Kapitel 2

Mein herzallerliebster Leon.

Es tut mir leid dir das auf diese Weise sagen zu müssen, aber ich konnte es nicht übers Herz bringen dir das ins Gesicht zu sagen.

Ich habe einen anderen kennengelernt. Er ist ein angesehener Geschäftsmann in Brooklyn und ich habe mich dazu entschieden bei ihm zu leben. Er macht mich glücklicher als du es jemals konntest. Er kann mir viel mehr bieten als du mir. Vor allem hat er mehr Zeit für mich. Du warst in den letzten Wochen ständig beschäftigt.

Du warst viel zu sehr beschäftigt um zu bemerken wie schlecht es mir ging. Oder um zu bemerken, dass ich mich zurückgezogen hatte. Das ich stiller wurde. Irgendwie trauriger und lustlos. Ohne Liebe.

Ich möchte dir natürlich nicht die Schuld daran geben aber in gewisser Weise warst du dies nun leider einmal. Die zeit mit dir war wirklich schön aber unser Ende ist leider gekommen.

Leon ich liebe dich über alles, aber es hat für eine weitere Zukunft nicht gereicht. Ich wünsche dir trotzdem das beste und verändere dich ja niemals für jemanden! Das musst du mir versprechen. Und bitte sei nicht sauer auf mich mein Schatz aber glaub mir es ist besser für uns beide.

Falls wir uns jemals wiedersehen sollten Leon...Verzeih mir. Verzeih mir das ich mich in einen anderen verliebt habe.

Versprich mir, dass du dein Leben weiterlebst.

Ich liebe dich für immer. Sarah

Zitternd zerknüllte ich das Blatt und presste meine Lippen fest aufeinander. Ich war nicht wütend auf Sarah, nein. Ich war vielmehr wütend auf mich selbst.

Ich war wütend weil mir meine Arbeit wichtiger gewesen war. Alles war mir wichtiger als meine große Liebe. Meine Verlobte. Meine zukünftige Frau und die Mutter meiner zukünftigen Kinder.

"Fuck!" entfuhr es mir wütend und ich trat mit voller Kraft in die Wohnungstüre. Jedoch bereute ich das sofort, da im selben Moment ein stechender Schmerz durch meinen ganzen Fuß zog.

"Verdammte Scheiße" fluchte ich und schlug mit meiner flachen Hand mit voller Kraft gegen die Türe

Mein Herz pochte mir bis zum Hals und mein Atem war beschleunigt. Meine Gefühle fuhren in diesem Moment Achterbahn.

Ich war Enttäuscht über Sarahs Oberflächlichkeit. Wütend über meinen Fehler und darüber das ich so dumm gewesen war. Traurig das ich meine Liebe des Lebens verloren hatte. Und das letzte unbeschreibliche Gefühl war Taubheit. Ich fühlte mich einfach leer.

Alles drehte sich in mir und ich kniff meine Augen zusammen. Weinen war nicht meine Sache. Ich war überhaupt nicht Nahe am Wasser gebaut. Bei mir könnte man fast schon behaupten, dass es bei mir nur Wüste gab.

Aber wenn es Sarah betraf erging es mir anders. Sie hatteschlussgemacht. Einfach so. Meine jahrelange, glückliche Beziehung scheitertean mir. Weil ich ihr was bieten wollte. Ich wollte ihr alles ermöglichen,musste dafür jedoch bezahlen. Wo war das bitte fair? Wo blieb die Fairness?

Langsam wurde es mir immer bewusster. Ich hatte sie verloren. Wahrscheinlich sogar für immer.

Ich atmete tief durch und stieß mich von der Wand ab, da ich mich inzwischen abgestützt hatte.

Stirnrunzelnd dachte ich über ihren geschriebenen Text nach.

Ich habe einen anderen kennengelernt. Er ist ein angesehener Geschäftsmann in Brooklyn und ich habe mich dazu entschieden bei ihm zu leben. Er macht mich glücklicher als du es jemals konntest. Er kann mir viel mehr bieten als du mir. Vor allem hat er mehr Zeit für mich.

Je länger ich darüber nachdachte, desto unlogischer wurde es. Sarah würde niemals etwas dergleichen sagen.

Das wir nicht ihre Art. Sie war stets freundlich und liebevoll. Sie achtete nicht wirklich auf den Job ihres Partners und das Geld war ihr auch egal.

Sarah würde so etwas niemals schreiben. Da war ich mir zu 100 Prozent sicher. Ich kannte meine Freundin doch und sowas würde sie nicht tun.

