Mach dir ein schönes Weihnachtsfest (Timestamp)


Jeder Quadratzentimeter der Feuerwache war mit Lichtern und Lametta bedeckt. Der Geruch von Immergrün vermischte sich mit Zimt und Schokolade. Die Geschenke waren hübsch verpackt und stapelten sich unter und ringsherum der hohen Tanne, die die drei Fenster an der Vorderseite des Gebäudes größtenteils einnahm. Ein weiterer kleiner Baum stand auf dem Stutzflügel, und von allen drei Deckenventilatoren baumelten Mistelzweige.

Aber wenn man Cas Novak-Winchester fragen würde, was seine Lieblingsdekoration sei, würde er sagen, es sei das Grinsen auf Deans Gesicht.

Sein Ehemann hatte das Gebäude so herausgeputzt, dass es laut Sams Aussage so aussah, als hätte Santa dort hineingekotzt.

Wenn es Dean glücklich machte, würde Cas ihn Lichterketten an alles hängen lassen, was stillstand. Außerdem war es ihr erstes Weihnachten als verheiratetes Pärchen und sie verdienten es wirklich, aufs Ganze zu gehen; besonders nach dem letzten Jahr, als sie beide unter gebrochenen Herzen gelitten und Cas im Flugzeug nach Paris gesessen hatte – erneut.

Dieses Jahr waren sie nur ein paar Wochen von ihrem ersten Jubiläum entfernt. Dieses Jahr waren sie verheiratet.

,,Verbrennt der Kuchen?!"

Cas sah von dem Geschenk auf, welches er gerade einpackte. ,,Nein. Er hat noch zwanzig Minuten."

Dean stemmte die Hände in die Hüften und funkelte Cas an. Die Intensität seines Gesichtsausdruckes wurde von dem Weihnachtsmannhut, den er trug, gemildert. Der Puschel war schließlich am Ende einer Federung, und niemand konnte hoffen, damit auch nur ein bisschen bedrohlich auszusehen.

,,Verbrannter Kuchen ist ein Scheidungsgrund, weißt du?"

,,Dieser Pullover ist ein Scheidungsgrund", erwiderte Cas.

,,Hey!" Dean sah auf seinen Pullover hinab. ,,Das ist Guardians of the Galaxy! Charlie hat ihn mir geschenkt!"

,,Macht ihn nicht attraktiv." Er lächelte Dean an, um ihn wissen zu lassen, dass er scherzte. Grinsend kam Dean herüber, nahm behutsam das Päckchen aus seinen Händen und setzte sich rittlings auf Cas' Schoß.

,,Mmm, kann ich dir behilflich sein?", fragte Cas und schlang seine Arme um Deans Taille, um ihn näher zu sich heranzuziehen.

,,Ich denke schon. Wie viel Zeit haben wir, bevor alle herkommen?"

,,Nicht allzu lange!", verkündete Sam laut.

,,Verdammt", murmelte Dean und ließ seinen Kopf auf Cas' Schulter sinken.

,,Hey, Kinder! Es ist Weihnachten!"

,,Tzz. Das wissen wir, Gabe."

,,Jaja, Schneeflocke. Schauen wir uns eine Weihnachtsgeschichte an?"

,,Was denn sonst." Dean kletterte von Cas' Schoß herunter und grinste seinen Bruder an. ,,Vorausgesetzt, Cas lässt den Kuchen nicht verbrennen!"

,,Dem Kuchen geht's gut! Hör auf mit deiner Kuchen-Paranoia!"

Cas stand trotzdem auf und ging in die Küche, um nach dem Kuchen zu sehen. Konnte nicht schaden, sich abzusichern.

,,Hallo! Fröhliche Weihnachten euch allen!" Benny kam herein, eine Kiste Wein unter einem Arm und einen paillettenbesetzten Weihnachtsmannhut auf dem Kopf.

,,Was hat es mit dem Hut auf sich, Ben?", fragte Dean mit einem Grinsen.

