Kapitel 19

Du bist wirklich Gerda, richtig?", möchte Tiana wissen und ich muss über ihre Ungläubigkeit lachen. Mit einem entschuldigenden Blick beantworte ich ihr Frage mit einem Ja. Manon und Madelen sind bereits in der Menge der anderen Frauen verschwunden. Erst jetzt fällt mir auf, dass es hier nur so von Frauen wimmelt. Keinen einzigen Mann konnte ich bisher ausfindig machen.
„Okay, ich lasse es. Schön dich wiederzusehen nach all den Jahren, kleine Gerda. Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Ich meine, mein Kleinster wird jetzt heiraten, dich habe ich nicht wieder erkannt. Und mein anderer Sohn wird eines Tages König werden. Naveen und ich überlegen, ihm ein Ultimatum zu geben. Er darf nur auf den Thron, wenn er die eine Frau fürs Leben findet. Aber es ist nur eine lose Überlegung und Naveen scheint davon nicht sonderlich überzeugt. Ich fände es fair. Er hat Mad wie den letzten Dreck behandelt und es wird nicht besser, seit sie mit Thambi zusammen ist. Und wenn er so mit einer Frau umgeht, wie geht er dann mit seinem weiblichen Volk um? Das mag ich nicht befürworten. Ich möchte, dass er sich anstrengt und seinen Kopf einschaltet. Außerdem war es früher bei Frauen üblich, dass sie nur auf den Thron durften, sofern sie verheiratet waren. Warum setzt man dieses Gesetz für Männer um, die sich nicht anständig benehmen können? Tut mir leid, das interessiert dich wahrscheinlich nicht einmal."
„Nein, nein, alles gut. Es interessiert mich schon und Ihr habt recht, Eure Majestät, die Zeit vergeht wie im Flug. Aus genau diesem Grund sollte man sie auch nutzen und genießen. Das schlimme ist, dass es für manche Menschen bedeutet, nicht anständig zu sein", gehe ich auf ihren Sohn ein, als ich merke, dass das vielleicht nicht mein bester Einfall war, vor den Augen der Königin über ihren Sohn zu lästern. Beschämt über dieses Missgeschick senke ich den Blick. Ich bin echt dumm. Man sollte nicht schlecht über einen Prinzen, der obendrein Thronerbe ist, reden.
„Ach Gerda, können wir für heute zum Du übergehen? Heute bin ich eine Partymaus, keine Königin, einverstanden?"
„Wenn Ihr das wünscht." Zur Sicherheit knickse ich dennoch nochmal. Ein bisschen wohl, um mich für meine Worte eben zu entschuldigen. Sie sieh mich streng an und ich stelle mich wieder normal hin. „Entschuldigung, wenn du das wünschst."
„Ich wünsche es. Also, sag mal, hast du schon einen Mann in Aussicht?"
Verlegen werde ich rot. Muss ich nun mit der Königin über mein nicht vorhandenes Liebesleben quatschen? Oh Gott, wie peinlich. Mad? Ich könnte deine Hilfe gebrauchen... „Nein, habe ich nicht. Ich genieße mein Single-Dasein."
„So ein hübsches, liebes Mädchen wie du, hat noch keinen Freund? Das glaube ich dir nicht."
Ich schlürfe einen Schluck von meinem Cocktail. Hm, schmeckt gar nicht so übel. Oh... okay, das brennt. Unauffällig ziehe ich scharf die Luft ein, aber die Königin hat es dem Anschein nach mitbekommen, denn sie sieht mich amüsiert an. „Du gehst nicht oft auf Partys, kann das sein?"
„Nein, gehe ich nicht. Ist das so auffällig? Ich habe noch nie so wirklich Alkohol getrunken. Zumindest nicht in meinem Wissen. Und einen Freund hatte ich auch noch nie. Vielleicht weil ich so wenig rausgehe."
„Das glaube ich nicht. Und ganz ehrlich, diese Partys bringen dir sowieso keinen Mann fürs Leben. Die bringen dir nur ungewollte Schwangerschaften und One-Night-Stands mit darauffolgenden, ganz üblem Liebeskummer", zwinkernd trinkt sie einen Schluck von ihrem Getränk.
„Woher weißt du das?" Thambis Mutter ist mir wirklich sympathisch und das liegt nicht nur an ihren köstlichen Beignets.
„Ich war auch mal jung, weißt du. Zwar habe ich mich nie derart volllaufen lassen, aber die Erfahrung habe ich dafür von Freunden gehört oder in Zeitschriften davon gelesen. Kann es sein, dass Madelen mich als Spießerin betontest hat? Denn ich glaube, sie hat da ein ganz falsches Bild von mir. Ich und die anderen älteren Damen hier wissen, wie man richtig feiert. Sollen wir die Party mal ins Rollen bringen, was meinst du, Gerda?"
