Kapitel 3

Die ganze Woche haderte ich mit mir bis ich am Samstag auf dem Gestüt Maibach aufschlug.  Ich wurde schon von Herrn Maibach begrüßt, als ich meinen kleine Volvo auf den Gestütsparkplatz parkte. Ich atmete tief durch und stieg aus.

„Herzlich Willkommen auf unserem Hof!" waren die ersten Worte die ich von ihm zu hören bekam. „Danke" lächelte ich und versuchte meine Unsicherheit zu verbergen. „Ich schlage vor wir gucken uns zu erst die Pferde und die Anlage an. Joshua wird uns bestimmt auch noch irgendwann über den Weg laufen." Ich nickte einfach. Was sollte ich auch sonst tun?

Wir streiften durch die großen Stallungen, mit modernen hellen Boxen, um Reithallen, Plätze, Longierhallen und über Weiden auf denen Hannoveraner grasten.

Wir gingen gerade durch die letzte Stallgasse, da kam uns ein junger Mann in Reithosen, Hemd und schwarzen Springstiefeln entgegen. Ich schloss anhand der dunklen Haare, von denen sich ein etwas länger gelassener Teil lockte, darauf dass er Joshua war.

„Joshua, darf ich dir Malar vorstellen?" rief sein Vater ihm schon von weitem zu.  Sofort begann er mich misstrauisch zu mustern und bewegte sich in einer etwas einschüchternden Art auf mich zu.

Er stand schließlich direkt vor mir „Du bist also diese Malar". Seine Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Immer noch musterte er mich von oben herab. Der war aber um einiges größer als ich! Okay Marla sei selbstbewusst! „Ja" krächzte ich eingeschüchtert. Oh fuck! Das hat ja mal gar nicht funktioniert! „Mhm" kommentierte er nur wenig begeistert und legte den Kopf schief. What the fuck?! Was hat der bitte für ein Problem!

Dann wandte er sich an seinen Vater „Hat sie den Vertrag schon unterschrieben?". „Nein" erwiderte sein Vater. Ein Grinsen wanderte über Joshuas Gesicht. „Dann sollte sie es auch besser lassen!" äh... bitte? Das hatte der jawohl nicht wirklich gesagt! Silvi hatte wohl mit ihrer Warnung nicht übertrieben. „Joshua!" donnerte sein Vater. „Was?" provokativ grinste jener. „Du weist was für dich auf dem Spiel steht!" Plötzlich ändertet sich sein gesamter Gesichtsausdruck.

Er zuckte mit den Schultern. „Gut, dann bequatsch sie meinetwegen, aber ich heirate sie nicht Knall auf Fall und vor allem nicht wenn ich sie nicht kenne" Zeit dass ich mich jetzt mal einmische. „Also nur am Rande ich hätte da eventuell die selben Bedingungen und wenn du mich kennenlernen wollen würdest, müsstest du eventuell mit mir sprechen!" Verwirrt sah Joshua mich an und haute dann raus „Oh! Du kannst auch ganze Sätze sprechen." Wenn er ne Konfrontation haben wollte konnte er sie haben! „Oh! Du kannst mit mir reden!" schoss ich lächelnd zurück. Da fing er an zu lachen. Ein kehliges Lachen erfüllte den Stall und er meinte an seinen Vater gewandt „Das gefällt mir wiederum!" „Du brauchst auch jemanden der nicht auf den Mund gefallen ist" entgegnete sein Vater belustig. „Wie weit seid ihr mit dem Rundgang?" fragte er. „Wir waren noch nicht an den Waldkoppeln." erklärte Herr Maibach. „Wie weit bist du mit dem Training?" „Durch!" antwortete Joshua. Es folgte ein Blickwechsel und Joshua gab mir ein Handzeichen ihm zu folgen.

Zögerlich folgte ich ihm und musterte ihn dabei noch einmal genauer. Warum hatte dieser Typ bloß so eine geniale Figur?! Optisch war ich ihm nicht abgeneigt und wir würden zusammen auch gut aussehen, aber... ja aber! Charakterlich war er bis jetzt noch nicht der Renner!

Zielstrebig ging er stumm vorneweg und würdigte mich keines Blickes. Das verunsicherte mich ganz ehrlich wieder etwas und lies mich zweifeln. Jedoch komischerweise nicht am Deal, sondern an mir. War ich nicht vielleicht doch die Falsche für das Unterfangen?

Plötzlich blieb er stehen. Direkt an einem hölzernen Weidezaun. Ich stellte mich kurzerhand neben ihn. Kurz schweifte mein Blick etwas und blieb an einem fuchsfarbenen Fohlen hängen. Mit der breiten Blesse und den hohen Stiefeln sah es unglaublich süß aus und würde wohl auch mal ein sehr hübsches Pferd werden.

„Fürstentanz" vernahm ich bei meiner Studie des Fohlens neben mir. „Er gefällt dir, oder?" wie kam er jetzt darauf. Als hätte er meine Gedanken gelesen erklärte er „Bei euch Frauen glänzen die Augen immer auf diese bestimmte Art und Weise, wenn ihr etwas schön findet" „Gewagte These, Casanova!" murmelte ich und lies meinen Blick nicht von Fürstentanz. „Dieser These liegen jahrelange Studien zu Grunde und ich hatte doch recht!" ich drehte mich zu ihm und blickte sofort in sein grinsendes Gesicht. Ziemlich selbstgefällig der Gute. Er blickte mir direkt in die Augen und verunsicherte mich ungemein.

„Warum bist du auf diesen Vertrag eingegangen?" fragte Joshua ruhig und in einem Tonfall, der klar machte, dass ich besser sagte wie es wirklich war. So gab ich zu „Du wärst mein Schlüssel zum Erfolg". Er stutzte und zog fragend die Augenbrauen zusammen. Das sah wohl nach Erklärungsbedarf aus. „Dein Vater kam bei meiner Trainerin auf den Hof und hat mir angeboten ein Intermediär Pferd reiten zu dürfen, unter der Bedingung dass ich dich zum Schein heirate" Er hatte angefangen mit dem Duzen. Seine Augen verengten sich leicht „Für so etwas bist du dir nicht zu schade?" Ich überlegte kurz was ich sagen sollte. „Ein Jahr werden wir wohl schaffen, oder etwa nicht?" Er grinste wieder und entgegnete „Sicher? Ich könnte dir das Leben ganz schön zur Hölle machen!" das wie er es sagte, sagte mir, dass er es nicht tun würde. „Deswegen wäre ich dafür, dass wir regeln aufstellen. Die würde für die Verlobungszeit und dieses eine Jahr Ehe gelten" Überrascht sah er mich an „Nicht dumm!" meinte er, allerdings wohl mehr zu sich selbst als zu mir.

Kurzerhand zog er sein Handy auf der Tasche und öffnete die Notizen. Innerhalb von 15 Minuten hatten wir ein Dokument gefüllt.

1.Keine anderen Männer oder Frauen werden in der Zeit gedated.
2.Marlas Eltern werden nicht in der Plan eingeweiht, aber ihnen wird die perfekte Beziehung vorgespielt.
3.Geküsst und geschmust wird nur wenn es nötig ist.
4.Keiner erfährt von dem Plan!
5.Es wird sich nicht in den Anderen verliebt.

Hätte ich damals schon geahnt wie viele dieser Regeln wir brechen würden... tja... dann hätte ich den Vertrag nicht unterschrieben.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top