anders wandern
Einer von beiden läuft immer viel weiter vorne und der andere noch weiter hinten. Ab und zu warten sie irgendwo auf dem Weg aufeinander.
Und überholen sich dann.
Jedenfalls sind sie immer nur kurz zusammen.
Jetzt wartet sie auf ihn, weil sie sich an ihm festhalten will,
weil sie auf einem Holzgeländer balancieren will.
Und dann will sie, komisch wie sie ist, auf einen Spielplatz und wippen
Und dann Steine aufeinanderlegen,
so wie das ein paar andere Leute auch schon gemacht haben, auf Baumstümpfen und Erdhügeln am Wegrand
Irgendwie ist ihr das Gleichgewicht jetzt wichtig
Das Balancieren findet er noch niedlich, er muss ja nur ihre Hand halten
Das Wippen auf dem Spielplatz ist ihm aber extrem peinlich, zwischen den ganzen Kindern
Und das Steinestapeln mag er nicht, er wirft sie lieber ins Wasser sodass sie über die Oberfläche springen.
Aber hier ist nirgendwo Wasser und er wirft sie nur wütend über den Waldweg.
Ohne seine Hilfe kann sie aber den Turm aus den Steinen nicht zuende bauen
Sie braucht ihn damit er zwischendurch etwas festhält,
aber er will nicht
Sie schaut ihn an wie er dasteht und Steine schmeisst.
Sie schaut es einfach nur an.
Es dauert ihr irgendwie zu lange.
"Kommst du, ich hab Hunger."
Er dreht sich nicht mal um:
"Und ich hab Spaß."
Sie seuftzt.
Ein verzweifeltes Lachen flieht aus ihrem Hals. Es saß dort schon so so lange. Es ist leicht und piekst.
"Aber. Ich hab Langeweile."
"Und ich hab zu viel Zeit."
"Dann nutz sie doch!"
"Mach ich doch!"
"Aber alleine."
Von beiden ist die Stimme ab und zu mal gebrochen, bei ihr bei den hohen Tönen und bei ihm bei den tiefen.
Ihre Hand fährt über den Stamm einer Kiefer und knickt einen Zweig ab.
Bei dem Wort alleine dreht er sich um
und schaut sie an.
"Ist doch eh fast immer so."
Könnte er jetzt sagen oder denken.
"Das willst du doch auch bloß."
"Geht doch nicht anders."
Aber er sagt nur:
"Ich werd wahnsinnig."
Und sie sagt:
"Ich bin es schon."
Er geht zu ihr hin um nicht mehr so laut und desineressiert reden zu müssen wie ein altes Ehepaar.
"Mann, was ist denn dein Problem?"
"Keine Ahnung, vielleicht haben wir ja das Selbe?!"
"Ja, kann sein!"
"Schön. Also. Ich hab Hunger und du Spaß und wir beide ein Problem, und können wir jetzt bitte einfach weitergehen, ja?"
"Du hast aber auch noch Langeweile und ich Zeit."
"Ja. Ist mir egal!"
Sie geht los.
Denn sie hat keine Zeit. Und keinen Spaß. Und keine Langeweile. Und eigentlich auch keinen Hunger.
Sie haben viele getrennte Erinnerungen.
Irgendwann gemeinsame:
Eigentlich hatte er viel zu unsicher und anders ausgesehen, um einfach so irgendein Gespräch anzufangen. Doch er hat es getan.
"Hey, alles in Ordnung?", hat er gefragt und sich neben sie gestellt.
"Eher durcheinander, aber gut. Bei dir?" Diese Antwort hatte sie sich vor einiger Zeit überlegt und sie jetzt endlich mal sagen können.
"Oh.", er hat kurz gelächelt. Und wundervoll. "Naja, also ich hab einfach genug von dieser Gesellschaft." Geradeausblicken, Schulterzucken und noch so ein Lächeln.
"Dann leiste ich dir ne Neue, wenn du willst." Irgendwie hatte sie es jetzt mit Wörtern.
"Können wir uns das leisten?" Er anscheinend auch.
"Ich denke schon." Wenn sie denn schon mal so viel nachdachte.
"Okay?"
Sie würde sich all diese Lächeln merken.
"Okay."
Vielleicht, ganz vielleicht fand er ihre ja auch merkwürdig.
Gesellschaft leisten.
Koste es was es wolle.
Jetzt mussten sie dafür bezahlen
"Weisst du was.",
sagte er plötzlich.
"Was denn?"
"Dein Lächeln ist eine Fassade."
Sie lachte. Und antwortete:
"Genau wie deine Ernsthaftigkeit!"
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