„Das hat sie nicht gesagt...", verteidige ich meine beste Freundin. Doch, hat sie, aber das würde ich nicht verraten. Ich bleibe lieber die schweigsame, langweilige Gerda, die nicht auf Ärger erpicht ist, genauso wenig wie auf eine richtige Party.
„Gerda, ich kenne meine Schwiegertochter, glaub mir und genau das mag ich an ihr, dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Dabei hätte ich nur nie erwartet, dass aus ihr und Thambi was wird. Ich dachte, sie bleibt bei meinem Erstgeborenen, aber ich finde es so noch besser."
Tiana zieht mich zum DJ-Pult und weist den einzigen Mann auf der Feier an, eine Partyplaylist anzuschmeißen, da wir ab jetzt allesamt voll auf die Tube drücken wollen. Er will erst widersprechen, bis er zum einen erkennt, dass es keinen Sinn hätte und zum anderen dass sie die Königin ist. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat der DJ noch gesagt, dass die Verlobte ruhige Musik wollte. Ich muss grinsen. Mad glaubt echt, dass die alten „Weiber" nichts mehr auf dem Buckel haben, was Partys angeht. Tiana beweist jedoch das Gegenteil, als sie mich zu einer älteren Dame schleift, diese sich als Thambis Großmutter entpuppt und wir gemeinsam auf der Tanzfläche abgehen. Selbst die Oma wippt nicht nur mit dem Kopf. Anfangs traue ich mich nur, den Kopf hin und her zu bewegen, dann werde ich mutiger, drehe mich, wackel mit Armen und Beinen. Und verdammt, fühlt sich das gut an. Einfach loszulassen, nicht mehr an sich zu halten. Glücksgefühle durchströmen meinen Körper. Ich stecke alles in meine Tanzbewegungen und habe einfach Spaß, fühle mich gut. Ich schwinge die Hüften, höre den Rhythmus durch meinen Körper gleiten. Die Fläche, auf der wir tanzen, füllt sich. Ich schnappe Mads zum Teil belustigten und überraschten Blick auf, als sie sich tanzend in meine Nähe begibt. „Du kannst ja doch feiern. Wo bleibt die Ratte, die ich essen muss?"
Die Großmutter bekommt von ihren Worten Wind und sieht meine Freundin mit einem Blick an, den ich nicht deuten kann, doch dann lacht sie. „Was hat das zu bedeuten?"
„Ich habe mit Gerda gewettet, dass sie sich niemals auf einer Party blicken lassen würde und habe dummerweise gesagt, dass, wenn das passiert, ich eine Ratte verdrücke." Ich sehe, wie Mad mit sich ringt, weil sie unbedingt ein gutes Bild vor Thambis Familie abgeben möchte, aber die Großmutter erleichtert sie nach dem kurzen Zappeln an der Leine: „Na dann; guten Appetit! Brauchst du eine Soße dazu?"
„Ich weiß es nicht, sag du es mir. Kennst du ein empfehlenswertes Rezept?", erwidert Mad.
„Nein, aber ich werde mich umhören. Sobald ich eins habe, hörst du von mir", lacht die ältere, jedoch dadurch nicht weniger freundliche Dame.
Als ich nach drei Liedern eine kleine Pause brauche, bestelle ich mir ein neues Getränk, welches mir meine verlobte beste Freundin singender Weise empfohlen hat. Ich bedanke mich bei der Barkeeperin und schaue mir eine Nachricht an, die mir eine unbekannte Nummer auf mein Handy geschickt hat. Wenn das die Person von meinem Fenster ist, wäre das echt gruselig. Trotzdem öffne ich WhatsApp und lese mir die Nachricht durch: Wie geht's? Niam here. Erinnerste dich noch an me? Wollte fragen, ob du mich heiraten willst? Weißt ja, mein Bruder hat diese Tusse geheiratet und ich werde wahrscheinlich eine ebenso heiße Braut brauchen, um den Thron zu besteigen. Biste dabei? Call me.
Was war das? Tickt der noch richtig? Also erstens möchte eine Frau begehrt werden und nicht solche asozialen Nachrichten bekommen und zweitens frage ich mich weiterhin, ob der noch ganz dicht ist. Tusse? Heiße Braut? Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, trete ich ihm in seine vergoldeten Eier, darauf kann er Gift nehmen! Als ob ich ihn heiraten würde. Ich spiel doch nicht meine beste Freundin gegen mich auf. Ich würde ihn nicht mal heiraten, wenn wir die letzten Menschen auf Erden sind. Eine lachende Madelen nähert sich mir. Sie zeigt auf die Barkeeperin, die sofort versteht und hinter dem Tresen verschwindet. Warte mal. Woher hat der Typ überhaupt meine Nummer her? Habe ich sie ihm gegeben, als er noch mit Mad zusammen war? Glaube kaum. Zu der Zeit besaß ich noch kein Handy. Das alles ist mir mehr als suspekt. In der Nachricht, die ich an ihn schicke, frage ich, woher er meine Nummer hat.
