Kapitel 21 - Hunter
Und bei der nächsten Zeile hoffe ich ehrlich auf seinen Einsatz, der dann zu unser aller Überraschung wirklich kommt. Überrascht scheint die ganze Meute den Atem anzuhalten.
„...'Cause when you love someone
You open up your heart
When you love someone
You make room
If you love someone
And you're not afraid to lose 'em
You probably never loved someone like I do
You probably never loved someone like I do", trällern wir also gemeinsam in unser Mikro. Dabei steht er weiterhin von mir weggedreht, schaut nicht zu unserem Publikum, sondern nur in die Leere. Seine Hand klammert sich um das Handgelenk der anderen Hand, während er das Mikrofon hält. Ich sehe es schon fallen, da er so sehr zittert. Immer wieder muss er sich die Brille auf der Nase zurecht rücken.
Für die nächsten Zeilen aber lasse ich ihn alleine singen, um sein Selbstbewusstsein zu stärken: „When youu say
You love the wayey I make you feel
Everything becomes so real...", stottert er mehr, als das er singt. Eben noch hat er echt erstaunlich gut das Lied zum Besten gegeben. Seine Stimme war wirklich der Wahnsinn. Jetzt sieht die Verunsicherung, deshalb steige ich wieder mit ein und fast auf Anhieb wird er mutiger. „Don't be scared, no, don't be scared
'Cause you're all I need
And you still look perfect as days go by
Even the worst ones, you make me smile
I'd stop the world if it gave us time
'Cause when you love someone
You open up your heart
When you love someone
You make room
If you love someone
And you're not afraid to lose 'em
You probably never loved someone like I do
You probably never loved someone like I do
All my life
I thought it'd be hard to find
The one 'til I found you
And I find it bittersweet
'Cause you gave me something to lose
But when you love someone
You open up your heart
When you love someone
You make room
If you love someone
And you're not afraid to lose 'em
You probably never loved someone like I do
You probably never loved someone like I do
You probably never loved someone like I do..."
Fertig . Wir haben es geschafft. Ich sehe ihn an und zeige ihm ein Daumen hoch. Das. War. Der. Hammer. Hammer, Hammer!!!! Endlich schaut mich Jay wieder an. Diesmal sieht er mir genau in die Augen. Wir beide sehen uns tief in die Augen. Und ich merke, dass ich alles doppelt sage. Egal. Alles um mich herum verschwimmt - die Leute, unsere Freunde, seine Familie, unsere Freunde, das Punktetier... Das einzige, was ich sehe, ist Jay. Die stürmigen Wellen in seinen Augen haben sich beinahe gelegt. Gerade sind diese Augen sonderbar himmelmeerblau, alles in einem. Ich kann und will den Blick nicht abwenden. Zu schön ist der Moment, der Augenblick. Ich habe übertrieben gesagt noch nie etwas besseres, etwas schöneres erlebt. Auf einmal, ich verstehe noch gar nicht ganz, wie mir geschieht, da liegen seine Lippen auf meinen. Es ist kein stürmischer Kuss, auch wenn das Reh vermutlich noch vom Rausch, auf der Bühne zu stehen, benebelt ist. Doch auch ich bin diesem Rausch verfallen und schlinge langsam aber sicher beschützend die Arme um ihn. Zu schnell will ich es nicht machen, nicht, dass er zurückweicht und es den Augenblick zerstört. Darauf kann ich gut und gerne verzichten. In meinem Bauch ereignen sich mehrere Explosionen sowie heftige Vulkanausbrüche. Ich müsste schon längst explodiert sein, so unbeschreiblich, so neu, ungewohnt sind die Gefühle. Bum! Zack! Bam! Das trifft es ganz gut. Und zwusch! Wow... WOW... Leider beendet er von sich aus den Kuss viel zu früh. Es gab kein Züngeln. Kein Zähne, die aufeinander stießen. Dabei ist das komische, dass ich das noch nicht mal schlimm finde. Dieser Kuss brauchte nicht mehr. Es war besser als jeder andere Kuss, sogar besser als unsere gemeinsamen Küsse zuvor. Nur unser erster Kuss beim Wahrheit oder Pflicht spielen kann es hiermit aufnehmen. Als wir uns ganz voneinander lösen, selbst unsere Blicke, obwohl das das wohl Schwerste ist, jubeln und applaudieren unsere Freunde, sie lachen und klatschen, johlen und jubeln noch mehr, machen freudige Zurufe. Ich grinse Jay an. Dann verstummt unser Publikum erneut, wartet auf etwas. Ich tippe Jay, der ziemlich aufgeregt und hibbelig ist, an der Schulter an. Dieser schaut neugierig zu mir auf. „Gehst du mit mir aus?", frage ich absichtlich laut ins Mikro.
