Kapitel 18 - Hunter

Im Haus läuft uns Heidi fast um. „He, immer langsam."
„Oh hallo, ihr zwei. Ich wollte mir gerade einen Tee kochen, aber jetzt habe ich mehr Lust auf einen guten Kakao. Wollt ihr auch einen?"
„Lustigerweise hatten wir eh vor, uns einen Kakao zu machen", berichtet Jay. Musste er das sagen? Ich meine, muss er wirklich alles sagen?
Zu dritt gehen wir in die Küche. Adelheid schreitet voran, wir folgen ihr. Während sie uns einen Kakao kocht, bittet sie uns, etwas zu erzählen oder zu singen. Natürlich wollen wir wissen, warum, daher übernimmt Jay das fragen.
„Miese fiese Schreibblockade. Da brauche ich Schokolade, die Peter versprochen hat, mitzubringen, wobei Kakao es bis dahin auch tun wird und Musik, welche ihr bitte macht", listet sie durchaus nachvollziehbare Gründe auf.
„Singen kann ich nicht. Was sollen wir dir stattdessen erzählen?"
„Wie es meinem Bruder geht womöglich. War er heute in der Schule? Red hat mir geschrieben, er sei wieder zu Hause. Stimmt das? War er in der Schule?", faselt Heidi. Dabei tigert sie in der Küche auf und ab, stemmt von Zeit zu Zeit die Hände in die Hüften. Wir, also Jay und ich, schauen uns dabei die ganze Zeit unverwandt an. Was sollten wir ihr sagen? Ihr Halbbruder war da, ja, aber na ja.
„Connor war heute in der Schule und hat uns sozusagen aufgeklärt. Soweit wir wissen, hat Liora am Freitag mit ihm Schluss gemacht, weil sie auf dieser Austauschreise ist. Deprimiert wie er zu dem Zeitpunkt war, ist er ins Internat gegangen. Dort hat er sich zusammen mit Merida versteckt, bis Red sie am Morgen gefunden hat."
„Merida? Ist er verrückt?"
„Wir haben ihn mit ihr zu unserer Grillverabredung eingeladen", kommt es von Peter, der gerade zur Tür hereinkommt.
Adelheid dreht sich überrascht zu ihrem Freund um. Sobald sie die Einkaufstüten in seinen Händen erblickt, vergisst sie alles um sich herum und schmeißt sich zufrieden an ihren Freund, der beinahe den gesamten Einkauf fallen lässt, doch dabei geht es ihr nicht um ihren Peter, sondern um den Inhalt in den Tüten.
„Hey, hallo, Schatz."
Sie lässt von ihm ab und nimmt ihm die Tüten ab. Darin wühlt sie für kurze Zeit herum, bis sie fündig wird und strahlend Schokoladentafeln ans Tageslicht befördert. Vergnügt reißt sie die Verpackung von der Schokolade. Wir beobachten Adelheid grinsend dabei, während sie die Schokolade futtert. Peter zuckt ebenso grinsend mit den Schultern, dann begrüßt er uns. Wir bewahren die andere Tüte vor einem Fall, in dem wir sie ihr abnehmen. Jay hingegen ergreift die Oberhand über den Herd, auf dem bereits die Milch nicht nur köchelt, nein, schon am Überkochen ist. Nachdem der Beutel auf dem Boden abgestellt ist, hole ich vier Tassen aus dem Schrank und lasse den Kakao, den Heidi schon vorbereitenderweise daneben gestellt hat, hinein rieseln. Er kippt den Kakao in die einzelnen Tassen. Mir gibt er eine Tasse mit einem Diddl-Maus-Aufdruck. Grimmig starre ich ihn an. Für sich hat er eine Tasse mit einem Dalmatiner gebunkert. Der Glückliche. Auf meinen finsteren Blick hin grinst er mich frech an. Ich verdrehe die Augen und drehe mich genervt weg von ihm, hin zu dem Paar. Peter hat bereits seine Tasse Kakao in einem Zug ausgeschlürft, sodass er sich daran macht, den Einkauf einzuräumen. „Nein, alles super, Schatz, ich benötige keine Hilfe."
