ᯓ★ 40

ᯓ★ wooyoung

Ich saß in der nächtlichen Wärme vor dem Café, welches mein zweites Zuhause war. Angelehnt an der Wand und sitzend auf den Treppen, die ich wöchentlich mit neuen Blumen immer schmückte, versank ich wie so oft in den letzten Wochen in meinen Gedanken. Leer starrte ich auf den ein und denselben Fleck vor mir, während ich körperlich spürte, wie erschöpft ich von meiner aktuellen Lage war.

Elendig fühlte ich mich. Denn ich bekam nichts auf die Reihe. Seit anderthalb Monaten verlor ich meine Energie und Kraft für meine Leidenschaft - undzwar das Arbeiten und Pflegen unseres Cafés. Es frustrierte mich, dass mich all diese Sehnsucht und dieser Kummer so sehr in meinem Alltag beeinträchtigte, weshalb ich auch jetzt wieder in Tränen ausbrach.

,,Man, i-ich bin so blöd...",wimmerte ich mir hilflos entgegen, denn ich fühlte mich einfach so verzweifelt. Mein Leben hatte gar keine Farbe mehr. Wie auch, wenn mir der Pinsel für das Malen meines Lebens genommen wurde? Automatisch war ich gedanklich, seelisch und mit meinem Herzen wieder bei San, als ich an den Moment vor mehreren Wochen zurückdachte, wo ich ihn plötzlich in meinem Café stehen sah.

Er in seiner üblichen, schwarzen Bikerhose und dem gleichfarbigen Turtleneck trotz der Sommerhitze. Ich war so aufgeregt, als ich ihn wieder sah. Am liebsten hätte ich mich auf ihn gestürzt und ihn angebettelt, mich und meinen Körper fest in seinen Armen zu umschlingen. Gleichzeitig sah ich, wie er mich anschaute, wie er seine Augen nicht mehr von mir nehmen konnte und ich hoffte, er merkte, wie ich diese Blicke genauso verfallen erwiderte.

Ich geriet richtig ins Weinen, weshalb ich mir ständig über die Wangen und Augen strich und meinen Körper an die Wand neben mir lehnte. Für einen Moment dachte ich, ich hätte es mir eingebildet, so extrem, wie mein Körper zitterte und bebte, zuckte und verkrampfte, doch ich hörte den gewohnten Motor eines Motorrades.

Jedoch war ich so verkrampft am weinen, dass ich erst einen Moment brauchte, bevor ich reagieren konnte. Schließlich nahm mich mein Inneres so extrem ein, dass ich seit längerem nur mit halben Bein mein Äußeres wahrnahm.

Als ich aber in die Richtung des Motorrades blickte und erkannte, wie er seinen Helm voller Eile absetzte, er mich besorgt anschaute, bevor er in rasenden Schritten auf mich zu kam, dabei sorgvoll fragte:,,Wooyoung! Was machst du in der Nacht draußen vor deinem Café? Wieso bist du nicht drinne?", erschauderte ich.

Ich dachte für einen Moment, ich würde träumen, als ich San plötzlich auf mich zu rennen sah. Genauso abwesend und immernoch am Weinen, schaute ich ihm zu, wie er sich vor den Treppenstufen hinkniete und mir seine Hände auf meine Knie ablegte. Mit besorglichen und ängstlichen Augen versuchte er mir auf das Gesicht zu schauen, während ich ihm nicht wirklich antworten konnte.

,,Was ist los? Was ist passiert?",fragte er mich fürsorglich, als er mir mit seinen Händen über meine Knie strich und meine Beine bei dem Körperkontakt aufzuckten. Schluchzend blickte ich ihm nur auf sein so wunderschönes Gesicht, dieses ich sehnte, mit Küssen zu versehen. Und als ich realisierte, dass ich dies nun seit so langem nicht mehr tun konnte, wurde mein Schluchzen noch unkontrollierter, und ich sackte beinahe zusammen.

Wäre es nicht er, der sich hastig neben mich gesetzt hatte und meinen Körper mit seinen Armen umschloss, er mich dabei zu sich zog, sodass ich an seinem Körper lehnen konnte. Unwillkürlich ließ ich mich in seinen Griffen fallen, während ich benebelt von dem allzubekannten Ledergeruch seines Bikeranzugs und seinem Eigenduft war.