Die Punkte, die darauf deuten, dass er gerade schreibt, erscheinen unter seiner Nummer. In der nächsten Sekunde erhalte ich folgende Nachricht: Mads hat se mir gegeben. Ich warte auf eine Antwort.
Bevor ich auf diese dumme Dämlichkeit antworte, muss ich mit meiner besten Freundin reden. Hat sie allen ernstes meine Nummer an ihren bescheuerten Ex gegeben? Da stellt sich mir wirklich die Frage nach dem warum. Was soll der Bockmist? Will sie sich für irgendwas an mir rächen? Hat sie ihm gesagt, es sei ihre neue Nummer, damit sie ihre Ruhe hat? Oder gibt es einen anderen, plausibleren Grund? Vielleicht will er mich einfach nur verarschen, das kann er schließlich gut oder er will seiner Ex eins um diesem Weg auswischen. „Mad, hast du meine Nummer deinem Ex gegeben?"
Meine beste Freundin, die gerade in ein Gespräch mit einer ihrer Freundinnen vertieft war, während sie an ihren Getränken nippten, schaut mir stumm ins Gesicht. „Nein." Sie sagt die Wahrheit. Auf jeden Fall. Ich sehe, wenn sie lügt, wenn irgendwer lügt. „Wieso?"
Ich halte ihr mein Hand unter die Nase. Aufmerksam lesen ihre Freundinnen, deren Namen mir unbekannt sind, mit. „Dieser... dieser... Niemand baggert meine Freundin auf diese ekelhafte Weise an! Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, ..."
„Mads...", versuche ich sie mit Blick auf die Königin, die kaum einen Meter von uns entfernt steht, zu beruhigen.
„Nein, ich werde nicht schweigen. So kann er nicht mit dir umgehen."
Ich beschwichtige sie mit den Händen, doch zu spät. Die Königin hat unser Gespräch mitbekommen. „Was ist hier los?"
„Dein Sohn."
„Thambi?", fragt Tiana verwirrt.
Ich schüttel den Kopf und Madelen antwortet: „Der andere."
„Es hätte mir direkt klar sein sollen. Was hat er wieder ausgeheckt?", sie sieht wartend zwischen uns hin und her. Fehlt nur noch, dass sie mit den Fußspitzen auf den Boden tippt.
„Nichts", beschwichtige ich schnell, bevor Mad die Frage beantworten kann und somit ihre Party ruiniert.
„Das ist nicht nichts, Gerda", behauptet sie mit missbilligendem Blick. „Er hat ihr quasi einen Heiratsantrag über WhatsApp gemacht", spricht die blondhaarige Freundin in einem zickigen Ton für mich weiter. Hallo? Es geht hier um mich! Ich habe die Nachricht bekommen. Es geht nur mich was an. Warum habe ich überhaupt damit angefangen?
„Nicht sein Ernst, oder? Darf ich die Nachricht bitte sehen?"
Entmutigt reiche ich das Gerät an sie weiter. Nach wenigen Sekunden sind ihre Wangen puterrot und ich würde meinen, dass das nicht zwingend für Scham spricht, sondern eher für unbändige Wut. 'Tschuldigt die Ausdrucksweise, aber ich schmücke gerne aus. Tiana knetet ihre Finger. „Madelen, entschuldige mich. Feier schön weiter, ich kümmere mich um das Problem."
Meine beste Freundin hält die Königin auf. „Nein, ich sollte es tun. Das ist auf meinen Mist gewachsen."
Alle im Raum anwesenden Augenpaare blinzeln überrascht. Jeder weiß, was vor all den Jahren, als ich noch kleine war, geschehen ist. Es ist eine Art Chaos ausgebrochen im Schlosse von König Naveen. Dieses Desaster sollte nie wieder passieren, hatte sich Mad geschworen. Au Backe... ob das gutgeht? Aber ich finde es bemerkenswert mutig von ihr, dass sie sich dazu bereiterklärt hat. Sie geht ihrem Ex bei jeglichen Veranstaltungen gutesgehend aus dem Weg. Sie muss manchmal beinahe kotzen, wenn sie ihn sieht. Ich beneide ihren Tatendrang, aber ist sie wirklich schon bereit dazu?
„Kommt gar nicht in Frage!", bestimmt die Königin.
„Oh doch, ich muss damit abschließen können, wenn ich deinen Jüngsten heirate, Tiana. Ich muss es tun. Für mich. Und zum Wohle deiner Familie. Ich muss."