„Oh, haft du waf gefagt? Ich dachte, ef wäre klar, daff du, beziehungfweise ihr drei Jungf den Haufhalt bewerkfelligt", mampft sie.
„Heidi, hast du deine Manieren vergessen? Mund zu beim Essen. Wir haben Gäste."
„Und? Daf find keine Gäfte, fondern Mitbewohner."
Ratlos schaue ich das Paar an. Ich verstehe genau eine Sache. Bahnhof. Wie immer. „Das, also wir, sind keine Gäste, sondern Mitbewohner", übersetzt Jay mir freundlicherweise.
„Ich glaube, mein Freund, wir sollten die zwei in Ruhe sich mit vollem Mund streiten lassen. Wir gehen derweil FIFA zocken wie geplant, was meinst du, Jay? Komm doch später, wenn du deine Freundin getröstet hast, dazu, Peter." Anzüglich lasse ich meine Augenbrauen zucken. Ich kann mir in etwa vorstellen, wie Adelheid ihre Schreibblockade hinter sich lassen würde. Durch ein bisschen Magie nicht. Eher durch guten Sex mit ihrem Schatzilein. In Gedanken verdränge ich das Kopfkino, was sich dabei gerade bedrohlich nähert. Mein Freund mit seiner Freundin im Bett - irks.
Jay, dem diese Szene, die von irritierend zu noch mehr Irritation geführt hat, weil wir nicht wissen wollen, wie sich ihr Geplänkel entwickeln wird, sichtlich unangenehm ist, bringt ein stilles Ja hervor. Also folgt er mir durch die Räume ins Wohnzimmer. Dort lassen wir uns auf die Couch mit den bunten Blumen fallen. Jay steht nochmals auf, um die Controller für uns zu holen. Einen davon gibt er mir, als er sich neben mich auf das Sofa setzt. Während ich so hier sitze, als gehöre ich schon lange mit zur Einrichtung, als wäre das mein Eigentum, er hingegen hockt stock und steif, als hätte er einen Stock im Arsch, da. Die Konsole geht durch meine Hand am Controller an, das helle Licht des Fernsehers blendet zu Anfang, so als wäre ich ein blutrünstiger Vampir. Unterdessen versuche ich ihm auf Zack die einzelnen Handgriffe zu erklären.
Sobald das Spiel fertig geladen hat, hat er anscheinend alle Knöpfe verstanden und wir können starten. „Gegeneinander oder miteinander?"
Zweifelnd sieht er mich an. Irgendwie kann ich mir vorstellen, was in seinem Kopf vorgeht, nämlich, dass er mir zum einen zwar nicht zur Last fallen möchte, zum anderen sich aber ohne Hilfe in dem Spiel zu unsicher fühlt. Daher nehme ich ihm die Entscheidung ab und zeige ihm, was er machen muss, damit wir in einem Team spielen können. Gehorsam befolgt er meine Anweisungen. Das kann ja heiter werden. Ich mag ihn wirklich, viel zu gerne um genau zu sein, aber manchmal kann er anstrengend sein. Diese übertriebene Nettigkeit, diese Unschuld in seinen Augen... Aaaaaaaahhhhhh, viel zu anstrengend. „Hast du jemals an einer Xbox gezockt?"
„Ja, also an der Playstation, fast das gleiche schätze ich. Hoffentlich", murmelt er.
„Welches Spiel?", hake ich der Interesse halber nach.
Verlegen schaut er zur Seite. Ich ahne ein Barbie Spiel in pink oder so. „Ein Partyspiel und ein Spiel, bei dem man sich um Tiere kümmert."
