzte Felix auch fort. In der Cafeteria versuchte er wieder Seungmins Hand zu nehmen. Dieses Mal zog er seine Hand nicht weg, auch wenn alles in ihm etwas anderes sagte. Felix kämpfte sich gegen seinen Zwang an und das gefiel Felix Kopf gar nicht. Felix umklammerte Seungmins Hand sanft, während ich sah, wie heftig er zitterte. Bald wird er in Panik verfallen und aufs Klo rennen wollen, aber dieses Mal blieb er einfach sitzen und hielt Seungmins Hand. Seungmin schaute Felix an. Sehr intensiv, während er sanft lächelte. Es sah so aus, als würde irgendwas in Seungmin ausgelöst sein, weil ich ihn lange nicht mehr so strahlen gesehen hab wie jetzt. Wurden seine Wangen nicht etwas zu rosa?

Felix lies Seungmins Hand los. „Ich hab es geschafft!", sagte er glücklich und kam sofort zu mir. Heute saß ich mal nicht neben ihm. „Ja, das hast du!" Voller Freude zog er mich in eine Umarmung. Felix.umarmt.mich. Heute hatte er einen guten Tag. Ich glaube, seine Maskerade mit den Kontaktlinsen und den Make-Up haben es schwerer gemacht, gegen seine Zwänge anzukämpfen. Ich strich ihm sanft über den Rücken. „Versuch es bei Chan", schlug ich vor. Vielleicht wird er ihn ja auch heute länger umarmen können. „Das mache ich." Felix strahlte über sein ganzen Gesicht. Er löste sich von mir und ging zu Chan rüber. „Willst du...eine Umarmung?", fragte Felix. Chan sah wie Felix lächelte und sein Herz wurde warm. Da war er wieder. Der alte Felix. Auch wenn er nur für eine Weile bleiben würde. Chan sagte nichts, sondern stand auf und nahm ihn in den Arm. Felix legte seinen Kopf auf Chans Schultern, sowie er es immer früher gemacht hatte. Chan war glücklich. Felix auch.

Nur Seungmin nicht. Er stellte schmerzhaft fest, dass Felix nicht so gelächelt hatte bei ihm, wie bei Changbin und Chan. Felix mochte sie viel lieber als ihn, obwohl er ihn am besten verstehen konnte.

Er wusste, wie es ist solche Zwänge zu haben.

Seungmin wusste, was für Gedanken Felix hatte. Ihm war es bewusst, dass er das Gleiche wie sein Freund spürte, als er sah, wie Felix in Panik und Unruhe verfiel. Er war nicht alleine mit Zwängen. Felix litt genau so wie er. Nur behielt Seungmin es für sich alleine. Für Jahre. Die Zwänge beeinträchtigen sein Leben zwar, aber er hatte Wege gefunden, damit zu leben, weil er wusste, dass sie nicht gehen werden. Er konnte von Glück reden, dass er nicht so stark beeinträchtigt war wie Felix. Niemand würde ihn hinterfragen, wieso er immer zwei Nachtische hatte, anstatt einen. Er hasste ungerade Zahlen doch das wusste niemand und wird es auch nie. Er sah zu wie Felix sich von Chan löste. Fröhlichkeit in ihren Gesichter. Dann schaute er seine anderen Freunde an. Neun Leute an einem Tisch. Ungerade. Nicht gerade. Ein Wunder, dass ihm noch kein Pech über die Füße gelaufen war, doch Seungmin wusste, dass Pech immer kommen würde, wenn er nicht darauf achtete, dass er ungeraden Zahlen aus dem Weg ging. Er hatte seine Zwänge so gut im Griff, dass er einen normalen Eindruck machte, aber manchmal waren sie so nervig, sodass Seungmin am liebsten schreien wollte. Diese Tagen waren am schlimmsten für ihn. Felix würde ihn verstehen können. Seungmin hatte ihn echt gern. Sehr gern. Er würde ihn als einzigen verstehen können, was es heißt, Angst vor Pech und Panik zu haben. Es macht einen fertig. Seungmin lies es sich aber wie immer nicht anmerken. 

Sie wie er die Zuneigung zu Felix nicht anmerken lies.

Ich sehe, wie glücklich Felix war. Er hatte wieder geschafft. Konnte der Tag noch besser werden? Ja, denn Felix küsste mich nach der Schule. Er raubt mir den Verstand, wenn er mich immer mit solchen spontanen Aktionen überfällt. Sanft küsste ich ihn zurück, während ich spüre, wie er seine Arme um mich legte. Das ging ausgesprochen gut. „Danke, Changbin", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. „Wegen dir kann ich gegen die Zwänge ankämpfen." Das freut mich zu hören. Ich konnte ihn wirklich helfen. „Und ich verliebe mich wieder in dich", gestand er mir. Seine dunklen Augen glitzerten wie tausend kleine Diamanten. 

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