Die Freundinnen nicken, um ihre Entscheidung gutzuheißen. Ich bin immer noch so baff, dass ich es nicht für möglich halte, mindestens mit dem Kopf zu bejahen. Gott sei Dank weiß Mad auch ohne ein Nicken meinerseits, dass ich sie in allem unterstützen würde. In der Kneipe herrscht nun Aufbruchsstimmung. Die feinen Damen, deren Frisuren unscheinbar durch den Tanz durcheinander gewirbelt worden sind, machen sich zuerst auf den Weg, dann verlassen die Freundinnen die Kneipe, andere bleiben aber noch für einen letzten Drink oder den ein oder anderen Spaß mit der Barkeeperin. Auch ich verlasse die Kneipe, halte meiner Freundin jedoch noch einmal die Daumen gedrückt. Sie grinst tapfer. Ab da weiß ich mit Sicherheit, sie wird das Ding rocken.
Ich überlege, ob ich dem Vollidioten eine Warnung schreibe, entscheide mich dann aber doch dagegen. Stattdessen schreibe ich eine positive Antwort auf seine Frage, nämlich ein Ja. Ja, ich werde ihn heiraten, denn er ist wohl oder übel der einzige, der mich heiraten wollen würde.
Nein, Spaß, habe ich. Also doch schon, ich habe ein Ja geschickt, aber sobald er mir geantwortet hat, löse ich es auf und simse ihm, dass er ein mieses, dummes, verlogene Arschloch ist, das niemals eine Braut abbekommen würde. Dann entscheide ich mich dagegen, da es nun wirklich zu hart klingt und formuliere es ein wenig um. Jetzt schicke ich die Nachricht ab. Im nächsten Moment lande ich auf dem Boden. Nein, diesmal liegt es nicht an meiner Tollpatschigkeit, sondern an einem maskierten Mann, der wie aus dem Nichts kam, um mich zu Boden zu reißen. Ich huste. Was soll das? Wütend kämpfe ich mich wieder hoch, aber da er um einen Überraschungsschlag in die Magengrube einen eindeutigen Vorsprung hat, taumel ich. Faen! Faen! Faen! Ich spucke und stürze mich auf ihn, her er landet einen weiteren unvorhersehbaren Schlag. Wieder taumel ich... und falle. Er will sich auf mich stürzen, aber jemand schlägt ihn in die Flucht. Dieser Jemand hilft mir auf. Ich klopfe meine Beine ab und fühle in meinen Körper rein, ob ich mir bei dem Aufprall was gebrochen haben könnte. Nichts. „Danke."
„Kein Ding. Geht es Euch gut?"
„Gerda", sage ich. Verwirrt sieht er mich an, sodass ich darüber lächeln muss. Seine Verwirrtheit ist irgendwie süß. „Mein Name", erkläre ich. „Bitte lass das mit dem Siezen und oder Euchzen oder wie man das nennt."
„Euchzen?"
„Ja, du weißt schon, die Anrede für das Adelsvolk."
„Oh, logisch. Geht es dir gut?"
„Schon besser. Ja, ich denke, mir geht es gut." Zugegeben, das ist ein bisschen gelogen. Der Schreck sitzt mir noch tief in den Knochen. Das nächste Mal muss ich besser darauf vorbereitet sein. Ich meine, wie konnte das passieren? Im Normalfall bekomme ich jeden Schritt mit. Meine Lauscher sind meist gut, glaube ich jedenfalls. Wobei ich mir wünschen würde, dass sie in manchen Momenten eher weniger gut wären. In jenen Momenten, in denen ich das Stöhnen von der Freundin meines Bruders wahrnehme zum Beispiel. Igitt. Deswegen ekel ich mich immer noch. Warum tun sie mir das an? Bemerken sie mich überhaupt, wenn sie miteinander Sex haben? Vor meinen Augen?
„Würdest du mir trotzdem gestatten, dich zu begleiten, damit ich guten Gewissens nach Hause gehen kann?"
Ausnahmsweise. „Ja, ich gestatte es dir." Ist der Typ ein Prinz oder sowas? Oder ein König? Ich glaube kaum. Aber ein Prinz könnte gut hinkommen. In einem Artikel habe ich gelesen, dass über fünfzig Prozent der männlichen Bevölkerung in der Märchenwelt Prinzen sind oder mindestens auf komplizierten Umwegen zum Adel gehören.
Während ich vorausgehe, eilt er mir hinterher, um mir die Hand zu reichen. „Ich bin übrigens Bente."
„Hallo, Bente. Ich falle jetzt vielleicht ziemlich mit der Tür ins Schloss, aber bist du ein Prinz?"
Der Junge mit den braunen, ordentlich gekämmten Haaren ohne diesen Schlaffrisuren-Look grinst mich breit an. Dabei kommt eine winzige Zahnlücke zum Vorschein, die ihn frecher wirken lässt. Seine braunen Augen verfolgen mich begeistert. Begeistert? Warum ist er begeistert? „Wie kommst du darauf? Bin ich attraktiv?" Er tut auf selbstbewusst, aber ich bemerke, dass er seine zweite Frage lieber zurücknehmen möchte. Ich tippe auf versteckte Schüchternheit.
„Ja", verrate ich ihm ehrlich.
„Ja, ich bin ein Prinz, doch bitte sag's keinem. Ich bin auf geheimer Mission."
