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Mir schmerzten die Muskeln. Mein Verstand war vernebelt. Ebenso hatte ich das Gefühl, nicht richtig sehen zu können, so eingenommen und eingeengt ich mich von meinem Zustand fühlte. Dennoch war es Wooyoung, der mich an der Hand die Treppen zu meiner Wohnung hochzog und mich in Sicherheit brachte.

Jedoch wäre dieser Ort kein Ort der Sicherheit, wenn er nicht hier wäre. Er machte diesen Ort, zu einem Ort, wo ich mich sicher fühlen konnte.

Das bewies er mir auch jetzt, als er mir den Reißverschluss meines Anzugs am Hals öffnete, um mir das Atmen zu erleichtern und mir danach in aller Ruhe die Handschuhe auszog, dabei sorgsam sagte:,,Lege dich hin, okay? Ich bleibe hier. Aber es ist wichtig, dass du deinem Körper und deiner Seele die Ruhe gibst, die sie gerade brauchen."

Ich nickte nur etwas, als ich mich sehnsüchtig auf mein Bett hinschliff und mir meinen Anzug auszog, der so eng, wie der an meinem Körper immer lag, einem den Atem verschnüren konnte. Doch ich trug ein Unterhemd darunter und zog mir eine Jogginghose an, als ich mich hinlegte und die Augen schloss. Dabei meine Finger immernoch leicht zittern spürte, sowie die Anspannung an meinem Nacken mich davon abhielt, entspannen zu können.

Ich hörte im Hintergrund, wie Wooyoung an meiner Küche am Tun war, weshalb ich meine Augen öffnete und zu ihm schaute, bis er mit einer Teetasse auf mich zu kam, diese auf meinen Nachttisch abstellte, bevor er sich an die Bettkante setzte und mich behutsam anblickte.

Dabei fragte er mich leise:,,Ist das Grund, weshalb ich heute herkommen sollte? Weil du wusstest, wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass du eine Panikattacke erleiden wirst?"

Beschämt über seine Frage blickte ich ihn schuldbewusst an, weshalb ich erstmal nichts von mir gab. Dennoch nickte ich nur etwas, während ich dann doch zögernd sagte:,,Es tut mir leid. I-Ich w-wollte... wollte dich nicht ausnutzen. Das sollte nicht so r-rüberkommen."

Wooyoung erwiderte meine Worte mit einem warmen Lächeln, als er sich richtig auf mein Bett setzte, sich mit dem Rücken an die Wand lehnte und seine Arme öffnete, dabei ruhig antwortete:,,Das war auch nicht meine Intention mit meiner Frage. Komm her."

Zögernd musterte ich ihn auf der Weise, wie einladend er mir seine Arme gerade offen hielt, sodass ich mich letztendlich doch in seine Arme robbte, diese er im nächsten Moment auch schon behutsam um meinen Körper gelegt hatte. Während er saß, lag ich ruhig mit meinem Kopf auf seinem Bauch und schluckte mir meine negativen Gefühle der Scham, Verunsicherung und Ängstlichkeit runter.

„Es ist alles in Ordnung, San.",murmelte Wooyoung leise, als ich unwillkürlich wieder begann zu weinen und mein Gesicht in seinem Bauch vergrub.
„Lass alles raus."

Ich hielt mich eher unbewusst verzweifelt an ihn fest, voller Angst, allein gelassen zu werden. Wooyoung jedoch brachte mein Weinen zum Schweigen und rieb mir sanft den Rücken, während er mich einfach sein ließ.

„Ich bin so müde.",flüsterte ich leise, als ich noch ergänzte:„Ich bin es einfach so leid, so zu sein." Ich spürte, wie mir Wooyoung erstmal durch das Haar strich, wodurch mein Atem ruhiger wurde, bevor ich zu ihm hoch schaute, denn anschließend legte er sanft seine Hände um mein Gesicht und wischte mir mit den Kuppen seiner Daumen die Tränen ab.

