Kapitel 10

Jimin

Er hatte mich jeden Tag besucht. Er kümmerte sich liebevoll um mich, war aufmerksam und schien immer zu wissen, wie er mir am besten helfen konnte.

Wir hatten uns viel unterhalten, über die Zukunft und auch über die Vergangenheit und als ich nach einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen worden war, war ich zu Yoongi in die Wohnung gezogen.

Ich hatte ein eigenes Zimmer und er gab mir genügend Freiraum. Ich war es, der als erstes seine Nähe suchte, doch ich wusste auch, dass er sich für mich zurück hielt. Er wollte mir genug Zeit geben, um wieder Vertrauen zu fassen.

Ich liebte es, bei ihm im Bett zu schlafen, dicht an ihn gekuschelt, und seinem Atem zu lauschen. Er gab mir Sicherheit.

Wobei ich mir nicht sicher war, war die Frage, ob wir nun zusammen waren. Ich lebte seit fast fünf Monaten bei ihm. Ich hatte inzwischen meinen Schulabschluss und versuchte herauszufinden, was mein Traum war. Yoongi hatte sich gegen den Wunsch seiner Eltern für den Platz als Pianist entschieden und führte nebenbei sein Studium fort. Ich war bei allen Familienfeierlichkeiten seine Begleitung, sei es nun Weinachten gewesen, Yoonas Geburtstag oder der siebte Geburtstag der Firma.

Wir kuschelten miteinander, küssten uns, schliefen oft im selben Bett. Aber wir hatten keinen Sex.

Nach der Vergewaltigung hatte er mich für eine Therapie angemeldet und es hatte mir wirklich geholfen.
Ich wurde nur noch selten von Albträumen geplagt und konnte mit unerwarteten Erinnerungen umgehen.

Doch sobald ich Yoongi näher kommen wollte, redete er sich raus und schlug vor, einen Film zu schauen oder ins Bett zu gehen.

Heute wollte ich endlich mit ihm darüber reden.

Wir saßen am Esstisch und ich war gerade fertig geworden, als er versuchte, mit seiner Zunge eine Nudel von der Gabel einzufangen. Er sah dabei unfassbar heiß aus und ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen, was er mit seiner Zunge noch anstellen konnte.

Ja, ich hatte eine schwere Jugend gehabt, Gewalt erfahren und wurde zu sexuellen Handlungen gezwungen, doch ich hatte durch die Therapie gute Fortschritte gemacht. Inzwischen war ich ein normaler junger Mann, dessen Gedanken eben nicht immer so jugendfrei waren.

Und ich wollte endlich, dass Yoongi mir vollständig gehörte, dass wir richtig zusammen waren.

Ich stand auf und ging um den Tisch herum auf ihn zu, setzte mich auf seinen Schoß. Ich beobachtete sein Gesicht, das Lächeln auf seinen Lippen und seine Augen, die mich liebevoll ansahen. Ich lächelte ebenfalls und bewegte meine Hüfte gegen seine, verschränkte meine Hände in seinem Nacken, wobei ich ihn begierig anschaute. Er sollte mich endlich richtig wahrnehmen.

"Jiminie, was wird das? Wollen wir uns nicht lieber einen Film ansehen?"
Ich schüttelte den Kopf und versuchte, nicht enttäuscht zu sein.

"Yoongi, warum machst du immer einen Rückzieher, wenn ich dir nahe kommen will?"

Er schaute mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an und musterte mich. "Was meinst du?"

"Ich will, dass du mir gehörst. Ich will eine richtige Beziehung."

"Haben wir das nicht schon? Wir sind doch ein Paar."

Ein wenig machte es mich froh, dass er das so selbstverständlich sagte. Aber es war nicht genug.

"Du verstehst nicht, ich will alles, was dazugehört. Ich möchte mit dir schlafen."

Einen Moment war es ruhig, nur das Ticken der Uhr war zu hören und ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen stieg.

"Jimin, du... Wir sind noch nicht soweit."

"Doch", widersprach ich, "wir sind soweit."

Er starrte auf meine Brust, schien mir nicht in die Augen sehen zu wollen. Vielleicht war ich nicht anziehend genug für ihn? Vielleicht hatte er jemand anderen? Vielleicht... Stopp. Falsche Richtung.