Nicht gerade das beste Spiel, jedoch wenigstens nicht dieser pinke Müll. Bevor wir anfangen, schieße ich eine Flanke. Danach geht startet das erste Spiel. Ich lasse meine Spieler laufen, knipse den Gegnern den Ball ab, versuche mich an einem Tor, doch daneben. Erst da merke ich, dass ich noch jemanden neben mir sitzen habe, der überfordert mit dem Controller ist. Ich klopfe auf den durch mein Platz machen, denn bis eben lagen dort meine Füße, freien Platz, damit Jay zu mir rutschen kann. Er kommt meiner Aufforderung nach und setzt sich direkt neben mich, so nah, dass er meinen aufgeregten Atem auf seinem Nacken spüren müsste. Obwohl ich mir dessen unsicher bin, lege ich meinen Arm um ihn, damit ich seine eine Hand an den Controller führen kann. Mit der anderen mache ich dasselbe. Doch anstatt sich auf das Gerät in seinen Händen zu konzentrieren, liegt sein Blick auf mir. Seine langen Wimpern verdecken das schöne Blau seiner Augen, doch wenn man sich anstrengt, kann man dieses himmlische Blau weiterhin erkennen. Seine Atmung geht schnell. Die Brust von ihm hebt und senkt sich wieder. Wegen irgendwas ist er aufgeregt. Ich, meine Berührung kann es nicht sein. Den Kuss hat er zwar erst erwidert gehabt, doch danach... danach war alles anders. Vielleicht lag das auch an mir. Dennoch. Er steht nicht auf mich. Der Kuss hat ihm nichts bedeutet. Sein Herzschlag geht nur derartig auf und ab, weil... weil... Oder? Er hegt keine Gefühle für mich, richtig? Oder liege ich falsch?
„Weißt du noch, wann du diesen Knopf drücken musst?"
„Zum S-Springen?", seine Antwort ist mehr eine gestotterte Frage als alles andere. Was macht ihn nervös? Mache ich ihn nervös? Ist da doch etwas zwischen uns, für das es sich zu hoffen lohnt?
„Nein. Zum Schießen des Fußballes."
„Oh."
„Nicht schlimm, weiter im Text. Was ist mit diesem hier?", ich zeige auf den Drücker mit dem x-Buchstaben drauf.
Es ertönt eine Mischung aus quietschendem Bett, Stöhnen, Keuchen und schmatzenden Geräuschen. Das verliebte Paar treibt es also wirklich. Irks. Es ist nicht der Gedanke von Sex, der mich stört. Im Gegenteil. Der Gedanke an meine fickenden Freunde. Ein Bild, dass ich nicht im Kopf haben will und doch verankert es sich ausgerechnet dort.
Mitten im Spiel auf dem Fernseher wird ein Tor geschossen. Von der gegnerischen Mannschaft. Ich verfluche das vergnügte Paar über uns. Meine Konzentration versuche ich zurück auf das ursprüngliche Thema, das Fußballspiel, zu lenken. Es gelingt mir nur halbwegs, bis ich mich daran erinnere, dass meine Hände auf Jays liegen. Bei dem Gedanken wird mir ganz anders. Wohlig warm oder sowas in der Art. In seiner Nähe fühle ich mich geborgen, obwohl ich erst versucht habe, die Gefühle vor der ganzen Welt, selbst vor meiner eigenen Gefühlswelt zu verstecken. Nun sind sie mit einem Schlag da. Die Gefühle in mir meine ich. Die sind da. Meine Hände kribbeln wegen der Berührung von seinen Fingern auf meinen. Für ihn vermutlich unbemerkt streicht er mit seinem kleinen Finger an meiner Hand entlang. Merkt er das wirklich nicht oder hat er plötzlich sein schauspielerisches Talent für sich entdeckt? Wie dem auch sei, ist meine Atmung abgehakt. Ich muss mich konzentrieren, mich zu konzentrieren. Toller Satz, ich weiß. Nur in seiner Nähe kann ich kaum klardenken. Dieser Junge macht mich fertig mit seinen unschuldigen, vollkommen zärtlichen Berührungen, mit seinen ebenso unschuldigen Blicken, dem sanften Ausdruck in seinen Augen, diesen Lippen... Diesen blauen, blauen Augen... Himmel! Ja, mit diesen Augen fühle ich mich fast im Himmel.
Konzentration. Konzentration... Konzentration, Hunter!!! Okay, besser.
"Toooooorrrrr!!!", jubelt der Kleine.
Ich reiße den Kopf herum. Neben mir freut sich Jay freudestrahlend. Er hat ein Tor geschossen. Er hat es wirklich hinbekommen. Meine Erklärungen waren nicht so übel. Das ist gut. Das ist cool. Wenn er noch ein bisschen mehr trainiert, könnte er den Meister Peter schlagen. Ganz vielleicht vielleicht.