„Oh, echt? Ich bin auch auf geheimer Mission. Worum geht es in deiner?", frage ich lachend. Bis eben war ich noch auf einer Verlobungsfeier-Mission. Was hat er zu bieten? Er hat wohl kaum eine wirklich Mission.
„Sie ist doch geheim, oder? Würde ich es dir verraten, wäre sie nicht länger geheim. Da du so nett gefragt hast, sage ich es dir trotzdem. Meine Mission besteht darin, hübsche junge Mädchen zu verteidigen oder zu beschützen."
Ich werde ihm nicht sagen, dass ich ein Mädchen bin, das keinen Schutz braucht, weil sie sich selber schützen kann. Wenn ich so weitermache, werde ich in vielen Jahren doch mit vielen Polarfüchsen in einer einsamen Hütte irgendwo im Wald leben, wo mich meine Patenkinder aus Anstand zu sich einladen, obwohl sie sich meines gealterten, scheußlichen Aussehens für schämen. Ja, diese Vorstellung prägt mich. Und neben meinen erwachsenen Patenkindern wird ausgerechnet Mille die Mutter meiner Nichten und Neffen sein. Oh Gott. Großer Gott. Verschone mich.
Also auf die Gefahr hin als alte Jungfer zu enden, überlege ich scharf, was ein normales Mädchen in meinem Alter tun würde, wenn sie diese Worte zu hören bekommt. Wie wäre es mit Rotwerden? Oder Kichern? Kann ich das überhaupt? Bestimmt, das kann jedes Mädchen. Das wurde uns selbstverständlich auch in die Wiege gelegt, ist doch klar. Ich kichere ein bisschen verspätet.
„Wo musst du hin?", möchte er nach einiger Zeit von mir wissen.
„Um ehrlich zu sein, weiß ich das gar nicht."
„Wo kommst du denn her?", hakt er nach.
„Aus Arendelle", beantworte ich die Frage. „Und du?"
„Ich komme von den Nördlichen Südinseln. Was treibt dich hierher?"
Gibt es das? Komischer Name, aber die Heimat eines Prinzen will ich in seiner Anwesenheit sicherlich nicht angreifen. Das würde definitiv nicht gut ankommen. Im Gegenteil. Es würde wahrscheinlich seine Würde verletzten, deshalb halte ich meine Klappe.
„Meine Freundin hat sich verlobt, das musste gefeiert werden", erkläre ich. Madelen ist verlobt. Ich kann es immer noch nicht glauben.
„Und wie bist du hergekommen?"
„Ob du es glaubst oder nicht, Brietté, die Gute Fee, hat mich hergebracht."
Die Gute Fee? Das glaube ich dir wirklich nicht."
„Dann glaub es mir halt nicht. Ist aber so." Da klingelt mein Handy plötzlich. Ich fische es aus meiner Tasche. Handtaschen sind eindeutig nicht Teil meiner Welt. Rucksäcke schon eher. Oder Pfeilköcher. Sehr praktisch und stylisch. Ja, ich bin kein normales Mädchen, ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Ist nicht jeder ein kleines Bisschen verrückt? Ich blicke auf mein Gerät. Es ist das Niam-Arschloch. Sofort drücke ich ihn weg und blockiere seine Nummer. So, das hat er von seinen hirnverbrannten, idiotischen Einfällen. Auf nimmer Wiedersehen, Niam!
„War das dein Freund?" Aus den Mädchenbeziehungsratgebern habe ich erfahren, warum Männer oder Jungs eine solche Frage stellen. Sie wollen um ihre Chancen Bescheid wissen, ob sie sich prügeln müssen, um auf ein Date mit der Herzensdame gehen zu können.
„Nein. Ich habe keinen Freund."
„Oh", stellt er unsicher fest. Schüchtern guckt er weg, als wie aus dem Nichts die Gute Fee vor uns stehst. Ich blinzel genauso überrascht wie er. Was macht sie denn hier? Sie streckt nach mir die Hand aus und ich ergreife sie. Zum Abschied winke ich dem Prinzen zu. „Vielen Dank für deine Rettung und habe ich es dir nicht gesagt?"
„G-g-gerne", stammelt er mit dem Blick auf die Fee vor ihm. Diese winkt ihm freundlich lächelnd zu. „V-vielleicht sehen wir uns ja nochmal wieder."
„Das fände ich schön. Bis hoffentlich ganz bald", rufe ich ihm zu.
