Kapitel 34
Nur schwer werde ich wach. Ich will meinen Traum wieder haben. Es fühlte sich fast wie in einem Märchen an. Ich war verliebt, doch wusste ich nicht mehr, wie sein Name lautete. Bloß an die eisblauen Augen konnte ich mich erinnern und daran, dass ich ihn mit dem Winter verglich. Doch wer war er? Und was hatte er in meinen Träumen zu suchen? Also echt. Wenn er mich schon von sich träumen lässt, soll er sich auch mal in der Realität bei mir bekanntmachen. „Sie wacht auf", höre ich etwas, nein viel mehr jemanden unmittelbar in meiner Nähe sagen. Ich schrecke auf, reiße meine Augen auf, doch da habe ich die Rechnung ohne das Licht gemacht. Ich versuche einen neuen Anlauf und so langsam gewöhnen sich meine Augen an das grelle Licht. Ich reibe mir die Augen, als ich auf einmal fast einen Herzinfarkt erleide.
Vor mir sitzt ein junger Mann, etwa im gleichen Alter wie der umwerfende Typ aus meinem Traum. Dieser hat im Gegensatz zu meinem Traumtypie blondes, etwas längeres Haar, was er sich zu einem Mittelscheitel gestylt hat. Seine nackte Brust ist gut gebräunt... und zum Greifen nah. Oh mein Gott. Ist das hier ein weiterer Traum, aus dem ich gleich wieder erwachen werde? Andererseits... wenn das hier ein Traum ist... könnte ich ihn einfach küssen, so um Erfahrungen zu sammeln, oder? Ist ja ansich nichts verwerfliches.
„Hey, Babe. Wie fühlst du dich?" Vorsichtig, als wäre ich zerbrechlich, berührt er meine Stirn. Mit großen Augen sehe ich ihn an. Ich bin sein Babe? OH MEIN GOTT. Er sieht hammerheiß aus. Was soll ich sagen? Ich bin ihm verfallen. Sein markantes Kinn. Die Lippen, ach du schöne Kacke. Diese Lippen. Anbetungswürdig. Ist er ein Gott? Würde zumindest zu meiner Traumtheorie passen. Und es würde einiges erklären, wie zum Beispiel sein Aussehen, aber es würde nicht erklären, wieso ich sein Babe bin.
„Ich weiß es nicht." Sollte ich fragen, ob wir uns kennen oder wäre das dreist? Ich meine, anscheinend scheinen wir uns ja zu kennen, sonst würde er mich ja nicht so nennen. Korrekt? Oder er nennt jedes Mädchen Babe. Hm...
„Warum habe ich das Gefühl, du kannst dich an nichts erinnern?", fragt er mit schiefen Kopf und einem genauso umwerfenden Grinsen, wie ich es bei ihm nicht anders erwartet hätte.
„Weil das stimmen könnte. Ist es blöd, wenn ich frage, wer du bist?" Natürlich ist es blöd, doch was soll ich machen? Mir fällt nicht ein, wer er sein könnte und sofern ich weiter darüber nachdenke, bekomme ich noch Kopfschmerzen, etwas, das ich nicht gebrauchen kann.
„Es ist nicht blöd. Nach deinem Unfall stand es schlecht um dich und solange es nur das ist, dass du dich nicht mehr an mich, an uns erinnern kannst, ist mir das egal. Wir können neue Erinnerungen schaffen."
„Ich hatte einen Unfall?"
„Ja, du wurdest...", er stoppt und sieht mich eine lange Zeit an. „...von einem Auto angefahren."
„Oh. Und wer bist du?", diese Frage beschäftigt mich zufälligerweise noch weiter.
„Dein Freund."
„Mein Kumpel oder Freund-Freund?", hake ich nach. Kann es denn wirklich...? Ist es möglich, dass ich und er - so ein sexy Typ?
„Äh, dein fester Freund."
„Echt?"
„Ja", er lacht und ich könnte mich innerlich dafür ohrfeigen. Gedanken kommt gefälligst zurück in meinen Kopf. Wie haben wir uns kennengelernt? Warum mag er mich eigentlich? Lieben wir uns? Hatten wir schon Sex, also bin ich noch Jungfrau? Wie alt bin ich überhaupt? Hatten er und ich ein Date? Hatten wir schon mehrere Dates? Kenne ich seine Familie? Kennt er meine? Wo ist meine Familie? Aaaahhhh, Kopfschmerz. Mit diesem Fragenfluss überflute ich meinen Angeblich-Freund genau jetzt in diesem Augenblick.
„Moment, Moment. Du bist sechzehn."
„Sechzehn? Ich dachte, ich wäre siebzehn, beinahe achtzehn", stelle ich mit großer Verwunderung fest.
„Das war ein Test, Mensch. Du bist achtzehn. Vor zwei Monaten haben wir gefeiert."
