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„Ich find das echt krank", sagte Arjan, schob sich eine Gabel Nudeln in den Mund und schaute mit zusammengezogenen Augenbrauen auf den Fernseher im Aufenthaltsraum, auf dem gerade die Nachrichten liefen.

„Was?", fragte Jarek, der mit seinem Handy in der Hand auf der Couch lag. Er drehte den Kopf, um einen Blick auf Arjan zu erhaschen, der mit dem Teller vor sich am Tisch saß. Viel Platz hatten sie nicht: Links neben der Tür der Kühlschrank, gefolgt von einer Couch, an die Arjans Bank anschloss und den Tisch halb umrundete. Er mündete in eine Matratze, auf die Jareks Couch und schließlich ein Regal folgte, über dem der Fernseher hing.

„Jetzt schwafeln die hier von Solidarität und setzen Himmel und Erde in Bewegung, um die Menschen zu schützen, um die Risikogruppen zu schützen, aber sonst juckt es sie nicht, wenn die Menschen sterben." Er trug ein schwarzes T-Shirt, auf dem drei unregelmäßige, weiße Balken abgebildet waren, die PEOPLE BEFORE PROFIT verkündeten.

„Ich glaube, es geht ihnen auch jetzt nicht um die individuellen Menschen, sondern darum, dass unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. So wie in Italien, wo so viele Menschen beatmet werden müssen, dass die Ärzte entscheiden müssen, wer lebt und stirbt", erwiderte Tharin, die ebenfalls einen Teller mit Nudeln vor sich stehen hatte und neben Arjan saß. Ihr dunkles Haar war kurz rasiert und um ihren Hals baumelte eine lange Kette mit einem Traumfänger, der ihr fast auf die Oberschenkel hing.

Jarek senkte seinen Blick wieder aufs Handy und scrollte durch seinen Instagramfeed, in dem ihm vornehmlich Bilder von hübschen Frauen gezeigt wurden, ehe er die App schloss und Tinder öffnete.

„Aber den Menschen geht es darum. All denen, die sich jetzt plötzlich solidarisch zeigen, die ein Drama darum machen, dass die Regulationen nicht streng genug sind. Ist ja schön und gut, wenn jemand für seinen Nachbarn einkaufen geht, weil der in der Risikogruppe ist und ist ja auch ganz toll, dass jetzt plötzlich alle an das Pflegepersonal im Krankenhaus denken und irgendwelche tollen Danke-Plakate aufhängen. Aber wo ist ihr Mitgefühl sonst? Die Menschen in den Krankenhäusern und generell in sozialen Berufen leisten sonst schon einen verfickten scheiß Haufen, aber da denkt keiner an die. Der alte Mann von nebenan kann sonst bestimmt auch Hilfe beim Einkaufen gebrauchen oder vielleicht auch einfach Gesellschaft. Und vor allem sterben tausend Menschen jeden Tag, die verhungern oder verrecken an irgendwelchen Krankheiten, für die die sich die Medikamente nicht leisten können, weil es uns im verfickten Deutschland so gut geht." Arjans Nudeln schienen vergessen. Unbeachtet ruhte die Gabel in seiner Hand und seine Fingerknöchel traten weiß hervor, sein Blick war noch immer auf den Fernseher gerichtet.

„Sieh doch einfach 'ne Chance darin", kam es von Cara, die sich auf dem Sofa zwischen Kühlschrank und Bank ausstreckte und mit der Fernbedienung herumspielte. Das weiche, glänzend braune Haar hatte sie zu einem unordentlichen Dutt gebunden, aus dem sich einzelne Strähnen lösten und ihr Gesicht einrahmten.

„Eine Chance wofür?", hakte er nach und senkte seinen Blick auf sie.

„Dafür, dass die Menschen jetzt ihre solidarische Seite entdecken und ihr eure anarchistischen Ideale unters Volk streuen könnt." Sie machte eine Geste, als verteile sie Vogelfutter auf dem Bürgersteig.

