PALE PINK SPARKS
Frohes neues Jahr euch allen! Vielen Dank übrigens für 100 Follower hier. Viel Spaß beim One-Shot...
„Sieh an, sieh an. Wen haben wir denn da?“, rief Sirius enthusiastisch. Alle Blicke wanderten sofort zur Küchentür.
„Hey zusammen!“, sagte Tonks strahlend in die kleine Runde.
Remus Herz setzte einen Schlag lang aus. Tonks hatte eigentlich gesagt, dass sie nicht zur Silvester-Feier kommen würde. Doch jetzt stand sie hier und schien auch noch vorzuhaben, länger zu bleiben.
Es war nicht so, dass Remus die tollpatschige junge Aurorin nicht mochte. Tonks hatte ihn schon immer fasziniert. Sie war unglaublich mutig und einfach etwas Besonderes. Zudem war sie in kürzester Zeit seine beste Freundin geworden und ihm unglaublich ans Herz gewachsen. Nur hatte der Werwolf bemerkt, dass seine Gefühle für Tonks in letzter Zeit über Freundschaft hinaus zu gehen schienen.
Er tat natürlich alles, um diese neu entwickelten Gefühle zu verbergen, musste jedoch feststellen, dass es ihm nicht immer gelang. Es reichte schon, dass sie im Vorbeigehen seine Hand mit ihrer streifte, und er wurde sofort rot.
Heute machte die junge Hexe es ihm noch schwerer. Sie sah absolut bezaubernd aus. Ihr bonbonrosa Haar, welches sie sonst meist kurz trug, war schulterlang und zu den Spitzen hin leicht gewellt. Ihre tiefblauen Augen funkelten noch schöner als sonst. Und jetzt kam sie auch noch auf ihn zu...
„Hey, Remus!“, begrüßte sie ihn fröhlich und stellte sich neben ihn.
Remus sah sich kurz hilfesuchend um, stellte aber fest, dass keiner in seiner unmittelbaren Nähe stand, der Tonks in ein Gespräch verwickeln könnte. Also musste er wohl selbst ran...
„Ich dachte, du musst heute arbeiten?“
Tonks hob eine Augenbraue. Sie war wohl etwas verwundert über seine doch eher abweisende Begrüßung.
„Eigentlich schon, aber Dawlish ist für mich eingesprungen“, antwortete sie mit belegter Stimme.
„Oh“, machte Remus und, als Tonks ihn etwas verletzt ansah, fügte er hinzu: „Schön, dass du doch kommen konntest.“
„Finde ich auch“, gab sie zurück. Jetzt lächelte sie wieder. „Dann kann ich dir ein wenig Gesellschaft leisten. Du stehst hier so alleine rum. Partys sind nicht so dein Ding, was?“
„Nicht wirklich... Ich bin Sirius zuliebe hier. Du musst übrigens nicht wegen mir hier in der Ecke rumstehen. Geh ruhig und feier mit den anderen.“
„Schon gut. Ich bin lieber bei dir“, meinte Tonks und schenkte ihm ein entwaffnendes Lächeln. Remus spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Glücklicherweise hatte sich Tonks gerade abgewendet und ließ ihren Blick über die Partygesellschaft schweifen.
„Was habt ihr denn mit Mad-Eye gemacht? Merlin! Er trinkt zum ersten Mal seit ich ihn kenne nicht aus seinem Flachmann!“, bemerkte sie erstaunt.
Remus schmunzelte. „Da musst du schon Sirius fragen, er ist heute für sämtliche Alkoholvergiftungen und sonstige Nebenwirkungen von Butterbier, Met und Feuerwhisky zuständig. Wobei... Ich glaube, mit ihm kannst du heute auch kein ernsthaftes Gespräch mehr führen. Er hat schon etwas viel intus.“
Tonks lachte. Oh verdammt, er liebte ihr Lachen. Es war etwas heiser und kehlig und doch so wunderschön anzuhören.
„Willst du nichts trinken, Tonks?“, erkundigte sich Remus nach einiger Zeit, „Die anderen -“
„Lass die anderen mal die anderen sein. Sirius hat genug für uns alle zusammen getrunken, wenn ich ihn mir so ansehe“, grinste sie. Remus kratzte sich nervös am Hinterkopf. „Außerdem“, sprach sie weiter, „muss ich um viertel nach eins zurück ins Ministerium. Dawlish war natürlich nicht so nett, meinen ganzen Dienst zu übernehmen.“
„Verstehe...“, murmelte Remus.
