> Part 72

Die restlichen Tage bis zum Wochenende verliefen eigentlich ziemlich langweilig. Was hieß: Ich musste lernen, da wir am Donnerstag eine Mathearbeit schreiben würden. Ich blieb Dienstag und Mittwoch die meiste Zeit an meinem Schreibtisch, ging nur ab und zu zu Damian, wenn ich eine Frage zu irgendwelchen Matheformeln oder so hatte. Irgendwie war ich froh über diese Ablenkung, auch wenn es Mathe war, doch wenigstens war mein Gehirn beschäftigt, sodass ich mir keine Gedanken über Damian oder Leah oder Lily, die bald wegzog, machen konnte.

Als ich dann gut vorbereitet die Mathearbeit schrieb, verabredete ich mich am Donnerstagnachmittag und Freitag mit Lily. Wir gingen ein letztes mal zusammen ins Kino und shoppen, auch wenn ich mir Mühe gab, die Zeit zu genießen - was leider damit endete, dass wir Freitagabend heulend in meinem Zimmer saßen.

,,Es macht es nur noch schlimmer, wenn wir jetzt rumheulen", sagte Lily, der weitere Tränen die Wangen runterkullerten. Sie hatte es viel schlimmer als ich, schließlich ließ sie nicht nur mich zurück, sondern auch ihre ganzen anderen Freunde und ein Großteil ihrer Familie.

Da kam Greta plötzlich rein - ohne zu Klopfen, das hatte Damian dann wohl von ihr - und sah uns weinen. Sie hielt ein großes Tablet mit zwei Tassen Kakao in den Händen und schaute uns besorgt an. ,,Dacht ich's mir doch, dass ich Tränen gehört habe. Toby hat mir erzählt, dass du in den nächsten Tagen wegziehen wirst, Lily", sagte sie und stellte die zwei Tassen auf meinem Nachtschränkchen ab. 

Lily nickte und wischte sich über ihr gerötetes Gesicht. ,,Sonntag geht's los."

Greta nickte verständnisvoll. ,,Aber so weit ist es ja auch wieder nicht. Ihr könntet euch ja gegenseitig in den Ferien besuchen! Und Internet gibt es ja auch noch!", meinte sie. ,,Ich hab letztens dieses Skype ausprobiert, ihr wisst doch was ich meine, oder? Jedenfalls wollte ich mit meinem Cousin aus den Staaten skypen, aber irgendwie habe ich seinen Namen falsch eingetippt und plötzlich hatte ich so einen jungen Typ vor der Kamera - wie der mich angeschaut hat! Als wäre ich irgendeine Pädophile!"

Lily musste lachen und auch auf meinen Lippen bildetete es sich ein kleines Grinsen.

,,Naja, ich lass euch zwei dann mal wieder alleine", sagte Greta und winkte, bevor sie wieder ging.

,,Okay und jetzt Schluss mit dem Geflenne, ist nicht gut für die Seele!" Lily setzte sich auf und strich sich ihre verknoteten, roten Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. ,,Was machen wir jetzt? Irgendetwas Produktives! Es ist schließlich unser letzter Abend zusammen ... zumindestens für 'ne Weile."

Am Ende saßen wir vor meinem Laptop, mit irgendeinem Horrorfilm im Laufwerk, den wir jedoch gar nicht wirklich schauten, weil wir immer wieder etwas Neues fanden, worüber wir redeten.

***

Da Lily bei mir schlief, verabschiedete sie sich Samstagmorgens schon früh, da sie noch einige Dinge bis Morgen erledigen musste und ich umarmte sie zum Abschied. ,,Bis morgen!"

Kaum schloss ich die Tür hinter Lily, klingelte es erneut und als ich sie öffnete, stand Damian dort mit einer Bäckertüte in der rechten Hand.

,,Seit wann gehst du zum Bäcker?", fragte ich ihn und ging zur Küche.

,,Seit wann trägst du neonpinke Shorts mit Wolken drauf?", gab er zurück. Peinlich berührt stellte ich fest, dass er recht hatte - ich hatte ganz vergessen, dass ich immer noch im Schlafanzug war und gerade die peinlichste Hose trug, die ich besaß. Wenigstens war mein Oberteil langweilig weiß. Ich ließ seine Bemerkung unkommentiert und band mir meine ungekämmten Haare stattdessen zu einem Zopf. Damian knallte die Brötchen auf den Küchentisch und setzte sich auf einen Stuhl, während ich mich auf die Arbeitsplatte hievte und ihn von dort aus beobachtete.