„Ich glaube, das ist hoffnungslos. Sobald die Ausnahmesituation vorbei ist, kehren alle in ihren Alltag zurück und freuen sich darüber, wie toll sie ihrem Nachbarn oder wem auch immer geholfen haben und was für tolle Menschen sie sind, aber deswegen werden sie ihr Leben nicht ändern", meinte er und ließ die Gabel in seinen Teller fallen, um sich durch den Nacken zu fahren. Die Stoppeln seines Undercuts waren weich unter seinen Fingern und seit der letzten Rasur schon wieder ein ganzes Stück nachgewachsen.

Die Tür zum Aufenthaltsraum wurde aufgestoßen und ein junges Mädchen mit einem unordentlichen Pferdeschwanz trat ein. Das Haar hing ihr über die Schulter bis fast zur Hüfte und auch, wenn sie alle nicht alt waren, wirkte sie nochmal ein paar Jahre jünger als der Rest.

„Wer wird sein Leben nicht ändern?", fragte Marle, schob sich an Jarek, der es sich nicht nehmen ließ, einen Blick auf ihren Hintern zu werfen, vorbei und nahm neben Phine, die ein wenig rutschte, auf der Matratze gegenüber von Arjan Platz.

„Die Menschen", seufzte Cara und strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Arjan, unser Pessonarcho, ist der Meinung, dass alle Menschen scheiße sind."

„Das ist nichts Neues", lächelte Marle und warf einen Blick auf den Fernseher, wo die Nachrichtensendung ihr Ende gefunden hatte und eine Dokumentation über Pfefferkörner begann. Auf ihrem grauen Shirt war ein großer, lächelnder Smiley abgebildet.

„Pessonarcho. Gefällt mir", schmunzelte Phine und kratzte die letzten Nudeln aus ihrem Teller.

„Was ist mit den Menschen an der griechischen Grenze? Was ist mit denen auf Lesbos und den übrigen Inseln? Moria ist doch das beste Beispiel dafür, dass die Solidarität vor unserer Haustür wieder aufhört. Da ist ein verdammtes Flüchtlingslager, das für 3.000 Menschen ausgelegt ist. Da leben aber aktuell knapp 20.000 Menschen, ohne Seife, ohne auch nur die Möglichkeit sich voneinander fernzuhalten. Wenn das Virus da ausbricht, ist das das Ende für viele von ihnen. Für die ganzen Menschen der Risikogruppe eben, denn die gibt es auch in diesem Lager zur Genüge." Arjans Stimme wurde lauter, während er sprach. Kraftvoll übertönte sie die dünne Stimme aus dem Fernseher und nahm den kleinen Raum für sich ein.

„Und was tust du, um ihnen zu helfen?", fragte Cara und schaltete die Pfefferkorn-Doku weg. Zappte durch die Programme.

„Ich mach die Fresse auf. Wären die Menschen so solidarisch, wie sie tun, wäre es gar kein Problem, den Menschen dort zu helfen", zischte Arjan.

„Leute, streitet euch nicht. Damit ist weder den Menschen dort, noch uns hier geholfen. Wir müssen es auch noch eine Weile zusammen aushalten", beschwichtige Marle die Runde.

Arjans Blick sprach deutlich von seinem Unwillen, aber er biss die Zähne zusammen, griff sich seinen Teller und kletterte an Cara vorbei. Türenknallend verließ er den Raum und Phine sog geräuschvoll die Luft ein.

„Er ist schon eine Diva", meinte Marle.

„Jap", sagte Cara und wechselte weiter die Sender.

„Jetzt, wo unser Moralapostel uns verlassen hat, können wir uns der wirklich wichtigen Frage widmen: Was machen wir heute noch?", fragte Jarek und ließ sein Handy auf seinen Oberkörper fallen. Er drehte sich und schaute nacheinander seine Mitbewohner an. An Marle blieb sein Blick hängen.

„Was schaust du mich so an? Bin ich dein persönlicher Entertainer?", lachte sie und legte die Finger flach auf ihren Brustkorb.

„Das sind für dich also die wirklich wichtigen Fragen?", meldete Tharin sich mit ihrer dunklen Stimme zu Wort. Auch ihr Teller war inzwischen leer.

„Alter, mit euch Anarchisten kann man echt keinen Spaß haben", seufzte Jarek und schwang seine in gemütlichen Shorts steckenden Beine von der Couch, um sich an die Rückenlehne lehnen zu können.

