1. Kapitel

Denken. Denken ist etwas persönliches, jeder denkt auf eine ganz eigene Art und Weise. Die Gedanken zeichnen den eigenen Charakter. Niemand kann einem verbieten was man denkt, also ist denken auch Freiheit. Denken ist eine Kunst die man nicht wirklich erlernen kann. Denken kann jedes Lebewesen doch nur wir Menschen, haben die Fähigkeit über uns selber nachzudenken. Komische Gedanken. „ Ahhhhhhhh!", das eiskalte Wasser schlägt über mir zusammen. Als ich wieder auftauche schaue ich in das triumphierende Gesicht meines kleinen Bruders. „Idiot!", Schnauze ich ihn an und paddle an den Beckenrand. Nachdem ich aus dem Pool gestiegen bin, und Jonas zusammengestaucht habe, fängt mein Kopf an zu rattern, ich setze mir wieder meine Sonnenbrille auf und laufe in den Garten. „ Danke für dieses tolle neue Bild in meiner Kopf-Festplatte!" schnaubt ein ziemlich stinkiges 14-jähriges Mädchen. Ich. Was ist ich ? Wer bist du ? Mein Hirn-Motor schnaubt. Ich beschleunige. Wenige Minuten später liegt mein Kopf auf dem Schoß meiner Mutter. Während sie mir eine Kopfmassage gibt, halte ich durchgehend die Augen geschlossen für heute habe ich definitiv genug gesehen. Zum Abendessen gibt es Spaghetti mit Parmesan- Trüffelsauce. Gedankenverloren starre ich auf meine Gabel die unentwegt Spaghetti aufrollt. „ Da bist du ja, Ole!", meine Mutter schaut streng meinen 16-jährigen Bruder an.
Ole setzt sich neben meinen Vater der bereits seine dritte Portion Spaghetti zu sich nimmt. Ich halte den Blick immer noch gesenkt. Das Tisch-Gespräch geht weiter, mal geht es um die Frage wer Stalldienst hat und dann um die Schule. Schule. Ich hasse die Schule. Es ist ein Ort der Veränderung und ich hasse Veränderungen. Ich gehe in die Zehnte, ja leider. Ich habe die dritte und die sechste Klasse übersprungen. Zu meinem Unglück bedeutet das, dass ich mit meinem Bruder Ole in eine Klasse gehe. Ole ist der beliebteste Junge der Schule und ich kenne kein Mädchen das nicht auf ihn steht. Er hat „tolle Muskeln" und sieht für andere vermutlich total gut aus. Sein Pech dass ich in seine Klasse kam. Wie uncool ist es bitte schön, dass die kleinere Schwester in die selbe Klasse geht wie man selber. Ein hämisches Lächeln  ziert mein Gesicht. Ole's Noten sind in Ordnung, also ist er quasi der perfekte Mensch. Ich schaue hoch und noch im selben Moment bekomme ich Kopfschmerzen. „Ich gehe schon mal ins Bett.", begründe ich mein plötzliches Aufstehen. Mama sieht mich an und nickt dann. Während ich das Zimmer verlasse fällt mein Blick auf die Uhr an der Wand. 6:30 Uhr. Andere 14-jährige Mädchen würden jetzt wahrscheinlich noch nicht einmal zu Abend essen. Ich schließe die Tür hinter mir und gehe die mit Ziegeln bedeckte Treppe empor. Der hölzerne Fußboden knarzt während ich beim Zähneputzen hin und her wippe. Für einen kurzen Moment setze ich die extra dunkle Sonnenbrille ab. Ein Blick in den Spiegel reicht um mein Gehirn auf Hochtouren laufen zu lassen. „Das bin ICH. Oder nicht?",Verzweifelt versuche ich meinem Spiegelbild mit schnellen Bewegungen und spontanen Entscheidungen zuvor zukommen. Vergeblich. „Was bist du?", Frage ich das Mädchen im Spiegel und tippe ihr auf die Stirn. „Ja klar, ich bin ich, also Janina Karlsson, kurz Janja.", aber würde man auch die selbe Person sein wenn man zum Beispiel Ruth Jansson oder Mara Polsborg hieße?. Ein letztes Mal schaue ich an diesem Tag einem blassen aber doch hübschen braunhaarigem Mädchen mit tiefblauen Augen ins Gesicht. Ich drehe mich um und schlurfe in mein Zimmer. Später liege ich im Bett und kann nicht schlafen. Zum ersten Mal in meinem Leben. Der Schlaf ist so eine Art Rückzugsort für mich. Ich kann alles verarbeiten was ich am Tag gesehen habe. Nach gefühlten drei Stunden schlafe ich ein, doch diese Nacht ist einfach alles anders.

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