Dreißig

Felix Pov

Ich muss hier weg. Das Halstuch muss endlich weg. Meine Panik ist jetzt viel stärker als meine Schuldgefühle für Hyunjin. Noch länger mit dem Halstuch in der Hand und ich würde wie damals in Chemieraum durchdrehen. Deswegen rannte ich in die nächst beste Toilette. Hinter mir rannte jemand. Ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass es Changbin war. Als würde mein Instinkt alles um mich herum sehen und ihn war nehmen. Bevor er mich erreichen kann, warf ich das Halstuch schnell in den Müll. Keine Sekunde zu früh. Wenig später kam Changbin rein. Ernst schaute er mich an, sah, dass ich das Halstuch nicht mehr in der Hand hielt, zählte eins mit eins zusammen. Sein Blick richtete sich auf den Mülleimer neben mir. Ich stand mich davor, doch es brachte nicht. Changbin hat den roten Stoff bereits dort drinnen wahrgenommen. „Ich hab es versucht...", begann ich und weichte nicht zur Seite. Anstelle dessen, drückte ich mich an den Mülleimer.

„Hab ich wirklich".... Changbins Blick wurde weich, signalisierte mir, dass er nicht böse auf mich ist. „Lix...."

„Nicht Lix....ich hab Hyunjins Gefühle jetzt verletzt...wenn er sehen wird, dass ich das Halstuch nicht mehr in der Hand halte.." Er kam mir näher und ich bemerke, dass ich meine gemeinsame Zeit, die ich mit Changbin verbrachte, häufig in Toilettenräume war. Irgendwie gruselig, wenn man bedenkt, dass hier die Geburtsstätte von Bakterien sind. Doch hier gibt es Wasser. Wasser, welches mich sauber hält. „Er wird es verstehen können", sagte Changbin sanft. „Und traurig sein. Ich habe es so satt diese traurigen Blicke von meinen Freunden zu sehen. Wann hört es auf, Changbin? Wann kann ich wieder normal sein und nicht so....so krank?" Meine Stimme bebte. Ich verkrampfe meine verbundenen Hände. „Ich will doch einfach nur....ich..." Kaum später und ich lag in Changbins Armen. Er zog mich an sich ran. „Keine Sorge, Lix. Das wird schon. Sieh mal, du kannst die anderen wieder umarmen." Changbins Wärme ging über mich rüber und beruhigte mich, zähmte die Panik in mir. „Und jetzt komm, gehen wir zu den anderen zurück. Ich kann es Hyunjin sagen." Changbin küsste mich auf mein Haar. „Ich muss ihm das Geld zurück geben...unbedingt." Wir lösten uns von einander. Insgeheim wünschte ich mir, Changbin würde mich auf den Mund küssen anstatt auf mein Haar.

Während wir uns zu den anderen begaben, plagte mich das schlechte Gewissen. Gleich werde ich Chans enttäuschtes Gesicht sehen. Es wird sich auf die anderen übertragen und den Fortschritt, den ich erreicht hatte, wird aus ihren Köpfen verschwinden. Man vergisst eher die schönen Momente als die schlechten. Die schlechten sind immer da und stark, während die Schönen sich verabschieden und das machen sie gerade. Die Erinnerung an Chans glückliches Gesicht, als ich ihn damals umarmt habe. Jisungs Lächeln, als ich vorher versucht habe, Süßigkeiten von ihm zu essen. Diese Erinnerungen verblassen und hinterlassen nur die Bilder von meinen Misserfolgen. Und jetzt stand ich da, ohne das Halstuch, welches mir Hyunjin mit Liebe gekauft hatte und will am liebsten verschwinden. „Es tut mir Leid", sagte ich. „Was hast du mit dem Halstuch gemacht?", fragte Hyunjin überrascht. Mittlerweile war Seungmin wieder bei uns.

Er sah etwas besser aus, nebenbei bemerkt. Nicht mehr so traurig wie vorher. Wenigstens das. „Ich hab es weggeschmissen.....", sagte ich ehrlich, denn ich wollte meinen Kumpel nicht anlügen. Da würde ich mich nur schlechter fühlen. Hyunjin sah richtig verletzt aus. Ich wich dem Blick aus. Bestimmt brach Hyunjin Herz gerade. „Wieso hast du das gemacht?", fragte er besorgt. Changbin hatte mir den Arm um die Schulter gelegt, wollte mir Trost und Kraft geben. „Weil...es nicht weiß war...."

„In einen Mülleimer? Hyunjin hat mir von dem Halstuch erzählt." Ich nickte. „Auf der Toilette in der Nähe." Hyunjin Herz musste weiterhin brechen, weil er den Blick von mir abgewandt. Jeongin krallte sich an seinen Schal rein. „Warte.....", sagte Seungmin und war weg. Er wollte Felix immer noch helfen, obwohl ihm langsam bewusst wurde, dass er bei den süßen Jungen niemals eine Chance haben wird. Felix liebt Changbin. Das hatte er gerade wieder gesehen. Wie sie an sich schmiegten. Nein, Seungmin musste ihn aus den Kopf schlagen und ihm weiter ein guter Freund sein. Felix war glücklich mit Changbin. Seungmin wollte nur das allerbeste für Felix und das war Changbin. Er wird ihm schon helfen, denn Seungmin bemerkte, dass Felix und er doch Welten entfernt waren, irgendwelche Gemeinsamkeiten zu haben. Er wusste, sie litten an demselben, aber es waren doch zu große Unterschiede. Felix stand in einem anderen Licht als er und das war okay. Er würde Felix immer unterstützen, egal was passiert. Er war sein Freund und wird schon jemanden finden, denn...Danbi ging ihm nicht mehr aus dem Kopf raus... 

Seungmin kam wenig später mit einem roten Halstuch zurück. Es sah so aus, als würde es total nass sein. „Ist es das?", fragte er mich. Ich nickte. „Du hast extra dafür im Müll herumgewühlt?" „Ja...ich hab es gewaschen...hoffentlich nimmst du es wieder...." Seungmin reichte es mir. Weiß Seungmin nicht, dass ich das nicht tragen kann? Aber irgendwas in seinen Augen sagten mir, dass ich es doch tragen kann. Seungmin glaubt an mich. Wie alle anderen auch. Vorsichtig nahm ich es an mich. Es ist kalt und nass. So wie der Schlamm wie damals, doch ich schaute meine Freunde an, sehe in die vertrauten, liebevollen Gesichter der Acht und ich weiß, dass sie mich niemals fallen lassen werden, egal was ich mache.

Vor allem Changbin nicht. Weil er mich liebt.

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