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ᯓ★ erzählerin

,,Wowowowoowwwwww! UAHAHAZAHAHA! SORRY!",rief Wooyoung belustigt, als er sich von der Spitze des Hügels runterrollen ließ und unten angekommen mit vollem Schwung gegen San's Rücken stieß. Mit großen Augen blickte der Ältere hinter sich, wo er Wooyoung breit am Lächeln liegen sah und überwältigt von dessen Energie nicht wusste, was er sagen sollte.

,,Alles gut. Pass nur auf dich auf. Tue dir nicht weh.",erwiderte er somit ruhig, sobald sich der Jüngere dann auch schon aufsetzte, nur um es sich neben San gemütlich zu machen und etwas zu erröten, als er seine Beine an den seinen lehnen spürte. Mit einem zufriedenen,,,Ach, und auch wenn, ist das in Ordnung. Für den Spaß lohnt sich der ein oder andere Kratzer.",erwiderte er dessen Worte.

,,Die Narbe am Knie zum Beispiel habe ich aus meiner Kindheit. Ich bin die Straßen mit meinem Roller entlang gefahren und ganz mies hingefallen. Da muss ich 6 gewesen sein, oder so.",erzählte Wooyoung direkt fröhlich von sich, als er seine Beine anwinkelte und mit seinem Finger auf die Narbe hindeutete.

,,Ich nehme mal an, du hast deine ganze Kindheit auf dieser Weise verbracht.",entkam es San ruhig, während Wooyoung sich entspannt etwas an ihn lehnte und gedankenverloren seine Augen über das ganze Feld entlang fahren ließ, dennoch präsent wirkte und schmunzelnd antwortete:,,Natürlich! Ich fuhr Roller, sprang durch die Straßen der Nachbarschaft entlang, backte Kuchen, an den ich mich ständig verbrannte und von dem rohen Teig ich immer zu viel aß. Ich hüpfte unerlaubt von der einen Pfütze in die nächste und spielte mit den Tauben auf den Spielplätzen."

Aufmerksam lauschte San seinen Erzählungen, während er seine Augen über das Seitenprofil von ihm entlang fahren ließ und sich fragte, ob dieser Junge neben sich überhaupt jemals eine negative Emotion verspürt hatte. So seelenfriedlich und zufrieden dieser neben ihm saß, seine Arme um seine Beine schlung und sich etwas an ihn lehnte. Dabei friedvoll in die Ferne blickte und ein sanftes Lächeln auf seine vollen Lippen trug.

,,Was war deine Lieblingssache als Kind? Das, was du als Kind am liebsten gemacht hast?",fragte San ihn somit neugierig, während er es bei dieser abendlichen Frische genoss, die Wärme des Jüngeren an seinem Körper zu spüren. Somit wandte er seinen Blick ebenso in die Ferne und konzentrierte sich allein auf die warme Stimme von ihm.

,,Hm... Das ist eine wunderschöne Frage. Ich glaube, jede Tätigkeit war irgendwo mein Favorit. Ich liebte die großen Freuden, die kleine Dinge in mir auslösen konnten. Der leckere Kuchenteig, die ersten Sommerstrahlen oder der erste Schnee des Jahres, die Marienkäfer an den Gebüschen, das leckere Eis an warmen Sommertagen.",fing Wooyoung leise an zu erzählen, wodurch es auch ruhiger zwischen ihnen wurde und sie beide in ihren Gedanken schwelgten.

,,Der Sommer scheint deine Lieblingsjahreszeit zu sein.",entkam es San wieder ruhig, woraufhin Wooyoung etwas nickte und direkt erwiderte:,,Aufjedenfall, das hast du richtig rausgehört. Im Sommer wirkt alles so lebendig, weißt du? Die Menschen, die Bäume, die Blumen, die Straßen, das Essen, das Trinken, die Farben. Einfach alles. Ich liebe es."

