In meinem Leben (Timestamp) - Part 2

All diese Orte haben ihre Momente

Unglücklicherweise hielt die gute Stimmung nicht an. Mitte November ging es mit Deans Gesundheit bergab. Die Erschöpfung und Müdigkeit trafen ihn hart, und obwohl er versuchte, fröhlich zu sein, wusste Cas, dass es nicht einfach war. Die Ärzte hatten ihm gesagt, dass es so sein würde – gute Tage, mittelmäßige Tage, okay Tage, schlechte Tage, grauenhafte Tage.

Dean war mit schubförmig remittierender Multiple Sklerose diagnostiziert worden. Das lief darauf hinaus, dass er Tage, manchmal Wochen, weder Probleme noch Symptome hatte. Dean fühlte sich großartig. Er schaffte es, einige Gemälde fertigzustellen, Cas im Garten zu helfen, im Pool zu schwimmen und bei Essensvorbereitungen mitzumachen. Er lachte schnell, riss Witze und agierte wie sein altes Selbst. Als Sam sie im September besuchen kam, fuhren er und Dean mit dem Impala zum Mittag in die Stadt. Dean fuhr hin und zurück und fühlte sich, im Allgemeinen, klasse.

Irgendwann um Halloween begannen die Veränderungen. Er begann, unter Schlafstörungen zu leiden. Dann kamen die Zuckungen und die Schwerfälligkeit zurück, was natürlich auch einen neuen Anflug von Depression mit sich brachte. Diese wurde noch schlimmer, nachdem zwei Versuche, Sex zu haben, fehlgeschlagen waren.

Cas sah ihn leiden und fühlte sich bisweilen vollkommen hilflos. Er tat alles, was er konnte, um es Dean so angenehm wie möglich zu machen und ihn bei Laune zu halten. Dean hingegen, Gott möge ihn segnen, tat sein Bestes, sich nicht von seinen Depressionen unterkriegen zu lassen. Er versuchte es so sehr, und Cas liebte ihn dafür.

Die letzten paar Tage waren schlimm gewesen. Dean hatte Migräne, die er nicht loswurde, und kam kaum aus dem Bett, obwohl an Schlaf nicht zu denken war. Es war schwer, dafür zu sorgen, dass er genug aß und trank, da die Übelkeit von den Kopfschmerzen Appetitlosigkeit verursachte.

Die Temperaturen waren gesunken. Cas hatte den Pool winterfest gemacht, und die Bienen tendierten dazu, in der Nähe ihrer Stöcke zu bleiben. Deans Laune schien sich dem Wetter angepasst zu haben – seine Stimmung sank mit der Sonne, als die Tage kürzer wurden. Thanksgiving stand vor der Tür und die Familie würde sie besuchen kommen. Sam und Gabe wären da, genau wie Cas' Vater, Anna und Michael, Charlie und Dorothy, David, Elena und natürlich die Mädchen. Aber im Moment fragte sich Cas, ob sich Dean überhaupt dazu in der Lage fühlen würde oder ob er die Pläne ändern müsste.

„Woran denkst du?", fragte Dean mit kratzender Stimme.

„Ähm, an nichts."

„Lügner."

Er spürte Dean erzittern. „Ist dir kalt?"

„Was? Nein, alles gut."

„Wer ist jetzt der Lügner?", murmelte Cas und stand von der Couch auf. Er warf einen weiteren Holzklotz ins Feuer, nahm noch eine Decke vom Stuhl und wickelte einen protestierenden Dean darin ein. „Da."

„So kalt war es nicht."

„Ich weiß nicht, warum du darauf bestehst, weiter zu leiden."

„Das ist es nicht. I-Ich w-will nur n-nicht, dass d-du...", stotterte Dean. „Ich will, dass du dich ausruhst." Er seufzte. „Ich hasse es, wenn ich deshalb so bescheuert reden muss."

„Ich weiß." Cas ließ sich wieder auf die Couch sinken, zog Dean näher zu sich heran und fuhr mit der Hand durch Deans Haare. „Du hast eine schwierige Woche. Ich bin froh, dass ich mich um dich kümmern kann."

„W-Wer kümmert sich um dich?"

„Mir geht's gut."

„Sicher."

Sie saßen schweigend da und beobachteten die Flammen, die im Kamin tanzten. Genauso sehr wie er wusste, dass Dean die Feuerwache vermisste, so sehr liebte Cas dieses Haus. Er liebte es, dass sie alles auf einer Etage hatten und dass keine Treppe, welcher Art auch immer, seine alten Knie reizte. Er liebte es, wie modern und energieffizient das Haus war. Er liebte das ausgedehnte Grundstück und den Mangel an nahe-wohnenden Nachbarn. Er liebte es, wie leise es nachts war.

Und Momente wie dieser? Auf der Couch eingerollt sein, während das Feuer im Kamin knackte, umgeben von ihren Andenken und Familienfotos? Was das anging, konnte es gar nicht besser sein.

Dean schnarchte leise neben ihm, den Kopf schlafend auf seiner Schulter. Cas fragte sich, ob er irgendeine Ahnung hatte, selbst nach all diesen langen Jahren, wie sehr er ihn liebte. Er fragte sich, ob Dean wusste, dass es eine Ehre war, sich um ihn zu kümmern. Sie waren so nahe dran gewesen, all das hier niemals haben zu können. Einander nicht haben zu können.

Es interessierte ihn nicht, dass Dean krank war. Es änderte überhaupt nichts.

Castiel liebte Dean immer noch mehr als irgendjemand anderen auf der Welt.

