Out of Mind ( 2 )
Simon verstand die Welt nichtmehr. Im ersten Moment fauchte Raphael ihn an und biss ihm in den Hals , im Nächsten küsste er ihn als gäbe es keinen Morgen mehr. Nebenbei erwähnt war es kein sanfter Kuss , feurig , hungrig , leidenschaftlich und mit Allem drum und drann. Der Jüngere von beiden gestand sich ein , dass er nicht wollte das es aufhörte. Er wollte diese Nähe....nein.... er brauchte diese Nähe. Also erwiederte er ohne wirklich zu wissen was er da gerade tat. Er wusste , eigentlich war keine Zeit für sowas , aber als er Raphael's schlanke Finger in seinem Haar spürte und sein Geruch ihn einhüllte , konnte er nicht widerstehen. Vielleicht war es der Schmerz , vielleicht das vermeitliche Gift , nichts davon änderte etwas an der Tatsache , dass der New Yorker Clan-Anführer IHN freiwillig küsste und nicht fortjagte. Er verlor sich in diesem Moment , vergaß den Schmerz , glaubte sogar zu spüren wie er schwächer wurde. Jetzt wo er bei Raphael war fühlte er sich befreit. Dann auf einmal knurrte der Ältere sanft und zog an Simon's T-shirt herum. Die Realität traf den Jüngeren wie eine Ladung eisiges Wasser ins Gesicht. Schlagartig wurde ihm bewusst , wie nah sich ihre Hüften eigentlich waren und worauf das Ganze hinauslief , wenn er nicht ganz schnell etwas unternahm. "Oh shitshitshit , das gerät außer Kontrolle!", dachte er panisch. Er sollte Raphael beruhigen , und DAS erzielte ganz sicher das genaue Gegenteil! Bestimmend plazierte der Braunhaarige seine Hand auf die muskolöse Brust und versuchte ihn von sich zu drücken , hoffte er würde sich nicht wehren , denn Simon wusste , dass Raphael stärker als er war. Ein fast schon generftes Knurren kehlte , scheinbar nicht erfreut über die plötzliche Abweisung , doch es genügte um das Ziehen und den Kuss zu beenden. Weiterhin mit erhobener Hand schob sich der Junvampir unter dem Anderen hervor und brachte weiterhin 2 m Abstand zwischen sie. Raphael versuchte nicht ihn zu stoppen , dennoch sah er nicht gerade begeistert aus. Simon warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. Ein andermal hätte er gesagt , biss sich aber noch rechtzeitig auf die Zunge. Zum ersten Mal vermochte er den Vampir-Anführer genauer betrachten zu können. Die Augen wirkten nun viel weniger glasig und die sonst immer perfekt gegelten Haare hingen ihm in einzelnen Strähnen über die Stirn. Es machte den Eindruck , als sei er gerade erst aufgestanden. Sein Blick wanderte weiter und Simon musste schwer schlucken. Raphael trug weder Lederjacke noch Jacket , stattdessen ein schwarzes Hemd , dass , wie er erst jetzt bemerkte , komplett offen stand und den trainierten Oberkörper zeigte. Sogar die kleine kreuzförmige Narbe auf der rechten Brust war erkennbar. Was die Hose anging so trug er überraschenderweise mal eine Jeans mit braunem Gürtel , der allerdings locker saß und somit einen Teil der grauen Boxershorts preisgab. Das schlimme , wie Simon fand , war , dass Raphael selbst jetzt in dieser "unordentlichen" Montur heiß aussah. Sofort schüttelte er den Kopf. Daran durfte er jetzt nicht denken! Tiefe Wunden an Oberkörper und vereinzelt an den Armen , fielen ihm erst jetzt ins Auge. Keine von ihnen heilte! "Was nur ist mit dir passiert?", flüsterte Simon geschockt. Raphael antwortete nicht , also versuchte er es erneut. "Verstehst du , was ich sage?" Wieder nichts. "Raphael....", kam es jetzt schon verzweifelter. Tatsächlich reagierte Angesprochener und stand auf. "Wenigstens versteht er seinen Namen. Immerhin etwas." Langsam , fast schon raubtierhaft bewegte sich Raphael auf ihn zu. Simon stolperte auf die Füße und wich zurück , doch zu spät. Mit sanfter Gewalt wurde er an die Zimmerwand gedrängt. Ihre Körper berührten sich , selbst ein Blatt hätte Probleme gehabt zwischen ihnen Platz zu finden. Erneut trafen sich ihre Lippen. "Würdest du das bitte lassen?!", rief Simon der Hysterie nahe , als er den Anderen wieder wegdrückte. "Versteh mich bitte nicht falsch , ich bin einfach nur wirklich wirklich wirklich verwirrt , denn bei unserer letzten Begegnung hättest du mich bestimmt eigenhändig in ein Häufchen Asche verwandelt." Ein wütendes Zischen. Toll , jetzt war Raphael sauer auf ihn , weil er ihn erneut abgewiesen hatte. Mit einem Seufzen vergrub er sein Gesicht in die Halsbeuge des Älteren. "Versteh doch , ich habe nicht vor mich irgendwie zu beschweren oder dich abzuweisen. Ich bereue es keineswegs , dich geküsst zu haben , mir ist schon länger klar , dass ich dich liebe.....Seit du mich verbannt hast , hatte ich diese furchtbaren Schmerzen , die jetzt völlig verschwunden sind. Dir geht es auch schlecht , daher will ich dir helfen", murmelte Simon leise. Er spürte wie sich zwei Hände um seine Hüfte legten und ihn näher heranzogen. Ihm schien als habe Raphael verstanden , dass es ihm leid tat. Er lachte leicht. "Eigentlich schade , dass du mich zerfleischen wirst , sobald du hiervon erfährst , ich könnte mich drann gewöhnen. Wobei warte , das wäre unfair , du hast schließlich damit angefangen." Mit jedem weiteren Wort , das er sagte , merkte er wie Raphael sich entspannte. Vorsichtig machte er sich los und ging langsam zur Tür , ohne das der Ältere ihn aus den Augen ließ. "Magnus? Ich denke du kannst jetzt die Blutprobe entnehmen", rief er gegen das Holz. "Alec hier. Ich sag Magnus bescheid , einen Moment."