Mein Hirn ist vollkommener Matsch. „Haben wir nicht Sommer?" Ich massiere mir die Schläfen. Wenigstens weiß ich noch, dass ich am 27. Februar Geburtstag habe. Und in meinem Wissen ist der Februar kein Sommermonat. Fragend sehe ich ihn an. Ihr könnt euch vorstellen, dass über meinem Kopf ein großes Fragezeichen steht.
„Ja, das haben wir. Wieso, Schatz?"
„Na ja, ich habe doch im Februar Geburtstag..."
„Und...? Du hast deine große Party später geschmissen, weil im Februar schlechtes Wetter war." Was muss ich mir unter schlechtes Wetter vorstellen? Eigentlich gab es in meinem Geburtsmonat immer Mengen an Schnee und ich liebe Schnee. Habe ich mich durch die Beziehung mit Sexy-Sunnyboy in einen anderen Menschen verwandelt oder war in meinem Traum eine andere Gerda? Kopfschmerz, Kopfschmerz... Aahhh Hilfe. Ich versuche mich aufzurichten. „Wo ist Anna?"
„Wer?" Misstrauisch sehe ich ihn an. Irgendwas ist hier mehr als komisch. Wenn ich einen Unfall hatte, würden doch mindestens Tante Anna und Onkel Kris bei mir sein. Plus minus ihre Kinder, Kay und Elsa, weil sie mich schließlich adoptiert hat. „Meine Tante?"
„Ja, ich weiß, dass Anna deine Tante ist, Baby. Es war ein Scherz, beziehungsweise ein Test. Der Doc hat gesagt, ich soll dein Gedächtnis ein wenig testen. Du kannst dich aber auch echt an nichts mehr mit mir erinnern, oder?", für einen Moment schaut er traurig aus. „Ist egal. Ich kenne deine Familie, du hast mich ihnen vor Jahren vorgestellt."
„Wie lange kennen wir uns denn?", stelle ich die einzig logische Frage, deren Antwort hoffentlich ein bisschen Nebel lüften kann.
„Vier Jahre. Wir haben uns in der Schule kennengelernt."
„Aber..." seit wann gehe ich zu einer normalen Schule? Und wieso habe ich davon nichts mitbekommen? Ich wurde doch ständig zuhause unterrichtet und raus durfte ich nur selten und wenn musste ich auch noch in Reichweite bleiben. Heißt, ich durfte von Milles Schneeschloss zu dem Haus meiner Adoptivmutter Elsa und zu Tante Anna, vielleicht noch mit Mads weg oder König Artus' Kampftrainingsstunden besuchen. Und einen festen Freund... das hätte Kay doch nie zugelassen...? Wieviel Zeit hat mir der Unfall wohl gestohlen? Lebt Flocke überhaupt noch? Ich reiße die Augen auf. „Und wo ist mein Polarfuchs?"
„Ich glaube, ich gehe gleich erstmal den Doc aufsuchen. Der Unfall hat dich mies erwischt. Deinen Fuchs mussten wir wegen deiner Tierhaarallergie weggeben, doch sie hatte ein gutes Leben. Schwanger mit stolzen zehn Jungen. Zwei Jahre später ist sie gestorben, du weißt doch, sie werden nicht wirklich alt."
„Ja aber..."
„Ich hole den Doktor, wait, Habibi." Habibi? Ich glaube, für diese modernen Worte bin ich nicht geschaffen. Ich meine wird zu I mean. Habibi heißt Schatz, soweit ich weiß. Aber das alles... ich bin vielleicht etwas altmodisch. Jedenfalls steht mein Anscheinend-Quasi-Freund auf und küsst mich auf den Mund, doch bevor er seine Zunge in mich stecken kann, ziehe ich mich zurück. Er guckt mich verdutzt an, scheint jedoch zu verstehen. „Ähm", will ich mich endlich äußern, als ich merke, dass ich nicht mal seinen Namen kenne,
„Ja, Babe?"
„Wie kann ich dich nennen?", frage ich gerade heraus. Was soll ich denn machen? ich kann ihn ja schlecht ähm nennen. Das wäre ihm gegenüber nicht fair. Ich wusste nur nicht, wie ich es anders formulieren sollte, um ihn nicht kalt zu fragen, wie er eigentlich heißt, weil ich nicht mal mehr das zu wissen scheine.
„Du kannst mich nennen, wie du willst. Schatzi, Knuddelbär, Pupsi, Sexgott... wie's dir lieb ist. Doch da du mich so fragst, lässt mich vermuten, dass du meinen richtigen Namen nicht kennst. Ich bin Jannis Tidus, dein Freund. Und jetzt gehe ich den Arzt holen. Bis gleich, Süße." Er erwartet nicht ernsthaft, dass ich ihn Sexgott rufe, oder? Wir hoffen mal, er meinte das als schlechten Scherz. „Äh ja, bis gleich... Babe", versuche ich mich an einem Spitznamen für ihn. Okay, hier ist alles sehr abgedreht. Ich habe einen unglaublich sexy Freund mit dem Namen Jannis Tidus und scheinbar bin ich durch den Unfall so krank im Kopf, dass er sich in meiner Nähe unwohl fühlen muss, weshalb er lieber den Doktor herbestellt.