,,Was ist los?", fragte ich ihn, als er eine Minute lang in die Luft starrte und dabei kein Ton von sich gab.

,,Nichts", gab er barsch zurück und stand auf, um sich Besteck und Aufstrich zu holen.

,,Sieht man dir auch total an."

,,Ich sagte doch, es ist nichts."

,,Und wieso regst du dich dann so auf?", fragte ich ihn. Er holte sich die Nutella aus dem Schrank und blieb dann direkt vor mir stehen.

,,Du sitzt im Weg", meinte er und ich drehte mein Oberkörper ein wenig zur Seite, damit er an den Schrank hinter mir kam. Ich beobachtete ihn, wie er sich die Nutella auf sein Brötchen schmierte, bevor er großzügig reinbiss. Dabei holte er sein Handy heraus, während er sich seine ungestylten, braunen Haare aus der Stirn strich und nocheinmal in sein Brötchen hereinbiss.

Ich ließ meine Beine baumeln, summte irgendetwas vor mich hin und wartete bis er aufgegessen hatte, dann fragte ich ihn:

,,Du bringst mich morgen doch noch, oder?"

,,Wohin?" Er blickte nicht einmal von seinem Handy auf.

,,Zum Flughafen."

,,Achso, jaja." Dann stand er auf, um seinen Teller in die Spülmaschine zu stellen. Als der Teller nicht sofort reinging, da schon alles zugestellt war, fluchte er und stellte es unsanft in die Spüle.

,,Wieso bist du so schlecht gelaunt?", fragte ich ihn deshalb. Es war ihm ja deutlich anzusehen, dass er sich aufregte.

,,Wieso bist du heute so nervig?",  fragte er zurück und sah mich heute zum ersten Mal richtig an. Seine strahlendblauen Augen blickten direkt in meine, doch ich wandte den Blick ab.

,,Gut, dann nicht", murmelte ich und wollte von der Arbeitsplatte springen. Da sorgte man sich um jemanden und wird als Dank noch beleidigt. Doch bevor meine nackten Füße den Boden berühren konnten, stellte sich Damian zwischen meine Beine und ich atmete überrascht ein.

,,Es ist wirklich nichts", sagte er und ich nickte bloß. Da ich ihm nun direkt in die Augen sehen konnte, war ich irgendwie abgelenkt.

Er lachte leise und ich zwang mich, den Blick auf einen Punkt hinter seiner Schulter zu lenken, da entfernte er sich auch wieder von mir und setzte sich an den Küchentisch, um wieder auf seinem Handy herumzutippen, während ich von der Platte sprang. Um mich irgendwie zu beschäftigen, fing ich an das Geschirr aus der Spüle zu spülen, machte vorher aber noch die Spülmaschine an. Was hatte ich denn schon sonst zu tun?

,,Wieso spülst du denn, Aria?", fragte Sally, die fertig angezogen die Küche betrat und mich verwundert anschaute.

,,Die Spülmaschine ist voll", erklärte ich.

Sie nickte lächelnd. ,,Das ist lieb von dir, danke." Dann sah sie zu Damian. ,,Wieso hilfst du ihr nicht mal, anstatt da faul herumzusitzen?"

,,Frauen gehören in die Küche", witzelte er, woraufhin er sich einen Klaps auf den Hinterkopf von Sally einfing.

,,Jaja, ist schon gut, Ma'am." Er sperrte sein Handy, legte es auf den Tisch und stand auf.

,,Toby und ich sind dann mal weg", sagte Sally und schnappte sich ihre beige Tasche, die auf der Arbeitsplatte stand. ,,Greta ist auch irgendwo, sie wollte sich mal noch genauer umsehen, aber sie hat ja den Ersatzschlüssel. Bis später."

Als Sally und Dad weg waren, half Damian mir schweigend das ganze Geschirr in die Schränke zu verfrachten. Als ich gleichzeitig drei Tassen und mehrere Schüsseln einräumen wollte, verloren die Tassen, die ich in den Schüsseln gestapelt hatte, das Gleichgewicht und gingen klirrend zu Boden. Mehrere weiße Scherben zierten jetzt den Fußboden.Damian stöhnte theatralisch, während ich fluchend anfing diese winzigen Scherben aufzuheben und in den Müll zu werfen.

,,Sally wird mich killen", murmelte ich, als alles aufgeräumt war.

,,Sie hat diese Tassen gehasst, also wird sie dir eher dankbar sein."

