Kapitel 12 - Jack Frost

Ich stehe vor Immys Haustür. Seit mindestens über einem Jahr war ich nicht mehr hier zu gegen. Einmal tief einatmen, dann klopfe ich an. Mit einem strahlenden Lächeln öffnet mir die Frau die Tür, die mich vor vielen Jahren wie eine Mutter aufgezogen hat. Fast mein ganzes Leben habe ich bei ihr gelebt, nicht bei meinen leiblichen Eltern, denn die hatten meist kaum Zeit für mich.
„Jack, womit habe ich diese Ehre verdient?"
Da ich sie so lange nicht mehr gesehen habe und sie mir, wenn ich ehrlich bin, sehr gefehlt hat, nehme ich sie in den Arm. „Hei, Immy. Wie geht es dir?"
„Gut, danke. Komm erstmal rein, mein Junge."
Ich winke ab. „Nein, nein, ich wollte nur kurz vorbeischauen und dich etwas fragen", ich setze ein zerknautschten Gesichtsausdruck auf. Mir tut es leid, dass ich nicht schon eher zu Besuch gekommen bin und jetzt nur aus dem einen Grund, dass ich was von ihr brauche, hier vor ihr stehe.
„Worum geht es?"
„Würdest du vielleicht auf Snefnug aufpassen?", falle ich direkt mit der Tür ins Haus.
Die schrullige ältere Frau mit der Brille legt fragend den Kopf schief. „Meinst du das ist eine gute Idee? Du weißt, du und dein Sohn seid mir immer willkommen, aber ich möchte mich nicht zwischen dich und deine Eltern stellen. Denn obwohl du für mich wie ein Sohn bist, sind deine Eltern immer noch deine Freunde. Ich glaube, wenn du sie fragst, würden sie auch auf deinen Sohn aufpassen."
Ein kleines bisschen unter Zeitdruck schließe ich genervt meine Augen. „Ich vertraue dir, Immy. Du hast mich großgezogen - und ich war kein einfaches Kind damals - und ich weiß genau, dass mein Sohn bestens bei dir aufgehoben ist. Ich habe vollstes Vertrauen in dich und..."
„Jack", unterbricht sie mich.
„Was?", ich sehe sie verdattert an. Merkt sie denn nicht, dass ich gerade etwas unter Strom stehe? Jemand wartet auf mich und wenn ich diesen Termin heute schon wieder verschiebe, geht sie mir an die Gurgel. Okay, das vielleicht nicht, aber ich möchte sie nicht erneut hängenlassen. Das hat sie definitiv nicht verdient und ich denke, das wird meine Ziehmutter nachvollziehen können.
„Das ist nicht das Problem. Ich würde sehr gerne auf deinen Sohn aufpassen, aber ich kann das nicht befürworten, weil seine Großeltern sich bereits Sorgen machen. Du kommst nicht mehr nach Hause und ihren geliebten Enkel haben sie seit Tagen nicht mehr gesehen."
„Das haben sie dir gesagt? Natürlich, haben sie das. Lass mich raten, meine Mutter war bei dir, um sich auszuheulen. Oh Mann. Hör zu, ich will ausziehen, aber ich suche noch nach einem Haus für mich und Sne. Ich war gestern mit Fjella verabredet, habe unser Treffen jedoch verschoben wegen Sne. Ich bitte dich darum, ihn für eine Nacht zu babysitten. Morgen hole ich ihn ab und suche eine Wohnung oder ein Haus für uns. Bitte, ich möchte es nicht nochmal verschieben müssen.... Bitte..."
Meine Ziehmutter scheint die Sache abzuwiegen. Na wenigstens ein Anfang. „Ich mache es. Für Fjella. Du hast ihr so oft das Herz gebrochen, dass du das unbedingt gerade rücken musst. Und wenn du Sne morgen abholst und ich Fjella im Anschluss weinend vor meiner Wohnung sitzen habe, wirst du dein Leben nicht mehr glücklich, Jack. Du weißt, dass ich dich liebe..."
Diesmal bin ich es, der sie unterbricht: „...genauso wie Fjella und Ju. Ich weiß und ich danke dir, dass du dich um uns alle so rührend gekümmert hast, auch wenn wir nicht deine eigenen Kinder sind. Bitte verzeih mir die ganzen Tränen."