Tharin verdrehte die Augen.

„Du weißt, dass Arjan Recht hat. Du hast nur keinen Bock darüber nachzudenken", sagte Phine und zog das Haargummi aus ihrem langen, dunklen Haar, um sich einen neuen Zopf zu binden.

„Und deswegen verurteilst du uns jetzt einfach mal kollektiv als langweilig, zumindest solange, bis du wieder jemanden zum Saufen suchst", schloss Tharin sich an.

„Gute Idee. Wir können saufen", grinste Jarek und schaute wieder zu Marle.

Tharin seufzte tief, nahm ihren Teller und den leeren von Phine, stand auf und verließ den Raum. Phine zog ihren Zopf fest, dann kletterte sie hinter Marle her, trat mit ihren niedrigen, schwarzen Chucks auf die Sitzfläche der Couch neben Jarek, schob sich an seinen Beinen vorbei und folgte ihr.

„Wie gut, dass du es dir gerade nicht mit dem Schnapsmeister versaut hast", grinste Marle.

„Wofür gibt es Bier?" Jarek schob sein Handy in seine Hosentasche und drückte sich aus der Couch hoch. Er trat an den Kühlschrank heran und öffnete die Tür. „Noch jemand?"

„Ich nehm eins", sagte Cara und streckte ihre Hand aus, auch Marle nickte.

„Klopf mal bei Hennes und frag, ob er sich dazugesellen will", sagte sie.

„Wieso?", fragte Jarek, während er drei Flaschen aus dem Kühlschrank nahm, einen Kugelschreiber, der oben auf dem Kühlschrank lag, griff und auf der Liste außen an der Tür drei Striche machte. Einen hinter seinen Namen, einen hinter Caras und einen hinter Marles. Er öffnete die Flaschen, ehe er sie an die Mädels verteilte.

„Weil er neu ist und noch keinen Anschluss gefunden hat."

„Bin ich seine Mutter? Darum muss er sich schon selbst kümmern."

Marle zog einen Mundwinkel zu einem Lächeln hoch und nahm ihr Bier entgegen. „Streich noch eins auf mich", sagte sie, schob sich an Jarek vorbei und machte die Kühlschranktür auf. Er trat einen Schritt zurück, um sie nicht abzukriegen. Mit einem weiteren Bier in der Hand verließ Marle den Aufenthaltsraum.

„Tja", grinste Cara und trank den ersten Schluck. „So kriegst du sie nie ins Bett. Vielleicht vögelt Hennes sie vor uns."

Jarek schaute sie an und nahm einen tiefen Schluck. „Niemals."


Mit den Fingerknöcheln klopfte Marle gegen die nackte Holztür und wartete, während von drinnen Schritte erklangen. Kurz darauf wurde die Tür nach innen aufgezogen und Hennes' blonder Kopf erschien im Rahmen.

„Ja?"

„Ich hab dir ein Bier mitgebracht", lächelte sie und streckte ihm die bereits geöffnete Flasche hin.

„Ähm, danke", erwiderte Hennes und nahm sie entgegen. Er war recht groß und reichte mit dem Kopf bis an den Türrahmen.

„Darf ich reinkommen?"

Er nickte und trat beiseite, zog die Tür noch ein Stück weiter auf und Marle trat in das Zimmer. An Waschbecken auf der rechten und Schrank auf der linken Seite vorbei trat sie in das Hauptzimmer. Links von ihr stand ein ungemachtes Bett, dahinter ein Schreibtisch und zu ihrer Rechten ein großes Bücherregal, das nicht nur gut gefüllt, sondern geradezu vollgestopft war.

„Ich setz mich einfach mal", meinte sie und nahm auf dem Bett Platz, während Hennes an ihr vorbeiging und sich auf den Schreibtischstuhl hockte. Er trug ein dunkelrotes T-Shirt über einer ordentlichen Blue Jeans. „Hast du ein Feuerzeug oder so da?"

„Ähm", machte er, stellte seine Flasche auf den Tisch, tastete seine Hosentaschen ab und wühlte dann durch die Stifte in dem Becher neben dem Bildschirm.

„Eine Schere oder so tut's auch."