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Zwei Tage vor Thanksgiving brach Dean in der Küche zusammen und stieß sich so stark den Kopf an der Theke, dass er ohnmächtig wurde.

Cas tigerte durch den Warteraum der Notaufnahme des Upper Chesapeake Krankenhaus und wartete auf Neuigkeiten. Er fühlte sich krank, hatte schreckliche Angst. Irgendwo dort hinten versuchte Tiana herauszufinden, was los war. Doktor Novak-Winchester würde ein Nein als Antwort nicht akzeptieren – sie hatte sich mit ihrer Frechheit und ihrem Hopkins ID den Weg in die Notaufnahme gebahnt und professionelle Präsenz verlangt.

Mei saß in der Nähe und blätterte durch eine alte Zeitschrift. Sie sah hoch und verfolgte Cas' Bewegungen durch den Raum. „Papa, beruhige dich."

„Ich bin ruhig."

„Klar, deshalb stanzt du auch gerade einen Weg in das Linoleum. Komm schon, setz dich. Deine Knie werden sauer sein, wenn du es nicht tust."

Nun, damit hatte sie recht. Cas ließ sich auf einen leeren Stuhl fallen. „Ich mache mir solche Sorgen."

„Was du nicht sagst. Ich mir auch."

Tiana stieß die Tür auf. „Okay", verkündete sie und kam auf sie zu. „Er wird wieder. Keine Gehirnerschütterung, aber er hat eine ziemlich üble Blasenentzündung; so schlimm, dass sie sich bis hoch zu seinen Nieren ausgewirkt hat."

„Scheiße."

„Papa, das ist nicht deine Schuld. Er hatte Beschwerden und hat es dir nicht erzählt, weil er nicht wollte, dass du dich sorgst. Typische Dad-Scheiße. Auf jeden Fall dröhnen sie ihn mit Antibiotika und Flüssigkeiten zu, er hat einen Katheter drin. Sie werden ihn eine Etage höher verlegen. Papa hat sich selbst drei Tage Beobachtung zu verdanken. Ich habe es zwar noch nicht geschafft, zu ihm zu gelangen, aber wenn es soweit ist... Oh, dann wird er was zu hören bekommen." Sie unterstützte ihren Standpunkt, indem sie die Hand zur Faust ballte.

„Aber es geht ihm gut?"

„Wird es. Ich versuche sie dazu zu bewegen, dass sie dich zu ihm lassen. Erstmal verstehe ich überhaupt nicht, warum du nicht bei ihm bleiben konntest, und dann, warum sie vier Stunden gebraucht haben, um in die Puschen zu kommen."

Cas fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. „Ich weiß nicht, ob ich ihn umarmen oder schlagen soll."

„Ich befürworte beides, Paps." Mei grinste. „Tia, haben wir Zeit, um Papa etwas essen zu lassen?"

„Jap."

„Ich habe keinen Hunger."

„Egal", sagte Mei, stand auf und zog ihm vom Stuhl, „du wirst etwas essen, ob du willst oder nicht. Wer passt sonst auf dich auf?"

„Ich schätze, ihr beide." Cas grinste, als beide Mädchen jeweils einen Arm nahmen.

„Verdammt richtig", lachte Tiana.

„Du klingst genau wie dein Vater."

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Dean konnte Cas nicht ansehen. Er starrte hinab auf seine Decke. Schaute auf seine alten, faltigen Hände. Blickte aus dem Fenster.

„Dean."

„Ich weiß", murmelte er.

„Wirklich? Warum hast du es mir nicht erzählt?"

„War mir peinlich", murmelte Dean.

„Das sind Dinge, die ich wissen muss. Du hättest deinen Nieren erheblichen Schaden zufügen können. Bleibenden Schaden. Du hättest sterben können. Die Infektion hätte Nierenversagen verursachen können und... Du hättest sterben können, Dean."

„Cas-"

„Nein, ich verstehe schon. Es ist peinlich, über die Aktivität der Blase zu reden, okay. Dann ruf den verdammten Doktor. Aber du kannst das nicht ignorieren, du kannst nicht so tun, als ob es von alleine weggeht. Checkst du es nicht? Dein ganzes Leben hat sich verändert. Es ist jetzt anders, und jede Art von Auffälligkeit in deinem physischen Wohlbefinden ist wichtig!"

Dean ließ den Blick wieder sinken und fummelte an einem abstehenden Häutchen an seinem Daumen herum. Heiße Tränen brannten unter seinen Lidern und er schloss die Augen, entschlossen, nicht zu weinen. Er hatte das Weinen so verdammt satt.

Cas seufzte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Tut mir leid", murmelte er. „Du hast... Du hast nur die schlechte Angewohnheit, mir Todesangst einzujagen."

Dean schluckte eine Antwort hinunter.

„Alles okay?"

Er schüttelte energisch den Kopf, während er sich immer noch weigerte, Cas in die Augen zu schauen.

„Dean-"

„Hola, Bitches!" Charlie Bradbury betrat das Zimmer; ein Haufen greller Ballons begleitete ihre Ankunft. Ihre langen roten Haare, die großzügig von grauen Strähnen durchzogen waren, waren locker in einen Dutt gebunden. „Ich habe gehört, dass sich jemand dachte, wenn er Thanksgiving im Krankenhaus verbrächte, würde ihn das von den Haushaltspflichten am Truthahn-Tag befreien, was?" Sie ließ die Ballons los und stemmte eine Hand in die Hüfte. „Nicht cool, junger Skywalker."

