36. Forget ꧂
꧁Jungkook꧂
Ich spüre nur ihre festen Berührungen. Meine Augen sind verschlossen. Ich werde sie nicht ansehen. "Um meine Oberarme liegen zwei Hände, halten mich fest. Auf meine Brust spüre ich die meines Gegenübers; ein rasender Herzschlag. Auf meinen Lippen spüre ich Fremde. Ich halte meine Augen weiter verschlossen. Öffnen werde ich sie nicht.
„Ich möchte dich beschützen. L-lass mich das bitte tun."
Die Hände lassen mich los. Der Herzschlag entfernt sich von mir und die Lippen bleiben den meinen fern. Dennoch liegt der heiße Atem auf ihnen. Meine Lider bleiben verschlossen.
„Was bringt es mir?"
Ein Lachen; kein fröhliches.
„Sicherheit? Einen normalen Alltag? Ich weiß es nicht, such' es dir aus."
Ich möchte sehen, wie er mich ansieht.
Wie erwartet, gleicht er einem getretenen Hund.
„Ich habe dir schon gesagt, dass es dafür zu spät ist. Sie sind bereits in meinem Verstand. Jede Berührung fühlt sich nach ihren an."
Er zögert und scheint mit den Worten zu ringen.
„Dann lass' mich wenigstens versuchen, das zu ändern. Gib mir diese Chance!"
Es soll aufhören. Er hat recht. Ich wünsche mir seit Ewigkeiten nichts sehnlicher, als dass von ihren Berührungen auf meiner Haut befreit werde. Die Flecken haben mich etliche Nächte und Tage zuvor stetig daran erinnert. Wie ein Dorn, welcher unter der Haut steckt. Er ist zu sehen, zu spüren, doch ohne sie sich blutig zu scharren, bleibt er an Ort und Stelle.
„Dann hilf mir", hauche ich resignierend. Ich bin mit meiner Kraft am Ende.
Ihm den Rücken zukehrend, versuche ich zu vergessen.
Es ist nun bei beinahe drei Jahre her, dass ich meinem ersten Freund gestanden habe, dass ich ihn liebe. An diesem Tag, es war ein warmer Sommermorgen, habe ich ihn einen Kuss geschenkt und es ihm anschließend verraten. Ich war in diesem Moment zu nervös und lief völlig rot an.
Er schenkte mir ein Lächeln zurück und so liefen wir Hand in Hand gemeinsam in die Schule. Es dauerte nicht lange, dann wussten sie es alle. Die einstigen Begrüßungsfloskeln wandelten sich zu abwertenden Blicken, flüsternden Beleidigungen und zielsicheren Schikanen. Und sie alle wurde noch schlimmer, als er mich an diesem Ort ohne ein weiteres Wort zurückließ.
Ich habe ihn seit dem nie wieder gesehen.
Auch vergesse ich langsam wie er aussah, wie er roch, wie lachte, ja selbst wie er weinte.
„Tu' mir nicht weh."
Die Lippen des Älteren liegen nun auf meinem rechten Schlüsselbein. Ich spüre seine Brust an meinem Rücke. Er umarmt mich und hat seine Arme um meinem Bauch geschlungen. Wie eine Salzsäule stehe ich da.
„Ich werde dir nicht weh tun, das verspreche ich dir."
Seine Hand ist hochgewandert zu meinem Hals, sachte streicht er dort mit seinem Daumen über meine Haut. Er löst eine Gänsehaut aus. Er revanchiert sich.
„Ich wollte dir nie weh tun."
Ich verschließe wieder meine Augen und seine Berührungen wandeln sich wieder, in die der anderen, der bösen in diesem Spiel. Doch, um meine Augen offenzuhalten, fehlt mir die Kraft.
„Dass ich dich ihre Berührungen vergessen lasse, das war kein Versprechen."
Er streift mir das dünne, durchtränkte Shirt von den Schultern. Es tropft, als er es mir über den Kopf zieht. Anschließend befreit er sich auch von seinem Oberteil. Er zittert leicht, das spüre ich. Dieses Gefühl ist neu. Ihm ist kalt. Ihnen war nie kalt.
„Du bist so warm", flüstert er gegen meinen Hals und schmiegt sich an mich. Seine Arme liegen unter den meinen. Er hält mich fest, bei sich.