Ein wenig Erleichterung huschte über seine noch ein wenig kindlichen Gesichtszüge und er reichte ihr eine Schere, mit der Marle ihre Bierflasche öffnete. „Prost", sagte sie, hob die Flasche und nahm einen Schluck.

Für den Moment legte sich Schweigen über die beiden, unterbrochen nur von Schritten, die vom Flur hereinklangen, dem leisen Surren des Lüfters von Hennes' Computer und den Schluckgeräuschen der beiden. Leises Rascheln, als Marle nach hinten rutschte und sich mit dem Rücken an die Wand lehnte, die weder von Postern, noch von Bildern geschmückt war.

„Das wird alles", sagte sie und suchte seinen Blick. „Mach dir nicht so viele Sorgen."

„Es ist ja nicht so, als wollte ich nicht ausziehen oder so ... Es ist nur ... Ich hab nicht erwartet direkt hier gefangen zu sein. Diese ganze Ausgangssperre, diese ganze Pandemie ... Das ist mir irgendwie zu viel", murmelte er leise, den Blick fest auf den dunkelbraunen Hals seiner Flasche gerichtet.

„Das verstehe ich, das geht uns allen hier so, auf die eine oder andere Art und Weise. Nur ist das hier für die Meisten bereits ihr Zuhause, während du gerade erst angekommen bist. Du brauchst nur Zeit dich einzugewöhnen, das wird. Und die Quarantäne wird auch ihr Ende finden." Marle sprach ruhig und legte ein leichtes Lächeln auf ihre schmalen Lippen.

„Ich glaub nicht, dass die anderen mich akzeptieren werden ... So Leute wie Arjan oder Jarek. Das sind genau diese Typen, die schon in der Schule nur Häme für mich übrig hatten", murmelte Hennes und trank einen Schluck aus der Flasche.

„Ach was. Hier wird niemand gemobbt, höchstens ein bisschen geärgert, das ist ganz normal. Glaub mir, du hast hier ein Haus mit guten Mitbewohnern erwischt. Besonders bei Arjan sind deine Sorgen unbegründet, er würde alles tun, damit's jedem gut geht. Typisch Anarchist halt. Die Asozialen sind eigentlich die mit dem besten Sozialverhalten." Sie grinste, als Hennes aufschaute, kurz die Augenbrauen zusammenzog und dann ebenfalls grinste.

„Dein Ernst?", fragte er.

Marle nickte grinsend und trank einen Schluck. „Das ist nur Abschreckung oder so." Ein Moment der Stille nahm den Raum ein, bis ihre ruhige Stimme ihn wieder durchbrach. „Trink doch heute was mit mir und den anderen. Jarek hat eh Bock, Arjan ist fast immer dabei, wenn man ihn fragt, und ich bin sicher der Rest hat auch Lust auf ein bisschen Ablenkung von der Langeweile."

Hennes schaute nochmal unschlüssig auf seine Flasche, trank einen Schluck und nickte dann, die Lippen aufeinandergepresst. „Gut, ich bin dabei!", sagt er und klang, als sei er bereit für den Kampf.

„Sehr schön", lächelte Marle, rutschte über die Matratze und brachte sich in eine stehende Position. Das Loch am Knie ihrer hellblauen Jeans weitete sich erst und zog sich dann wieder zusammen. „Auffi!"

Hintereinander verließen sie Hennes' Zimmer. Marle warf einen Blick in den Aufenthaltsraum, wo Jarek und Cara noch zusammensaßen und an ihren Handys hingen, während jeder von ihnen ein offenes Bier in der Hand hielt. Sie zog ihren Kopf wieder zurück und wandte sich nach links, wo sie die Küche ansteuerte. Ein Typ mit dunklen Locken stand barfuß am Herd und schwenkte eine Pfanne.

„Hey", sagte Marle und trat ein, Hennes folgte ihr.

„Hey", sagte er auch und schaffte es mit seiner leisen Stimme kaum das Zischen des Gemüses in der Pfanne und die RnB-Musik, die aus einer Bluetoothbox neben dem Herd schallte, zu übertönen.

Malio drehte den Kopf und seine hellblauen Augen stachen aus seiner gebräunten Haut hervor. „Hey", erwiderte er beschwingt. Er schmiss das Gemüse hoch und wendete es somit.