„Ich würde gerne diesen Moment nutzen, um dich erneut daran zu erinnern, dass ich älter bin als du", sagte Dean, dankbar für die Ablenkung ihres Kommens.

„Achso? Ich kann dich so oft 'junger Skywalker' nennen wie ich will, Diener." Charlie grinste zu Cas herüber. „Haben die Schwestern schon gedroht, ihn rauszuwerfen, weil er so ein Arsch ist?"

„Hey!"

„Ich bin sicher, dass es jeden Moment so weit ist", grinste Cas zurück.

„Ich habe Tia und Mei im Flur gesehen. Sie fahren zum Flughafen, um Sam und Gabe abzuholen."

„Oh, scheiße", stöhnte Dean. „Ich vergaß, dass sie auch kommen. Sam wird mir so die Hölle heißmachen."

„Sollte er. Charlie, ich werde mir eine Tasse Tee holen, wenn es dir nichts ausmacht. Kann ich dir etwas mitbringen?"

„Ne, passt schon."

„Ich nehme ein Stück Ku-"

„Du bekommst gar nichts. Ich bin wütend auf dich." Cas stampfte ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer.

„Oh, Kumpel", murmelte Charlie und ließ sich auf seiner Bettkante nieder. „Dieses Mal hast du dich selbst übertroffen."

„Jaja."

„Blaseninfektion, was?"

Dean spürte sein Gesicht heiß werden. „Charlie, können wir das bitte lassen? Das ist eklig."

„Bitte. Da ist nicht Ekliges an Körperfunktionen. Teil des Lebens, Kumpel."

„Trotzdem..."

„Wie lange?"

„Was?"

„Wie lange hattest du damit Beschwerden? Und hattest du vor, es Cas überhaupt zu erzählen? Denn das ist es, worüber sich alle aufregen. Ich kenne dich. Du denkst, dass Leute sich ekeln, weil es deine Blase ist und alles, aber das ist nicht das Problem. Sie sind sauer, weil du es niemandem gesagt hast. Du und deine ganze Still-vor-sich-hinleiden-Scheiße."

„Ja, nun, es ist peinlich, wenn du nicht alleine pinkeln kannst, okay? Ich dachte, es würde vorbeigehen. Ich dachte, dass es schon werden würde!"

„Siehst du, was daraus geworden ist?"

Dean verschränkte die Arme vor der Brust, schnaubte und sah von ihr weg. Wenigstens war der Drang zu weinen in etwas Wütenderes übergegangen.

„Dean, komm schon. Wenn ich diese Scheiße nicht zu dir sagen kann-"

„Ja, und dann bekomme ich sie von Sam, von Gabe, von meiner eigenen Tochter. Lasst uns alle Dean die Leviten lesen!", spuckte er bitter aus.

„So ist es nicht."

„Nein? Dann sag mir, wie es verdammt nochmal ist, Charlie."

Seufzend griff sie nach seiner Hand und löste behutsam seine verschränkten Arme. Er ließ sie gewähren. „Es ist so: Wir haben uns alle solche Sorgen um dich gemacht. Du hast die sehr schlechte Angewohnheit, nicht auf dich aufzupassen. Und im Moment? Wir haben alle Angst. Ich bezweifle, dass du dein Gesicht gesehen hast, aber du hast auf deiner Stirn einen blauen Fleck, der so groß wie ein Reisebus ist. Du bist kein junger Hüpfer mehr. So ein Sturz kann ernsthaften Schaden anrichten. Nicht zu vergessen-", ihre Stimme nahm einen schärferen Ton an, „dass du Cas damit umbringst."

„Cas geht's gut."

„Verdammt, du bist nicht wirklich so begriffsstutzig, oder? Ihm geht's nicht gut. Er schläft nicht – das sieht man an den Ringen unter seinen Augen. Nicht zu vergessen, dass er an Gewicht verloren hat. Ich beginne mich zu fragen, ob es jedes Mal so sein wird, wenn du deine Phase hast."

„Was meinst du?", fragte Dean leise.

„Als du letztes Mal eine schlechte Phase hattest, hast du ihn ausgeschlossen und wurdest ziemlich depressiv. Ich glaube, dass es Sam war, der da zu dir durchgedrungen ist. Schätze, dass ich dieses Mal an der Reihe bin, was? Also, Dean, Cas ist ziemlich deprimiert. Und es ist irgendwie deine Schuld."

„Natürlich ist es das", murmelte er.

„Ist es wirklich. Du wirst depressiv und nimmst ihn mit."

„Soll mich das aufmuntern?"

„Nein. Ich versuche nur, durch deinen Dickschädel zu kommen." Sie fuhr mit ihren Fingern die Linien auf seiner Hand nach. „Du weißt, wie sehr wir dich lieben. Das ist es. Wir lieben dich und machen uns Sorgen um dich, um euch beide. Du und Cas – ihr habt eine einmalige Verbindung. Zerstöre sie nicht in einem Moment von Gereiztheit."

Dean zuckte zusammen. „Denkst du, er würde mich verlassen?"

„Nein, nein, das wird niemals passieren. Ich- Ich will nur nicht, dass du ihn so aufregst, dass er einen Schlaganfall oder Herzinfarkt oder so erleidet. Ihr seid beide in euren super frühen Sechzigern. Ihr habt immer noch so viel zu erleben. Also mach es. Okay?"

„Fühle mich wie ein Idiot..."

„Das liegt daran, dass du es irgendwie auch bist."