"Warum möchtest du nicht?"

Ich hatte Angst vor seiner Antwort und lehnte mich gegen ihn, genoss seinen Duft und legte meine Stirn in seine Halsbeuge. Seine Hände strichen langsam über meinen Rücken.

"Ich hab Angst davor." Ich hielt inne, wartete, dass er weiter sprach. "Was, wenn ich dir weh tu?"

"Das wirst du nicht", versuchte ich ihn zu beruhigen und griff in den Stoff seines Oberteils. Ich hatte nicht daran gedacht, dass er sich Sorgen um mich machen könnte. Sanft küsste ich seinen Hals, bevor ich mich etwas von ihm löste und ihm in die Augen sah.

"Zeig mir, wie sich Liebe anfühlt."

Er schien noch immer unsicher, als er mein Gesicht musterte und mir über die Wange strich. Sein Finger strich auch über meine Lippen und ich wartete darauf, dass er mich küsste.

Ich kam ihm etwas entgegen und seufzte leise, als ich seine Lippen auf meinen spürte.

"Bist du dir sicher?", fragte er, nachdem er sich von mir löste und seine Stirn gegen meine lehnte. Ich nickte und lächelte. Ich war mir noch nie bei etwas sicherer.

Ich stand auf und nahm seine Hand, half ihm, sich zu entscheiden.

In seinem Zimmer zog ich ihn an mich und küsste ihn wieder, nahm seinen Geruch überdeutlich wahr und verschränkte meine Hände hinter seinem Nacken. Ich hatte so darauf gewartet. Doch nun sollte er die Führung übernehmen.

Ich löste mich etwas von ihm und schaute ihm in die dunklen Augen, in denen ich noch immer Zurückhaltung sehen konnte. Dennoch musterte er mich liebevoll, strich mit seinem Daumen über meinen Wangenknochen und dann über meinen Hals. Eine Gänsehaut breitete sich aus und ich schluckte schwer, beobachtete ihn ganz genau. Mein Hals war eine sehr empfindliche Stelle für mich.

Doch er würde mir nicht weh tun.

Er lächelte mich beruhigend an, als er seine Hände um meine Hüften schlang und mich an sich zog, gleichzeitig führte er seine weichen Lippen seitlich an meinen Hals und verteilte zarte Küsse. Ich keuchte leise auf und legte meinen Kopf zur Seite, hielt mich in seinem Shirt fest.

"Ich bin so glücklich, dich zu haben", flüsterte er und ich spürte, wie etwas Wärme in mein Gesicht stieg. Er ließ seine Lippen nun an einer Stelle ausharren und begann vorsichtig zu saugen, es fühlte sich an, als hätte sich mein Körper nur nach diesem Augenblick gesehnt. Er markierte mich als seins, wie gehörten zusammen.

Während ich eine Hand in seine Haare wandern ließ, strichen seine Finger unter mein dunkles T-Shirt und fuhren sanft meine Wirbelsäule entlang nach oben, was ein Kribbeln in mir auslöste.
Als er seine Lippen löste, fuhr er mit seiner warmen Zunge über den Fleck und mir entwich ein Geräusch, irgenendwas zwischen Wimmern und Stöhnen.

Meine Lippen suchten die seinen, sehnten sich nach der Wärme, die er ausstrahlte. Er kam mir entgegen und ich öffnete meinen Mund, damit unsere Zungen sich umspielen konnten. Es gab keinen Dominanzkampf um die Führung, wir erkundeten uns gegenseitig, achteten auf jede Reaktion des anderen.

Vorsichtig schob er mich in die Richtung des Bettes. Bereitwillig half ich ihm dabei, mir das Shirt über den Kopf zu ziehen, woraufhin er seins ebenfalls auszog. Ich strich über seine Brust, beobachtete, wie seine Muskeln unter der Haut spielten, wenn meine Fingerspitzen ihn ärgerten. Lächelnd hielt er meine Hand fest und suchte meinen Blick.

Das alles fühlte sich so angenehm an. Weil er es war. Weil er auf mich achtete und mich schützen würde.

"Ich liebe dich", hauchte ich und lächelte, als seine Augen sich etwas weiteten. "Ich liebe dich auch, über alles." Mein Herz schlug so schnell, dass ich fürchtete, es würde jeden Moment aufhören und den Dienst quittieren.