Früher waren wir zu viert. Ich, Jules, Fjella und Snes Mutter. Wir waren ein eingespieltes Team. Unsere Eltern hatten alle keine Zeit für uns, weshalb sie uns bei Immy abgesetzt hatten. Immy hatte immer Kakao für uns, hat mit uns gebastelt, gespielt, gelacht. Sie hatte die Rolle einer Mutter wunderbar übernommen. Sie hat alles getan, dass wir glücklich waren, dass wir erwachsen wurden. Sie war mehr Mama als meine Mutter es je sein wird. Wenn wir traurig waren, gab es Gruppenkuscheln oder eine Umarmung von ihr. Sie hat uns aus dem alten Märchenwälzer vorgelesen und unsere Sorgen über ihre gestellt. Obwohl sie heillos in den Großvater von Jules verliebt war, hat sie sich nur um uns gekümmert. Deswegen bin ich hier. Deswegen möchte ich ihr meinen Sohn anvertrauen, weil ich weiß, was für eine gütige und selbstlose Frau sie ist, was sie alles für uns aufgeopfert hat.
„Genau. Ich liebe euch alle vier" - damit schließt sie die Mutter meines Sohnes mit ein - „und das solltest du nie vergessen. Wo ist denn der Kleine?"
„Warte", sage ich und verschwinde hinter der Hausecke, wo mein Sohn auf mich warten sollte. Zu meiner Erleichterung spielt er gerade im Schnee. Leise, so gut es eben geht wegen den großen Schneemassen, schleiche ich mich an ihn heran und packe ihn. „Haha! Hast du mich vermisst?"
„Pappa, können wir nach Hause?"
„Das geht leider nicht, aber ich habe eine bessere Idee."
Lachend führe ich ihn an meiner Hand zur Haustür zurück, an der Immy auf mich gewartet hat. „Darf ich vorstellen, kleiner Mann? Das ist Tante Immy. Du bleibst heute bei ihr."
Immy hält ihm die Hand hin, aber er versteckt sich hinter meinen Beinen. Ein Schmunzeln legt sich auf ihre Lippen. Erzählungen zu Folge war ich genauso wie er jetzt. Super. Mein Sohn eignet sich alte Begebenheiten von mir an. Irgendwas muss ich daran ändern, sonst findet er auch noch so einen durchgeknallten besten Freund, der hm aus der Schüchternheit heraushilft. Ich meine, klar, ich kann mich nicht beschweren. Meistens ist Jules cool, aber es gibt häufig Tage, an dem ich ihn am liebsten eine reinhauen würde. Ich knie mich in den Schnee. Für mich ist Schnee nicht kalt. Ganz im Gegenteil, er ist schön und sowas wie mein Zufluchtsort. Was soll ich anderes sagen? Der Schnee ist mein Zuhause, schließlich bin ich sowas wie das Sinnbild vom Schnee oder dem Winter, wie man es nimmt. „Hei, kleiner Mann, hör mal: Du brauchst keine Angst zu haben. Du vertraust deinem pappa doch, oder?"
Mit dem Finger im Mund nickt er. Ich ziehe ihm seinen Finger vorsichtig aus dem Mund. War ich wirklich so in seinem Alter? Kann mich gar nicht daran erinnern.  „Okay, Immy hier war früher sowas wie eine Mutter für mich. Wenn meine Eltern keine Zeit für mich hatten, war sie für mich da. Und weißt du noch was?"
Gespannt sperrt er seine Lauscher auf und schüttelt den Kopf. „Sie kannte deine Mutter und vielleicht, ganz vielleicht erzählt sie dir ja etwas über deine Mutter, wenn du sie ganz lieb fragst."
Entschuldigend sehe ich mich zu ihr um. Ich hätte erst fragen soll, ob sie damit einverstanden ist, doch zum Glück lächelt sie mir aufmunternd zu. Das nehme ich jetzt mal als ja. „Wirklich?", langsam taut mein Sohn auf, dreht sich sogar zu ihr um.
Die Antwort auf diese Frage übernimmt sie für mich. „Ja."
„Ich denke dann kann ich für eine Nacht hierbleiben", nuschelt Snefnug.