Dean schmunzelte. Charlie rutschte so lange umher, bis sie neben Dean lag. Sie verschränkte ihre Hände und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

„Ernsthaft, ich weiß nicht, warum- W-Warum-" Ein Kloß bildete sich in seiner Kehle und er konnte die Worte nicht aussprechen. „Ich weiß nicht- Ch-Charlie-", stotterte er.

„Ich weiß, Süßer, ich weiß."

Dean schniefte und nahm den Trost auf, den sie anbot. Sie bewegte sie und wechselte Positionen, bis Dean auf ihrer Schulter lag, während sie beruhigend mit ihren Fingern durch seine Haare fuhr. Er gab es auf, die Tränen zurückzudrängen und ließ sie laufen. Charlie summte eine unmelodische Melodie, während sie fortfuhr, seinen Kopf zu streicheln.

Seine Augenlider wurden schwer und er schloss sie, ließ sich vom Schlaf übermannen.

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„Iss."

„Ich bin nicht hungrig."

„Iss es, verdammt."

„Hau ab."

„Nein. Ich werde nirgendwo hingehen, bis du gegessen hast. Es ist Thanksgiving. Iss."

Cas schob seinen vollen Teller zurück über den Tisch und Gabe fing ihn gerade noch so ab.

„Ich ziehe mich an und fahre zurück ins Krankenhaus. Ich schulde Dean ein Stück Kuchen." Cas holte einen Teller heraus und belud ihn mit einer großzügigen Portion Kürbiskuchen. Dann fügte er ein gleichgroßes Stück Apfelkuchen dazu und wickelte alles in Folie.

„Cas-"

„Lass mich in Ruhe."

„So läuft das jetzt also? Jemand erzählt dir etwas, das du nicht hören willst, und-"

„HALT DIE KLAPPE, GABE!", brüllte Cas und knallte den Teller auf die Küchentheke. Er spürte ihn unter seinen Händen zerbrechen. „Verdammt", murmelte er und zog die Folie ab. Deans Kuchenstücke waren zermanscht und der Teller war genau in der Mitte durchgebrochen.

„Bist du jetzt bereit, endlich runterzukommen? Wie viel hast du in den letzten beiden Tagen geschlafen?"

„Nicht genug", gab Cas zu. „Tut mir leid, Gabe."

„Schon okay. Ich mache mir nur Sorgen um dich, Bruder." Er drückte Cas' Schulter. „Du kannst dich nicht richtig um Dean kümmern, wenn du nicht auf dich selbst Acht gibst."

„Als ob Dean überhaupt erlauben würde, dass ich mich um ihn kümmere", schoss Cas zurück.

„Dann ist er stur. Sei sturer."

„Sturer? Gibt es das Wort?" Cas konnte nicht anders als zu grinsen.

„In meiner Welt ist es ein Wort, und da ich verdammt reich bin, kann ich tun, was ich will."

Cas schmunzelte. „Und so bescheiden."

„Immer." Gabe griff nach einem neuen Teller. „Komm schon, ich mache einen Teller für Dean. Setz dich und iss. Bitte?"

„Okay." Cas setzte sich an den Tisch und zog seinen Teller näher zu sich heran. „Es wäre sinnlos, das Essen, was ich gekocht habe, nicht zu essen."

„Genau", stimmte Gabe zu, während er hin- und herlief, um einen Teller für Dean zuzubereiten.

„Ok, hier sind die Sachen, nach denen er gefragt hat. Wann fahren wir?" Sam stellte eine Reisetasche auf dem Tisch ab. „Hey, Cas, du isst. Das ist klasse!"

„Sobald er fertig ist, fahren wir."

Sam nickte, während er den Raum durchquerte. Er schlang einen seiner langen Arme um Gabe und hob dessen Kopf für einen Kuss an.

Cas schmunzelte, als der Kuss intensiver wurde. „Ich bin genau hier, Jungs", erinnerte er sie.

Sam zog sich zurück und errötete. „Sorry, Cas. Nach all diesen Jahren... Mann, ich bekomme einfach nicht genug." Liebevoll schlug er Gabe auf den Arsch. „Ich werde mich fertig machen." Er grinste und ging aus dem Zimmer.

„Ekelhaft", sagte Cas lachend.

„Als ob du irgendwie besser bist, Arschloch."

Cas präsentierte seinen leeren Teller und lächelte. „Ich weiß. Wir sind genauso schlimm. Kann ich ihn jetzt sehen?"

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„Daddy, deinetwegen wird Papa noch einen Herzinfarkt erleiden."

„Du bist nun schon die dritte Person, die mir das diese Woche sagt."

Tiana starrte ihn über ihre Brille hinweg an. „Aber durch mich wird es nun zu einer professionellen Aussage, verstanden?"

„Ja, Doktor", murmelte Dean.

„Wir machen uns um euch beide Sorgen", warf David ein. „Ich wünschte, du würdest zulassen, dass wir jemanden einstellen, der innerhalb der Woche bei euch vorbeikommt. Keine Krankenschwester", stellte David klar und hob beschwichtigend die Hände, „sondern jemanden, der kocht und saubermacht, damit Paps nicht alles alleine machen muss."

„Ja, ich verstehe schon. Ich bin eine Last."

„Verdammt, Daddy. Das stimmt überhaupt nicht."

„Mei hat recht. Niemand denkt, dass du eine Last bist, wir denken nur, dass du und Cas ein wenig Hilfe bräuchtet", fügte Elena hinzu. „Und wir sind alle bereit, für jemanden zusammenzulegen, der vier- bis fünfmal die Woche zum Kochen, Wäsche waschen, Putzen und so weiter kommt. Das hat nichts mit Mitleid zu tun, sondern eher damit, dass wir trotzdem alle helfen möchten, wenn wir schon nicht immer vorbeikommen können."