Dennoch legt er nach diesem sozusagen Sieg den Controller zur Seite. Verwundert sehe ich ihn an. Warum macht er das jetzt? "Mir ist das zu kompliziert. Die Spieler sind viel zu klein, um das Spiel spielen zu können. Ich bleibe lieber dabei, Fußball draußen zu spielen. Sorry, aber trotzdem danke", äußert er seine Meinung.
Sorry. Dieses Wort allein. Manchmal würde ich den Winzling gerne an die Gurgel gehen. „Gib nicht so leicht auf. Du willst Polizist werden. Komm ich zeige dir, wie es funktioniert."
„Willst du das wirklich?"
„Egal wie lange es dauern sollte", sage ich. „Außerdem habe ich eine Idee: Wir könnten Straßenfußball spielen. Da ist das Feld sozusagen größer. Für den Anfang ist das vielleicht besser. Wenn du hier wohnen willst, solltest du FIFA hinbekommen. Alle in unserer Wohngemeinschaft können es, selbst Adelheid."
Bevor er etwas erwidern kann, mache ich besagte Möglichkeit auf der Konsole an. Ich klicke ein bisschen herum, bis sich ein Mann vor unseren Augen auf dem Bildschirm öffnet. Den werden wir nun bearbeiten. „Was für eine Frisur?"
„Diese", entscheidet er sich für eine minimal längere Kurzhaarfrisur. Danach ist die Farbe dran. Blond. Die braunen Augen will er für den Fußballer behalten. Kann es sein, dass er mich versucht zu erstellen?

❄️

„Ich trag' zehn tausend Tattoos auf der Haut
Ein Astronaut und ein Sägeblatt
For you, alles voll und auch du stehst hier drauf
Damit ich nicht vergess', für wen ich's mach'
For you, zehn tausend Tattoos, die ich hab'
'Ne Totenkopf-Maske und 'n Sägeblatt
For you, alles voll und auch du hast 'n Platz
Damit ich nicht vergess', für wen ich's mach' (for you)
Für dich, für dich, für dich
Ich mach' das alles for you
Für dich, für dich, für dich
Ich mach' das alles for you
For you
For you...", singe ich unter der Dusche. Bis eben haben wir noch über dies und das geplaudert. Peter hat berichtet, er habe zwei Matratzen für die Betten, die demnächst - in zwei Wochen, in zwei Wochen!!!! - gebracht werden sollen, besorgt. Damit ich nicht mehr auf der Couch schlafen muss, könnten wir das Bett abbauen und die Matratzen auf dem Boden aufbauen, hat er gemeint. Nachdem FIFA zocken, haben wir das dann gemacht. Die Matratzen stehen, besser gesagt liegen sie. Auf dem Boden. Danach bin ich duschen gegangen. Nach mir wollen die anderen gehen, während Peter vorher mit Heidi Essen kocht.
Ich streife durch mein Haar, spüle das Shampoo aus. Der Schaum von meinem Körper hat sich ebenfalls verflüssigt, schwindet jetzt durch den Abfluss, daher steige ich aus der Dusche, um mich abzutrocknen. Während ich mich abtrockne, muss ich grinsen. Adelheid hatte behauptet, sie haben sich nur gekitzelt. Das wäre kein Sex gewesen. Mhmh, ist klar. Ich bin ja nicht blöd.
Ein bisschen Deo unter den Armen, das reicht. Mit dem Handtuch um die Hüften geschlungen trete ich durch die Tür in den Flur. Da es dunkel ist, renne ich auf jenem Flur fast jemanden um. Nach einigen heftigen Blinzeln erkenne ich Jay vor mir in der Dunkelheit. „Jay?"