Dankbar stoße ich ein Gedicht an Gott aus. Mein Sohn schafft das. Ich reiche seine Hand an Immys weiter, die mit ihm reingeht. Ich höre nur, wie sie ihn fragt, ob er einen heißen Kakao möchte. Natürlich antwortet er mit einem freudigen „Ja!", woraufhin sie ihm sagt, dass er bestimmt denselben Kakao wie ich früher trinken möchte. Von der Tür aus sehe ich, wei sie ihm die Jacke abnimmt und er sich mit großen, weit geöffneten Augen umsieht. Mir ging es damals nicht anders. Jedesmal wenn ich hier war, habe ich mich umgesehen, mir jedes noch so kleine Detail eingeprägt. Eine wohlige Wärme steigt in ihr auf. Das war mein Zuhause. Das war es schon immer. Nicht das halbe Schloss meiner Eltern. Nicht das Leben in den unbequemen Strumpfhosen. Das normale Leben in dieser bunt zusammengewürfelten Familie rund um Ju, Fjella, Snes Mutter, Immy und mich. Die Weihnachtsfeste im kleinen Kreis, bis Jus sowie zugleich auch Fjellas Vater mit riesigen Geschenken zurückkam. Das gemeinsame Kekse backen, die Besuche in der Süßigkeitenwelt, die Kuschelabende und die Spieleabende.
So in Gedanken versunken, bemerke ich erst viel zu spät, dass Immy vor mir steht. „Was ich noch vergessen habe zu sagen: Bitte lass ihn nicht zu spät ins Bett gehen und gib ihm nicht zu viel Süßkram. Lieber Obst und Gemüse, selbst wenn er sich dagegen wehren wird."
„Jack", weist sie mich zurecht.
„Nein, nicht Jack. Bitte mach das einfach."
„ Jack Frost, du hast selbst gesagt, dass du mir vertraust. Dann musst du mir auch vertrauen. Ich habe vier Quälgeister großgezogen, da werde ich diesen Engel für eine Nacht behüten können."
„Du hast recht, es ist nur so...", will ich einwerfen.
Jack", missbilligend sieht sie mich an. „Vertrau mir."
„Ich vertraue dir", murre ich. Ich möchte doch nur...
Behutsam nimmt sie meine Hände in ihre. „Weißt du, was ich so unglaublich finde? Dich. Du bist von einem verrückten kleinen Jungen von einem auf den nächsten Tag erwachsen geworden. Du hast Verantwortung übernommen. Verantwortung für ein neugeborenes Kind. Das hätte kein anderer hinbekommen. Das warst du ganz allein. Du hast diesen süßen Fratz adoptiert ohne wenn und aber. Du hast nicht lange über Inserenten nachgedacht, du hast ihn angesehen und wusstest, du kannst nicht anders. Ich habe dich von der ersten Sekunde an bewundert. Du warst so ein schlaues, kleines Kerlchen und trotzdem so schüchtern. Es war das beste für dich, mit dem ebenso verrückten, wenn auch anders verrückten Jules unter einem Dach zu leben. Das Leben hier bei mir hat euch alle verändert und ich bin so dankbar, dass ich ein Teil davon sein durfte."
Tränen der Glückseligkeit laufen meiner Ziehmutter übers von Falten überzogene Gesicht. Mein Lippe zittert. Wenn sie nicht aufhört, muss ich ebenfalls gleich anfangen. Ich nehme sie in den Arm, so wie sie es früher bei uns gemacht hat. „Ich habe dich lieb, Immy."
„Und ich dich auch, Jack Frost", bringt sie unter Schluchzen hervor. Beruhigend streiche ich über ihren Rücken. Als die Schluchzer weniger werden, löst sie sich von mir und legt ihre Hand an mein Kinn. „Danke", flüstert sie und ich gehe, bevor sie meine Tränen sieht.
Familie ist wie ein Baum. Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten alles zusammen. Dieser Satz springt mir ins Gedächtnis. Wir waren alle eine große Familie und wir werden es wieder sein. Ja, jeder von uns vier Kindern hat sich entwickelt und ja, wir sind jeder unseren eigenen Weg gegangen, dennoch führen all diese Wege immer und immer wieder zusammen. Ich treffe Fjella nach langem wieder. Ich hatte ein berührendes Gespräch mit Immy und meinen besten Freund und sowas wie mein Bruder sehe ich fast jeden Tag. Er ist der Weihnachtsmann, ich bin Vater geworden und tada, irgendwie führt uns das zusammen. Immy wartet jeden Tag darauf, dass wir sie besuchen kommen und vielleicht werde ich jetzt, wo Snefnug größer ist, anfangen, sie öfter zu besuchen. Die Wege einer Familie führen zusammen.

