Einundzwanzig

Felix POV

„Kann ich kurz mit dir reden?", fragte ich Seungmin, als wir alle wieder in der Cafeteria saßen. Er nickte. „Unter vier Augen. Wir sind gleich wieder da." Seungmin sagte nichts, sondern ging einfach mit mir mit. Ich wollte wissen, was mit ihm ist und vielleicht erzählt er es eher einer einzigen Person als allen gleichzeitig. Ich wollte meine Schuldgefühle auflösen, ich wollte für Seungmin da sein, so wie er für mich immer da ist. Ich wollte wieder bei ihm übernachten können und unser Spiel spielen. Er bestimmt auch, denn immer wenn er mich sieht, wurde sein Blick immer traurig. „Hast du etwas auf den Herzen?", fragte ich ihn, als wir beide auf den Schulflur standen. „Nein, alles gut." Seungmin schenkte mir ein Lächeln, von den ich weiß, dass er es nicht so meinte. „Du kannst es mir sagen. Auch wenn ich dich in letzter Zeit ziemlich fallen gelassen hab, bin ich immer noch.....dein Freund." Das zu sagen kostete mich Kraft, denn ich fühlte mich als würde ich nicht mehr verdienen Seungmins Freund zu sein.

„Schon gut, Felix. Mach dir keinen Kopf, okay? Es wird schon weg gehen."

„Was wird weggehen?", fragte ich ihn. Seungmin schaute zur Seite. „Nichts, alles gut." Seungmin wollte mir erzählen, was ihn so bedrückte, doch sein Kopf lies es nicht zu. Wenn ich ihn doch jetzt berühren könnte, damit er sich sicher fühlte. Berühungen können einen Menschen beruhigen, wenn sie gewollt sind. Ich hatte das Gefühl, dass Seungmin eine Umarmung gebrauchen konnte, nur konnte ich es ihm nicht geben. So sehr ich auch wollte, meine Zwänge ließen es nicht zu. Deswegen schrieb ich kurz Changbin, damit er mir helfen kann, damit ich von meinen Zwangsgedanken losbekommen kann. Seungmins Blick wurde wieder so traurig, wie jedes Mal, wenn unsere Blicke sich treffen. „Es ist nur....ich mache mir Sorgen um dich....die Verbände um deine Hände...es ist was Schlimmes darunter, oder?" Das war es also. Seungmin machte sich Sorgen um mich. Wegen meinen Händen. „Es ist besser, wenn du es nicht weißt", sagte ich leise. Wenn er sah, was ich mit meinen Händen angestellt hatte, würden diese braunen Augen noch trauriger sein. Seungmin lies den Kopf hängen. „Okay...." Er war traurig, dass ich ihm nicht sagen will, was unter meinen Verbänden liegt. „Es tut mir Leid", sagte ich. Es tut mir wirklich Leid, weil ich solche Zwänge habe und Seungmin nicht behandeln kann, wie früher. „Ich hoffe Changbin bekommt dich wieder hin", sagte er mit einer Spur Verbitterung. Sein Blick wurde auf einmal anders. Komischer. „Wenn ich es nicht mal schaffe....", fügte er leise hinzu. Noch mehr Verbitterung in seiner Stimme. Ich wollte, dass Seungmin wieder lächelte und wieder zum Sonnenschein wurde, der er immer ist.

„Du willst wirklich wissen, was unter meinen Verbänden ist?" Seungmin schaute mich wieder an. Traurig. Verbittert. Sehr verbittert. Er nickte. „Du wirst traurig werden, willst du es trotzdem?", fragte ich ihn. Ich konnte nicht sehen, wenn Seungmin traurig ist. Es macht mich selber traurig. Okay. Tief einatmen, Felix. Du schaffst das. Schnell schaute ich mich um. Gut, niemand achtete auf uns. Die einzigen Menschen, die es machen würden, sitzen in der Cafeteria. Langsam entband ich meine Hände und mit jedem weißen Stoff weniger auf meiner Haut, konnte Seungmin besser erkennen, was ich vor jeden verstecke. Meine verätzten Hände. „Jetzt weißt du es." Seungmin starrte fassungslos auf meine Hände. „Verstehst du jetzt, wieso ich es niemanden zeigen wollte?"

„Felix..."

„Sag bitte nichts. Ich weiß, dass es schrecklich aussieht...aber ich kann nicht anders." Besorgnis in seinem Gesicht. Den Blick immer noch auf meine verletzten Hände gerichtet. „Warst du beim Arzt?" Ich schüttelte den Kopf. Entgeistert schaute er mich an. „Was?! Felix, du musst damit zum Arzt! Das sieht schmerzvoll aus!" Changbin kann mich nicht zum Arzt schleppen, wieso sollte es dann Seungmin schaffen? Gar nicht. Niemand bekommt mich zum Arzt. „Darf ich deine Hände berühren...?", fragte er auf einmal. Damit hab ich nicht gerechnet. Wieso wollte er das? Ich hob meine Brauen. „Wieso?", fragte ich. „N-nichts...vergiss was ich gesagt hab, okay? Wirst du es den anderen zeigen?" Auf keinen Fall. Anderseits sind es meine Freunde und so schlimm war Seungmins Reaktion nicht. Obwohl, ich weiß nicht, wie die anderen reagieren würden. Von Chan weiß ich, dass er sensibel ist und sehr traurig sein wird. Minho auch. Bei Hyunjin wusste ich es nicht. Jeongin ebenfalls. Jisung? Er würde auch richtig traurig sein. Sie waren meine Freund und sie sorgten um mich. Auch wenn es mir schwer fallen wird, sie werden jetzt die Wahrheit erfahren. Schnell band ich wieder den Verband um meine Hände und lief mit Seungmin zurück an unseren Tisch saßen. „Ihr wollt wissen, was ich unter den Verbänden verstecke, oder?", fragte ich in die Runde. Ein paar nickten, ein paar bestätigten es mit einem 'Ja'. Changbin stand von seinem Platz auf und gesellte sich zu mir. „Willst du es wirklich machen?"

„Seungmin weiß auch davon, keine Sorge...Binnie...ich kann das..." Changbin lächelte. Jedes Mal wenn ich ihn so nenne, dann muss er lächeln. Das Lächeln brauchte ich jetzt, denn das was ich vor hatte, fiel mir richtig schwer. Langsam fing ich an die erste Lage des Verbandes abzumachen.

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