Deans Augen brannten vor Tränen. „Ich fühle mich so unglaublich nutzlos", murmelte er.

Ein kollektives Stöhnen war die Antwort.

„Dad, du brauchst einen neuen Slogan", sagte Mei gereizt.

„Muss das sein, dass es jedes Mal hierzu kommt? Warum tust du das immer?" David verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist keine Last. Wir haben alle die Schnauze voll davon, dass du das sagst. Es reicht, Dad."

„Nun, Cas wird dieser Haushälter-Sache nicht zustimmen."

„Hat er schon." Tiana zog ein Blatt Papier aus ihrer Tasche. „Das sind die Leute, die wir in die engere Auswahl genommen haben. Die, die wir mögen, haben wir mit einem Sternchen versehen."

„Du könntest also einfach nachgeben", feixte Mei. Sie saß im Schneidersitz auf Deans Bett, während sie ihm eine Maniküre verpasste und gerade dabei war, kleine Truthähne und Kürbisse auf seine Nägel zu malen.

„Hallo zusammen", rief Cas und stieß die Tür auf. „Ich habe Geschenke dabei." Er stellte die Tüte auf Deans Tablett und beugte sich über Meis Kopf, um Dean zu küssen. „Hübsche Nägel", grinste er.

„Unsere Tochter ist sehr talentiert." Dean lächelte und beobachtete Meis vorsichtige Pinselstriche. „Sag mir, dass du Kuchen dabei hast."

„Hab ich. Und noch etwas anderes."

Dean sah auf. „Sammy!"

„Hey!"

Das Zimmer versank für einen Moment in kontrolliertem Chaos, während Umarmungen ausgetauscht und Plätze gewechselt wurden. David und Elena gingen, um den Rest des Abends bei Elenas Familie im Carroll County zu verbringen, und Sam pflanzte seinen übergroßen Arsch auf Deans Bettende. Gabe und Tiana packten Uno-Karten aus und rollten Deans Tisch herum, um das Spiel spielen zu können, welches schnell in ein mörderisches Kräftemessen zwischen Sam und Dean überging.

„Vier ziehen, Bruder!", triumphierte Sam und warf seine Karte auf den Stapel. Dean grummelte und fügte noch vier Karten seiner bereits übervollen Hand zu. Für einen Moment legte er seine Karten ab und steckte sich ein weiteres großes Kuchenstück in den Mund.

„Du bist scheiße", murmelte er mit dem Mund voller Apfelstückchen.

„Nur weil ich gewinne, und du hasst es, wenn ich das tue."

„Wird nicht dabei bleiben. Werd nicht übermütig."

Cas grinste, als er eine Richtungswechsel-Karte auf den Stapel legte. „Hier hast du deine Revanche, mein Lieber."

Dean blätterte durch seine Karten. „Ach, man, ich hab keine guten Karten!"

Sam brach in Lachen aus und schlug Dean auf den Rücken. „Ha, ich hab dir doch gesagt, dass ich gewinne!"

„Ihr benehmt euch wie Kindergartenkinder", sagte Gabe anklagend.

„Was hast du gesagt, Gabe?" Mei klatschte eine Vier-ziehen-Karte auf den Tisch. „Vier für dich, Tiana", sagte sie grinsend.

„Ugh!" Braune Augen fanden seine über den Tisch hinweg. „Kleine Geschwister!"

„Ich weiß, was du meinst, Tiana." Dean grinste.

...

Später, als sich die Dinge beruhigt hatten, waren nur noch Dean und Cas in dem Zimmer.

Cas wollte über Nacht bleiben und war mit Auto gekommen, um Dean am nächsten Morgen nach Hause zu bringen.

„Dieser Katheder ist scheinbar jetzt eine große Sache. Zumindest, wenn alles aufhört zu funktionieren."

„Ja. Du wirst deine Toilettengänge aufmerksam verfolgen müssen, damit dir das nicht noch einmal passiert." Cas fuhr mit seinen Fingern sanft über den blauen Fleck, von dem Dean wusste, dass er sich mitten auf seiner Stirn befand. „Ich hasse es, solche Angst zu haben."

„Tut mir leid", sagte Dean leise und kuschelte sich an Cas' Seite. „Ich wollte dich nicht erschrecken."

„Ich schätze, ich sollte daran gewöhnt sein. Du hast dein ganzes Leben damit verbracht, so zu tun, als laufe alles super, auch wenn das offensichtlich nicht der Fall war. Du musst ab sofort damit aufhören. Ich möchte, dass du es mir sagst, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Ich muss wissen, wenn es dir nicht gutgeht. Ich muss so etwas wissen."

„Okay", sagte Dean kleinlaut. „Ich werde versuchen-"

„Nein. Ich will nicht wie Yoda klingen, aber es gibt kein Versuchen. Du musst es tun. Du musst sagen: ‚Hey, Cas, ich kann nicht pinkeln. Hey, Cas, mir ist übel.' Ich muss wissen, wenn die Dinge nicht in Ordnung sind, damit wir sie in Ordnung bringen können." Eine ungebetene Träne löste sich. Dean drückte sein Gesicht näher an Cas' Hals. „Oh, Dean. Bitte weine nicht. Es ist alles okay."

Das ließ ihn nur noch stärker weinen.