,,Er hat meinen genommen!" Andrea, Bennys feste Freundin, lachte.

,,Weil ich meinen hasse!", beschwerte er sich, als Andrea den Hut abnahm und ihn mit einem rot-grün gestreiften mit befestigten Elfenohren austauschte.

,,Da, bitte, Schatz", grinste sie.

,,Ach, Andrea..."

,,Du siehst so hübsch aus." Sie lächelte zu ihm hoch und Cas grinste, als Benny bei ihrem Lächeln schwach wurde.

,,Okay, Liebling. Wenn du das sagst."

Andrea stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste seine Wange. Benny lief knallrot an.

,,Oh mein Gott! Beweg' dich, Vampirat!", rief Jo aus dem Treppenhaus.

,,Da trägt man einmal in seinem Leben ein Vampirkostüm..."

,,Hey, weiß niemand mehr, wie man klopft?", beschwerte sich Dean.

,,Naja, Idiot, dann gib nicht jedem einen Schlüssel für dein Haus!"

,,Halt die Klappe, Schlampe!"

,,Jungs, solche Ausdrucksweise an Weihnachten!"

,,Sorry, Ellen."

,,Idioten. Wo ist das Bier?"

,,Als ob du eins brauchst, alter Mann", grummelte Dean und warf Bobby ein Bud zu.

,,Hey, schau dir meinen Ring an!", rief Jo und schwenkte ihre linke Hand in der Luft herum.

,,Wo ist dein Mann?"

,,Arbeiten, Gabe."

,,Also existiert er wirklich?"

,,Hey!" Jo funkelte Sam an, eine Hand in die Hüfte gestemmt. ,,Nur weil du jetzt öfter in LA als zu Hause bist, heißt das nicht, dass er nicht real ist! Inias hat nun einmal Wache, Arschloch!"

,,Kinder..."

,,Meine Güte, ihr seid so laut, dass ich euch schon draußen gehört habe!" Charlie legte mehrere Geschenke auf der Küchentheke ab, roch einmal und verzog das Gesicht. ,,Verbrennt da gerade ein Kuchen oder so?"

,,Scheiße!", stieß Cas aus und schob sich durch die Menge, um zum Ofen zu gelangen. Glücklicherweise war der Kuchen innen perfekt, überall schön goldbraun.

,,Mmm, perfekt. So wie du", schnurrte Dean, schlang seine Arme um Cas' Taille und küsste seinen Nacken.

,,Ih, nehmt euch ein Zimmer."

,,Wir haben ein Zimmer. Wir haben eine komplette Feuerwache. Halt die Klappe, Bigfoot."

Sam lachte und ging los, Ellen beim Auspacken der Essenstüte zu helfen, die sie und Bobby mitgebracht hatten. Da Ellen jedem Befehle zubrüllte, stand alles in wenigen Minuten auf dem Tisch.

,,Bevor ihr Rowdys zulangt und alles aufesst – ich habe Schaumstoffboxen vom Roadhouse mitgenommen. Zuerst werden wir etwas für Inias und Dorothy abfüllen."

,,Danke". Charlie lächelte dankbar. ,,Sie wollte wirklich herkommen, aber sie musste einen Flug übernehmen."

,,Fluglinien stoppen nicht für Weihnachten", informierte Bobby die Runde.

,,Ja, ich weiß. Und es ist irgendwie sexy, eine Pilotin als Freundin – äh, Verlobte – zu haben", berichtigte Charlie sich und lächelte auf ihren eigenen Diamantenring hinab.

Nachdem die Schaumstoffbox gefüllt und beiseite gestellt worden waren, befahl Ellen als Nächstes, dass sie sich ringsherum an den Händen nahmen. ,,Sprich das Tischgebet, alter Mann."

,,Ach nee, muss ich das machen?", beschwerte sich Bobby. ,,Du weißt, dass das nicht meins ist."

,,Ich werde es tun", bot Cas an.