💙
Jannis hat mich seiner gesamten Familie vorgestellt; er hat viele Geschwister, darunter Mädchen als auch Jungs. Sein Vater hieß mich herzlichst willkommen und behandelte mich fast wie sein eigenes Kind, was mir anfangs seltsam vorkam, da ich mich selbstredend auch nicht an ihn erinnern kann.
Nun ziehen mich die weiblichen Personen seiner Familie kichernd hinter sich her. Ich habe keinen blassen Schimmer, was sie mit mir vorhaben, aber mich umfängt seit längerem ein leichtes Schwindelgefühl durch die brühende Wärme und meine Kopfschmerzen sind ebenso noch nicht auf magische Weise verpufft, wie ich es mir von meiner Traum-Guten-Fee gewünscht habe. So ein Mist aber auch. Wieso ist mir das Glück von Cinderella nicht verdient? Andererseits will ich gar keine gute Fee, das würde mich ja zum Einen doch noch zu einer vollen Prinzessin machen, ich müsste dauernd in die Kamera lächeln, dürfte mir keinen Fehler erlauben und bei meinem Glück bekäme ich die Böse Fee. Ihr wisst schon, nicht die mit Bibbidi-Bobbidi-Boo, sondern eher die HexHex-und-du-bist-auf-der-Stelle-tot-Fee. Die Mädels - auf die Schnelle konnte ich mir nur den Namen von Havin merken - kommen mit mir vor einem Schrank zum Stehen. Sie pflücken ihren Kleiderschrank auf der Suche nach den richtigen Klamotten auseinander. Ich weiß zwar nicht, was ich hier verloren habe, wo ich eh keinen dermaßen sexyen Style habe wie die sechs, aber ich fühle mich ein kleines bisschen geehrt, bis ich verstehe, dass sie mir Outfit suchen. Am Ende halte ich ein kurzes Top mit Blümchenmuster und einer Shorts in der Hand, da die Mädels jedoch keinen Anstand machen zu gehen, versuche ich mir meine langen, viel zu warmen Klamotten so auszuziehen, dass ich meine Brüste dabei irgendwie verdecke. Was natürlich überhaupt nicht funktioniert, sprich die anderen sehen mindestens meine Brüste, wenn nicht sogar meine Mumu. „OMG, du siehst so hot aus. Trag nie wieder diese langen, outen Klamotten und zeig besser deinen knackigen Hintern und deine sexy Brüste." Meine Brüste sind sexy? Also die Situation ist mir schon irgendwie unangenehm. Ich kenne diese Mädchen kaum. Wenn Mads mir das sagen würde, okay. Aber fremde Mädchen? Sollte ich mich über das Kompliment freuen? Ich setze ein gequältes Lächeln auf und schiebe noch ein „Danke" hinterher. Die Mädchen machen jedenfalls bei ihrem Erzählen diese komischen, tussigen Handbewegungen, wo mir ihre genauso tussigen Fingernägel in knallpink erst auffallen. Zusätzlich fällt mir auf, dass ich gar keinen BH mehr trage. Kann ich meinen BH freundlicherweise wieder haben? Wo ist der bloß hin?
„Let's go, Girly, lass uns unseren Bruder verführen." Äh bitte was? Wir? Bestimmt habe ich mich nur verhört und sie meinte, sie helfen mir, ihn zu verführen. Weil das andere... das andere wäre Inzucht, richtig? Die Kopfschmerzen werden nur noch heftiger... okay, man muss der Familie Sunnyboy - ein ebenso merkwürdiger Nachname, wenn ihr mich fragt und ich ehrlich sein darf - zu Gute halten, dass sie wirklich alle hübsch sind. Alle sind sie gut gebräunt, wurden wohl sehr oft von der Sonne belächelt. Die meisten Mädchen haben Haare bis zum Arsch, die sich bei der einen mal mehr und mal weniger kräuseln. Auch manche Jungs haben längeres Haar, das sie sich aber eher zum Zopf binden oder richtige Locken. Trotzdem haben die Geschwister kaum Ähnlichkeit, abgesehen von einer sich ähnelnden Haarfarbe oder Augenfarbe. Die Beauty-Queens gackern, während die eine ihren Arm um mich legt, um mich hinter sich herzuschleifen.
„Hast du Höhenangst, sexy Gerda?"
„Nein."