,,Haben die nicht ihrer Großtante gehört?", fragte ich, doch er zuckte nur mit den Schultern. Wir räumten den Rest noch ein, bevor Damian nach oben ging, um zu duschen. Ich wollte ihm aus der Küche folgen, als ich noch ein paar Scherben unter der Küchentheke entdeckte. Ich bückte mich, um sie blind unter dem Schrank hervorzuholen, als ich spürte, wie die wirklich sehr spitzen Scherben mir in mindestens zwei Finger schnitten.

,,Wieso bin ich so blöd", murmelte ich schmerzerfüllt vor mich hin und richtete mich auf. Als ich sah, dass sich in der Wunde meines Zeigefingers noch eine winzig kleine Scherbe befand, fing ich an panisch zu werden. Wie sollte ich die denn mit meiner linken Hand herausbekommen? Noch dazu fingen die Wunden an meinem Zeige- und Mittelfinger an zu brennen und das Blut quillte hervor.

,,Damian", rief ich zögerlich, erst leise, dann etwas lauter.

,,Was?", rief er von oben, ich hörte wie er die Dusche ausstellte.

,,Komm mal, bitte!" Ich starrte auf die Scherbe in der blutenden Wunde, die ich wahrscheinlich nie wieder herausbekommen würde. Was, wenn sie zu tief im Fleisch steckte und ich sie solange drinnen lassen musste, bis die Wunde wieder zuwuchs?

Damian kam, er zog sich gerade wieder sein T-Shirt über und schaute mich fragend an, bevor sein Blick auf meine Hand fiel, die ich mit der linken Hand umklammerte.

,,Dich kann man auch echt keine zwei Minuten alleine lassen", brummte er und schnappte sich meine Hand.

,,Da ist 'ne Scherbe drinne", klärte ich ihn auf, wobei meine Stimme sich leicht weinerlich anhörte.

,,Wie, und ich soll die da jetzt herauspulen?"

Ich nickte flehend. ,,Nimm 'ne Pinzette oder so.."Er nickte ergeben und sagte, ich solle mir erstmal die Wunde unter dem Wasserhahn säubern. Zwei Minuten später kam er mit Desinfekionsmittel, einer Pinzette und Pflaster zurück, hob mich zurück auf die Arbeitsplatte und begutachtete meine zwei Finger, die erneut anfingen zu bluten. Wie ebend stellte er sich zwischen meine Beine.
 Dann nahm er sich die Pinzette und kniff die Augen zusammen, bevor er sie an meinen Zeigefinger führte.

,,Warte!", rief ich. ,,Warte. Sollen wir die nicht lieber einfach so herausziehen?"

,,Und wie, bitteschön?"

Ich zuckte mit den Schultern. ,,Ich passe auf, versprochen", sagte er ruhig und ich nickte. Ich wollte den Blick abwenden, doch ich schaute trotzdem zu, wie er die winzige Scherbe aus meinem Fleisch heraus zog. Ich zuckte zusammen, war aber froh, dass es nur ein wenig gezogen hat. Er entsorgte sie in den Mülleimer und nahm erneut meine Hand in seine große, begann dann die zwei Schnitte mit dem Desinfektionsmittel zu säubern, bevor er mir zwei schlichte, weiße Pflaster draufklebte.

,,Vielleicht sollte ich doch Medizin studieren", sagte er und klopfte sich selbst auf die Schulter.

Ich grinste leicht. ,,Danke."

,,Ich glaube, du ziehst Unfälle nur so an", meinte Damian.

,,So oft passiert mir sowas auch nicht." Obwohl..

,,Nein, bloß nicht", erwiderte er sarkastisch. ,,Was war, als du hier von der Theke gefallen bist und dir eine Scherbe in den Fuß gejagt hast? Oder als du auf der Milchpfütze ausgerutscht bist? Als du draußen auf der Treppe in Sahne gelandet bist? Du die Treppe in der Schule heruntergefallen bist? Als du in Bournemouth im Sand ausgerutscht bist? Oder als du mir Kaffee über mein Shirt gekippt hast?"

Wieder musste ich lachen, obwohl er mir so viele Missgeschicke vorwarf - zugegebenermaßen zurecht. ,,Wenigstens war  es ein einzigartiges Willkommensgeschenk gewesen."

Er nickte grinsend. ,,Ich war so geschockt, als ich dich dann hier sah. Wegen dir musste ich den ganzen Tag in einem befleckten T-Shirt rumlaufen."

,,Och, du Ärmster", entgegnete ich. ,,Übrigens war das mit der Milchpfütze nicht meine Schuld!"

,,Wer rutscht auf einer Milchpfütze aus?"