„Dean, Baby, komm schon. Es ist okay, komm schon." Cas schlang seine Arme fest um ihn, zog ihn näher zu sich heran und fuhr ihm beruhigend mit der Hand über den Rücken. „Ich wünschte, du würdest damit aufhören. Ich weiß, dass es scheiße ist, aber so zu tun, als ob sich die ganze Welt gegen dich verschworen hat, hilft nicht."

„Das ist es nicht mal. Ich verstehe nur nicht, warum- w-warum das m-mir p-passieren musste. W-Warum ich? Habe ich nicht- Habe ich n-nicht genug erlitten?"

„Ich weiß, dass es so aussieht, als ob-"

„Es sieht nicht danach aus! Es ist so! Seit 2001 läuft mein Leben scheiße! Ich habe ungefähr z-zwanzig J-Jahre halbwegs gute Gesundheit bekommen. J-Jetzt das. Ich k-kann nicht mal m-mehr vernünftig r-reden." Er erzitterte, erschöpft von seinem Ausbruch.

„Es wird besser werden. In einer Woche könntest du schon in Remission sein."

„Ja, und dann werde ich wieder rückfällig. Remission, Rückfall. Ich habe den Arzt auch gehört. So wird es den Rest meines gottverdammten Lebens weitergehen."

„So willst du es also verbringen? Anstatt das beste aus der Zeit zu machen, die wir haben? Wenn die guten Tage kommen, hast du vor, im Bett zu bleiben und wütend auf die Welt zu sein? Du beschuldigst die Krankheit, dir dein Leben wegzunehmen, aber für mich klingt es, als ob du gewillt bist, es wegzugeben."

„So ist es nicht", murmelte Dean beschämt.

„Wie ist es dann? Ich verstehe dich im Moment nämlich überhaupt nicht."

„Ich will nicht aufgeben. Ehrlich nicht."

„Du bist depressiv. Du hast eine Therapeutin, die du nicht sehen willst. Sie kann dir nicht helfen, wenn du nicht hingehst."

Dean sagte nichts mehr. Er wusste, dass Cas recht hatte. Er wusste es.

„Um ehrlich zu sein, denke ich, dass wir beide eine Therapie machen sollten."

„Ernsthaft? Für mich sieht es aus, als würde es dir gutgehen."

„Mir geht es nicht gut. Ich falle auseinander, aber genau wie du verstecke ich es. Ich will nicht, dass du es bemerkst, denn dann wirst du diese 'Das ist alles meine Schuld'-Sache abziehen."

„Es ist meine Schuld."

„Nein, ist es nicht."

Dean wand sich, rollte sich auf dem Krankenbett von Cas weg und zog das Laken über seinen Kopf. „Es ist meine Schuld. Ich stresse dich und mache alles nur noch schlimmer und jetzt hast du Probleme, die du ohne mich nicht hättest. Es ist meine Schuld."

„Baby, ich weiß nicht, was ich noch sagen soll, um dich zu überzeugen, dass das nicht der Fall ist." Cas rieb Deans Nacken, und Dean lehnte sich in die Berührung. „Es sind die äußeren Umstände, die es so schwer machen, damit klar zu kommen. Aber es liegt nicht an dir. Und es ist auch nicht deine Schuld. Versprochen."

Noch mehr Tränen tropften Deans Nase und auf das Laken herab. Er hatte nichts mehr zu sagen. Cas rieb weiter seinen Nacken und ersetze dann seine Finger durch seine Lippen. Irgendwann schlief Cas hinter ihm ein, dicht an Dean Rücken gepresst.

Es dauerte ewig, bis auch Dean in den Schlaf glitt.

_____

Nach Deans Krankenhausaufenthalt kamen die Dinge bei ihnen wieder ins Gleichgewicht. Wie Cas vorausgesagt hatte, ging Dean in Remission. Die ständige Müdigkeit nervte ihn immer noch, doch die prognostizierten Zuckungen blieben aus. Weihnachten war auf die bestmögliche Art und Weise ereignislos und wurde durch die Ankunft ihrer neuen Haushälterin Janne einfacher. Sie war jünger als Cas und Dean, hatte sich aber zu ihrer neuen Mutter bestimmt. Cas brauchte genau eine Woche, um sich umzusehen und zu wundern, wie sie jemals ohne sie hatten auskommen können.

Deans gute Gesundheit hielt an, so dass sie im Januar beschlossen, ihren geplanten Trip nach Paris auf ihren dreißigsten Hochzeitstag zu legen.

Mei und Tiana verliebten sich in die Stadt und verschwanden zusammen an den meisten Nachmittagen, während Cas und Dean in den Louvre gingen – auf den Spuren, die sie vor so vielen Jahren gemeinsam hinterlassen hatten. Nach einigen Tagen gefüllt mit Spaziergängen und Sightseeing gab Dean grummelnd zu, dass er den Rollstuhl benutzen musste. Cas legte eine Decke über seinen Schoß und schob ihn trotzdem durch die Stadt; schließlich waren sie genau genommen immer noch nicht am Eifelturm gewesen. Als es Abend wurde, fanden sie eine leere Bank mit Sicht auf den Turm.

„Ich werde nie vergessen, wie es sich angefühlt hat, als ich um die Ecke gekommen bin, die Musik gehört und realisiert habe, dass du es bist, der da singt. Ich glaube, mein Herz hat für einen Moment ausgesetzt." Cas lächelte und nahm Deans Hand. „Wie war es für dich?"

„Ich habe mich auf die Musik konzentriert, damit ich keinen Nervenzusammenbruch erleide. Ich hatte panische Angst, dass du in der Minute, in der du mich siehst, einfach umdrehen würdest." Dean drückte Cas' Hand. „Ich bin froh, dass ich das durchgezogen habe."