Beide verfielen in ein unangenehmes Schweigen. Remus sah auf die Uhr. Es war gleich Mitternacht.
„Weißt du was?“
Der Braunhaarige zuckte zusammen. Tonks sah ihm direkt in die Augen.
„Nein?“
„Ich würde gern das Feuerwerk ansehen.“
„Ich fürchte, dass das wegen der hohen Häuser hier nicht wirklich möglich ist.“
Tonks zuckte missmutig die Schultern und sah etwas betrübt weg.
So sehr es auch gegen Remus Vorhaben, sich etwas von Tonks zu distanzieren, widersprach, er hasste es, sie so enttäuscht sehen zu müssen. Sein Blick wanderte ein weiteres Mal zur Uhr. Noch zwei Minuten. Wenn sie sich beeilen würden, könnten sie es noch rechtzeitig schaffen.
Entschlossen umfasste er Tonks Handgelenk und zog sie mit sich.
„Wo gehen wir hin?“, wollte sie neugierig wissen.
„Wir sehen uns dein Feuerwerk an.“
Tonks gab einen unterdrückten Freudenschrei von sich, der Remus zum Schmunzeln brachte. Die junge Aurorin war wirklich leicht zu beeindrucken.
Remus stieg die Treppen des Grimmauldplatz 12 hinauf. Tonks folgte ihm beharrlich. Er konnte förmlich spüren, wie aufgeregt sie das alles fand. Im obersten Stockwerk des alten Hauses betraten sie eine Kammer. Dort führte eine schiefe kleine Treppe, an deren Ende eine Falltüre war, nach oben. Remus öffnete diese mit dem Schnippen seines Zauberstabs und ging voraus. Als Tonks nachkam, half er ihr hoch.
„Hier sollte man es sehen.“
Beide standen nun auf dem Dach des Grimmauldplatzes. Die Fläche war recht klein, eigentlich nur ein schmaler, länglicher Streifen. An der Nord- und Südseite fiel das Dach steil nach unten ab.
„Wahnsinn!“, staunte Tonks. Ihre Augen waren vor Begeisterung geweitet. Sie trat näher an den Rand des Dachs und in diesem Moment schlugen die Glocken des Big Ben Mitternacht. Augenblicklich begann das Lichterspektakel. Tonks sah jedoch zu Remus.
„Na los, komm her!“, forderte sie ihn strahlend auf.
Remus sah sie etwas skeptisch an. Er hatte durchaus Respekt vor der Höhe. Schon damals zu Hogwartszeiten war er derjenige gewesen, der sich am längsten an das Fliegen auf einem Besen gewöhnen musste. Jetzt stand er auf diesem verflucht hohen Dach, wollte Tonks aber nicht enttäuschen.
„Du brauchst keine Angst haben, Remus“, sagte Tonks als hätte sie seine Gedanken gelesen. Sie lächelte ihm aufmunternd zu und streckte ihr Hand nach ihm aus.
„Nimm meine Hand.“
Remus Finger schlossen sich zögerlich um Tonks kleine Hand. Sie zog ihn mit leichtem Druck neben sich.
Das Feuerwerk war bereits in vollem Gange. Der nächtliche Himmel wurde von Lichtern in allen erdenklichen Farben erleuchtet. Von eidottergelb über ozeanblau und purpur bis hin zu smaragd war alles dabei. Alles bis auf... bonbonrosa.
Die wundervollste Farbe, wie Remus fand, Tonks Haarfarbe, war nicht dabei.
Entschlossen zückte er seinen Zauberstab und ließ einige bonbonrosa Funken aus dessen Spitze sprühen. Tonks Strahlen wurde breiter und sie schlang einen Arm um Remus Taille. Gerade als sich die zartrosa Funken wie ein sanfter Nieselregen über die beiden ergoss, drückte Tonks Remus einen kurzen Kuss auf die Wange.