,,Ich. Ich hab ein Talent für solche Dinge."

,,Was du nicht sagst", er zog mich aufeinmal näher an sich, sodass er mich mit seinen Armen umfasste. ,,Aber irgendwie find ich das süß."

Obwohl ich rot wurde, ging ich auf das irgendwie-Kompliment ein. ,,Ein süßer Bauerntrampel, oder wie?"

,,Genau."

,,Reizend", sagte ich und lächelte leicht, denn es war zwischen uns aufeinmal wieder sehr ruhig geworden. Er betrachtete mein ganzes Gesicht, von meinen Augen bis zu meinen Lippen, und obwohl es mir sonst unangehm gewesen wäre, schaute ich nicht weg. Aufeinmal wollte ich ihn küssen, seine Wärme auf meiner Haut spüren oder einfach nur meine Arme um ihn legen. Doch ich traute mich nicht, den ersten Schritt zu machen, also schaute ich ihn einfach nur an, so wie er mich. Mein Blick glitt von seinen Augen zu seinen leicht geröteten Wangen und dann zu seinen vollen Lippen, die ich unbedingt berühren wollte.

Damian nahm seine rechte Hand von meinem Rücken und strich mir über die Stelle an meinem Hals, wo vor ein paar Tagen noch der Knutschfleck gewesen war.

,,Es ist weg", bermerkte er das Offensichtliche und legte mir dann die Haare auf die andere Seite. ,,Am liebsten würde ich dir einen neuen verpassen", murmelte er, grinste mich dann an. ,,Er gefiel mir."

Ich öffnete leicht meinen Mund, wusste aber nichts zu sagen. Verdammt, er brachte mich ganz aus dem Konzept, obwohl er nicht einmal Großartig was machte.

,,Was ist mit dir?"

,,Mit mir?", fragte ich leise. Ich blickte abwechselnd von seinen Lippen zu seinen Augen, bevor ich an ihnen hängen blieb.

,,Gefiel er dir auch?" Kurz dachte ich darüber nach, ob mir ein roter Bluterguss an meinem Hals wirklich gefiel, doch ich kannte die Antwort bereits. Er gefiel mir, weil er von Damian stammte und ich nickte, wenn auch etwas verlegen.

Er lächelte und legte seine Lippen dann an meinen Hals, was ein Kribbeln auf meiner Haut und in meinem Bauch verursachte. Unwillkürlich verschränkte ich meine Beine an seinem Rücken und erwiderte seinen Kuss, als er bei meinen Lippen angekommen war.

Mein Magen machte erneut einen Satz und wieder spürte ich die Schmetterlinge. Meine eine Hand wanderte zu seinem Nacken, während die andere in seine Haare griff. Würde er mich nicht festhalten, wäre ich schon längst von der Arbeitsplatte gerutscht, aber er tat es.

Kurz fragte ich mich, wie ich wohl aussehen musste - wahrscheinlich wie die Vogelscheuche in Person mit meinen verstrubbelten Haaren und meinem tollen Pyjama; zum Glück hatte ich die Zähne schon geputzt.

Nach ein paar Minuten, die sich anfühlten wie Sekunden, lösten wir uns voneinander.

,,Gott, es ist nicht einmal 12 Uhr", begann er atmelos, ,,und schon würde ich dich am liebsten über die Schulter werfen und - " Das Und ließ er in der Luft hängen, begann stattdessen erneut mich zu küssen, wenn auch etwas heftiger. Wobei ich allerdings kein Problem damit hatte, obwohl ich mich insgeheim fragte, was nach dem 'und' gefolgt wäre.

Wärme bereitete sich in meinem ganzen Körper aus, als Damian meine Wangen umfasste und mich - soweit es ging - noch näher an sich drückte. Zwar bekam ich so gut wie keine Luft mehr, doch das war es mir wert. Dieses Gefühl, für einen Moment Damian zu gehören, war einfach unbeschreiblich und zu wissen, dass ich eben diese Momente mit ihm teilte, machte mich glücklich.

Doch natürlich währte der Moment nicht lange, denn aufeinmal ertönte eine mir bekannte Stimme hinter Damian und entsetzt öffnete ich die Augen.

,,Okay, ich komme nochmal rein. Eins, zwei -" Greta. Reflexartig stieß ich Damian von mir weg und hüpfte von dem Schrank.

,,Drei." Sie kam herein und schaute uns an. Ihre Miene ließ keine Zweifel daran haben, dass die alles mitgekommen hatte. Verdammt! Scheiße!