„Dann los, Bitch", eine von Jannis' Schwestern, die die einen viel zu großen Busen hat und vermutlich den Namen Grishma trägt, schiebt mich in Richtung des Zimmerfensters. Verdattert sehe ich zwischen ihr und dem Fenster hin und her. Was zum heiligen Schnee hat sie vor? Will sie mich etwa aus dem Fenster schubsen? Guter Gott, ich wusste es. Jannis ist nicht mein Freund, er ist mein Mörder und seine Familie unterstützt ihn. Das kleine Mädchen quetscht sich an mir vorbei und rennt kopfschüttelnd an mir vorbei. Was hat die denn? Während ich noch darüber rätsel, was ihre Geste bedeutet hatte, springt sie schon aus dem Fenster. Erwähnte ich, dass es offen steht? Warte, spulen wir nochmal zurück. Sie springt aus dem Fenster?! Sind diese Menschen denn von allen guten Geistern verlassen worden? Die Schwester hinter mir schubst mich dem kleinen Mädchen hinterher, bis ich direkt am Fenster stehe. Unter uns befindet sich ein riesiger Pool, der eher einem Schwimmbecken gleichkommt. Oh. Das erklärt so einiges. Natürlich ist diese Familie nicht geisteskrank. Hm, vielleicht nur ein bisschen. Der lustigere Weg ins Planschvergnügen scheint durch dieses Fenster zu sein und da ich kein Weichei sein will, ziehe ich einen Sprung in Bedacht. Sollte ich? Nein, oder? Was soll schon passieren, außer einem Genickbruch? „Was ist? Hast du Schiss?"
Neihein, überhaupt nicht. Wie kommt Havin nur auf den Tralla? Am besten nenne ich in Gedanken jetzt einfach alle Havin, dann muss ich nicht immer Mädchen oder Schwestern sagen. Ich habe keine Angst. Okay, doch, ein klein wenig schon, denn ich habe gar nicht bemerkt, dass wir so viele Treppenstufen hoch sind, um hier oben zu stehen. „Musst du auch nicht. Wir wollten dich nur veräppeln. Du hast gerade neue Sachen bekommen, die noch nicht nass werden sollen, bevor Jannis sie erblicken konnte."
Mein Herz klopft, das Adrenalin in meinen Adern klingt langsam ab. Jepp, später werde ich springen. Bin ja kein Schisshase, aber gerade bin ich es. Vielleicht kann selbst ich nicht immer tough bleiben, manchmal ist selbst die Stärkste schwach und dass ich das einsehe, ist doch ein Punkt von Stärke. Havin 1 und Havin 2 nehmen mich an die Hand. Gemeinsam steigen wir die Treppen hinab und um nicht daran zu denken, wie feige ich war, zähle ich die Stufen. Zehn... Fünfzehn... Zwanzig... Hundert... Hundertundeins. Treppenende. Am liebsten würde ich den Boden küssen. Keine Ahnung, was mit mir los ist. Im Normalfall habe ich nicht mal Höhenangst. Komisch. In dieser Welt ist alles komisch. Ich halte meinen Blick gesenkt, suche den Platz dabei nach Jannis Tidus ab. Wo ist er? Da ist er. Gerade als ich ihn erblicke, stürmt er auf mich zu, packt mich und sobald ich das nächste Mal die Augen öffne, wirbeln Wassertropfen um mich herum. Ich kreische, doch es ist zu spät. Mit einem großen, lauten Platsch umfängt mich das kühle Nass. Im ersten Moment ist es bitterkalt, aber dann genieße ich für einen Miniaugenblick die Erfrischung, bis mir bewusst wird, dass ich gar nicht richtig schwimmen kann. Wäre ich nur nicht so feige gewesen, diese Peinlichkeit gegenüber Elsa nicht zu erwähnen, dann hätte ich jetzt bestimmt zurück an die Oberfläche schwimmen können... Ich strample und zappel, versuche mit all meiner Kraft wieder Luft zu bekommen, als sich ein ARm um mich legt und mich nach oben zieht. Ich huste und pruste, um wieder genügend Puste zu bekommen. „Du kannst nicht schwimmen?!"
„Nein", krächze ich. Wie konnte Jannis das nicht wissen? Oh stimmt, ich bin eine Meisterin darin, Dinge, die mir peinlich sind, vor den Augen anderer zu verbergen und im Notfall zu lügen. Wahrscheinlich bin ich einem Schwimmdate immer gutesgehend aus dem Weg gegangen. „Habe ich das nie gesagt?"
„Nein, hast du nicht. Baby, das hättest du mir sagen müssen." Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Geht es dir gut?"
„Ja", antworte ich ehrlich. Jetzt geht es mir wieder gut. Ich schnappe noch ein bisschen nach Luft, aber weitestgehend ist es besser geworden.
💙
Am siebten Nachmittag - es klingt, als wäre ich ein Knasti, der die Tage bis zu seiner Entlassung aus dem Gefängnis zählt - genieße ich gerade das bisschen Sonne, als mir ein Schatten die Sicht versperrt. Blinzelnd sehe ich gegen die Sonne an, bis ich Jannis erkennen kann. Ich versuche mich an einem Lächeln. „Hallo."
„Hi."