„Dann tu' endlich, wovon du sprichst!" Ich verliere die Geduld, die Kontrolle. Wütend wende ich mich um. Das Wasser wird immer kälter.
Ich erschrecke ihn dadurch, doch schüchtern ihn meine reißenden Nerven nicht ein. Ein Lächeln.
Innerhalb kurzer Augenblicke verwickeln wir uns gegenseitig in einen stürmischen Kuss. Während meine Hände sich in seinen Seiten krallen, legt er liebevoll die seinen an meine Wangen. Die Berührungen dominieren und vertreiben sogar die, der anderen, als er bei unserem innigen Kuss meine Zunge in meinem Unterkiefer drückt. Gegen ihn habe ich keine Chance, so sehr es mich auch stört.
Ein Kichern. Er scheint meine Unzufriedenheit zu spüren. Um ihn eins auszuwischen, mache ich einen Schritt auf ihn zu und stoße so mit meinem Knie leicht an seine Mitte.
„Du spielst unfair." Wir lösen uns für einen Moment. Seine Worte nicht mehr als ein Grollen.
Nun bewegt er seinen Körper gegen meinen und drängt mich an den Beckenrand zurück. Mir wird völlig heiß und meine Mitte beginnt sich zu verkrampfen. Als er sie mit seinem Knie bedrängt, bleibt mir nichts anderes übrig, als gequält in seine Halsbeuge zu wimmern. Meine Hände finden keinen Halt. Davon lässt der Ältere sich aber nicht aufhalten. Während meine Arme hilflos um seine Schultern liegen und ich dicht an den Rand gepresst werde, befreit er uns beide von unseren Hosen. Den nassen Stoff platziert er anschließend hinter mir auf den Betonplatten. Er nimmt wieder etwas Abstand zu mir.
„Vertraust du mir?"
Ich bin mir unsicher. Meinen Gefühlen ist in seiner Gegenwart nicht zu trauen. Er verwirrt mich. Ihm ist nicht zu—
„Ja, das tue ich." Er nickt und packt mich darauf an den Hüften, sein Griff ist fest. Ob er seine Spuren an mir hinterlassen wird? Zu meiner Überraschung setzt er mich auf dem Beckenrand ab. Die frische Luft lässt mich sachte zittern.
„Würdest du etwas zurückgehen und dich umlegen?" Ich tue, wie von ihm gebeten. Völlig entblößt liege ich vor ihm. Unsere nasse Kleidung hält mich von dem kalten Beton fern. Er hebt sich aus dem Wasser. Ich betrachte dabei seinen nackten Körper. Unsicherheit packt mich. Er kichert sanft und kniet sich an meine Seite. Erst küsst er mir auf die Wange, anschließend auf die Stirn, darauf auf Lippen und wieder darauf auf das Brustbein.
„Nie wieder wird dich jemand so berühren."
Schließlich küsst er mich unterhalb meines Bauches und ich wende den Kopf zur Seite. Ich weiß nicht, wovor ich Angst habe, aber lässt es mich meine Stimme vergessen. Wieder liegen seine Hände um meine Hüften, kneten dort leicht das Fleisch. Küsse wandern über meine Oberschenkel, bringen sie zum Zittern. Meine Atmung beschleunigt sich. Ich traue mich nicht die Augen zu öffnen, ihn dabei zu beobachten, wie er sich hungrig meinen Körper nimmt. Und ich will es so.
„Lass' mich v-ver—", schluchze ich unvollständig, als sein Spiel ihre Tribute zollt. Ich zittere am ganze Leib, glühe förmlich; gierig auf mehr. Ich stöhne und wimmere auf, als sich seine Küsse auf meiner Mitte zentriert. Er nimmt mich in den Mund. Es ist so eine Hitze. Überwältigte kratze meine Finger über den Beton. Zu Fäusten verkrampfe ich sie, lasse wieder locker und presse sie anschließend wieder zusammen. Diese implodierenden Gefühle, voller Hitze und Druck, lassen mich förmlich den Verstand verlieren. Die Ellenbogen schrammen über den groben Untergrund.
„Öffne deine Augen, ich bitte dich."
Ein Kuss auf die Stirn. Die Hitze um meine Länge ist längst verschwunden.