Nach nur einer Sekunde ist sein Gesicht vor meinen Augen fort und ich befinde mich in meinem Zimmer. Die Gute Fee pustet mir Feenstab ins Gesicht und finde im nächsten Moment wieder. Äh, WAS war DAS? Hilfe. Die Gute Fee hat mich gerade nach Hause gebracht, okay. Stehe ich jetzt unter dem persönlichen Schutz von Cinderella oder wie muss ich das genau verstehen? Doppelt und dreifach Hilfe. Hilfe, einfach Hilfe. Ich - ICH! - habe einen Jungen kennengelernt, der zur Abwechslung total süß und nicht abweisend wie dir vor ihm zu mir waren. Nochmal Hilfe. Ich lasse mich aufs Bett fallen. Erstaunt über die Ereignisse des Tages. Es klopft an der Tür und ich bin mir nicht sicher, ob es mein Bruder ist, der mit Mille Sex hat oder ob es ein ernstgemeintes Klopfen war. Trotzdem öffne ich die Türen. Die Augen kneife ich dabei sicherheitshalber jedoch zu. „Ja?"
„Gerda, du hast Post. Ach komm schon, stell dich nicht so. Ich bin's nur. Oder kriegst du momentan Augenkrebs bei meinem Anblick?"
„Nein." Wohl eher bei dem Anblick von den normalerweise sexelnden Personen vor meiner Tür. „Ich habe Post?", gehe ich auf seine erste Aussage ein. Ich bekomme nie Post. Um den Rechnungskram kümmern sich immer die anderen. Ich habe gar nicht die Chance, irgendwas in der Richtung zu übernehmen. Alles wird geregelt. Ich darf ja noch nicht mal mein eigenes Bett machen. Ohne Scheiß.
„Mach sie auf. Ich will wissen, wer dir schreibt."
„Seit wann interessiert es dich, was mit mir ist? Dass ich heute zusammengeschlagen wurde, hat dich auch nicht gejuckt", brumme ich bissig. Obwohl ich es extra leise gebrummt habe, hat er die Worte dennoch aufgeschnappt.
„Welches Drecksschwein hat dich zusammengeschlagen? Welches?", knurrt er mit den Händen knackend. Oder ist es sein Kiefer, der knackt?
„Keine Ahnung."
„Gerda, sag's mir!"
„Nein, weil ich es nicht weiß. Er oder sie kam ganz plötzlich und schon lag ich am Boden. Trug eine Maske. Ist aber auch egal, denn mir geht's gut, falls es dich interessiert. Ich bin oben auf meinem Zimmer."
Er hält mich am Arm fest und sieht mich sorgenvoll an. Weil ich eher wenig Lust auf Diskussionen habe, nehme ich ihm den Brief aus der Hand und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. „Hab dich lieb, großer Bruder."
„Was ist nur los zwischen uns, Gerda?"
Ich puste mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich weiß es nicht, Kaykay, ich weiß es nicht."
Augenverdrehend versuche ich mich von ihm loszumachen, doch er hält meinen Arm weiter fest. Eindringlich sieht er mich an. „Beim nächsten Mal rufst du mich bitte an, wenn sowas passiert, ja? Ich habe dich lieb, kleine Schwester und ich werde nicht riskieren, dich auch noch zu verlieren."
Einen blöden Kommentar verkneife ich mir an der Stelle lieber. Nach Jahren macht er sich immer noch einen Vorwurf wegen dem Tod unserer Familie. Ich habe ihm nie die Schuld daran gegeben und werde es auch nicht tun, aber ich weiß, dass er sich selber ein schlechtes Gewissen macht. Jeden Abend verfolgen ihn die Bilder dieses einen Tages, an dem wir alles verloren haben. Damit ist er nicht alleine - mir fehlt unsere Familie auch schrecklich und ich mache mir ebenfalls Vorwürfe, was wohl gewesen wäre, wenn wir früher zurück gewesen wären. Hätten wir etwas tun können? Oder wären wir bereits tot? Doch so viel Magie es in unserem Land gibt, ändern kann man an der Situation wiederum nichts. Diese Vorwurf-Macherei kennt jeder. Unser Großvater hat sich Berichten von Bekannten zu Folge sein Leben lang Vorwürfe gemacht, da sein Bruder durch einen missglückten Vorfall verunglückt ist, aber mein Opa konnte nichts dafür. Ihn traf keine Schuld. Er war noch zu klein, als seine Großmutter ihm aufgetragen hatte, auf seinen kleinen Bruder aufzupassen, sie käme gleich zurück. Als sie wieder da war, saß mein Opa noch immer im Sandkasten, doch sein Bruder war weg. Erst Stunden später fand man den Leichnam seines Bruders. Wahrscheinlich war er hinten über gekippt, den Berg hinab gepurzelt und im Anschluss im See ertrunken.
„Jeg ved det - Ich weiß." Weiterhin besorgt küsst er meine Stirn. Das ist das Zeichen dafür, dass ich gehen darf. Ich sprinte die Treppen hinauf, nehme immer gleich zwei Treppenstufen und schmeiße mich auf mein Bett. Dort öffne ich den Brief.