Seine Augen sind weit aufgerissen, fixieren sich zu meiner Verblüffung auf meinen Oberkörper. Seine Atmung geht erneut ziemlich schnell, das weiß ich, weil ich den warmen Atem auf meiner Brust spüre. Dann versucht er seinen Blick zurück auf mein Gesicht zu lenken, doch stattdessen gleitet der Blick weiter nach unten, wo mein Handtuch verrutscht ist. Jemand anders hätte es zurechtgezogen, um sein bestes Stück Ja hastig zu verstecken, aber ich bin anders. Ich lasse das Handtuch da, wo es ist. Gefühlte fünf Minuten später, wo ich dachte, wir werden ewiglich in dieser Position verharren, womit ich ansich kein Problem hätte, schaut er mir direkt in die Augen. Mutig blicken seine himmelblauen Augen zu mir auf. Nun beschleunigt sich meine Atmung ebenfalls. Was hat er? Darf ich ihn küssen? Was habe ich? Warum habe ich es noch nicht getan? Warum habe ich ihn nicht längst geküsst? Wieso liegen wir nicht schon zusammen im Bett? Weil er mein Kumpel ist. Und das beim letzten Mal nicht wollte. Weil er eine Jungfrau ist und ich ihn zu nichts drängen möchte. Weil er mir viel bedeutet und ich ihn nicht nochmal verlieren möchte. Weil er das einzige ist, was mir wirklich etwas bedeutet. Meine Mutter, die blöde Schlampe, sorry, aber so ist es, bedeutet mir nichts. Sie hat mich mein ganzes Leben belogen. Sie hat alle betrogen und belogen. Sie ist eine fiese falsche Schlange, das war der spezifische Grund, wieso ich auszog. Jay hat mich nie angelogen. Er ist die Wahrheit in Person. Er ist niedlich, hat ein umwerfend niedliches Lächeln, ist darauf bedacht, bei allen freundlich rüberzukommen. Und verdammt möchte ich sein, dass ich das Geheimnis um das Licht, was er immerzu braucht, mit allen Mitteln lüften will und es auch werde. Wieso ich das alles nicht mache, Sex mit ihm, ihn küssen, ihn gegen die Wand pressen, liegt allein an ihm. Er ist der einzige, der mich richtig leiden kann, der alles für mich tut, obwohl wir uns so lange schon nicht mehr gesehen haben. Unsere Freundschaft ist mir wichtig, wenn nicht gar das wichtigste. Diese Freundschaft darf nicht in die Brüche gehen. Nie. Dafür werde ich sagen. Vielleicht bin ich egoistisch, aber ich werde alles tun, ihn nicht zu verlieren.
Doch... Plötzlich liegen seine Lippen auf meinen. Sofort erwidere ich den Kuss, da ich mich jedoch nicht zügeln kann, wird der Kuss prompt leidenschaftlich. Scheiß auf die Freundschaft! Okay, nein, das nicht, aber... Gerade jetzt scheiße ich darauf. Danach kann ich alles daransetzen, ihn, unsere Freundschaft nicht zu verlieren. Außerdem hat er mich geküsst. Das nenne ich ein Zeichen. Ein gewaltiges Zeichen. Ich schlinge stürmisch die Hände um seine Taille, er legt die Hände behutsam wie er ist um meinen Nacken. Ein unbekanntes prickelndes Gefühl durchströmt meinen Unterleib, nein, meinen ganzen Körper. Stöhnend drücke ich ihn gegen die Wand. Auch von ihm kommt ein Keuchen. „Hunter..."
Ich höre die Zweifel aus seiner Stimme und lasse ihn los. Mit gesenkten Kopf läuft er an mir vorbei. „Es tut mir leid, ich bin noch nicht so weit..."
Autsch, das war irgendwie hart. Aber ich würde nicht Hunter heißen, wenn mich diese Abfuhr verletzen würde. Ich bin ein Jäger auf der Jagd nach einem Reh - Jay. Dem Reh Jay. Ein Jäger, der nicht aufgibt. Niemals würde ich aufgeben, das Reh für meine Zwecke einzufangen. Aber ich bin kein brutaler Killer. Wenn es nicht will, gebe ich ihm Zeit. Nicht solange es braucht, aber ein bisschen Zeit auf alle Fälle. Solange halt wie ich es ohne das Reh aushalte. Bis dahin lasse ich das Reh laufen. Oder die Basis durchlaufen - hegen und pflegen, sprich küssen und Händchenhalten. Mehr Romantikbasis als Leidenschaft. Irgendwann kommt die Lust auf Leidenschaft ganz bestimmt hinzu.

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