„Wie sieht's bei dir mit Saufen aus?", fragte Marle und lehnte sich neben ihm an die Küchenzeile.

„Ich bin raus heute. Ich ess gleich und dann hau ich mich hin, noch ein bisschen was zocken oder anschauen."

„Guten Appetit", lächelte Marle und klopfte ihm auf die Schulter, während sie sich von der Küchenzeile abstieß und wieder auf Hennes zusteuerte, der ein wenig verloren im Türrahmen stand und sich an seiner Flasche festhielt.

„Danke, euch viel Spaß", rief Malio und pfiff dann den Rhythmus des Liedes mit, während er mit dem Fuß auf und ab wippte und erneut das Gemüse durch die Luft fliegen ließ.

„Arjan hat auf jeden Fall Bock", sagte Marle und lief den Gang runter, bog schließlich nach links ab und klopfte an eine Tür, an der ein weißes Poster mit schwarzer Schrift hing.

Anarchism (noun). Belief in the abolition of all government which aims to create a society within which individuals freely co-operate together as equals. (see also: Fuck the System)

Es dauerte nicht lange bis die Tür geöffnet wurde und Arjans dunkler Haarschopf auftauchte. Er war kleiner als Hennes, machte mit seinen breiten Schultern und den durchweg schwarzen Klamotten aber trotzdem um einiges mehr Eindruck als dieser.

„Saufen?", fragte Marle und schwenkte die Bierflasche, bevor er etwas sagen konnte. „Hennes willkommen heißen?" Sie legte einen Arm hinter dessen Rücken und zog ihn einen Schritt nach vorn.

„Hey", murmelte Hennes schüchtern.

„Klar", stimmte Arjan zu. Aus seinem Zimmer klang Indie-Rock zu ihnen raus. „Ich komm sofort." Er drehte sich wieder weg und warf die Tür zu, während Marle ihren Arm wieder von Hennes' Schultern nahm und sich der Nachbartür zuwandte.

„Wir fragen noch Phine und Tharin und schauen mal, was Cajus so macht, dann können wir in die Bar runtergehen", meinte Marle und streckte bereits die Hand aus. „Da sitzen wir meistens zusammen, da ist mehr Platz als im Aufenthaltsraum und wir stören niemanden, der seine Ruhe will." Sie klopfte. Verschiedene Sticker zierten das Holz.

MENSCHENRECHTE STATT RECHTE MENSCHEN

LIBERTÉ, ÉGALITÉ, FCK AFD

ZONA ANTIFASCISTA, schaffte Hennes zu lesen, während er lächelte: „Wer hätte gedacht, dass ich mal in einem Haus mit einer eigenen Bar wohne."

„Einer eigenen Bar mit einem Kicker und einem Billardtisch", ergänzte Marle grinsend. „Du glaubst gar nicht wie neidisch die meisten in der Schule darauf sind."

„Doch, sofort."

Phine öffnete und ihre schmale Gestalt erschien in der Tür. Das glatte, dunkle Haar hing ihr offen über die Schultern und verbarg Teile des Antifa-T-Shirts mit einer schwarzen Flagge vor einer roten in einem Kreis, das sie über einer dunklen Haremshose trug. „Was gibt's?"

„Wir wollten uns ein bisschen runtersetzen und was trinken", erklärte Marle und auch Phine stimmte zu, sich gleich anzuschließen. Tharin wollte dabei sein, Cajus hingegen lehnte sich unschlüssig gegen den Türrahmen. Hinter ihm hing ein Shinedown-Poster über einem von Slayer.

„Ich weiß nicht. Nee, glaub nicht", meinte er. Er wirkteirgendwie traurig auf Hennes, als wäre da etwas, das ihn belastete. Als wolleer nicht hier sein, genau wie Hennes selbst jetzt lieber wieder bei seinenEltern zuhause wäre. In dem Zimmer, in dem er bisher sein ganzes Lebenverbracht hatte und das immer noch halb eingerichtet auf ihn wartete. Er könntebestimmt zu ihnen zurückziehen, wäre da nicht dieses verdammte Virus, das ihnendie Freiheit verwehrte und einen Besuch bei den Eltern zu ihrem potentiellenTodesurteil werden ließ.

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