Die Sonne spiegelt sich auf seiner glatten Brust wieder und ich gerate viel zu sehr ins Schwärmen. Verträumt berühre ich seine Brust, als ich mir meiner Tat bewusst werde und sie erschrocken über mich selbst zurückziehe. Reiß dich zusammen, Gerda, verdammt nochmal!!!! Was ist nur los mit mir? Ich bin doch sonst nicht so. Oder doch? War das andere Ich aus meinen Erinnerungen gar nicht ich? Hatte die Beziehung zu ihm mich in der Vergangenheit geändert? Ich muss alsbald meine Erinnerungen wieder finden, um diese ganzen Fragen beantworten zu können. „Du darfst mich ruhig berühren", meint er dann, wodurch er meinen wirren Gedankenfluss je unterbricht. Mutig streiche ich mit meinen Fingern über seinen hammermäßigen Körper. Sagt man das überhaupt noch? Hammermäßig? Ich fahre die Konturen nach und spüre, wie sich seine Brut unter meiner Berührung immer wieder hebt und senkt. Bis ich an seinem Hosenbund ankomme und er zurück schreckt, ist alles ganz normal. „Ich... Es tut mir leid." Tut es mir wirklich. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich an seinem Badehosenbund angelangt bin. Oh Mist. Tja herzlichen Glückwunsch, Gerda, du hast es wider geschafft. Du hast deine erste richtige Beziehung ruiniert.
„Es muss dir nicht leidtun, aber es war schon schwierig genug, dir nur zu widerstehen, als du meine Brust berührt hast. Aber ein Mann hat seine Grenzen. Wenn du mich jetzt dort unten anfassen würdest, könnte ich für nichts garantieren...", erklärt er sich, obwohl er das gar nicht muss. Im Gegenteil, ich müsste es tun. Ich hätte es nicht machen dürfen. Schon klar mit einer wie mir will man keinen Sex. Nicht mal mein Freund. Halt, Stopp, einen Moment zurück spulen bitte. Sex? Hatte ich schon mein erstes mal mit ihm? Ach du... selbst diese Erinnerung fehlt mir. Er sieht wohl meine verzweifelten Blicke, denn er sagt: „Gerda, so war das nicht gemeint. Bei der Sonne. Ich würde so gerne mit dir Sex haben, doch ich wollte uns Zeit geben, dir die Zeit geben, die du brauchst. Ich dachte, du willst es langsam angehen lassen. Du hast doch keine Erinnerungen mehr an mich und ich..."
Achso, war das gemeint. Er kann mir nicht widerstehen... Seine Worte hallen in mir wieder. Ups. Das war ja echt meine persönlich Glanzleistung - nicht. Wie kann ein Mensch bloß so dumm sein? Natürlich will er mit mir Sex, weil wir es wahrscheinlich eh schon oft miteinander getan haben. Sprich Jannis Tidus kann dann für nichts mehr garantieren, wenn ich... Ach Scheiß aufs Warten! Diesmal lege ich meine beiden Hände auf seinen Hosenbund. Meinen einen Finger lasse ich dabei in seine Badehose gleiten. Er zieht scharf die Luft ein und greift nach meinem Handgelenk. „Willst du das wirklich, Baby?"
Will ich das? Oh ich will, glaube ich. Also ich weiß es nicht genau, aber ich möchte es tun. Jannis hat solange auf die Rückkehr meiner Erinnerungen gewartet, da kann ich ihn jetzt nicht hängen lassen. „Was ist eigentlich mit meiner Familie? Wo sind sie? Wollten sie mich nicht sehen?", frage ich und könnte mich direkt danach ohrfeigen. Wie dumm kann ein Mensch sein?
„Habe ich dir das nicht bereits gesagt? Natürlich wollen sie dich sehen, sie vermissen dich sogar sehr und in ein paar Tagen können wir sie besuchen, wenn du willst. Sie meinten nur, ich solle dich mitnehmen, wo du doch alles mit mir vergessen hast." Das ergibt Sinn, schätze ich. Oder?
„Okay, Babe. Du brauchst nicht vom Thema ablenken, kannst ruhig die Wahrheit sagen. Willst du oder willst du nicht?" Habe ich tatsächlich vergessen zu antworten? Oh Mist. Wieso sage ich nur dauernd oh Mist? Weil alles so verstrickt ist, so verwirrend, so überfordernd. Viel zu überfordernd. Wer steckt denn nicht alle Tage in solch einer misslichen Lage, in der man jegliche Erinnerungen an den festen Freund verloren hat und nun nicht weiß, ob man Sex mit ihm möchte?!