Ich war ihm dankbar, dass er mich einfach still festhielt. Immernoch überrascht über seine plötzliche Anwesenheit um diese Uhrzeit, realisierte ich nicht, dass ich gerade wirklich neben San in seinen Armen saß. Die Weise, wie fest er seine Arme um meinen ganzen Körper umschlungen hatte, dadurch meinen Brustkorb zur Ruhe brachte sowie mein Zwerchfell entspannte, ließ mich mit meinem starken Weinen ruhiger werden.

Nach einer ganzen Weile, wo ich nicht mehr weinte und nur noch meine Augen brennen spürte, abgespalten von der Realität in die Leere starrte, hob ich meinen Kopf, um ihm solangsam auf sein Gesicht schauen zu können. Er tat mir dies nach, zuvor er ebenso noch in die Ferne geschaut hatte. Schnell lagen seine dunklen Augen auf mir, als er mein Gesicht musterte, um zu sehen, wie es mir gerade ging.

,,So kenne ich dich nicht, Woo...",wisperte er mir leise entgegen, als er mir mit seinen Fingern achtsam über die Wangen strich und ich wieder Panik hatte, dass er mich loslassen würde. Somit griff ich mich automatisch in den Stoff seines Anzugs hinein, während er seine warmen Finger immer wieder über meine Haut entlang fahren ließ und mich dadurch beinahe in den Schlaf beförderte.

Dennoch schaute ich ihm ab einem Punkt verloren in die Augen, gedankenverloren und hinterlassen mit so vielen Fragen, sodass es mir automatisch kam, als ich ihn atemlos fragte:„Warum widersprichst du dir selbst so?"

Ich starrte ihn verzweifelt an, während meine Brust sich mit schweren Atemzügen hob und sunk. Dennoch fragte er mich achtsam:„Wovon redest du?", während er mir seine Hand langsam über meinen Rücken entlang fahren ließ und mir konzentriert in die Augen schaute.

„Du weißt ganz genau, wovon ich rede. Warum tust du so, als würdest du dich nicht um mich kümmern, obwohl es dir in Wirklichkeit nicht so ist?",antwortete ich ihm verzweifelt, denn seine Nähe machte mich verrückt. Als ob er gleich einfach wieder wegfahren würde und uns dazu zwingen würde, erneut so zutun, als seien wir Fremde?

Meine Hände wanderten zu seiner Brust, während er mein Oberteil mit seinen Händen umgriff, mich dichter zu sich zog, als er mir leise entgegen flüsterte:„Weil es das Einzige ist, was mich von dir fernhält. Und wenn wir diese Grenze jemals überschreiten, kann ich mir nicht versprechen, dass ich mich jemals wieder zurückhalten und weggehen kann."

San's Hände wanderten, um meine Oberschenkel zu reiben, während ich mich weiter vorbeugte und ihm leise gegen seine Lippen wisperte, beinahe schon bettelnd:„D-Dann geh nicht weg, S-San-ah. Denn ich weiß, dass ich das will... Mit dir."

Er sah zwischen meinen Augen hin und her, als er nervös erwiderte:„Mit mir?" Ich nickte leicht und strich ihm eine lose Haarsträhne hinter das Ohr.

„Immer nur mit dir.", antwortete ich nickend, während San sich vorbeugte, bis seine Stirn meine berührte. Dennoch entkam es ihm nervös:„Bist du sicher? Ich kann nämlich eine wirklich schwierige Person sein und was, wenn---"

Seine Worte verstummten, als ich sanft meine Lippen über seine strich. Ich meine Finger zittern spürte, als ich die weiche Textur seiner Lippen an der meiner spürte. Es war kein richtiger Kuss, eher ein vorsichtiges Streichen, als ich leise flüsterte:„Ich weiß, was für ein Mensch du bist, und ich liebe alles an dir. Ich sehe meinen Lieblingsmenschen in dir. I-Ich kann vom ganzem Herzen sagen, da... d-dass ich dich liebe und dass ich dir gehöre, auch wenn du mich nicht w-willst."

Schluckend schaute er mir in die Augen, was ich nur genauso unsicher erwidern konnte. Aber die Art, wie mir seine Finger kontinuierlich über meinen Rücken strichen und wie verfallen er mich die ganze Zeit anstarrte, verrieten mir, dass er es genauso wollte, wie ich.

,,Du veränderst den Schlag meines Herzens, jedes Mal, wenn sich unsere Blicke treffen, weißt du das?",nuschelte er mir abwesend gegen die Lippen, während er auch den kleinsten Spalt schloss, indem er mir seine Lippen aufdrückte und mich schweratmend küsste. Mir fielen die Augen direkt zu, als ich mich direkt an seiner Wange festhielt, sobald ich den Kuss erwiderte.