,,Dann ruh dich aus. Ich bin hier, also lass mich auf dich aufpassen." Ich merkte erstmal nicht, mit was für verletzlichen Augen ich ihm auf sein warmes Gesicht schaute. Aber die Weise, wie geduldig und aufmerksam er mich musterte, seine Hand auf meine Wange ruhen ließ, brachte mich zum Nachdenken.

„Ich hatte noch nie jemanden, der sich so richtig um mich gekümmert hat.",entkam es mir eher unbewusst, als ich dies realisierte und er mir umso sanfter in die Augen blickte. Wooyoung beugte sich somit zu mir runter, strich mir dabei sanft mit den Lippen über die Stirn, bevor er murmelte:,,Nun, lass mich auf dich aufpassen, San. Wir werden das alles gemeinsam herausfinden. Ich bin hier und werde immer hier sein, wenn du mich lässt."

Er küsste mir meine Stirn ganz unbeschwert, bevor er sich wieder richtig hinsetzte und mir mit seinen Fingern wiederholt durch die Haare strich. Die Selbstverständlichkeit, mit der ihm die Worte über die Lippen kamen, ließ mich sprachlos, sodass ich ihn weiterhin anstarrte, als er bereits entspannt aus dem Fenster blickte und mir meine Zeit gab, runterzukommen.

Ich fragte mich, wie er sich in mich verlieben konnte, als es mir am schlechtesten ging. Aber mir wurde klar, dass man jemanden vielleicht nicht wirklich lieben kann, wenn man ihn nur von seinen besten Seiten gesehen hat. Denn dann liebte man nur, wer er seiner Meinung nach sein musste, um geliebt zu werden, und nicht, wer er hinter der Maske, tief in seinem Inneren war.

Ich hoffte nur, er würde wissen, es verging bisher kein Tag, an dem ich nicht dankbar für ihn war. Und ich ertappte mich immernoch dabei, mich zu fragen, ob ich träumte, weil es sich so perfekt und surreal und „zu schön, um wahr zu sein" anfühlte, mit ihm zusammen zu sein.

Ich fragte mich immernoch, was ich getan hatte, um Wooyoung in meinem Leben zu verdienen. Ich wusste es wirklich nicht, aber ich wusste, dass ich keinen einzigen Tag mit ihm als selbstverständlich ansehen werden würde. Ich würde für immer dankbar sein, dass er so plötzlich in meinem Leben erschienen war.

Gleichzeitig wusste ich, dass ich ihn nicht verdiente. Ich war ein Niemand, unfassbar nutzlos und konnte ihm nichts bieten, während er talentiert, authentisch, sympathisch und attraktiv war. Wooyoung war die Art von Liebe, nach der sich die Menschen sehnten. Die Art von Liebe, über die Bücher geschrieben, Lieder gesungen und Gedichte rezitiert wurden.

Ich atmete tief durch, denn so selbstsüchtig war ich. So egoistisch, dass ich meine Arme um seinen Bauch schlung, nur um ihn fest drücken, mich in seiner Zuneigung versinken lassen zu können, trotzdessen ich wusste, dass ich ein Nichtsnutz war. Ein Niemand, der ihn nur mit mir in den Abgrund ziehen würde.

Wooyoung schlung seine Arme ebenso um mich, sodass wir beide in dieser ruhigen Umarmung schwelgten und er mich leise fragte:,,Wie fühlst du dich?"
Ich dachte über seine Frage nach, als ich meine Augen schloss und mich in seiner Wärme behüten ließ, dabei antwortete:,,Sicher."

Ich seufzte etwas, während ich immer weiter entspannte und ergänzte:,,Ich fühle mich so sicher, wenn du bei mir bist.",sodass ich spüren konnte, wie sich seine Arme nach meinen Worten umso fester um mich schlungen und er mir meinen Haarschopf küsste.

Auf diese Weise verweilten wir beide für den Rest der vergehenden Stunden, während ich nicht merkte, wie sehr mich dieser Junge eigentlich bereits verändert hatte. Doch ich verfiel ihm unbewusst, unkontrolliert.

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