,,Wunderbar." Ellen nickte.

,,Vater", begann Cas, ,,wir danken Dir, dass wir heute Abend alle hier sein dürfen, versammelt, um Weihnachten zu feiern. Wir danken Dir für die Segen, die Du uns über das Jahr zuteilwerden lassen hast, und für die neuen Menschen, die Du in unsere Leben geführt hast. Ich danke Dir für meinen Ehemann", sagte er und drückte Deans Hand, ,,und für diese Familie. Amen."

,,Perfekt", verkündete Ellen. ,,Lasst uns essen."

...

Später, nachdem das Chaos des Abendessens und der Geschenke nachgelassen hatte, reichte Sam Dean einen Eggnog und ging davon, um durch die Erstausgaben von Sandburgs Lincoln zu blättern, die Cas ihm gegeben hatte.

Jeder war über das Obergeschoss der Feuerwache verteilt. Dean wurde von Behagen durchflutet, während er sie beobachtete.

Inias war von der Wache gekommen und hatte sich zu ihnen gesellt, immer noch in seiner Baltimore FD Uniform. Er und Jo saßen auf der Couch. Sie hatte ihre Beine angezogen und ihre Füße schauten unter ihr hervor, als sie sich an ihn lehnte und das Armband bewunderte, das Ellen ihr geschenkt hatte.

Ellen und Benny räumten die Küche auf, während Andrea beim Trocknen des Geschirrs half und Charlie es einräumte. Vom Ende des Zimmers war viel Gelächter und klatschende Handtücher zu hören.

Bobby und Gabe argumentierten über die Stichkampf-Chancen der Ravens. Von Gabes Mund baumelte eine lächerlich große Süßigkeit und Bobby trank langsam von seinem eigenen Eggnog.

Cas sammelte Geschenkpapier und Boxen ein und trennte den Müll von wiederverwendbarem Papier. Er sah hoch, fing Deans Blick auf und schenkte ihm eins von diesen Lächeln – die Art, die Dean bis in seine Zehenspitzen spüren konnte. Die Art, die ihn fühlen ließ, als bräuchte er an einem Wintertag keinen Mantel.

Ich liebe ihn so sehr. Wie kann ich so ein Glück haben?

Seine Familie. Die, die er sich aufgebaut hatte, beziehungsweise die, die sich um ihn aufgebaut hatte.

Ich bin der glücklichste Mann auf Erden.

Dean stellte den Eggnog auf den Kaffeetisch, ging zum Klavier hinüber und klappte den Deckel auf. Er ließ seine Finger über die Tasten tanzen, suchte ein paar Töne heraus und spielte zufällige Melodien, bis seine Finger ihren Weg fanden und die Töne zu einem Song wurden.

,,Have yourself a merry little Christmas. Let your heart be light. From now on, our troubles will be out of sight." Dean konnte ihre Blicke auf sich spüren, aber spielte trotzdem weiter.

,,Have yourself a merry little Christmas. Make the yuletide gay. Next year all our troubles will be miles away." Ellen stellte sich hinter Bobby und legte ihre Hand auf seine Schulter. Er hob den Arm und bedeckte mit seiner Hand ihre. Inias zog Jo näher zu sich heran. Benny schlang seine Arme um Andreas und Charlies Schultern.

,,Here we are as in olden days, happy golden days of yore. Faithful friends, who are dear to us, gather near to us once more." Sam setzte sich an Gabes Füße und lehnte sich ihm entgegen. Cas kam hinzu und setzte sich neben Dean auf die Klavierbank.

,,Through the years, we all will be together, if the Fates allow. Hang a shining star upon the highest bough. And have yourself a merry little Christmas - have yourself a merry little Christmas - have yourself a merry little Christmas now."

Cas nahm seine Hand und drückte sie. ,,Fröhliche Weihnachten, Dean", flüsterte er und küsste ihn sanft.

,,Fröhliche Weihnachten, Cas."

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