Mit einem Nicken erwiderte San seine Worte und spürte, wie sich die Unbeschwertheit Wooyoung's auf ihn abfärbte. Denn seelisch wurde er gerade ruhiger, und er nahm den Moment präsent war. Wie er mitten in der Nacht und in der Stille der Natur auf den Feldern saß, mit diesem ihm so sonderbaren Jungen.

,,Was war deine Lieblingstätigkeit als Kind?",fragte Wooyoung leise.
,,Meine Kindheit war nicht wie deine."
,,Was meinst du?"
,,Ich habe meine Kindheit nicht mit all diesen schönen Dingen verbracht, wie du deine."
,,Erzähle mir davon. Davon, wie du deine Kindheit verbracht hast."

Mit einem Seufzen dachte San erstmal nach, als er über seine verbitterte Kindheit reflektierte und nur holprig von sich gab:,,Ich hatte keine Freunde. Ich war eins der Kinder, die mit einem Stottern lebte, weil ich gefühlt immer Angst zu sprechen hatte. Ich hatte scheiß Noten, war die meiste Zeit alleine. Ich war auch keins der lustigen Kinder."

Man sah San die Qual an seiner verspannten Mimik an, während er leise sprach. Direkt ergatterte er Wooyoung's Aufmerksamkeit mit seinen Worten, als dieser ihn anschaute und sah, wie sich dessen Kiefer und Nasenflügeln verspannten.

,,Jongho war immer der Lustige und der beste Freund von jedem. Er kam mit jedem klar, war ein Musterschüler. Ich hingegen war einfach nur das armselige und hässliche Kind, welches die meiste Zeit in den Werkstätten verbrachte."

Aufmerksam lauschte Wooyoung seinen Worten, als er ruhig fragte:,,Ich habe beinahe vergessen, dass Jongho dein Bruder ist. Habt ihr in der Kindheit keine Zeit miteinander verbracht?"

,,Nicht so wirklich.",flüsterte San leise, während er wieder seufzte und Wooyoung für einen Moment anschaute, seine sorgvollen Augen musterte, bevor er wieder in die Ferne blickte und erzählte:,,Die Kindheit schon, aber alles, was danach folgte nicht. Er war beliebt, hatte ständig Leute um sich herum, ist schon immer intelligent gewesen. Der mit dem Abitur, dem attraktiven Aussehen, dem charmanten Humor, der einzigartigen Stimme. Ich war und bin das komplette Gegenteil von ihm. Deswegen distanzierte ich mich schnell von ihm. Er hatte beinahe schon eine magische Wirkung auf jeden um sich."

,,Du musst ihn echt lieben, wenn du so lobend von ihm sprichst.",erwiderte Wooyoung achtsam, als er sah, wie San nur noch ein bestätigendes ,,Hm." von sich gab und den Blick senkte. Dabei konnte der Jüngere die Trägheit und Lebensmüdigkeit in San's Augen direkt wiedererkennen, sodass er leise sagte:,,Ich bin mir sicher, Jongho erzählt Yeosang gerade auch, wie sehr er dich liebt."

,,Es gibt nichts Liebenswertes an mir.",entkam es San abfällig am Grinsen, wodurch er seinen Kopf auch wieder hob und Wooyoung sarkastisch anblickte. Trotzdessen, dass dieser ihn gerade mit seinen verliebten Augen anblickte, liebefindend in seiner Verletzlichkeit anschaute, gab San nur noch genauso abfällig und müde von sich:,,Ich finde es auch lächerlich, wenn man mich vom Gegenteil überzeugen will, verstehst du?"

,,Nein, ich verstehe nicht, San. Erkläre es mir.",bat ihn Wooyoung sanft im Ton, während er in keiner Sekunde den Fokus aus San's Augen nahm. Dieser schaute ihm benommen von seinem Selbsthass ebenso in die Augen, bis er nur noch erklärte:,,Ich bin ohne liebende Eltern groß geworden, weil ich schon immer der Hässlichere von uns beiden war. Der, der sich auf den Fotos immer versteckte. Der Dümmere mit dem Hauptschulabschluss. Der Unsoziale, der 24/7 in den Werkstätten ,,gammelte". Der Komische, weil ich nur stottern konnte. Der Unruhestifter, der nur Stress mit nachhause brachte. Ich bin ein Niemand, das war ich schon immer."