Als Magnus kurz danach vor der Tür stand , lauschte er ersteinmal. Kein Knurren oder Zischen war zu hören , Simon hatte es wirklich geschafft. Ohne noch mehr Zeit zu verlieren öffnete er die Tür , Alec ging voran. Augenblicklich danach brach Chaos aus. Ein zorniges Fauchen ertönte , zeitgleich fluchte Simon und rief aufgebracht : "Vorsicht , Alec! Die Klauen!" Darauf gab es ein gepresstes "Danke , die hab ich jetzt auch gespürt" und ein dumpfes Thuff mit Knurren. Erst als sich alles wieder soweit beruhigt hatte , konnte sich Magnus ein Bild von der Szenerie machen , und musste sich prompt ein Lachen verkneifen. Die beiden hatten es geschafft Raphael zu Boden zu ringen , jedoch auf höchst amüsante Weise , wie er fand. Simon saß auf der Hüfte des Schwarzhaarigen und hatte die Arme neben dessen Kopf gepinnt , wärend Alec wortwörtlich auf seinen Beinen lag. So lustig der Oberste Hexenmeister von Brooklyn es auch fand , er wunderte sich allmählich. Er kannte Raphael schon seit kurz nach seiner Verwandlung in einen Vampir und wusste über seine Stärke bescheid. Für ihn wäre es ein leichtes gewesen die beiden von sich zu schleudern , stattdessen sah es so aus als hielte er sich zurück und knurrte nur..... Plötzlich entdeckte er eine große Bisswunde an Simon's Halsseite , sie blutete trotz der Größe nur leicht aber sie schien nicht zu heilen.
Auch stellte er fest , dass von Simon der starke Geruch von Raphael ausging. Seine Katzenaugen weiteten sich überrascht , als er verstand. Das war keine einfache Bisswunde , es war eine frische Gefährtenmarke! Raphael musste Simon offiziel zu seinem Gefährten gemacht haben. Es würde Simon mit Sicherheit verletzen , sollte Raphael sich befreien und das wollte er wiederrum nicht. "Selbst in solch einer Situation bist du ein wahrer Gentleman , Raphael", meinte Magnus grinsend , woraufhin er fragend von Simon angesehen wurde.
Von dem was Magnus da sagte verstand Simon nur Bahnhof , doch er beließ es dabei. "Ok , haltet ihn schön fest , ich nehm ihm jetzt etwas Blut ab", warnte der Hexenmeister und kniete sich neben einen von Raphael's Armen. Dieser fauchte wütend , als die dünne Nadel einer Spritze in sein Fleisch gebohrt wurde. Zähes scharlachrotes Blut füllte den Bauch der Spritze. Simon stockte der Atem. Das Blut war aber verdammt zähflüssig! Magnus schien ebenfalls geschockt zu sein. Hastig richtete er sich mit Spritze auf und stürmte die Tür raus. "Und was ist mit uns?", fragte Alec. Der Braunhaarige zuckte mit den Schultern.
