Kleine Prinzessin JJ

Jojo klammerte sich leicht am Shirt von Brad fest, während sie sanft atmete und der Traumwelt verfallen war. Delson hatte sich entschieden, ein paar Schritte auf dem Flur zu gehen, da sich bei dieser verkrampften Körperhaltung sein Rücken meldete. War er doch das längere Tragen kleiner Kinder nicht mehr gewohnt.

Dennoch hatte er nicht die Absicht, die kleine Prinzessin vom Shinodareich zu wecken, wusste er doch, wie quengelig sie sonst wurde.

Immer wieder hauchte sie ein kurzes Daddy von sich und wurde unruhig, worauf Brad ihr über den Rücken strich. Eine Methode um sie zu beruhigen, die immer wirkte. So fühlte es sich wie Stunden an, als er wie ein Irrer auf dem Flur auf und ab lief. Und danach auch noch knapp den Zusammenstoß mit einem Arzt verhindern konnte.

"Entschuldigen Sie", kam es recht leise vom Gitarristen, bevor er die Kleine auf seinem Arm etwas zurecht rückte, "ich habe nicht auf den Weg geachtet."

"Kein Problem", räusperte sich der knapp größere Brillenträger mit perfekt sitzenden Haaren. Der weiße​ Kittel wirkte fast zu kurz und passte nicht zum mintfarbenen Oberteil, welches ihn noch als Chirurgen auszeichnete.
"Gehören Sie zu Mister Shinoda?"

"Ich bin Brad Delson", reichte sie sich die Hände, "ich bin Mikes Freund. Wie ist sein Zustand?"

Mit einem Funken Mitgefühl wandte der Arzt sich vom Anblick der Kleinen ab: "Ich bin Doktor Martin Olsson. Ich kann Ihnen nicht viel über den Zustand sagen, da wir selbst noch nicht viel wissen."

"Wie meinen Sie das?", wurde Brad leicht verwirrt.

Der Arzt kratzte sich am Hinterkopf und wusste nicht recht, wie er es Delson erklären sollte: "Der Zustand von Mister Shinoda ist nicht kritisch. Ganz im Gegenteil. Er ist gesund. Weitgehend. Nur der Faktor, dass er in einer Art Tiefschlaf verweilt. Stark zu vergleichen mit einer tiefen Bewusstlosigkeit oder einem leichten Koma. Doch woher diese Bewusstlosigkeit kommt, wissen wir nicht."

"Und kann man etwas dagegen tun?", war der Kopf von Brad nun völlig zu vergessen, während er sich um einen ruhigen Ton bemühen musste, um Jojo nicht aufzuwecken, "oder können wir etwas tun?"

Nicken kam ihm von Olsson entgegen: "Nähe von wichtigen Personen und Familienmitgliedern ist nie schlecht. Ich werde Ihnen allen 24 Stunden Zutritt gewähren, da es das einzige ist, was ich als Therapie für Mister Shinoda verschreiben kann."

"Und was ist, wenn die Kinder nach ihm fragen", strich er Jojo eine Strähne aus dem Gesicht, "soll man ihnen die Wahrheit sagen?"

"Man sollte ihnen nichts vorlügen, aber am besten durch die Blume sagen, Sie verstehen?"

"Daddy ist im Dornröschenschlaf gefangen, ich verstehe", nannte er ein Beispiel und bekam ein Nicken vom Arzt.

Doch seine grübelnde Miene war nicht zu übersehen: "Ich schätze, die Freundin oder Ehefrau ist schon bei ihm?"

"Ehefrau. Ja, Anna ist schon bei Mike."

"Ich muss leider noch wo hin, könnten Sie die weiteren Angehörigen informieren? Ich werde später nochmals vorbeischauen."

"Vielen Dank", reichten sie sich zum Abschied nochmals die Hand und Olsson verschwand.

Brad zögerte mit Jojo auf der Hand, ob er nach drinnen gehen sollte. Es waren zu viele Widersprüche in ihm, die ihn auf dem Flur hielten. Doch überwiegte das Schuldgefühl in ihm, würde er Anna nicht sagen, wie es um Mike stand. So schlich er leise nach drinnen und hoffte noch auf einen langen Schlaf der Kleinen, worauf sie sich wie auf das Stichwort noch mehr in seinem Stoff vergrub.

"Ich hab Neuigkeiten", hauchte er und setzte sich neben Anna auf die Bettkante. Chester stand am Fenster und schenkte nun Delson Aufmerksamkeit, während Rob sich am Fußende des Bettes mit beiden Händen festklammerte.

"Mike ist gesund, aber ist in eine Art Tiefschlaf verfallen. Der Arzt weiß aber nicht, wie man ihn aus diesem Schlaf holen kann, weder noch, wie er dort hingekommen ist."

Anna starrte Brad nur an und brachte nichts hervor. Tränen spiegelten sich schon in ihren Augen.

"Also fehlt ihm nichts?", musste Rob eines noch klarstellen, was ihm nicht wirklich klar denken ließ.

Brad schüttelte nur den Kopf und musste sich selbst noch von dieser Wahrheit überzeugen.

Chester hingegen, stürmte aus dem Raum. Die zwei anwesenden Linkin Park Mitglieder wussten, warum dies nun geschar. Anna hingegen, war von Verwirrung und Verzweiflung gezeichnet. Sie wusste kaum mit der Gesamtsituation umzugehen. Dann kam auch noch das ungewöhnliche Verhalten von Chester hinzu, weswegen sie von Rob und Brad nun eine Antwort verlangte.

"Sie haben sich gestritten", murmelte Bourdon vor sich hin, "Mike und Chester."

"Wegen einem Song und dann sind sie beide aus dem Studio gestürmt. Chester gibt sich die Schuld dafür", beendete Brad für Rob.

"Aber das", stotterte Anna hervor, "er ist doch nicht schuld daran."

"Du kennst Chester", lächelte Brad leicht bedrückt, "er gibt sich die Schuld."

Anna sprang auf und rannte nach draußen. Sie versuchte Chester zu erreichen. Mit ihm zu reden.

Bourdon setzte sich neben Brad und deutete ihm, die Kleine abzugeben. Augenscheinlich brauchte Brad nun auch einmal Zeit für sich alleine.

"Ich muss jetzt mal nach draußen", bemerkte der Schlagzeuger und Delson nickte.

Brad übergab klein Shinoda an Onkel Rob und hatte Mühen, die kleinen kräftigen Hände zu lösen. Millisekunden darauf, hielt sie sich an Robs Shirt fest, der dies nur schmunzelnd betrachtete. Es war das, was er brauchte. Während Brad nun ein paar Minuten für sich brauchte, indem er die angestaute Materie in seinem Kopf zergehen lassen konnte.

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