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ᯓ★ erzählerin
Wie gewohnt waren die typischen, kaufmännischen Gespräche Hongjoongs mit seinen Kunden, das dumpfe Aufprallen von neuen Waren und Kartons sowie das Werkeln und Schrauben der Mechatroniker auf der Rennpiste zu hören.
Ein weiterer lebendiger Tag in der Werkstatt, wo Jongho vertieft darüber nachdachte, wie er am besten auf San zugehen konnte. Schließlich endeten ihre Aufeinandertreffen immer wieder auf dasselbe; undzwar in Konflikten aus.
Dennoch ging er einfach stumpf in die Garage von San hinein, wo er ihn auch wie erwartet an einem Motorrad am Arbeiten sah. Wie gewohnt hockte der Ältere konzentriert vor dem Fahrzeug, ohne Jongho erstmal zu bemerken, dieser aber direkt mit einem:,,Schon Mittag gegessen?",auf sich aufmerksam machte.
Damit veranließ, dass San seinen Kopf hob und ihn erstmal musterte, bevor er seinen Blick genauso schnell wieder abwandte und ungestört weiter schraubte, dabei nur ruhig antwortete:,,Nein."
,,Ich bestelle für das Team etwas. Möchtest du auch was haben?"
,,Nein."
,,Du hast heute und gestern gar nichts gegessen. Vielleicht wäre es nicht schlecht, etwas zu dir zunehmen. Vielleicht eine Suppe?"
San legte das Werkzeug zur Seite, während er seine Arbeit unterbrach und der vorsichtigen Stimme seines Bruders lauschte. In den letzten Wochen änderte sich psychisch viel bei ihm, weshalb er jetzt auch nicht wie sonst in die Offensive ging, sondern nur ruhig sagte:,,Okay.".
Zufrieden lächelte Jongho, als er die nicht abweisende Antwort bekam und trotzdem noch stehen blieb, anstatt zu gehen, so, wie San es erwartete. Doch als der Ältere merkte, wie sein Bruder immernoch inmitten seiner Garage stand, schaute er ihn fragend an und erwiderte nur noch:,,Brauchst du noch was?"
,,Ich gehe Yeosang heute wieder besuchen. Möchtest du mitkommen? Es ist eine ganze Weile her, dass du in dem Café warst...",versuchte Jongho ein Gespräch aufzubauen. Die Brüder tauschten über die Jahre hin, nie mehr als ein zwei Worte miteinander aus, sodass es allein jetzt schon wie ein Premiumerlebnis war, dass sie immernoch miteinander sprachen - und dann auch noch, ohne zu streiten.
,,Nicht wirklich. Geh alleine.",antwortete San leise. Schließlich sprach er immernoch nur ungern. Dabei stand er am Werktisch, wo er sich neue Werkzeuge aussuchte und die benutzten Geräte zum Schleifen hinstellte. Er hörte, wie Jongho direkt erwiderte:,,Wooyoung würde sich bestimmt freuen, dich wieder zu sehen."
,,Wie kommst du jetzt auf ihn?",fragte San direkt misstrauisch, wodurch Jongho sich innerlich eine Backpfeife gab, dachte, er hätte jetzt wieder verkackt, sodass er nur zögernd erwiderte:,,Naja, Yeosang erzählt mir immer davon, wie begeistert Wooyoung von dir ist. Und ihr beide wirktet beim letzten Rennen unfassbar vertraut miteinander."
,,Pff...",entkam es San nur abfällig am Grinsen, während er den Kopf schüttelte. Es war nicht so, dass San Wooyoung aus dem Weg lief, jedoch plagten ihn Gefühle der Minderwertigkeit und das Gefühl, nicht gut genug für ihn zu sein. Für einen Menschen wie San, der all die Jahre in Einsamkeit und Verbitterung verbrachte und plötzlich anfing, sich in einen Menschen zu verlieben, waren dies viel zu viele komplexe Dinge, die gerade in seinem Herzen und Verstand vorgingen.
Dementsprechend fügte er nur noch hinzu:,,Er hat doch keine Ahnung, wer ich wirklich bin. Der Junge hat nur einen Crush auf den Biker, dem er seit Monaten beim Fahren zuschaut. Er ist nicht von mir begeistert, sondern von der Person, die ich werde, sobald ich auf das Motorrad steige. Nur eine Schwärmerei."
Jongho hörte ihm aufmerksam zu, während er sich auf einen Stuhl hinsetzte und mit dem Körper zu San drehte. Überrascht darüber, so viele Worte aufeinmal aus San's Mund zu hören, blickte er ihn erstmal beeindruckt an, bevor er den Blick abwandte und ruhig fragte:,,Und... was fühlst du so?"
,,Ich fühle nichts.",entkam es San direkt aus dem Mund geschossen, ohne wirklich über seine Worte zu reflektieren. Denn er selbst wusste ganz genau, wie obsessiv er nach Wooyoung wurde. Seiner Nähe, seiner Wärme, seinem spielerischen Lächeln und der lebensfrohen Stimme, die ihn ständig aus seinem trüben Alltag holte.
,,Dann wird es dich wahrscheinlich auch nicht interessieren, dass am ersten August sein allerliebster Festtag sein wird.",entkam es Jongho gespielt nachdenklich, womit er San nur aus seiner Büchse locken wollte. Dies schaffte er auch problemlos, als dieser seinen Blick zu ihm rasen sah und er direkt fragte:,,Was für ein Feiertag denn?"
,,Am ersten August ist der nationale Wasserballontag. Yeosang erzählte, wie die beiden jedes Jahr eine riesige Wasserballonschlacht veranstalten. Einmal für sich im Privaten und für ihre Kunden. Wooyoung liebt diesen Feiertag, weil er seine Kindheit damit verbindet.",erklärte er San entspannt seine Worte, wodurch er diesen zum Nachdenken anregte.
Dennoch wandte San seinen Blick langsam wieder von ihm ab, als er tief aufseufzte, sobald er realisierte, dass er ,,nicht für sowas gemacht" war. Etwas, was ihm seine Depression einredete, aber nicht der Realität entsprach. Auch Jongho schien dies direkt zu bemerken, wobei er ruhig erzählte:,,Ich gehe Yeosang heute besuchen, damit wir gemeinsam Ballons kaufen gehen können. Falls du es dir anders überlegst, ich fahre erst in 10 Minuten los."
Mit den Worten stand Jongho auch schon auf, während San nichts mehr erwiderte und stumpf seiner Arbeit nachging. Dennoch war Jongho zufrieden, da dies die erste richtige Unterhaltung war, die sie nach Jahren miteinander geführt hatten. Somit blieb er am Garagentor noch stehen, als er noch sagte:,,Ah und übrigens, San..."
,,Ich habe gehört, dass Wooyoung auch nach Feierabend gerne noch mit den Ballons und dem Wasser spielt. Im Café, in ihrem Garten." Mit den spielerischen Worten, die ein indirekter Tipp für San sein sollten, grinste er noch vor sich hin, bevor er die Garage verließ und nicht mehr sah, wie San ihm angespannt hinterher schaute.
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ᯓ★ Es hat mich eine Ewigkeit gedauert, dieses Kapitel zu veröffentlichen, da ich an der rechten Hand ein Gips trage... :')
Ich hoffe, es geht dir soweit gut! Fühl dich wertgeschätzt von mir!
- Eure Eleja 𖹭
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