Zuvor hat er sogar noch gegen sie gepustet. Die augenblickliche Kühle ließ mich beinahe an dem Klos in meinem Hals verschlucken.
„Du sollst dich nicht verstecken. Ich möchte deine Augen sehen."
Ich tue wie gesagt und fokussiere mich völlig auf ihn— nur auf ihn. Er wirkt so friedlich. Diese Verbundenheit nicht brechend, nimmt er zwei seiner Finger in den Mund, seine freie Hand liegt derweil auf meinem sich stetig steigend und senkenden Bauch, nur Millimeter über meinem pulsierenden Glied. Der Druck auf meinem Unterbauch wird stärker.
„B-bitte", flehe ich. Unsere Blicke sind ineinander verworren.
„Was? Was möchtest du?"
Ein Faden aus Speichel haftet an seinen Fingern, als er sie wieder auf seinem Mund nimmt. Ich halte das nicht aus.
„L-lass' mich endlich vergessen."
Weitere Worte benötigt er nicht. Bedacht führt er erst einen, darauf seinen zweiten Finger achtsam in mich ein. Als ich vor ungewohntem Schmerz den Augen verschließen möchte, nimmt er mit seiner anderen Hand eine der meinen, streicht sachte über sie und spricht mir beruhigend zu. Wieder zittere ich am ganzen Leib, spanne meine Gliedmaßen an. Ich verkrampfe mich um seine Finger.
„Sprich mit mir, wenn ich dir zu hastig werde." Wieder ein Kuss, diesmal auf die Nasenspitze. Ich schenke dem allem kaum Beachtung, da mich seine Finger beinahe alles verdrängen lassen. Vorsichtig dehnen sie mich. So habe ich noch nie gefühlt. Es ist neu.
Als er es als genug empfindet, gleiten, seine Finger wieder aus mir hinaus, nur um anschließend von seinem Glied ersetzte zu werden.
„Ich möchte deine Stimme hören, wenn etwas nicht stimmt. Rede mit mir."
Der Drang meine Augen zu verschließen ist weiterhin da, doch möchte ich ihn nicht enttäuschen, mich ihm nicht widersetzten.
„Ja, ich spreche m-mit dir", atme ich gequält, als er in mich eindringt, mich noch weiter dehnt als seine Finger. Ich öffne den Mund, doch krallt sich meine Stimme an ihren Bändern fest und weigert sich loszulassen. Ich wölbe meinen Rücken, drücken den Hinterkopf auf den Boden und ich schaue in den dunklen Sternenhimmel. Mein Körper wird durchzogen von Hitze, reißendem Schmerz, pulsierendem Druck, flatternder Atmung und einem rasenden Herzen. Seine Länge presst gegen meine Wände.
Auch er stöhnt auf.
„Wo bleibt deine Stimme?"
Ich schluchze und lange nach seinen Armen.
„Komm' zu mir", flüstere ich und siehe ihn zu mir, sodass sein Körper sich nur noch wenige Zentimeter über meinem befindet. Ich stöhne leise auf. Er ist kalt, während ich glühe.
„Mach' w-weiter, geh' weiter." Er kichert tief und leistet meinen Bitten Folge. Seine Hand verschwindet unter meinem gewölbten Rücken und halt mich dort fest, anschließend entzieht er sich mir, nur um anschließend in mich zu stoßen. Sein Handeln ist sanft. Ich habe Zeit, um mich an all seine Bewegungen, Berührungen und Bitten zu gewöhnen. Kalte Finger krallen sich in meinen Hinterkopf, ziehen an den noch nassen Strähnen. Der Schmerz ist bittersüß, so wie der in meinem Unterleib. Es reißt mich beinahe auseinander, doch ich möchte mehr haben. Ich will mehr, ich muss mehr haben.
„Woher die Gier?", knurrt er dicht an meinem Ohr. Seine Stimme gleicht dem drohenden Lauten eines Wolfes. Ich entgegne ihm mit Schweigen. In meinen Augen liegen genug Antworten.
Seine Bewegungen werden schneller. Auch verschwimmt sein Anblick vor meinen Augen. Ich verliere die Kontrolle, beginne zu vergessen. Ich sehe nur seine Umrisse, höre nur seinen Atem, spüren nur seinen Körper, schmecke seine Küsse, erinnere mich nur an seine Worte.
„Komm' für mich."
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