ᯓ★ 21

ᯓ★ san

Ich stieg die Treppen meiner Garage mit Wooyoung auf meinem Rücken hoch, um in die zweite Etage zu kommen, die meine Einzimmerwohnung bildete. Doch mein Zimmer war unfassbar groß, weshalb es mir nie auffiel, dass ich eigentlich nur in einem Zimmer wohnte. Somit schloss ich das Garagentor zu, meine Zimmertür auf, bevor ich direkt auf das Bett zuging, um Wooyoung darauf abzulegen.

Währenddessen kuschelte er sich die ganze Zeit über schon an meinen Rücken, was ein unfassbar ungewohntes Gefühl für mich war.

Zu spüren, wie er seine Wange an meine Schulter rieb, die Arme fest um meinen Hals schlung, sowie seine Beine, die meinen Oberkörper hielten, war alles relativ neu. Deswegen musste ich erstmal tief durchatmen, als ich ihn auf mein Bett abließ und er mich friedlich voller Erwartungen nach Spaß und Freude anschaute.

,,Leg dich schlafen. Yeosang holt dich morgen ab.",sagte ich jedoch nur stumpf, als ich mich dann auch schon wieder von ihm abwandte, um mir meinen Motorcycleanzug auszuziehen, worunter ich eine dünne, schwarze Jogginghose sowie ein graues Top trug.

Ich hörte ihn jedoch im Hintergrund Kichern und Gackern, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie er sich auf meine Matratze warf, die Beine und Arme weit ausstreckte, bevor er anschließend noch sagte:,,Ich bin aber noch nicht müde." Ich entschied mich dazu, nichts weiter zu erwidern, als ich mir einen Kaffee gerade machte, im nächsten Moment jedoch ein dumpfes Aufprallen hören konnte.

Hastig drehte ich mich um, nur um Wooyoung auf dem Boden liegen und wie er sich seinen Kopf hielt, zu sehen. Verzweifelt über die Tollpatschigkeit dieses Jungen, ging ich langsam auf ihn zu, während er nur noch lachend sagte:,,Nochmal, hehe. Wie eine Achterbahnfahrt.",und ich umso verzweifelter aufseufzen musste.

Ich hob ihn stumpf unter den Armen hoch, setzte ihn auf das Bett, während er mich mit verträumten Augen anblickte und ich ihn für einen Moment musterte, mir dabei auffiel:,,Du hast dir doch nicht allerernstens durch diesen einen Sturz den Kopf aufgehauen.".

Was eine Plage...

Ich schnappte mir somit meinen Verbandskasten, als ich die kleine aufgeplatzte Stelle an seiner Stirn erkannte und setzte mich neben ihm hin. Still fing ich an, ihm seine Wunde hastig zu versorgen, damit er sich gleich endlich ins Bett legen würde. Doch die Art, wie fokussiert er mich anschaute, verriet mir, dass dies wohl nicht mehr geschehen würde.

Immer wieder ließ ich das feuchte Tuch über die Stelle fahren, währenddessen endlich Stille einkehrte und er mich meine Arbeit problemlos machen ließ. Es war still auf der Rennpiste, sodass uns keinerlei Geräusche gerade umgaben, ich sogar den gleichmäßigen Rhythmus seines Atems aufmerksam folgen konnte.

,,Danke."
,,Passt schon."
,,San-ah?"
,,Nenn' mich nicht so."
,,Okay, Sannie."

Ich hob meine Augenbraue, als ich ihm in die Augen blickte und ihm an seiner neugierigen Mimik ansah, dass er keinerlei schlechte Intentionen hatte. Deswegen blieb ich still und erwiderte seine Worte nur noch mit einem ,,Hm?", woraufhin er leise fragte:,,Hast du schon seit langem diese Depression?"

Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange, zumal mich seine Frage überraschte, dennoch antwortete ich nur ruhig:,,Ich war schon immer so.", als ich das Desinfektionsmittel und den Müll zur Seite legte, er dabei direkt wieder vorsichtiger fragte:,,Wie fühlt es sich an, depressiv zu sein?"