„Ich" - okay, tief durchatmen - „will Sex mit dir." Wow, ich hab's geschafft. Ich hab's wirklich geschafft! Ich habe klar und deutlich gesagt, dass ich mit ihm Sex möchte. Beinahe habe ich schon die heiße Fantasie, er würde sich jetzt sofort auf mich stürzen, doch dem ist leider nicht so. Stattdessen greift er nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her. Im Augenwinkel sehe ich nur noch, wie Avino es mit seiner jungen Freundin treibt, wo ich am Anfang dachte, als die zwei vor meinen Augen Sex hatten, dass sie seine Tochter ist. Erst denke ich, Jannis will mit mir in sein Zimmer oben, doch soweit schafft er es gar nicht. Unser Weg endet bereits im Gästezimmer am Ende des Flurs. Stürmisch legt er seine Lippen auf meine, wartet darauf, dass ich ihm Einlass gewähre. „Mh, du schmeckst so gut..." Willenlos lasse ich mich von ihm gegen die Wand drücken. Ich keuche, doch das Geräusch fängt er bereits wieder mit seinen Lippen ab. Muss ich auch etwas sagen? Was muss ich tun? Mich einfach von ihm küssen lassen? Oh Hilfe! „Du bist so... hot", versuche ich es, als er für eine Millisekunde von meinem Mund ablässt, doch er scheint es gar nicht wahrgenommen zu haben. Anstatt nämlich darauf einzugehen, macht er sich an meinem Hals zu schaffen.
„Schling die Beine um mich, Habibi." Dieses Wort... Ich weiß ja nicht... Dem Wort Habibi kann ich einfach nichts abgewöhnen. Babe ist mir da schon lieber. Aber ihm das sagen? Niemals, nicht mal im Traum. Wer weiß ob ich je einen anderen festen Freund finden würde, daher tue ich wie mir geheißen. Jannis Tidus drückt mir einen weiteren langen Kuss auf den Hals, während er mir meine Shorts runterzieht. Kurz stocke ich, aber ich habe schließlich gesagt, ich möchte Sex mit ihm und aus diesem Grund sollte ich besser hinter mich bringen. Also warum braucht er so lange? Rasch entledige ich mich meines Schlüpfers und will das Gleiche auch mit meinem Top machen, aber bei dem Versuch ramme ich meinem Freund meinen Ellbogen gegen die Stern. Verdammt, das muss weh getan haben. Vielleicht nicht so schlimm, wie die Schmerzen von Harry und Marv aus dem urkomischen Weihnachtsfilm, aber dennoch schmerzhaft. Mit der flachen Hand haue ich mir gegen die Stirn. Und wieder stellt sich mir die Frage, wie ein Mensch nur so dumm sein kann. Er lässt meine Beine auf den Boden sinken, reibt sich die Stirn und lacht. Er lacht, trotzdessen dass ich ihn gerade verletzt habe. Wow. Was für ein Mann. Junge? Junger Mann? Ich lache mit. Zuerst krampfhaft, dann richtig. Am Ende halten wir uns beide die Bäuche vor Lachen. „Okay, okay. Wollen wir weiter machen oder es hierbei lieber belassen?"
„Was möchtest du?"
„Was ich möchte?", verblüfft sieht er mich an, als hätte ein Geist mit ihm gesprochen oder ihn noch nie jemand gefragt, was er gerne möchte. Ich tippe auf ersteres. Hallo, wir befinden uns in der Märchenwelt. Geister sind da nichts ungewöhnliches. Dass er aber noch nie gefragt wurde, was er gerne möchte, würde ich eher nicht glauben. Er hat so eine tolle Familie. Okay, manchmal eine merkwürdige Familie, aber wer hat das nicht? Und im Großen und Ganzen ist seine Familie toll. Zumindest in meiner Gegenwart.
„Ich richte mich ganz nach dir. Also möchtest du dort weitermachen, wo wir eben aufgehört haben?", fragt er mich erneut.
„Nicht ganz da, wo wir gestoppt haben. Vielleicht kurz bevor ich dir den Ellenbogen ins Gesicht gerammt haben", meine ich mit einem halben Lächeln. Wie ein halbes Lächeln geht, das wüsstet ihr wohl gern. Auch er lacht noch einmal, dann hilft er mir aus meinem Top. Mein Atem beschleunigt sich rasant. Ich habe sowas noch nie gemacht. Jedenfalls kann ich mich daran nicht erinnern, wie so vieles, was mit ihm zutun hat. Jannis bückt sich und erst da wird mir bewusst, dass ich nackig vor ihm stehe. Oh Himmel. Was ist los mit mir? Die Traum-Gerda hätte das vermutlich nicht getan. „Du bist wirklich noch Jungfrau...?" Warte was? Ich dachte, ich... wir... hätten bereits Sex gehabt. Oh Gott. Okay, das ist jetzt wirklich verrückt. Mir ist das zu verrückt. Kenne ich Jannis überhaupt? Liebe ich ihn? Hatten wir je eine Beziehung? Ist das alles echt, wovon er spricht oder ist meine Theorie mit dem Mord ganz zu Anfang korrekt? Nein, nein, nein... Habe ich denn Gefühle für Jannis Tidus? Nein, oder? Oder doch? Ich habe kein Kribbeln im Bauch gehabt. Hatte er das? Bevor ich einen Nervenzusammenbruch erleide, laufe ich vor ihm weg. Kann mir denn niemand meine Erinnerungen wiedergeben? Wofür lebe ich denn im Märchenwald, wenn niemand, wirklich niemand den Zauberstab für mich schwingen kann? Wofür habe ich denn mein Leben in Gefahr gebracht, um meinen Bruder zu retten, die Schneekönigin zu besiegen und dadurch in einem Märchen zu landen, wenn das der Dank ist?! Was war der Plan von Hans Christian Andersen mit mir, was? Publicity? Okay, Hans, es tut mir wahnsinnig leid. Du weißt, ich bin ein Riesenfan von dir, obwohl ich kein Riese bin, aber das ist mir zu blöd.
