Chapter 12

Charly's PoV

Auf den heutigen Tag freute ich mich gar nicht. Gerüchten zufolge werden heute angeblich Schüler, die Arianna nahe standen, zu dem Vorfall befragt. Bis der Fall geklärt ist, sollte normalerweise auch keine Schule statt finden, doch unsere Direktion muss sich ja natürlich dafür einsetzten. Wie auch immer, ich bin mir sehr sicher, dass im ganzen Gebäude das komplette Chaos herrschen wird.

Als ich in der Küche ankam wollte ich Kathy schon begrüßen, doch merkte schnell, dass sie nicht anwesend war. Auch in ihrem Zimmer und im Badezimmer konnte ich sie nicht finden, weshalb ich zuerst dachte, ich hätte verschlafen. Doch es war erst 6 Uhr 55, also habe ich zur Ausnahme definitiv nicht verschlafen und Kathy war auch nicht der Typ, der in der Früh laufen ging oder sich generell draußen aufhielt. Im Vorzimmer bemerkte ich schließlich, dass ihr Schuhe nicht da waren, weshalb ich draus schloss, dass sie aus irgendeinem Grund wahrscheinlich bei ihren Eltern war.

Allerdings hörte ich auch niemanden anderen in dieser Wohnung, Alex hat zu 99% verschlafen, weshalb ich mich auf den Weg in sein Zimmer machte. Und wer hätte es gedacht, ich hatte recht!

Ich setzte mich auf sein Bett und strich ihm einmal über den Rücken, doch er bewegte sich kein Millimeter. Nun ja ich habe es auf die sanfte Art probiert. Sofort riss ich seine Decke runter und begann ihn zu kitzeln. Im ersten Moment schrie er auf wie ein kleines Mädchen, doch als er bemerkte, dass ich es war, schubste er mich kräftig gegen seinen Schrank. Normalerweise wäre ich sauer, weil er gleich so aggressiv ist, doch diesmal wollte ich vor lachen platzen.

»Spinnst du?!« schrie mich mein Bruder an, während ich am Boden liegend, mit einer Hand meinen Bauch hielt und mit der anderen meine Tränen aus den Augen wischte.

»Was ist denn hier los?« fragte ein verschlafener James, der gerade in das Zimmer trat.

»Nichts, diese kleine Missgeburt amüsiert sich daran, mich zu quälen« antwortete Alex noch immer genervt, doch diesmal mit einem heiteren Unterton in der Stimme.

Nach diesem Satz hatte ich mich wieder halbwegs gefangen und wollte auch was erwidern, bis James mir zuvor kam.

»Ja keine Ahnung, ich hab nur deine Schwester schreien gehört und dann einen lauten Knall«

Und diese Aussage brachte mich wieder zum losprusten, worauf ich nur verwirrte Blicke von ihm erntete.

»Okay haut jetzt ab ihr Zwei, ich will mich umziehen.« gab und der nun zickige Alex bekannt, während er mich auf die Beine zog.

Gemeinsam, mit James, verließ ich den Raum mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Auch wenn ich es vor meinem Bruder nie zugeben würde, habe ich ihn die drei Monate echt vermisst. Menschen die uns nicht so gut kennen, sehen es uns vielleicht nicht an, doch alle anderen wissen ganz genau, dass Alexander und ich eine manchmal anstrengende, aber doch echt gute und starke Beziehung zu einander haben. Außerdem habe ich irgendwie das Gefühl, dass er sich, nach dieser langen Zeit, freut mein Gesicht als allererstes an diesem Tag zu sehen, weil auch er mich vermisst hat, aber es wahrscheinlich nie zugeben würde. Liegt wohl in der Familie.

»Was ist so witzig? Du lächelst ja die ganze zeit.« wollte James wissen.

»Nun ja, das Quietschen, was du gehört hast, kam nicht von mir...«

»Nein oder!« unterbrach mich der beste Freund meines Bruders.