Ich dachte über seine Worte konzentriert nach, da ich seine Frage auch so komplex fand, weshalb ich in meinen Handlung für einen Moment verharrte, bevor ich dann leise sagte:,,Es fühlt sich so an, als würde man alles und gleichzeitig nichts fühlen. Schlafen gehen zu wollen, obwohl alles, was man den ganzen Tag gemacht hat, nur schlafen war. Sich innerlich leer zu fühlen, gleichzeitig aber 24/7 eine innere Schwere... Last... mit sich rumzutragen."

Ich atmete tief durch, in der Hoffnung, die Luft würde meinen Verstand etwas entnebeln, doch seine sanfte Stimme tat dies bereits schon, als er mich wieder fragte:,,Das alles fühlst du schon seit immer? Seit du klein bist?"

,,Ja.",entkam es mir direkt, während ich ihm ein Pflaster aussuchte, für einen Moment in seinen Augen hinein blickte, Mitgefühl in diesen wieder erkannte, weshalb ich direkt meinen Kopf wieder sunk und nur noch erzählte:,,Man gewöhnt sich daran, wenn man nichts anderes kennengelernt hat. Es ist dieses Gefühl, wenn man am Morgen aufwacht und der erste Gedanke ist, dass man sich fragt, weshalb man bloß schon wieder wach geworden ist. Der Drang, nachhause gehen zu wollen, obwohl man schon zuhause ist. Ich weiß nicht."

Ich merkte erstmal nicht, wie getroffen er mich anstarrte. Doch ich verblieb ruhig, während ich ihm das Pflaster auf die Stirn klebte und den Koffer zurück in meinen Schrank stellte, dafür erstmal durch das halbe Zimmer laufen musste. Doch als ich plötzlich seine Fußschritte hören konnte, drehte ich mich wieder um und sah, wie er in langsamen Schritten auf mich zu kam.

Er spielte wie so oft mit seinen Fingern herum, während er vor mir stehen blieb und seinen Kopf hob, um mir auf das Gesicht schauen zu können. Ich konnte nicht erkennen, was genau in seinem Kopf gerade vorging. Doch als er immer näher auf mich zu kam, um mir seine Hände auf die Oberarme abzulegen, schaute ich ihm konzentriert in die Augen.

Denn im nächsten Moment stellte er sich schon auf die Zehenspitzen, um mir seine Lippen ganz sanft aufzudrücken und mich damit erstmal in Schockstarre brachte. Von einem Moment, auf den anderen spürte ich meine Hände zittrig werden, was keine negative Reaktion war, sondern einfach nur die Intensität meiner Gefühle gerade widerspiegelte.

Schließlich legte ich unwillkürlich meine Hände auf seine Taille ab, umgriff diese langsam, als er sich aber schonwieder von mir löste und sich dabei auf die Unterlippe biss. Es wunderte mich, wie sich keinerlei Nervosität in seiner Mimik oder Körpersprache widerspiegelte, doch genau dies brachte mich dazu, selbst etwas zu entspannen und ruhiger zu werden.

Auch als er mir auf derselben sanften Weise erneut seine Lippen aufdrückte, ich diesen Druck direkt erwiderte, indem ich unsere Lippen anfing wie in einem einheitlichen Zusammenspiel miteinander zu bewegen. Dabei wahrnahm, was für volle Lippen er eigentlich hatte. Die Weise, wie diese meine vollkommen umschlungen, in ihrer Wärme die meine füllten und in dem so langsamen Tempo anregte, ließ mich tief aufatmen.

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ᯓ★ Oha, den Mut hätte ich auch gerne... :D

Heute wird aus meinem 12h-Dienst schnell ein 14h-Dienst... wegen Personalmangel... Deswegen auch so früh, das Kapitel...

Passt gut auf euch auf!

- Eure Eleja 𖹭

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