Mit meiner Seele, die kurz vor einem Zusammenbruch steht, lasse ich mich auf die Schaukel fallen. Für mich ist der Ort hier magisch. Jaja, jetzt kommt mir nicht mit „Du lebst in einem Märchenwald, da ist alles pure Magie.", das weiß ich nämlich selbst gut genug. Der Unterschied ist, dass ich wahre Magie - Kommt mir ebenfalls nicht mit der Magie der Schneekönigin! Die zählt für mich nicht!! - bisher kaum kennengelernt habe, weshalb ich diesen Ort als magisch bezeichnen darf. Für mich ist es eine Himmelsschaukel, die mich träumen lässt, mir Hoffnung gibt. Auf der Schaukel habe ich immer das Gefühl, ich könnte meiner Familie nahe sein. Ich fange an zu träumen, ich wäre noch ein kleines Kind, das von seinem Vater auf der Schaukel angestupst wird, damit die Schaukel sich schneller bewegt. Oder ich denke daran, wie ich für den Muttertag zusammen mit Kay gebastelt habe. Dank der Hilfe unseres Opas hatte es erst funktioniert, dass wir ein Geschenk zu Stande bekommen haben. Zwei Geschenke, um genau zu sein - eins für meine Mama und eins für seine.
„Hier bist du", stellt Jannis fest. Ich erleide fast an einem Herzinfarkt. Boah, hat er mich erschreckt. „Woher wusstest du, dass ich...?" Er reicht mir ein Kleid, das ich mir schleunigst überziehe. Stimmt ja, ich bin gerade nackig von dem Gästezimmer bis hierher gelaufen. Es würde an ein wunder grenzen, wenn mich dabei keiner gesehen hat.
„Dass du hier bist? Ganz einfach. Du erinnerst mich an einen besonderen Menschen, der hier ebenso Tag ein, Tag aus herkam." Er angelt sich die Schaukel auf dem Boden und klemmt sie an die Ringe neben meiner, um es mir gleich zu machen. Allmählich verlangsame ich meine Schaukel wieder. „Es tut..."
„Nein, hör auf." Er wackelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. „Du musst dich nicht entschuldigen. Es war meine Schuld. Du solltest gar nicht hier sein."
„Warum?" Wie war das noch gleich mit meiner Ermordungstheorie? Ist da was wahres dran? Mein Anscheinend-Freund legt den Kopf schief und sieht mich eine lange Zeit still an. Hin und her, diese Bewegung vollzieht er mit seinem Kopf. Weiterhin Schweigend. Wieso zum Himmel sollte ich nicht hier sein? War das alles eine Lüge?
„Er gehörte hier nicht her...", murmelt Jannis. Hä was? Er? Ich? Waaaaaassss? Wie ihr sehen könnt, ist über mir ein dickes, fettes Fragezeichen.
„Wer?"
„Ist egal." Unbeholfen lege ich ihm meine Hand auf die Schulter. Mann, kann er es nicht endlich sagen und verdammt nochmals aufhören, in Rätseln zu sprechen? Bitte!
„Nicht egal. Rede bitte", sage ich in einer Tonlage zu genervt. Ist genervt eine Tonlage? Nein, das weiß ich selbst. Soviel habe ich im Musikunterricht dann doch gelernt.
„Ach mein Bruder... ich vermisse ihn so sehr, aber er gehörte einfach nicht hier her. Genau wie du, Gerda." Wow, das kam unerwartet. Er nennt mich nicht Babe oder Habibi, sondern bei meinem Namen. Ob ich ihn wohl fragen kann, was mit seinem Bruder ist oder wäre das unhöflich? Es kann ja sein, dass sein Bruder gestorben ist und ich somit meinen eigenen Mörder, Schrägstrich Entführer provozieren würde, was meinen Tod noch schneller herbei rufen würde. Trotzdem ergreife ich all meinen Mut: „Was ist denn mit deinem Bruder?"
„Er ist abgehauen." Puh, er ist schonmal nicht tot. Wobei das eine das andere nicht ausschließt... „Was habe ich nur getan?" Seine Hände hält er vor sein Gesicht, ich ziehe ihm die Hände jedoch wieder weg. Diesmal sehe ich ihn mit schifefgelegtem Kopf an. „Möchtest du darüber reden?"
„Worüber? Darüber dass ich scheiße gebaut habe?"