»Doch, es kam von Alex« kaum hatte ich das ausgesprochen, begannen wir beide lauthals zu lachen. Da wir uns kaum halten konnten, stützten wir uns gegenseitig ab, indem ich ihn an seinen Schultern hielt und er mich mit seiner Hand am Rücken stützte.

Das war das erste mal, dass ich ihm so nahe war. Ich muss schon sagen, er riecht ziemlich gut und von hier unten sah sein Gesicht auch atemberaubend gut aus. Das mit dem atemberaubend meine ich ernst, weil ich für ein paar Sekunden tatsächlich die Luft anhielt. Dann sah er zu mir, und oh mein Gott er hatte definitiv wunderschöne blaue Augen. Sie schauten direkt in meine Grünen und keiner von uns wagte es auch nur einmal zu blinzeln. Langsam richtete er sich auf und lies dabei seine Hand nicht von meinem Rücken. Auch wenn ich noch meinen kurzen Pyjama anhatte, war mir so heiß, dass ich beinahe Angst hatte zu schwitzen. Trotzdem konnte ich meine Augen nicht von meinem Gegenüber nehmen.

»James es ist schon 7:20, ich würde noch... Wow was geht hier ab« störte Alex den Augenblick.

Erschrocken fuhren wir blitzschnell auseinander, als hätten wir etwas Verbotenes getan.

»Charly, du kennst ihn erst seit 2 Tagen. Das kann nicht dein f*cking ernst sein!« schrie mein Bruder schon fast. Natürlich war immer alles meine Schuld. Ich wollte gerade zurückbrüllen als Mr. Cooper mir mal wieder dazwischen kam.

»Schon okay Alex, sie ist nur fast hingefallen und ich hab sie noch gehalten.«

»Ahja, für wie dumm haltet ihr mich denn?« antwortete er sehr genervt.

»Alex, es ist nichts passiert! Raste nicht immer gleich aus du Spaßt. Denkst du wirklich, dass ich so eine bin? Du weißt, dass ich sowas nie tun würde. Geh jetzt ins Bad und wach endlich auf, du hast so verdammt Glück, dass ich heute gute Laune hab du Ar*chloch.« und das hatte er echt. Auch wenn ich leicht pissed war, ließ ich es im Gegensatz zu ihm nicht gleich aus.

Zu meiner Überraschung tat er was ich sagte und es war schon spät, weshalb ich mich auch umziehen ging. Mein Outfit bestand heute aus einer hellblauen Shorts und einem oversized weißen T-Shirt. Meine Haare ließ ich einfach offen und mein Make-up, fiel auch ganz dezent aus.

Als ich meine weißen Sneaker anzog, bot Alex mir noch an mit ihnen im Auto mitzufahren, doch ich entschied mich für das Skateboard. Im Kinderwagenraum bemerkte ich, dass Kathys Fahrrad noch da war, was mich fragen ließ, wo sie nun war, denn ihre Eltern wohnten weiter weg und so gut ich sie kenne, hätte sie diese Strecke nur mit Fahrrad zurück gelegt. Ich werde sie dann einfach in der Schule fragen.

Alex PoV

»Sicher, dass da nichts zwischen euch war?« wollte ich nochmal sicher gehen.

»Ja, jetzt reg dich ab. Außerdem selbst wenn, was wäre so schlimm dran?«

»Bro, sie ist meine Schwester und sie kennt dich seit zwei Tagen. Ich will einfach nicht, das sie sich so entwickelt wie manche aus der Schule.«

»Ja trotzdem, sie ist 16. Ich glaub die kann drüber selbst entscheiden und du musst nicht gleich so ausrasten. Frag sie das nächste mal einfach normal.«

»Wenn du meinst.« antwortete ich einfach, weil ich einfach keine Lust auf eine Diskussion mit ihm hatte. Darüber hinaus fragte ich mich ernsthaft, wo sich Kathy nun aufhielt. Es war schon dunkel als sie gestern aus meinem Zimmer gegangen ist, aber ich bilde mir ein, ich habe die Eingangstür noch gestern zufallen hören.