💙

Freundliche braune Augen nehmen mich in Empfang. Als sie mich erkennt, springt sie mir in die Arme und legt ihre Beine um mich. „Jack, ich dachte schon, du kommst nicht mehr."
„Natürlich komme ich, Fjell. Können wir los?"
Sie greift nach einer Jacke und schiebt mich zur Tür hinaus. Sodass sie es nicht bemerkt, checke ich meine beste Freundin - unauffällig, versteht sich - ab. Sie hat sich mehr oder weniger dezent geschminkt. Auf ihre Wangen hat sie sich ein leichtes Rouge aufgetragen und ihre Wimpern mit Wimperntusche bedeckt. Also nicht so krass bedeckt, wie bei Pandabärschminke, aber doch recht gut, dass es zur Geltung kommt. Auf ihren Lippen liegt ein violett farbener Lippenstift.
„Ja, wir können. Auf geht's zum Ziel, selbes Spiel?", eifert sie.
Ich sehe sie zweifelnd an. „Was?"
Sie jedoch winkt lachend und ein wenig beschämt ab: „Äh vergiss es, Jacky. Ich wollte sagen, ob wir zur selben Location gehen, wie sonst auch."
„Achso, nein."
„Nein?", sagt sie eher fragend.
„Nein. Ich dachte, wir machen diesmal etwas anderes. Immer dasselbe ist doch auch doof, oder? Was denkst du?"
„Ich halte es für eine gute Idee", wendet sie ein. Ja, das habe ich mir gedacht, weil sie meine Ideen immer als gut empfand, selbst wenn sie ganz und gar nicht gut waren. Oft habe ich mich gefragt, wie ich diese eine gute Freundin verdient habe.
Wir stapfen ohne ein Wort durch den Schnee, bis sie nach meiner Hand greift. Mein Blick gleitet über die idyllische Landschaft. Immer dasselbe. Immer dieselbe schöne Aussicht. Ja, jeder sieht sich diesen Anblick nur zu gerne an und ja, ich gehöre meist auch zu denjenigen, die sich die weite, in Schnee gehüllte Welt ansehen, aber mich zieht es raus. Ich möchte zu gerne mehr von der Welt sehen. Ich will wissen, ob die Legende um meinen Zauberstab - oder wie man es nennen mag - herausfinden, wissen, ob es wahr ist mit der Prophezeiung über die große Liebe durch eins dieser Zeichen. Ich möchte die Welt entdecken, das wollte ich schon immer, aber ich habe einen Sohn.... Irgendwann... Irgendwann...
Auf einmal legt sich eine Hand auf meine Schulter und ich reiße den Kopf herum. „Alles gut bei dir? Ich sehe, dass sich die Zeiger in deinem Kopf drehen. Worüber denkst du nach, Jack Frost?"
„Ich... Ich denke an meinen Sohn... Es tut mir leid." Ich setze ein halbwegs zerknautschtes Gesicht auf. Es ist nicht ganz gelogen. Meine Gedanken hängen ständig bei meinem Sohn.
„He, Jack, das ist doch völlig normal. Ihr seid andauernd zusammen. Du machst dir Sorgen um ihn und vermisst ihn, stimmt's?", tippt Fjella.
„Stimmt, Ja. Es ist nicht nur das... Ich meine Sne ist gerade bei Immy in den besten Händen, aber mir macht es noch zu schaffen, dass... dass...", bekomme ich den Satz einfach nicht auf die Reihe. Um mich zum weiterreden zu ermuntern, streift sie meine Schulter. „Ist schon okay."
„Nein, nicht wirklich okay. Den einen Tag wollte ich mit meinem Sohn ein Abenteuer erleben. Wir wollten nur kurz in ein Shoppingcenter in der Welt der Menschen und ich war ein schlechter Vater... ich habe ihn verloren. Anstatt auf ihn aufzupassen, habe ich mich nur auf seine Zuckerstange konzentriert..."
