Kapitel 6 - Atsushi Nakajima

,,Bitte, setzen Sie sich doch."
Herr Fukuzawa deutete auf den Stuhl direkt vor seinem Schreibtisch, während er sich selbst auf seinen eigenen setzte.
Zögernd wir ich manchmal halt war, setzte ich mich langsam hin und sah mich dann im Raum um. Hübsch war es hier. Das Büro war weder zu klein, noch zu groß und außerdem schien genug Licht durchs Fenster.
Generell war die ganze Detektei schön. Sie hatte einen Stil, der mich ein bisschen an die damalige Zeit erinnerte. Die Zeit der Großeltern, sage ich mal so.

,,Also."fing her Fukuzawa an und lächelte dann leicht.
,,Dazai hat mir von Ihnen erzählt und er sagte auch, dass er sie gerne hier bei uns hätte. Die Frage ist aber eher, was sie wollen."
Mit großen Augen sah ich meine zukünftigen neuen Chef an. Tatsächlich war ich mir noch nicht so ganz im klaren darüber, was ich eigentlich wollte.
,,Ich habe Ihre andere Gestalt übrigens gesehen."-,,Wie bitte? Sie meinen meine angebliche Fähigkeit als Wolf?"
Sein Blick wurde schlagartig ernst und so holte er einige Bilder aus seiner Schublade, die er mir dann entgegen hielt. Zuerst zögerte ich, nahm sie aber dann entgegen um sie mir anschließend anzusehen.

Mich traf der Schlag, denn ich konnte nicht glauben, dass diese Bestie wirklich ich sein sollte. Zumal dieser Wolf viel größer, als seine ursprünglich Größe war.
Doch beim genaueren hinsehen, fiel mir die Augenfarbe des Tieres auf. Es war die gleiche wie ich sie hatte und das Bild wurde auf dem hinteren Hof meiner alten Arbeit gemacht.
Hatte Dazai mich also fotografiert? Normalerweise gehört es sich nicht Frauen einfach so zu fotografieren, aber wir sprachen hier von mir als Wolf! Dafür konnte ich ihn nun wirklich nicht anzeigen.

,,Sie sind vom gleichen Schicksal betroffen wie Atsushi."
Langsam ließ ich meine Hände nieder und lockerte meine Finger, wodurch die Bilder auf den Tisch fielen. In mir baute sich das Gefühl auf ein Monster zu sein. So konnte ich definitiv nicht im Restaurant arbeiten, daher war ich auch erleichtert darüber, gekündigt zu haben.
Doch wo sollte ich noch groß hin? Konnte ich mit so einer Fähigkeit überhaupt ein normales Leben führen? Und wie erging es meinen Bruder damit?
Ich fühlte mich plötzlich so furchtbar und senkte daher meinen Kopf. Ich fühlte mich einsam.

,,Dazai wollte, dass sie hier her kommen. Er hat es zwar nicht gesagt, aber er macht sich Sorgen um sie."
Traurig sah ich Herrn Fukuzawa an. Dazai war besorgt um mich? Warum? Wir kannten uns kaum und er sollte sich lieber Sorgen um sich selbst machen. Keine Ahnung was er von mir dachte. Ob er Dinge in mir sah, die ich selbst nicht sehen konnte?
,,Sie müssen sich nicht sofort entscheiden. Ich muss mich sowieso erst mit den anderen beraten."

Nun war ich eher verwirrt. Wollte er mich einstellen, oder nicht? Und warum musste ich mich nicht sofort entscheiden, wenn er schon mit mir sprechen wollte? Gab es da etwas, was ich vielleicht noch tun musste? Ich meine man wird ja auch nicht einfach so in einer Firma eingestellt. Bei manchen Jobs musste man sich ordentlich unter Beweis stellen.
,,Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird sich nur um eine Beratung handeln. Für das erste Gespräch haben Sie einen wirklich guten Eindruck hinterlassen."
Mein zukünftiger Chef lächelte mich freundlich an und erwiderte es. Kur darauf stand ich auf, um das Büro zu verlassen. In meinem Kopf spielte ich mit den Fragen. Sollte dies nun mein neues Leben sein? Als eine Befähigte in einer Detektei arbeiten und mich quasi hinter einem Stapel Papiere verstecken? Das schöne Lächeln der Menschen im Restaurant sollte ich wohl nie wieder sehen und diese Erkenntnis machte mich traurig.

Im Hauptraum angekommen blieb ich abrupt stehen, als ich plötzlich einen Jungen vor mir sah. Er stand vor einem Schreibtisch und blätterte in einem Buch rum. Es war Atsushi - mein kleiner Bruder.
Er war größer als ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich dachte er wäre kleiner als ich, aber er war genau auf meiner Höhe. Wobei ich selbst ja auch nicht sonderlich groß war. Es war nur eine Schätzung, aber er schien einen kleinen ticken über meinem Kopf zu gehen.

Als er mich bemerkte, ließ er das Buch in seiner Hand sinken und legte es vorsichtig auf den Tisch ab, ehe es ihm aus der Hand gefallen wäre.
Mit großen Augen sah er mich an, genauso wie ich ihn. Eigentlich hatte ich vor ihn noch eine Weile zu meiden, da ich noch nicht wusste wie ich mit ihm reden sollte.
Aber nun stand er da direkt vor mir und sah mich an. Als er sich genau zu mir drehte, fiel mir seine Kleidung auf. Eine schwarze Hose, die über seine Knie ging mit Hosenträgern, schwarze Schuhe, ein weißes Hemd mit einer schwarzen Krawatte und schwarze Handschuhe. Seine Kleidung war ähnlich wie meine.

Deswegen hatte Dazai mir die Klamotten gekauft. Er schien eine Verbindung zwischen meinem Bruder und mir aufbauen zu wollen.

,,Du bist...Atsushi...richtig?"fragte ich vorsichtig, doch er antwortete nicht. Stattdessen fing er an zu zittern, aber das konnte ich gut nachvollziehen.
Traurig lächelte ich ihn an und bekam als Antwort nur ein nicken von ihm.
,,Ich weiß wie du dich gerade fühlst...glaub mir, mir geht es da nicht anders..."
Es machte den Anschein, als hätte er viele Fragen, die er aber nicht stellen konnte. Seine Gefühle hinderten ihn daran. Auch wenn ich ihn erst meiden wollte, konnte ich mir das so nicht länger ansehen. Er war meine Familie - egal ob er noch fremd war oder nicht. Die Gelegenheit sich kennenzulernen - bevor es zu spät ist - war da.

,,Möchtest du...mit mir ins Café unten gehen? Ich bin mir sicher, dass du viele Fragen hast..."-,,...j-ja...sehr gerne..."
Als ich seine Stimme das erste mal hörte, ging mir das Herz auf. Sie war schön und passte perfekt zu ihm. In mir baute sich die Freude für das Gespräch auf, auch wenn ich hinzu sehr nervös war. Aber er war nunmal mein kleiner Bruder und daher versuchte ich ruhig zu bleiben. Mit einem Lächeln öffnete ich die Tür und gemeinsam liefen wir also nach draußen, runter bis zum Café.

Wo waren eigentlich Dazai und Kunikida hin?

[Aloha ihr Buenos!

Ich bin so müde...

Mehr kann ich heute auch nicht mehr sagen.

Hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
Also dann, man liest sich.

Eure Anny.]

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