Am Schulparkplatz parkte ich mein Auto in die übliche Lücke, die mir aus irgendeinem Grund immer frei gehalten wird. Gegenüber meinem Parkplatz befand sich eine Bank, auf der immer die hübschen Girls saßen. Kaum stieg ich aus meinem Wagen, warfen diese mir schon schöne Blicke zu und lächeltem mich an. Ein paar von ihnen winkten sogar.

Ich winkte ihnen zurück und wollte auch noch mein verführerisches Lächeln zeigen, als ich hinten Kathy mit Ben entdeckte. Im ersten Moment hoffte ich, dass meine Augen mir einen Streich spielten, doch dies war nicht der Fall. Schnell schulterte ich meinen Rucksack lässig über eine Schulter und ging schnell zu den Beiden. Während ich an den Mädchen vorbei ging, zwinkerte ich ihnen zu, doch schenkte ihnen nicht mehr Beachtung. Auf manchen Gesichtern sah ich einen enttäuschten Ausdruck, allerdings interessierten die mich nicht.

»Und du kannst dir nicht vorstellen wie schön die Aussicht vom London Eye war...«

»Ja die war wirklich unglaublich. Kathy muss definitiv noch die Fotos sehen, wir haben wirklich coole dabei. Natürlich waren meine am besten, aber deine Ben waren auch nicht schlecht. Vor allem die mit deiner Kleinen waren echt entzückend. Am meisten mochte ich das, wo du sie küsst. Sie hieß Anna oder? Ja fand es wirklich schade, dass ihr euch bei der Abreise voneinander getrennt habt, aber ich kann es verstehen, solche Fernbeziehungen sind wirklich schwer, an der scheitert sogar die wahre Liebe.« unterbrach ich Ben. Auch wenn ich mich eigentlich mit ihm unterhielt, schaute ich öfters zu Kathy, die teilweise genervt und verletzt schaute.

»Ja Alex, so viele Details musst du nicht erwähnen.« meinte er.

»Wieso, ich finde sie echt schön und ich glaube das Fräulein neben dir auch, oder?«

»Wie geht es dir?« fragte mich Kathy ohne auf meine Frage ein zu gehen.

»Sehr gut, danke der Nachfrage, wo warst du in der Früh?« antwortete ich ihr und lächelte sie so charmant an, wie es nur ging. Kein Mädchen konnte diesem Lächeln widerstehen, das weiß ich zu gut. Auch bei Kathy schien er zu wirken, da sie kurz errötete und schnell weg schaute.

»Sie ist gestern Abend noch zu mir gekommen. Ich wohne ja nicht weit weg.« antwortete Benjamin für sie, was mich bisschen aufregte.

»Ah schön. War es gestern nicht dunkel als du gegangen bist? Es hätte was passieren können.« um nicht wie ein Controlfreak zu klingeln, schaute ich sie spielerisch an.

»Ein Bekannter von mir ist Taxi Fahrer, er hat mich gefahren. Also mach die keine Sorgen« beantwortete sie zur Ausnahme meine Frage.

Gerade als ich antworten wollte, dass ich mir keine Sorgen mache, sondern nur interessiert wäre, ertönten hinter mir weibliche Stimmen. Perfektes Timing.

»Ich würde nur allzu gern weiter mit euch plaudern, aber wie ihr hört, meine Fans rufen mich. Chao!« verabschiedete ich mich von Beiden, allerdings nicht ohne Kathy ein letztes mal zu zuzwinkern.

Auf dem Weg zu den Girls, hörte ich Ben noch sagen, dass ich nicht so in London gewesen sei, doch ich hörte nicht wirklich hin.

Es fühlte sich gut an, endlich wieder diese Blicke von diesen Mädchen spüren zu können. Sie waren alle so erreichbar, dass ich es kaum glauben konnte. Ich wusste einfach, dass so ziemlich jeder von ihnen etwas von mir möchte. Selbstverständlich würde ich sowas nie ausnutzen, aber es war trotzdem gut zu wissen. Die einzige Person, die ich nicht entschlüsseln konnte war Kathryn Evelyne Anderson...

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