Er küsste mich erneut und ließ seine Hände an meinem Rücken nach unten gleiten, bis sie auf meinem Hintern lagen. Wie auf Kommando schlang ich meine Beine um seine Hüften und presste mich an ihn, damit er mich leichter zum Bett tragen konnte. Ich spürte sein Lächeln auf meinen Lippen.

Sanft legte er mich ab und kletterte über mich, wir lösten uns nicht voneinander, als seine Hände meinen Oberkörper erkundeten und ich meine in seinen weichen Haaren vergrub. Er hatte sie inzwischen wieder schwarz gefärbt, was ihm mindestens genauso gut stand.

Ich stöhnte auf, als er seine Hüfte gegen meine Erregung bewegte und keuchte, weil er sich von mir löste, um sich aufzurichten. Von oben schaute er auf mich herab, seine Wangen waren leicht gerötet. Er bewegte sich nicht mehr, in seinem Blick konnte ich Zweifel erkennen. Ich wollte, dass er weiter machte.

Ich streckte meine Arme über meinem Kopf nach oben und räkelte mich vor ihm, sein Blick schien jeden Zentimeter meiner Haut wahrzunehmen.

"Mach weiter", flehte ich und rieb meinen Schritt an seinem Bein, das sich zwischen meinen befand. Ich hatte so lange gewartet. Die Hose engte mich ein, störte. Endlich beugte er sich wieder zu mir, hielt aber Millimeter vor meinem Mund inne und grinste frech, bevor er mir auswich und seine Lippen dafür auf meinem Bauch platzierte. Ich seufzte auf und strich wieder in seine Haare, versuchte, nicht zu ungeduldig zu sein.

Seine Hände wanderten zu meinem Hosenbund, doch bevor er sie auszog, suchte er meinen Blick, was mir ein Lächeln entlockte. "Nun mach schon", bat ich und hob meine Hüfte, um ihm zu helfen, meine Unterhose strich ich gleich mit ab.

Seine Augen richteten sich auf meine Beine, sanft strich er über meine Oberschenkel. Es war das erste Mal, dass er mich seit dem Tag als ich ins Krankenhaus kam, so sah. Es schien, als suche er nach den Verletzungen, nach Narben und dunklen Flecken. Doch da war nichts.

"Yoongi", ich stützte mich auf meine Ellbogen, "mir geht es gut. Du warst für mich da." Er schaute mich an, doch er schien unsicher, ob er mir glauben konnte. Er hatte auch ein Trauma erlebt. Er hatte mich gefunden.

Ich setzte mich auf und zog ihn zu mir, legte meine Stirn an seine.

"Ich war egoistisch", murmelte ich. "Vielleicht sind wir doch noch nicht so weit." Er schloss die Augen und senkte den Kopf ein wenig. "Es ist okay, ich kann warten."

Ich zog die Decke unter uns hervor und drängte ihn dazu, sich hinzulegen, bevor ich sie über uns ausbreitete und meinen Kopf auf seine Brust legte. Ich versuchte, nicht an meine Erregung zu denken und schloss etwas enttäuscht die Augen.

Er hatte seinen Arm um meinen Rücken geschlungen und hob seinen Kopf jetzt an, um mir einen Kuss auf den Scheitel zu hauchen.

"Jiminie." Ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus, als er mich so nannte und ich strich sanft über seine Rippen.

"Du verschaffst dir nicht selbst Erleichterung, oder?" Ich hielt bei seiner Frage inne und spürte die Hitze in meinem Gesicht. Dennoch schüttelte ich den Kopf und schaute dann fragend zu ihm nach oben.

"Manchmal verschwindest du grundlos, wenn wir kuscheln, und meist hör ich dann kurz darauf die Dusche."

Ich konnte seinem Blick nicht standhalten und starrte wieder an die Decke. Ich hatte schon befürchtet, dass er das mitbekommen hatte.

Gerade in diesem Moment fühlte sich das Gefühl in meinem Unterleib falscher an, als ich es für möglich gehalten hätte. Ich konnte mir nicht selbst helfen. Es ging nicht.