„Und wie ging es aus?", abwartend blickt sie mir in die Augen. Bisher hat sie sich noch nicht von mir abgewendet, auch wenn ich es an ihrer Stelle bereits getan hätte. Ich bin ein Monster. Glaube ich. Oder vielleicht doch nicht. Mindestens sowas in der Art. Ich hätte meinen Sohn niemals außer acht lassen sollen. Er ist doch das wichtigste, was ich habe und das entspricht definitiv der Wahrheit. Ich liebe meinen Sohn. Er bedeutet mir alles auf der Welt und daran kann niemand etwas rütteln.
„Als ich ihn wieder gefunden habe, habe ich ihm gesagt, dass er wichtiger ist als alles andere auf der Welt und dass er nie wieder abhauen soll. Danach wurden wir drum gebeten, ein Vater-Sohn-Fotoshooting zu machen. Am Ende haben wir dafür sogar Geld bekommen und einen Teil haben wir der Mutter gegeben, die uns die ganze Zeit geholfen hat."
„Aber das ist doch schön", meint sie.
Ich verschränke die Arme vor der Brust und sehe sie ungläubig an. „Schön? Meine Tat oder wie?", erwidere ich vielleicht ein bisschen schroff, dafür dass sie keine Schuld daran trägt.
Während wir nun doch das altbekannte Restaurant für unser Treffen wählen, indem wir durch die Tür gehen, nimmt sie meine Hand. Ihr Blick liegt starr auf mich gerichtet, unterdessen findet ihre andere Hand den Platz auf meiner Brust. „Nein, deine Tat meinte ich ganz bestimmt nicht damit. Es ist schön, dass es am Ende gut ausgegangen ist und ihr noch euren Spaß hattet. Und Jack?"
„Ja?"
„Mach dir keine Vorwürfe. Du bist ein großartiger Vater, wie ich gehört habe. Jules sagt schon, dass er gerne so wäre wie du. Du bist stolz darauf, Vater zu sein. Das ist etwas, was viele Väter nicht drauf haben. Jeder hier bewundert dich, Jack Frost. Du warst noch jung und unerfahren und was tust du? Du ziehst einen Sohn auf. Einfach so. Das ist eine Geschichte, die in den Weihnachtswelten seit Jahren seinen Umlauf hat. Es ist der Wahnsinn, was du auf die Beine gestellt hast. Du bist der Wahnsinn. Weißt du wieviele Väter gerne wären wie du?"
„Jetzt übertreibst du aber", stelle ich kopfschüttelnd fest. Sie übertreibt wirklich. Ich habe Sne nicht einfach so aufgezogen. Ich habe die Verantwortung für ihn übernommen, weil... weil... ja, warum eigentlich? Weil ich mich von der ersten Sekunde in ihn verliebt habe, seinen Bäckchen konnte man gar nicht widerstehen. Weil es meine Pflicht war. Was hätte ich denn sonst machen sollen? Seine Mutter ist tot oder verschollen, man weiß es nicht. Und sein Vater ist genau genommen auch tot. Ich wäre die einzige Familie gewesen, die er hatte. Was hätte ich denn anders tun sollen? Ihn zurücklassen? Er war noch ein Baby. Das hätte jeder Volltrottel getan, denke ich. Oder?
„Nein, ich übertreibe nicht. Ja, du hast deinen Sohn dummerweise für eine Sekunde aus dem Auge gelassen, aber daraus lernst du doch nur. Wir wissen, das wird dir nie wieder passieren. Du wächst an diesen Erfahrungen. Das bist du. Du bist schon immer daran gewachsen. Lass dich davon nicht runterziehen. Die meisten Väter sind schlimmer. Sie lassen ihr Kind nicht einmal, nicht zweimal aus den Augen, nein. Die Trottel beachten ihr Kind nicht einmal ansatzweise. Diese Kinder können machen, was sie wollen - ihre Väter sehen sie nicht, ihre Väter interessieren sich nicht die Bohne für sie. Das beste Beispiel sind da wohl unsere Väter. Du bist nicht wie die. Ganz im Gegenteil. Dein Sohn ist ein kleiner Sonnenschein. Wenn er lacht, müssen die anderen mitlachen, die können gar nicht anders. Und er ist so wegen dir. Wegen seinem genialen pappa. Verstehst du, Jack?"
„Ich liebe dich, Fjella, du glaubst gar nicht wie sehr. Du bist ein Schatz, danke für deine motivierenden Worte", lächelnd küsse ich sie auf den Mund. Überrascht blinzelt sie, aber keine Sekunde später grinst sie über beide Backen.

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