,,Verdammt, ich liebe dich so sehr.",hauchte er mir leise entgegen, wodurch wir uns auch wieder lösten und ich einen Moment brauchte, um seine Worte richtig zu registrieren. Dennoch ließ ich meine Finger durch sein Haar streichen, während ich mir auf die Unterlippe biss und ihm lauschte.

,,Ich hatte nie vor, mich in dich zu verlieben. Ich hatte nie vor, die ganze Zeit an dich zu denken oder mich zu fragen, wie sich deine Haut auf meiner anfühlen würde. Als ich dich das erste Mal sah, hätte ich nie gedacht, dass du so wichtig in meinem Leben werden würdest.",entkam es ihm beinahe schon hilflos, weshalb ich mich direkt wieder um ihn kümmern wollte. Doch als ihm ein kleines Lächeln auf seine Lippen schlich, weiteten sich meine Augen.

,,Ich habe nicht nach dir gesucht oder vorgehabt, mich so schnell zu verlieben, aber unerwartet warst du da. Deine Umarmungen, deine Berührungen, so warm und liebevoll. Und deine Haut berührt meine in einer Geborgenheit, die nur dein Körper bieten kann.",vollendete er seine Worte, wobei ich mein Überraschtsein darüber, dass er sich so klar ausdrücken konnte, nicht verbergen konnte.

Zu sehen, wie sanft er für einen Moment lächelte, dabei seinen Kopf sunk, sobald er wieder nachdenklich wurde, ließ mich hoffnungsvoll nach seinen Händen greifen. Ich platzierte unsere Hände auf mein Schoss, während ich innerlich spürte, wie glücklich mich seine Worte doch machten. Ich konnte nicht glauben, dass so ein liebenswerter Mensch mich so sehr begehrte.

,,Ich glaube, wenn du mich ließest, würde ich dich wie den Himmel behandeln. Ich würde all deine Unsicherheiten zusammenführen, all deine Fehler in einem neuen Sternbild bündeln und endlos danach suchen.",versuchte ich ihm meine Gefühle bildlich darzustellen, damit er mir besser folgen konnte.

Währenddessen drückte ich seine von den Handschuhen bedeckten Händen, als ich direkt weiter sprach, unsere Handpaare vertieft musterte:,,Ich weiß, dass du dich selbst nicht so siehst, wie ich dich sehe, und du widersprichst mir immer noch, wenn ich dich schön nenne. Aber all die Dinge, die du an dir selbst nicht ausstehen kannst, sind all die Dinge, ohne die ich keinen Tag auskommen kann, S-San..."

Mit verlorenen Blicken schaute er ebenso auf unsere Hände runter, als ich wahrnahm, wie er meine sanft zudrückte, bevor er mir auf das Gesicht blickte und ich noch gedankenverloren vollendete:,,Ich glaube, wenn du mich ließest, würde ich ein Observatorium bauen, nur um dir zu zeigen, dass alle Sterne im Universum niemals so hell leuchten werden wie du."

Nachdem ich meine Worte ausgesprochen hatte, schaute ich ihm langsam wieder auf das Gesicht, entdeckte, wie vertieft er mich eigentlich gerade anschaute. Und im Gegensatz zu den anderen Male, wo er mich verstört und ungläubig anstarrte, schaute er mir jetzt gerade voller Sanftheit und Komfort in die Augen. Etwas, was mich gerade so erleichterte und faszinierte.

Dementsprechend hoben sich meine Mundwinkel zu einem leichten Lächeln, als ich merkte, dass meine Worte an Glaubwürdigkeit bei ihm gewonnen hatten. San's Mundwinkel hoben sich ebenso langsam zu einem warmen Lächeln, als er mir mit seinen Fingerknöcheln über die Wange streichelte und dabei schmunzelnd sagte:,,Ja, so kenne ich dich. Lächelnd, mein Sonnenschein."

Ich erwiderte sein Schmunzeln mit Tränen in den Augen, erleichtert darüber, dass er mich nicht wegstieß, weshalb ich meine Arme um seinen Hals warf, nur um ihn fest an mich zu drücken. Ich kniff mir die Augen zu, während ich allein nur seine Wärme auf mich wirken ließ und spürte, wie mein Atem immer weiter an Ruhe gewann.

San legte seine Arme um meine Taille, während wir für eine ganze Weile noch auf diese Weise verweilten. Und ich war einfach nur froh, seine Wärme endlich wieder zu spüren, ihn zu spüren, alles an ihm gerade wieder besitzen zu können...

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