Mein Reh zieht den Arm von mir mit dem Mikrofon zu sich. „Ja!"
Im Hintergrund entdecke ich Trude, die die Kamera auf uns gerichtet hält, bestimmt, um ihrer Mutter ein Beweisvideo zu zeigen. Unterdessen versuche ich das eben zu verdauen, den Kuss, unser Auftritt. Immer wieder schaue ich ungläubig zu dem Reh.
Wir tauschen den Platz mit den Mädels, die wohl noch ein Lied karaoken wollen. Gerade gelangen wir bei den anderen an, da ertönt ein schriller Schrei. Connor reagiert schnell, springt von seinem Stuhl auf. Wir folgen ihm mit den Augen. Dort wehrt sich Merida gegen einen Typen, der sie fest im Klammergriff hält. Der Typ hat rote Haare und diese karierten Schottenröcke. Aus meiner Entfernung versuche ich den Kerl zu erkennen. Padraig MacLeodan. Dieser verfickte Hurensohn! Ich sprinte zur Bühne. Connor hat bereits Partei ergriffen. Der erste Kinnhaken fällt. Punkt geht an unseren Kumpanen. Beinahe hätte ich den Wolf angefeuert. „Verpiss dich, FatLeodan!!! Du bist hier unerwünscht, lass sie endlich los, du Wichser!"
„Halt die Fresse, du alter hässlicher Fresssack!"
In der Zeit hat Peter die Chance genutzt, seine Freundin von dem Podest zu heben. Ich sehe, dass er vorhat, zurückzukehren, um Merida im Schutze des Gespräches ebenso runterzuholen. Da fällt der nächste Schlag, leider geht es dabei nicht gut für den Wolf aus und das Arschloch will ihn zusätzlich noch treten. Doch daran hindere ich ihn. Diesmal verpasse ich ihm einen ordentlichen Kinnhaken. Connor gebe ich das okay in Form eines leisen Befehls, mit Merida schleunigst zu verschwinden. Bevor Padraig zum Gegenangriff vordringen kann, starte ich damit. Ich reiße ihn zu Boden, wo er kräftig aufkracht, aber er gibt nicht einfach auf. Durch sein Bein gerate ich ins Wanken und komme mindestens ebenso knallend auf dem Holz an. Nun ist er schneller, steht wieder auf den Beinen. Mit voller Wucht tritt er mir in den Bauch. Ich krümme mich vor Schmerz, sehe schon seine Fußspitze donnernd in meinem Gesicht. Plötzlich sehe ich ihn taumeln und sehe unter Schmerzen und Schwindel nach oben. Es ist Jay, der jetzt etwas abbekommt, weil ich am Boden liege. Ich sehe nur noch seinen Kopf zur Seite fliegen und verspüre nur noch Wut. Wütend brüllend springe ich auf, taumel ebenfalls kurz, dann geben wir nun zu dritt mit Peter ihm den letzten Rest. Aus Angst flieht er in den anliegenden Wald. Das nächste Mal hat er nicht mehr so viel Glück. Besorgt drehe ich mich zu dem Reh, was ich eigentlich beschützen wollte und nun daran versagt war, um. Ich nehme sein Gesicht in meine Hand und begutachte die übelst rote Wange. „Geht's?"
„J-ja", krächzt er und ich muss wie immer über seine Schüchternheit grinsen.
„Wirklich?"
„Ja."
„Gut. Ich werde es dennoch versorgen. Komm mit rein."
Ergeben nickt er und folgt mir ins Haus.
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