"Hey", er drehte sanft meinen Kopf zu sich und beugte sich zu meinen Lippen, verband sie mit seinen, sanft, ohne Druck. "Vielleicht bin ich nicht bereit für den entscheidenden Schritt, aber ich kann dir helfen. An dir ist deshalb nichts falsch, hörst du?"

Meine Nase kribbelte und ich musste die Tränen zurück drängen. Ich wusste selbst nicht genau, weshalb ich jetzt eigentlich weinen wollte.

Yoongi zog mich auf sich und küsste mich, ich saß jetzt auf seiner Hüfte und krümmte meinen Rücken, um ihm näher zu kommen, meine Hände hielten sein Gesicht umrahmt. Ich liebte ihn so sehr. Er verstand mich, wie niemand anders und wusste immer, wie es mir ging, selbst, wenn er es nicht zeigte.

Seine Hände strichen über meine Arme zu den Schultern und über den Rücken seitlich zu meinen Schenkeln. Seine Berührungen beruhigten mich, hinterließen ein angenehmes Gefühl, ich spürte seine Wärme überdeutlich. Ich saugte an seiner Unterlippe, bat, dass er mich einließ und stupste vorsichtig seine Zunge an. Er reagierte entsprechend und schenkte mir seine volle Aufmerksamkeit.

Seine Fingerspitzen umschmeichelten meine Haut, meine Rippen und meine Schenkel, bevor er sanft über meine Brust zu meinem Bauch fuhr. Das Blut, das sich in mir gesammelt hatte, pulsierte leicht in meinem Unterleib und ich wartete angespannt darauf, dass er mich berührte. Seine Hand war warm, angenehm, als er meinen Schaft umfasste und sanft über meine Spitze rieb. Ich konnte nicht anders, als in unseren Kuss zu Stöhnen. Seine andere Hand strich wieder über meinen Rücken.

Es war so warm, ich spürte, wie sich ein paar Schweißtropfen auf meiner Haut bildeten, doch Yoongi schien sich nicht daran zu stören. Er berührte mich weiterhin mit so viel Gefühl, dass ich überhaupt nicht wusste, wie ich das aushalten sollte. Ich keuchte auf, als er seinen Daumen erneut über meine empfindliche Spitze gleiten ließ, und biss ihm dabei versehentlich in die Unterlippe.

"Entschuldige", murmelte ich atemlos, doch als ich in seine Augen schaute, erkannte ich nur ein zufriedenes Glitzern, er genoss es, mich so zu sehen. Ich lächelte, was aber in ein Stöhnen unterging, als er seine Hand schneller auf und ab bewegte. Ich konnte nicht mehr.

Ich stützte mich mit ausgestreckten Armen neben seinem Kopf ab und hatte den Blick auf seine Brust gesenkt, versuchte, mich zu beruhigen, während er das schnelle Tempo hielt und meine Erregung sichtlich genoss.

"Du siehst so heiß aus." Röte stieg mir ins Gesicht und ich warf den Kopf zurück, wollte nicht von meinen Gefühlen überwältigt werden. Als er diesmal langsam über meine Spitze strich, war es vorbei. Laut stöhnend drückte ich meinen Rücken durch und spürte, wie sich jeder Muskel in meinem Inneren zusammen zu ziehen schien. Die heiße Flüssigkeit verteilte sich zwischen uns und mein Glied zuckte in Yoongis Hand, während ich versuchte, dieses alles übertreffende Gefühl zu verarbeiten.

Schwer atmend senkte ich meinen Kopf, meine Arme, auf die ich mich noch immer aufstützte, zitterten, und mein Blick suchte Yoongis Augen, die mich glücklich beobachteten. Seine Hand löste sich von mir und strich über meinen Rücken, während er mit der anderen meine Haare aus der Stirn strich.

"Ich liebe dich", hauchte er und meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Mir war etwas schwindelig, als ich mich neben ihm in die Matratze sinken ließ. Er warf die Decke zurück und stand auf, die kalte Luft tat gut auf meiner überhitzten Haut. Ich sah ihm müde hinterher.

Er kam mit ein paar Feuchttüchern zurück und wischte meinen Bauch und seine Brust ab, bevor er seine Hose auszog und sich dann wieder zu mir legte. Erleichtert kuschelte ich mich an ihn, als er die Decke wieder über uns zog und seine Arme um mich legte.

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Ende

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