Getroffen von seinen Worten spürte Wooyoung, wie ihm das Herz zusammenklappte. Niemals hätte er sich all dies vorstellen können, was San ihm gerade erzählte. Dementsprechend schüttelte er beinahe schon unbewusst seinen Kopf etwas, während der Schwarzhaarige seine Rede beendete und nur noch tief durchatmete.

Für einen Moment starrte er Wooyoung in die Augen, bis er seine Augen aus Scham von ihm nahm und wieder in die Ferne blickte. Es herrschte für einen Moment Stille, bis Wooyoung das Wort wieder ergriff und leise sagte:,,Und dennoch beschreibst du deinen Bruder so liebend."

Seufzend dachte Wooyoung etwas nach, bevor er San ruhig fragte:,,Hast du ihn unterstützt und ermutigt, seinen Träumen nachzugehen?"

,,Ja, er ist immernoch mein jüngerer Bruder.",erwiderte San seine Frage leise, während er in die Ferne starrte und sich allein auf Wooyoung's sanfte Stimme konzentrierte, die das Einzige gerade war, dass ihm Ruhe schenkte.

,,Standest du ihm in guten wie in schlechten Zeiten zur Seite? Hast du in eurer Kindheit und Jugend alles getan, nur um ihn lächeln zu sehen? Hast du ihn so geliebt, wie er ist und war? Mit Geist, Körper und Seele? Bist du jeden Tag dankbar für Jongho's Existenz aufgewacht?",fragte der Jüngere weiter, als er seinen Kopf zu ihm drehte, sobald er San's fragende Blicke auf sich spürte.

Fragend und verwirrt über all diese Fragen nickte dieser etwas und antwortete erneut:,,Ja, er ist der letzte Teil an Familie, der mir übrig geblieben ist und der damals da war."
Mit einem sanften Lächeln erwiderte Wooyoung somit seine Worte und schaute dem Älteren konzentriert in die Augen, denn er wusste, dass San seine Fragen alle bejahen würde. Umso liebenswerter machte es ihn gerade in seinen Augen, sodass er sich in den tristen Augen des Älteren verlor.

,,Warum fragst du dich dann, ob du jemanden in deinem Leben verdienst, der dasselbe für dich tun würde? Ob du liebenswert bist, San-ah? Du bist liebenswert, Choi San.",schloss Wooyoung somit seine Worte mit der Frage ab, als er seinen Kopf dabei fragend schief legte und ihm einen Moment gab, über seine Frage zu reflektieren.

Und diese abschließende Frage brachte San tatsächlich zum Reflektieren. Immer wieder ließ er sich seine Worte durch den Kopf gehen, wobei er doch die Verlegenheit resultierend aus Wooyoung's letztem Satz in sich spürte und er sich somit unwillkürlich in seinen Augen verlor, so konzentriert, wie er am Reflektieren war.

Dabei fragte er sich wieder, was genau Wooyoung an ihm eigentlich sah. Dieser Junge, der ihn gerade mit diesen zwei funkelnden, durch den Wind verursachten glasigen Augen in die seinen blickte und im nächsten Moment seine Arme um ihn legte. Er spürte den weichen Stoff seiner Hoodiejacke um seinen Hals, während er die Augen etwas weitete und direkt überfordert fragte:,,Was machst du da?"

,,Du sahst aus, als bräuchtest du eine Umarmung.",flüsterte ihm Wooyoung leise ans Ohr, wodurch er San direkt eine Gänsehaut am ganzen Körper verpasste, vorallem als dieser seine Arme umso fester um seinen Hals schlung und seinen Körper dichter an San drückte.