Vor allem würde sie das mit mir persönlich klären wollen und nicht in einem seltsamen Brief.

Langsam wurde ich stutzig und öffnete den zu einem Ball geformten Brief. Schnell legte ich ihn auf einer glatten Oberfläche ab und strich mit meinem Handballen kräftig über die Seite um sie einigermaßen glatt zu bekommen.

Nein das war bestimmt nicht meine Sarah.
Ich wusste nicht ob ich jetzt verrückt oder verzweifelt war oder nur nach Ausreden suchte. Vielleicht schöpfte ich auch sinnlos Hoffnung aber irgendwas daran war faul.

Ich las mir ihre Worte immer und immer wieder durch aber sie ergaben keinen Sinn. Wir waren doch so glücklich und hätte doch gemerkt wenn es ihr schlecht gegangen war. Oder doch nicht? Konnte ich wirklich so abgelenkt gewesen sein?

Nein das durfte nicht sein. Das konnte gar nicht sein.

War ich etwa so ein schlechter Mensch!
Nein ich musste Sarah finden.

Sie soll mir das persönlich sagen. Ich wollte einfach nur aus ihrem Mund hören, dass sie einen anderen hatte.

Nur wie würde ich sie finden können? Ich würde alles tun für sie und dieser Brief kam mir einfach spanisch vor. Und was wäre wenn dieser Mister „49" etwas damit zutun hatte?

Nein das wäre zu krass. Das wäre wie in einem Film. Das konnte nicht sein.

Das wäre zu unrealistisch. Das durfte einfach nicht sein.

Diesen Gedanken schob ich sofort bei Seite und nahm wieder mein Handy raus.

Schritt 1 würde erst einmal ihre Eltern kontaktieren. Sie mussten doch etwas wissen. Irgendetwas.

Als ich meine Kontakte nach ihren Eltern durchsuchte wurde ich immer nervöser. Wie konnte es sein das ich sie nicht fand?

Hatte sie ihre Nummern aus meinem Handy gelöscht? Aber wieso sollte sie das tun? Warum sollte sie daran denken.

Langsam verstand ich immer weniger von dem, was vor sich ging.

Ich überlegte scharf was ich jetzt Machen könnte. Zur Polizei gehen?

Nein die würden mich für verrückt erklären. Ein Privatdetektiv wäre zu teuer.

Jetzt fiel mir ein, dass in und tat Wohnanlage Kameras installiert wurden. Für den Fall das etwas passieren würde.

Vor allem in unserem Viertel war die Kriminalität sehr hoch. Hier trieben sich jede Menge Junkies und Drogendealer rum.

Sofort rannte ich vom 3 Stock runter ins Erdgeschoss und klopfte sofort ununterbrochen beim Hausmeister.

Nicht viele wussten von der Kamera. Nur wenige wurden eingewiehen. Sarah war unter den glücklichen nicht dabei. Also falls sie wirklich gegangen war, würde ich das hier sehen.

Dann würde sich mein Verdacht in Luft auflösen. Der Verdacht, dass sie entführt wurde, von diesem Mysteriösen Mister „49".

Ein älterer Herr öffnete genervt die Türe und strich sich dabei kurz über seinen Spitzbart.

„Was kann ich für dich tun Leon?"
Er lugte unter seiner dicken Brille hervor und rückte sie etwas zurecht.

Ich hatte Manfred sofort ins Herz geschlossen. Er war so ein liebenswürdiger Mensch. Er selbst hatte keine Familie, was mich ehrlich gesagt wunderte, aber wenn man ihn darauf ansprach ging er nie näher darauf ein.

„Kann ich bitte die Überwachungsvideos sehen?" ich sah ihn flehend an
„Sarah ist verschwunden"

Seine schon etwas faltige Stirn legte sich in Falten.
„Natürlich komm rein"

Sofort trat er einen Schritt zurück und machte ein Handzeichen.

Langsam ging ich in die kleine Kammer rein und blinzelte ein paar mal um mich an das veränderte Lichtverhältnis zu gewöhnen.

Meine Augen checkten seine Kammer kurz ab. Außer einem großen Schrank, ein kleiner Schreibtisch mit einer Lampe und einem Computer und einem großen Fenster war hier nicht wirklich viel.

„Leon ich möchte dich nicht beunruhigen aber das solltest du dir ansehen"
Murmelte Der Hausmeister und ich wandte mich ihm zu.

Er hatte mir seinen Rücken zugekehrt und war leicht zum Computer gebeugt.

Herzklopfens ging ich zu ihm und konnte nicht fassen was ich darauf sah.

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