Etwa eine halbe Stunde später kam Magnus wieder zurück. Sowohl Alec als auch Simon hatten sich einfach an die Wand gelehnt und warteten. Raphael war zurück in die Schatten geflüchtet und behielt seinen Gefährten stets im Auge. Trotz offener Tür versuchte er nicht abzuhauen. "Ich weiß jetzt , was Raphael fehlt", sagte er ernst. "Er wurde tatsächlich vergiftet , von einem Ravener...." Sein Liebster erhob sich. "Das kann nicht sein , Magnus. Ravener-Gift führt innerhalb weniger Stunden zum Tod , selbst bei Vampiren." "Wie bitte?!", entfuhr es dem Jungvampir atemlos. "Es stimmt , Ravener-Gift ist tödlich , aber das was ich in Raphael's Blut fand gehörte ganz jungen Ravener-Dämonen", versuchte Magnus ihn zu beruhigen , konnte seine Sorge aber nachvollziehen. "Es ist nicht so stark , wie das der ausgewachsenen Exemplare , fügt jedoch höllische Schmerzen zu." "So stark , dass man den Verstand verliert?" Der schwarzhaarige Hexenmeister schüttelte den Kopf und zeigte auf die Marke an Simons Hals. "Raphael hat dich als seinen Gefährten gewählt , du bedeutest ihm also sehr viel , sonst hätte er dich nicht makiert. Da du jedoch vorher durch die Verbannung außer Reichweite für ihn war , litt er auf längeren Zeitraum schreckliche Schmerzen. Unter Werwölfen und Vampiren tritt dies bei einer sogenannten Unerreichbarkeit auf , sollten sich die Gefährten innerhalb längerer Zeit nicht vereint haben. Erst bei einer eindeutigen Abweisung oder Vereinigung hören die Schmerzen auf. Viele lassen sich daher auch auf keinen Gefährten ein......Was ich aber eigentlich sagen wollte , das Dämonengift verschlimmerte lediglich die Schmerzen und trieben ihn in den Wahnsinn vor Schmerz. Da du aber scheinbar zugestimmt hast sein Gefährte zu werden , müsste dieser Schmerz verschwunden sein." Simon konnte es nicht glauben. Die ganze Zeit über hatte Raphael seine Gefühle erwiedert! Desshalb war er so enttäuscht gewesen , als Simon beschloß Clary zu helfen. Er hatte gedacht , er würde sich für Clary entscheiden! Mit leuchtenden Augen blickte er zu Raphael hinüber , der seinen Blick erwiederte. "Mach dir keine Sorgen um das Gift in seinem Körper. Ich habe bereits das Gegengift fertig. Es wird ihn wieder zur Bessinung kommen lassen und sämtliche Wunden heilen , in ein paar Stunden ist er wieder der Alte." Simon nickte. Er war erleichtert , dass es Raphael bald wieder besser gehen würde. Die vielen Ereignisse in kürzester Zeit und die ständige Angst um Raphael hatten ihm jedoch die Kräfte geraubt , er war furchtbar müde. Magnus schien es bemerkt zu haben. "Es ist gleich Sonnenaufgang , vielleicht solltest du dich etwas hinlegen? Das Gästezimmer steht dir frei zur Verfügung." Simon nickte dankbar und blickte ein letztes Mal zu Raphael hinüber , ehe er den Raum verließ. Keine 10 Minuten später lag er bereits in dem großen Bett und schlief friedlich ein. Albträume würde er so schnell nicht mehr haben.
Um Mitternacht , als die Uhr zwölf schlug , wachte er ausgeruht auf. Sofort war er hellwach und langsam ließ er die Finger über seinen Hals fahren. Die unebene Struktur der Gefährtenmarke war deutlich zu spüren , seine Befürchtung es sei ein Traum gewesen verflog. Dann plötzlich erinnerte er sich an Raphael. Wie es ihm wohl ging? Schnell zog er sich an und verließ das Gästezimmer in Richtung Flur. Die Tür zu Raphael's Raum lag geschloßen vor ihm. Kein Knurren oder Zischen war zu hören. Er öffnete sie und hielt inne. Raphael war nicht da. Lediglich die angeschlagenen Wände und die Spuren an der Tür ließen auf seinen Aufenthalt vermuten. Besorgt lief er zum Wohnzimmer. Vielleicht konnte ihm Magnus sagen wo Raphael war. Er fand den Hexenmeister mit einem Drink in der Hand vor dem großen Fenster. "Du hast ihn knapp verpasst. Vor etwa 15 Minuten ist er zum Hotel zurückgegangen", sagte Magnus. Traurig sah der Jungvampir zu Boden. Würde jetzt wieder alles wie vorher sein? Wie sollte er das aushalten? Der Andere kramte etwas hervor und reichte es Simon entgegen. Es war ein Stück gefaltetes Papier. "Er sagte mir ich soll dir das hier geben , wenn du wach bist." Zögerlich nahm er das Papier an. Mit zitternden Händen faltete er es auseinander. Es war eine Nachricht. In fein säuberlicher Handschrift stand da : "Magnus hat mir alles erzählt , was vorgefallen ist. Dafür wollte ich mich bedanken.
Te amo mi corazón.
PS. Du weißt doch hoffentlich noch , wo dein Zimmer lag , oder?"
~ End ~
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