Liebste Gerda,
Du kennst mich nicht und damit du mich nicht für einen Spanner hältst, werde ich mich hiermit einmal kurz vorstellen. Ich bin kein Spanner - das fürs Erste. Ich bin auch niemand, den du bereits kennst. Du kennst mich nicht und dich dich nicht, aber ich würde dich gerne kennenlernen, wenn du das magst. Leider ist mein Zeitfenster nur sehr klein, darum dachte ich, wir schreiben uns auf die langweiligste Art, die es in dieser modernen Zeit gibt. Über Briefe oder von mir aus auch gerne mittels deines Fensters, doch zum einen befürchte ich, dass es nach kürzester Zeit vollgekritzelt wäre mit unseren Nachrichtenschnipseln und meine Kräfte das nicht auf Dauer halten könnten.
Meine Kräfte, was kann er damit nur meinen, fragst du dich? Ach ja, ich bin ein Mann im Alter von zweiundzwanzig Jahren. Und nebenbei beherrsche ich den Winter. Ich kann dir deine schönsten Winterträume erfüllen. Von Schneesturm über Hagel bis hin zu glänzendem Schnee, wobei mir der liegengebliebene Schnee am liebsten ist, aber wenn dir eine andere Art von Winter mehr zusagt, sag's mir gerne. Ich werde nicht beleidigt sein und versuchen auf deine Wünsche einzugehen.
Und vielleicht ist es hierbei auch gleich an der Zeit dir meinen Namen zu verraten. Ich heiße... Haha! Das hättest du wohl gern, was?
Ich werde ihn dir schon nach sagen, versprochen. Aber bis dahin möchte ich erstmal etwas über dich erfahren. Hast du irgendwelche Hobbies? Träume? Wünsche für die Zukunft? Was macht dich aus? Hast du ein Lieblingsessen - okay, ich sehe es ein, das war eine dämliche Frage.

P.S. Du kannst mich bis zum Ultimatum, an dem ich dir meinen Namen verraten werde, Findus nennen. Und sofern du mir antworten magst, stecke den Brief einfach in den Schlitz zwischen Fenster und Wand. Der Sturm vor deiner Tür wird ihn zu mir wehen.

Während ich den Brief wieder und wieder lese, um ja nichts zu überlesen, verkrieche ich mich unter meiner Decke. Irgendwie kommt es mir komisch vor, würde ich antworten, aber irgendwie möchte ich unbedingt antworten. E ist wie eine Art Drang, darum setze ich mich kurzerhand an meinen Schreibtisch, wo ich einen Brief anfange zu schreiben. Wie man Briefe schreibt, habe ich bei meinen Privatlehrern nicht gelernt. Dummerweise. ich hämmere mit meinem Stift gegen die Stirn. Ideen, kommt schon raus da aufs Papier. Es nützt nichts. Ich knülle das Papier, auf dem nur sein Name stand, zusammen und werfe es im hohen Bogen in den Mülleimer. Treffer - versenkt. Um meine Konzentration anzuregen, zu fordern oder sie zu zerstören, je nach dem, drehe ich mich auf dem Schreibtischstuhl im Kreis, bis mir schwindelig wird. Ich versuche einen neuen Anfang, doch auch dieser landet in der Tonne. Das ist doch alles für die Katz! Wie schreibt man einen Brief an jemanden, den man gar nicht kennt? Möchte ich diesen Jemand überhaupt kennenlernen? Und was ist, wenn es Niam ist, der mir damit einen Streich spielen will? Aber das wäre doch absurd und nicht möglich. Wie sollte er das Ding mit dem Fenster hinbekommen? Die Nachrichten, die wir über mein Fenster ausgetauscht haben, sind immer noch da. Das kann nur Magie sein. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Niam keinerlei Magie in sich trägt. Außer er hätte sich an diesen Doktor aus der Geschichte seiner Eltern gewandt, aber das glaube ich nicht. Der nächste und darauf der nächste Anfang eines Briefes landet im Müll. Ich drehe mich immer schneller im Kreis, vielleicht braucht es ein bisschen Zeit, um zu wirken. Nope, es hilft nicht, meine Konzentration verschlechtert sich, daher höre ich auf. Just in dem Moment piept mein Handy. Ich nehme ab - unbekannte Nummer. „Hej?"
„Bonjour, c'est moi. Bellina. Geht es dir gut? ich habe von dem Zwischenfall mit dem maskierten Mann gehört."
„Oh hej, Prinzessin. Darf ich fragen, woher Ihr das wisst, dass ich überfallen wurde? Das war doch kein Test von der Dreier-Autoren-Vereinigung mit Euch eingeschlossen, oder?", spreche ich in höflichsten Tönen mit der Prinzessin aus Villeneuve, der Tochter von Belle und dem Biest, obwohl sie ungefähr genauso alt ist wie ich.
„Nein, das war kein Test. Wir würden keinen Leuten einen Schrecken einjagen, so fies sind wir nun auch nicht. Den Namen für uns finde ich passend. Die Dreieratorenvereinigung, gefällt mir. Übrigens kannst du mich duzen, steht auch so im Vertrag, den du unterschrieben hast, ohne ihn richtig gelesen zu haben, stimmt's oder habe ich recht?"