„Ich kann nicht glauben, dass es schon dreißig Jahre her ist."

Dean nickte.

Sie saßen still da und beobachteten vorbeigehende Passanten.

„Never travelled so far, never travelled so far, to get back where you are", sang Dean leise, die Stimme harsch vom Alter. „All this time, I was waiting for you. Got all this love, can't waste it on another, so I'm straight in a straight line, running back to you."

Cas' Herz schwoll an; Wärme durchfuhr ihn trotz der Januar-Kälte.

„Straight in a straight line, running back to you. Straight in a straight line, running back", er hob Cas' Hand an und küsste sie, „to you."

„Oh, Dean", flüsterte Cas. „Ich liebe dich so sehr."

„Ich liebe dich auch. Du bist das beste, das mir je passiert ist. Diese letzten dreißig Jahre – ein Geschenk, Cas. Ein verdammtes Geschenk." Deans Stimme brach. „Jedes Mal, wenn ich innehalte und daran denke, wie nah wir dran waren, das hier nie zu haben... Ich habe seither keinen einzigen Tag, keine Minute, keine Sekunde für selbstverständlich gehalten. Keine Sekunde." Deans Stimme war voller Emotionen, als er seine Lippen ein weiteres Mal auf Cas' Hand presste. „Danke, dass du in mein Leben getreten bist. Danke für meine zweite, ach, meine dritte, vierte und fünfte Chance."

„So dramatisch war es nicht." Cas lächelte. „Danke, dass du mich wieder in dein Leben gelassen hast." Er zog Dean näher zu sich heran und küsste ihn. Sie waren komplett ineinander versunken, als das Kameralicht aufblitzte.

Blinzelnd starrte Cas zu ihren kichernden Töchtern hoch.

„Ugh, küssende alte Männer, das ist vielleicht eklig." Mei verzog das Gesicht, aber ihre Augen strahlten vor Freude.

„Diese Stadt ist riesengroß, und ihr schafft es, auf uns zu treffen?"

„Daddy! Das ist der Eifelturm. Es ist nicht unsere Schuld, dass ihr hier seid, wenn wir zufällig gerade vorbeikommen."

„Ja, genau. Ihr zwei habt doch etwas vor."

„Keine Ahnung, wovon du redest."

Irgendwo in der Nähe des Turmsockels schwoll Musik an. Die Melodie klang vertraut. Die Worte, die gesungen wurden, ebenso.

Tianas Augen strahlten. „Nimm Daddys Hand, Papa", sagte sie grinsend und trat hinter Dean, um den Rollstuhl weg von der Bank und näher zur zentralen Rasenfläche zu schieben.

Eine dunkelhaarige Frau in einem roten Kleid sang, während andere hinter ihr das Klavier und die Geigen spielten.

Während Cas nach Deans Hand griff, tauchten bekannte Gesichter am Rand auf. Sam und Gabe waren da und grinsten wie die Idioten, die sie waren.

„Ich schätze, das ist ihr Werk?", fragte Cas.

„Das ist unser aller Werk", bestätigte Mei. Sie war an Cas' andere Seite getreten und hatte sich bei ihm eingehakt.

David und Elena gesellten sich Händchen haltend zu ihnen und liefen neben Dean her. „Alles Gute zum Hochzeitstag, Dad und Pops. Ihr zwei verdient es", sagte David und klopfte Dean auf die Schulter.

Cas warf einen Seitenblick auf Dean und war nicht überrascht, Tränen sein Gesicht hinabrinnen zu sehen. Schließlich war Dean immer noch Dean.

I don't know what day it is, I had to check the paper. I don't know the city but it isn't home. You say I'm lucky to love something that loves me, but I'm torn as I could be wherever I roam."

Cas lächelte zu Dean herab, der das Lächeln erwiderte. Dann trat er die Fußstützen des Rollstuhls aus dem Weg und kam mit Davids Hilfe strauchelnd auf die Beine.

„Tanz mit mir." Er lächelte und hielt Cas seine Hand hin.

„Bist du sicher? Schaffst du das?"

„Natürlich. Wenn nicht, sterbe ich bei dem Versuch."

Cas grinste und ließ zu, dass Dean ihn in die Geborgenheit seiner Arme zog.

All this time we were waiting for each other. All this time I was waiting for you. Got all these words, can't waste them on another. So I'm straight in a straight line running back to you."

Sie wiegten sich zusammen im Takt der Musik. Cas fühlte sich als würde er schweben. Umgeben von ihren Kindern und ihren geliebten Brüdern, in der Stadt, wo schließlich alles wieder zusammenkam, glaubte Cas nicht, dass er glücklicher als in genau diesem Moment sein könne. Als er in Deans funkelnde Augen sah, wurde klar, dass er das gleiche empfand.

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Nach dem Abendessen mit ihren Kindern und Brüdern hatte Dean seine Spaßgrenze erreicht. Er war müde, hatte Schmerzen und war mehr als bereit, ins Hotel zurückzukehren. Sie ließen die anderen zum Genuss einer vierten Flasche Wein zurück und Dean ließ zu, dass Cas ihn zu ihrem Zimmer schob.

„Dreißig Jahre", seufzte Dean, während sie mit dem Fahrstuhl zu ihrer Etage hochfuhren. „Nicht mehr als ein Wimpernschlag, wenn du mich fragst."

„Allerdings. Das war eine schöne Überraschung, oder? Und das Abendessen danach? Ich hatte eine wundervolle Zeit."