Remus war froh, dass in diesem Moment eine Reihe rubinroter Feuerwerke am Himmel erschienen. Sonst hätte Tonks womöglich bemerkt, wie rot seine Wangen nun waren.
Zögernd legte er einen Arm um Tonks Schulter. Sie drückte sich sofort näher an ihn und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Seite an Seite bewunderten sie das Lichterspektakel am Londoner Himmel. Die Feuerwerke spiegelten sich herrlich im Wasser der Themse, eine sanfte Brise zerzauste Tonks Haar. Alles schien so perfekt.
Doch da schlugen die Glocken des Big Ben erneut. Die letzte Viertelstunde war wie im Flug vergangen. Tonks seufzte leise.
„Ich muss zurück ins Ministerium. Kommst du noch mit runter?“
„Natürlich“, entgegnete Remus, „Allein bleibe ich hier nicht oben.“
Gemeinsam stiegen sie die Treppen hinab bis ins Erdgeschoss. In der Küche schien die Party noch immer am Laufen zu sein. Tonks schlüpfte in ihren bordeauxroten Umhang und legte schon ihre Hand auf die Türklinke, da schien sie es sich doch anders zu überlegen. Sie drehte sich zu Remus und sah ihm direkt in die Augen.
„Danke für den wundervollen Abend.“
„Ich habe zu danken“, antwortete Remus mit kratziger Stimme.
Tonks lächelte leicht. „So schön das Feuerwerk auch war... deins war das schönste.“
Remus schluckte heftig. Tonks war plötzlich so nah. Er konnte sich nicht erinnern, wann sie so nah gekommen war. Oder war er es gewesen? Ihr Blick war fesselnd...
Langsam beugte er sich zu ihr herunter. Tonks Blick wurde noch intensiver. Sie hob eine Hand und strich über eine Narbe auf seiner Wange. Remus schloss kurz seine Augen und genoss ihre sanfte Berührung. Noch nie hatte ihn jemand so liebevoll berührt. Als er seine Augen wieder öffnete lächelte Tonks leicht. Dieses Lächeln war wirklich absolut entwaffnend. Er konnte nicht anders...
Remus beugte sich noch ein Stück weiter zu ihr herab. Seine Stirn berührte ihre. Er schloss seine Augen und konnte Tonks Atem auf seinem Gesicht spüren. Ihre zweite Hand legte sich auf seine andere Wange und schon berührten ihre Lippen die seinen.
Tonks küsste ihn so unglaublich sanft. Nie hätte er das von ihr erwartet. Er hätte ihre Küsse als fordernder eingeschätzt. Tonks war doch immer so impulsiv und extrovertiert - außer, wenn sie allein mit ihm war. Es war ein wunderbares Privileg, das nur Remus genoss, die andere Seite von Tonks zu kennen. Nur er wusste, wie sanft und verletzlich sie sein konnte.
Ein angenehmer Schauder jagte seinen Rücken hinab. Vorsichtig erwiderte er den Kuss. Tonks Nähe brachte ihn um den Verstand. Sein Herz pochte wie wild. Sein Verstand setzte aus. Wie konnte etwas, das so falsch war, sich so richtig anfühlen und? Wie schaffte sie es, ihn vollkommen in seinen Bann zu ziehen? Er vergaß alles um sich herum und drohte gänzlich in ihrem zärtlichen Kuss zu versinken.
Das konnte alles nur ein Traum sein. Nichts davon war real. Er öffnete seine Augen.
Es war real.
Tonks ließ langsam von ihm ab und verschränkte ihre Hände hinter seinem Nacken. Sie sah ihn so liebevoll an wie es noch nie jemand getan hatte. Sanft strich sie ihm eine braune Haarsträhne aus der Stirn. Dann entfernte sie sich von ihm und öffnete die Tür. Tonks schenkte ihm ein letztes Lächeln bevor sie disapparierte.
Remus sah auf den Fleck, wo sie gerade disappariert war. Sein Herz schlug nach wie vor wie wild. Atemlos lehnte er sich gegen die Wand des düsteren Flurs und legte den Kopf in den Nacken.
Erst jetzt sah er den Nistelzweig, der noch von Weihnachten über der Tür hing. Sein Herz wurde plötzlich schwer. Die Misteln hatten bereits zu verwelken begonnen...
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