Ich zucke mit den Schultern. „Manchmal hilft es." Ich bin genial. So bleibt mir noch Zeit zu überlegen, wie ich vor meinem Mörder abhauen kann, bevor es zu spät ist.
„Mein kleiner Bruder ist etwas Besonderes. Er ist ein Träumer so wie du. Weißt du, er hatte die Macht alles zu sein, was er wollte, auch wenn ich wusste, dass er nachts in seinem Bett gelegen hat und vor sich hin geweint hat und ich war ein dermaßen schrecklicher Bruder, der seine Tränen zwar gesehen, aber nichts dagegen unternommen hat. Und dann das mit dir... Ich hätte dem nie zustimmen dürfen." Das Fragezeichen auf meinem Kopf bleibt bestehen... Komm endlich zur Sache, Jannis Tidus oder wie auch immer du heißen magst, damit ich dich mit dem Stock in unmittelbarer Nähe attackieren kann. Äh was? Ihr habt nichts gehört und selbst wenn, pssssttttt... „Hör mal, Gerda. Vielleicht ist es dir schon längst aufgefallen, aber wir sind nicht mehr im Märchenwald. Wir befinden und in der Sommerwelt und hier ist es komplett anders als in deiner Welt. Ich musste dich entführen, weil... mein Vater es mir aufgetragen hat und ich weiß, wie bescheuert das klingt..."
Ab da korrigiere ich ihn, was in Angesicht dieses Geständnisses eine meiner dümmsten Ideen ist: „Rapsbescheuert."
„Was?"
„Es klingt rapsbescheuert, absurd, bekloppt, hirnlos und so weiter und so fort..."
„Ja, meinetwegen. Der Punkt ist der, dass ich das nicht mehr möchte. Ich will so sein, wie ein wahrer großer Bruder sein sollte. Ich möchte, dass mein Bruder stolz auf mich sein kann, weil ich mich geändert habe. Ich will nicht, dass er mich eines Tages so ansieht, wie er unseren Vater angesehen hat... und verdammt, ich will ihn wiedersehen. Aber ich kann ihn nicht in dem Gesicht wieder in die Arme schließen, wenn ich weiß, dass es zuhause ein Mädchen gibt, das ich entführt habe... Würdest du mir einen Gefallen tun?"
Nein! Hat der einen Totalschaden in der Birne?! „Ja." Was sage ich denn da? Bin ich denn von allen guten Geistern verlassen worden?
„Wenn du im Märchenwald bist, finde meinen Bruder. Sein Name ist Ilias. I.L.I.A.S. Und gib ihm diesen Brief", mit einem flehenden Blick legt er mir einen Briefumschlag in die Hand, auf dem der Name des Jungen nochmal extra steht. Die Schrift ist nicht die ordentlichste, doch ich denke es erfüllt seinen Zweck. „Was ist, wenn er seinen Namen geändert hat? Du sagst, er wäre geflohen. Würde ich fliehen, ich würde meinen Namen ändern."
„Ilias nicht. Dafür liebt er seinen Namen viel zu sehr." Erstaunlich dass ein junger Entführer Gefühle haben können. Sein Bruder muss ihm viel bedeutet haben, auch wenn er es seinem Bruder mit höchster Wahrscheinlichkeit nie gesagt hat. Ich stelle mir Jannis Tidus momentan wie folgt vor: Ein richtiger Mitläufer halt, der erst, als sein Bruder geschlafen hat, sagte, dass er ihn liebt, sodass der Bruder es unter keinen Umständen erfahren konnte. „Würdest du das tun, Gerda?"
„Jaha."
„Danke." Und wieder diese Stille. Ich puste mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Was ist jetzt? Ich bin in einer anderen Welt, toll. Wie komme ich zu mir nach Hause zurück? Kriege ich da irgendwie eine Wegbeschreibung oder eine Karte?
„Jannis Tidus?"
„Ja?"
„Was...?", deute ich eine Frage an. Wie soll das jetzt weiter gehen? Ist es so schwierig, mir alles zu erklären oder wie?
„Achso, ja, voll vergessen. Pass auf, das ist der Plan: Ich werde mich in das Büro meines Vaters schleichen. Dort müssen deine Erinnerungen holen. Die besorge ich dir, dann muss ich mir noch seinen Stab ausleihen, indem er alle unsere Kräfte gefangen hält. Der Stab ist dein Weg nach Haus. Wir treffen uns in einer Stunde auf deinem Balkon. In der Zwischenzeit packst du deine wertvollsten Dinge in eine Tasche, tust vielleicht so als würdest du noch ein bisschen schlafen und das wichtigste; du darfst mit gar keinem über diesen Plan sprechen. Verstanden? Wenn du mich auffliege lässt aus Rache, sind wir beide dran und du wirst deine Familie nie wieder sehen." Wow okay, das war mal eine konkrete Anweisung. Er verschwindet im Schatten, bevor ich etwas sagen, geschweige denn mit der Wimper zucken kann.
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