„Stimmt", gebe ich gequält zu. Woher wusste sie...?
„Schon okay, ich verrate es keinem, wobei ich mir ziemlich sicher bin, Johanna und Cinder haben es längst bemerkt. Und zu deiner Frage, warum ich darüber informiert worden bin: Die Gute Fee hat auf alle ein Auge, damit niemandem etwas zustößt. Außerdem stehst du unter unserem Vertrag sozusagen unter ihrem höchsten Schutz. Hatte dir Johanna eigentlich auch ihre berühmt-berüchtigte Geschichte vorgetragen?"
„Meinst du die mit der Geschichte von ihr und ihrem Klassenkameraden?" Der Schreiberling Johanna hat bereits in jungen Teenagerjahren mit dem Schreiben begonnen. Als sie sich um einiges verbessert hatte, fragte ihr einer Klassenkamerad sie, ob sie wohl seine Geschichte lesen können. Natürlich hat sie zugestimmt, denn zu dem Zeitpunkt dachte sie, sie sei in ihn verliebt. Letzten Endes hätte sie es auch getan, ohne in ihn verliebt zu sein. Jedenfalls hat sie erst über die Freundschaft zu ihm gesprochen. Sie haben siech oft getroffen und sie dachte, dass das was zwischen ihnen sein könnte. Johanna hatte sogar durch eine Reihe komplizierter Dinge gefragt, ob er sie küssen würde und er hatte bejaht, später stellte sich jedoch heraus, dass er nicht in sie verliebt war und sie aus diesem Grund nicht küssen wollte. Danach hat sie bemerkt, dass sie genau genommen auch nie in ihn verliebt war, aber bevor das mit der Kusssache kam, wollten sie eine Geschichte zusammen schreiben. Die Ideen dafür hatten sie zusammengestellt. Es sollte um einen Stranguillio gehen, der später zu Emeric umbenannt wurde. Die weibliche Hauptfigur bekam den Namen Camille. Da sie ein großer Fan Frankreichs ist und dort seit ein paar Jahren sogar lebt, wollte sie unbedingt Paris einbringen, aber er hatte viele Einwände. Daher wurde Camille zu Camille, der Französin, damit es einen Hauch französisch enthält. Camille sollte eine Kommissarin oder sowas in der Art sein, die einen neuen Fall von Emeric bekommt. Emerics Schwager Heinz ist verschollen. Später kommt raus, dass es Emerics Neffe Luis gewesen war, der seinen eigenen Vater entführt hat. Am Ende fand man Heinz - tot. Der Mörder war jedoch nicht sein Sohn. Johanna, die viel im Raum Romantik schreibt, wollte diesen Teil übernehmen, während ihr Klassenkamerad den Krimi-, beziehungsweise Mysteryteil übernehmen sollte. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wieso sie mir das erzählt hat und noch weniger, warum ich es mir gemerkt habe.
„Genau die."
„Jepp, hat sie", bestätige ich ihre Vermutung.
„Ah gut, ich hab's mir fast gedacht, deswegen bin ich auf die Toilette gegangen. Ich habe die Geschichte schon so oft gehört und da ich die Arbeit mit ihr sehr schätze, habe ich es ihr bisher noch nicht gebeichtet. Egal, wie geht es dir?"
„Mir geht es gut, wirklich. Ich gehe gleich in die heiße Wanne, um mich von dem Schreck zu erholen, dann gucke ich noch ein bisschen fern."
„Das werde ich auch machen", ich höre ihr Grinsen durch den Hörer hindurch und muss selbst grinsen.
„Echt? Du hast doch aber einen wunderbaren Ehemann...", sage ich fast ein wenig neidisch.
„Schon, ja, aber dieser Ehemann hat heute einen dermaßen vollen Terminkalender. Er sitzt derzeit bis spät in die Nacht vor Dokumenten und wir sehen uns kaum noch. Ich kann es sowieso noch immer nicht fassen, dass ich jetzt verheiratet bin."
„Und Königin", ergänze ich. Dabei fällt mir eben ein, wie ich sie eben begrüßt habe. Als Prinzessin habe ich sie bezeichnet. Hubs.
„Und Königin", stimmt sie mir bei. „Oh warte, mein Mann lässt sich doch blicken. Ich muss Schluss machen. Ganz viel Ruhe und erhole dich von dem Schock. Tschüssi."
„Hej."
„Heißt das nicht hallo?"
„Auch, ja, aber man kann es wie bei euch im Französischen mit Salut für eine Verabschiedung sowie eine Begrüßung benutzen."
„Na dann, hej." Im Hintergrund höre ich Stimmen, darum lege ich auf, um sie nicht länger zu belästigen. Weiter geht's mit dem Brief. Ich werde das Kind schon schaukeln, oder wie heißt es so schön? Das wird schon. Irgendwie.

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