„Jap. Ich bin froh, dass ich mich gut genug gefühlt habe, um es zu genießen."

„Ich auch. Hättest du Interesse, ein Bad zu nehmen? Wir haben eine ziemlich große Badewanne in unserem Zimmer."

„Ganz ehrlich? Liebend gern, aber ich weiß nicht, ob ich sicher rein und raus kommen würde."

„Traust du mir zu, dir zu helfen?"

„Natürlich."

„Alles klar."

Dean schmunzelte, als Cas ihn den Flur entlangschob. Sobald sie in ihrem Zimmer waren, ließ er Wasser in die Wanne laufen und kam zurück, um Dean beim Ausziehen zu helfen.

„Bist du dir sicher? Ich bin nicht mehr so leicht", fügte Dean hinzu und klopfte auf seinen leicht molligen Bauch.

„Ich bin sicher. Ich bin stark genug. Mach dir keine Sorgen", sagte Cas und kniete sich hin, um Deans Schuhe aufzuschnüren.

„Mir gefällt es, wenn du mich ausziehst. Das ist heiß, Cas."

Grinsend griff Cas nach Deans Gürtel, machte ihn auf und zog ihn aus seiner Jeans. „Mir gefällt es auch, dich auszuziehen."

Dean bemerkte, dass Cas wirklich stark genug war. Er fühlte sich ziemlich sicher, als er ihn aus dem Stuhl hob und ins warme Wasser gleiten ließ, welches sich himmlisch für seine schmerzenden Muskeln anfühlte. Cas kletterte hinter ihm in die Wanne. Dean lehnte seinen Rücken an seine Brust und seufzte.

„Angenehm?"

„Allerdings." Dean genoss das Gefühl, als sämtliche seiner Muskeln sich lockerten und entspannten, während er sich mehr und mehr in Cas' Arme sinken ließ. „Mmm, wir sollten unsere Badewanne zu Hause öfter nutzen."

„Hab ich schon immer versucht, dich zu überreden", murmelte Cas. Er fuhr mit den Fingerspitzen Deans Arm entlang und wanderte langsam zu seiner Taille hinab. Cas veränderte seine Position, so dass er seine Hand über Deans Hüften gleiten lassen konnte. Seine Finger tanzten im Takt von Deans Stöhnen.

„Hoffnungslos", murmelte Dean.

„Wirklich?" Cas schlang seine Hand um Deans Schwanz und bewegte sie sanft auf und ab. „Fühlt sich das gut an?"

„Ja", stieß Dean aus, „aber es ist Zeitverschwendung. Jedes Mal, wenn wir es in letzter Zeit versucht haben-"

„Shh", unterbrach ihn Cas. „Denk nicht nach. Konzentrier dich nicht. Nur fühlen. Lass einfach los und fühle. Es ist egal, ob du kommst, solange du dich gut fühlst. Okay?"

„Okay."

„Schließ deine Augen."

Dean folgte seiner Anweisung und ließ seinen Kopf nach hinten auf Cas' Schulter sinken. Der Griff um seinen Schwanz war fest, fuhr langsam und behutsam auf und ab. Dean dachte nicht nach. Er verlor sich im Rhythmus von Cas' Hand auf ihm. Die andere Hand glitt zu seiner Brust hoch, wo die Finger seinen Nippel fanden. Leuchtende Funken flogen durch sein Blickfeld.

„Fuck..."

„Fühlt sich gut an, oder?"

„Ja. Fuck, Cas."

„Shh."

Cas erhöhte die Geschwindigkeit, ließ seine gesamte Faust über Deans Schwanzende fahren, runter und wieder hoch, während er eine geschickte Drehung mit dem Handgelenk einbaute. Seine andere Hand erkundete immer noch Deans Körper und strich nun seinen Rücken hinab.

„Alles okay?"

„Fuck, Cas, ich glaube, ich- Ich-"

Cas saugte an Deans Ohr und ließ einen Finger zwischen seine Arschbacken gleiten, der das Loch schnell fand.

„A-ahh!" Deans Körper wölbten sich und verzierte seine Brust mit seinem eigenen Sperma. Die Nachwellen des Orgasmus schienen ewig anzudauern, bis er schließlich keuchend in Cas' Arme zurücksank.

„Siehst du? Du darfst dich nicht stressen. Fühlst du dich jetzt besser?"

„Ich fühle mich großartig, aber können wir jetzt trotzdem raus? Ich würde den Gefallen gerne erwidern und ich denke, dass ich das im Bett besser kann."

„Okay."

Sobald sie im Bett lagen, positionierte Dean seinen Körper auf  mehreren Kissen und saugte und fingerte Cas zu einem Orgasmus. Zufrieden lagen sie ineinander verschlungen da.

„Verdammt, ich fühle mich gerade echt gut."

„Gut. Das freut mich." Cas veränderte seine Position, bis er auf Deans Schulter lag. „Schlaf jetzt", befahl er schmunzelnd.

„Okay."

Im Zimmer war es still. Die Lichter der Stadt schienen durchs Fenster und fingen sich in Cas' schönen Augen.

„Ist es möglich, dass wir Italien noch besuchen können, bevor es nach Hause geht? Ich würde gerne nochmal den Vatikan sehen."

„Lass uns abwarten und sehen, wie du dich fühlst, okay? Aber ich denke nicht, dass das ein Problem wird. Wir können den Zug nehmen."

„Ok."

Dean war fast eingeschlafen, als Cas seine Stirn küsste und flüsterte: „Alles Gute zum Jahrestag. Ich liebe dich."

„Ich liebe dich auch."

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