„Ich brauche keine Umarmung.",flüsterte er, während er spürte, wie Wooyoung ihm mit seinen Fingerspitzen durch das Haar seitlich an seinem Kopf entlang streichelte. Der Jüngere summte wissend und drehte seinen Kopf, um San auf seinem Haarschopf einen kleinen Kuss zu geben, bevor er murmelte:„Sicher tust du das."

Schweratmend stieß San einen Seufzer aus, bevor er nachgab und sein Gesicht in Wooyoung's Halsbeuge vergrub, während er seine Arme dennoch zögernd um Woo's Taille schlang. Dabei nahm er wahr, wie fremd diese Nähe für ihn eigentlich war. Diese liebevolle Umarmung und der so sanfte Kuss, der so selbstverständlich wirkte, trotzdessen, dass sie sich gerade mal kennenlernten.

Dennoch konnte San ab einem Punkt nicht anders, als die Tränen über sein Gesicht fließen zu lassen, sobald er seinem Wunsch nachgab, in seinen Armen gehalten zu werden. Behutsam strich Wooyoung ihm immer wieder durch das schwarze, weiche Haar und genoss es selbst gerade, wie die großen Armen des Älteren ihn festhielten. So schutzsuchend und mit der Zeit immer klammender.

Dabei spürte er das unregelmäßige Atmen San's, sowie das Schluchzen, welches der Ältere immer wieder versuchte, runter zu schlucken. Dies brachte ihn dazu, leise zu flüstern:,,Lass es raus, San. Ich bin hier."

Vorsichtig lehnte er sich zurück, um San's Gesicht ganz sanft zu berühren, dabei sah, wie der Ältere ihn unsicher mit den tränenden Augen anschaute, bevor er ihm ein leichtes Lächeln schenkte und ihm achtsam eine der viele Tränen wegwischte.

Wooyoung presste seine Stirn gegen San's, bevor er murmelte:„Ich werde nicht immer die Worte haben, um dich aus der Dunkelheit zurückzuholen, aber ich werde immer hier sein, um mit dir darin zu sitzen und deine Hand zu nehmen oder meine Arme um dich zu legen, bis sie vorüber ist."

Mit einem leichten Lächeln schloss Wooyoung seine Augen für einen Moment, während er ihm noch leise gegen die Lippen hauchte:,,Auf jeden sonnigen Tag folgt eine dunkle Nacht, aber ich möchte beide mit dir verbringen."

Dabei ließ er seine Hände auf San's Halsbeugen liegen, die er ihm ebenso langsam entlang strich und sich völlig in seiner Zuneigung ihm gegenüber verlor.

Währenddessen war es das erste Mal für San selbst, all diese Zuneigung und Liebe zu bekommen und diese überhaupt so zuzulassen. Er spürte seinen Herzschlag verdreifachen, seine Brust lockerer werden bei all der Wärme und wie jede von Wooyoung's Berührungen für kleine Stromschläge voller Adrenalin in ihm sorgten.

Undzwar so sehr, dass er sein Atem kaum mehr unter Kontrolle bekam.

Dennoch beruhigte er sich bei dem Streicheln über die Haut an seinem Hals, weshalb er die Arme umso fester um Wooyoung's Taille schlung und ebenso die Augen schloss. Sich alleinig auf die Wärme und seine Worte konzentrierte, die ihm gerade mehr als nur gut taten.

Ein Moment, den er so nie mehr vergessen würde. Ein Moment voller Wertschätzung, so, wie er es noch nie erfahren hatte.

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ᯓ★ Ich melde mich auch endlich nach meinem ewig langen Dienst voller abwertenden Kollegen und respektlosen Patienten...

Das Schreiben ist da das Einzige, was mich vor einem Kollaps bewahrt...

Wie geht es dir? Machst du etwas Schönes in den Ferien?

- Eure Eleja 𖹭

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