Panisch hielt ich die Luft an. Das war es also. Irgendwann musste es ja ein Erwachsener herausfinden. Greta legte eine Plastiktüte aus irgendeinem Geschäft auf den Küchentisch und schaute uns abwechselnd an.

,,Nun, schaut mich doch nicht so an", seufzte sie. ,,Ich reiß euch schon nicht die Köpfe ab. Irgendwie hab ich's schon geahnt."

,,Was?!", fragten Damian und ich gleichzeitig.

,,Ich hab ein Riecher dafür", sagte sie, leicht grinsend, auch wenn sie defintiv besorgt aussah. ,,Nur hab ich nicht erwartet, dass ihr euch so öffentlich präsentiert. In der Küche, Kinder! Es hätte jeder hereinkommen können."

Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss und senkte den Blick. Irgendwie war mir das alles zu verrückt. Sie war kein bisschen entsetzt?!

,,Wirst du es ihnen sagen?", fragte Damian.

,,Wahrscheinlich sollte ich das." Mir sank das Herz in die Hose. ,,Aber natürlich tue ich es nicht. Wer weiß, wie die beiden reagieren würden.. außerdem will ich euch doch nicht alles zerstören."

Ich fragte mich, was sie damit meinte, doch ich blieb still.

,,Tun wir einfach so, als hätte ich nichts gesehen, okay? Aber eins sag ich euch: Passt auf euch auf; ihr wisst, wie streng meine Schwester und Toby solche Dinge wahrscheinlich nehmen."

Wir beide nickten hastig und verließen die Küche. Keiner von uns sagte irgendein Wort bis wir oben angekommen waren, da drückte Damian mich gegen die Wand im Flur und küsste mich hastig.

,,Ich dachte, jetzt ist's vorbei", seufzte er.

,,Nicht nur du. Das alles ist verrückt."

,,Tja, gut für uns." Ich stimmte ihm zu, als mein Handy anfing zu klingeln. Damian seufzte, schaute auf mich herunter und drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor er von mir weg trat. Ich lächelte ihn an und ging in mein Zimmer, um den Anruf entgegen zu nehmen.

Kaum hatte ich mich umgedreht, sagte er: ,,Die Shorts sind doch ganz cool. Bringen dein Arsch zur Geltung."

Ich zeigte ihm meinen Mittelfinger, obwohl ich grinsen musste, was er jedoch nicht sah.

***

Am Telefon war Dad, der sich nur erkundigen wollte, ob ich irgendetwas aus dem Supermarkt brauchte. Nachdem ich wieder aufgelegt hatte, ging ich nach unten zu Greta, die im Wohnzimmer saß und irgendeine Serie schaute.

,,Greta?", fragte ich. ,,Darf ich dich was fragen?"

,,Klar, Liebes", sie klopfte neben sich. ,,Setz dich."

Ich warf noch einen kurzen Blick auf die Treppe, um mir zu versichern, dass Damian auch nicht da war und setzte mich dann zu ihr.

,,Du sagtest, du hast es schon geahnt ... dass mit Damian und mir." Irgendwie kamen mir die Wörter schwer über die Lippen, weil ich wusste, wie schräg es war. Ich redete mit der Schwester meiner Quasi-Stiefmutter über mein Verhältnis mit meinem Quasi-Stiefbruder. Obwohl ich wusste, dass Greta eine lockere Person war, hätte ich nie erwartet, dass sie das mit uns so.. einfach sehen konnte. Jedoch hatte ich mir darüber auch noch nie so wirklich Gedanken gemacht, da ich nicht dachte, dass sie die Erste sein wird, die uns erwischte. Bis jetzt hatte ich mir immer ausgemalt, wie Dad oder Sally es irgendwie herausfinden würden und uns anbrüllten und sonst was taten.

Sie nickte aber bloß.

,,Wie?", fragte ich dann. ,,Also.. wieso wusstest du es?"

Greta seufzte und schaltete den Fernseher auf lautlos, drehte sich dann mit ihrem ganzen Körper zu mir um. ,,Irgendwie spürt man es. Okay, Toby und Sally und alle anderen spüren es wahrscheinlich nicht, aber die haben euch beiden ja auch tagtäglich vor Augen. Aber ich kam hier an und keine Ahnung; aufjedenfall fand ich es nicht zu übersehen." Sie grinste.

,,Vorallem kenne ich Damian. Er schaut andere Mädchen nicht so an, wie er dich anschaut."

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Hey. :)

Mal wieder wollte ich mich für die ganzen unglaublich tollen Kommentare im letzten Kapitel bedanken; ich freue mich immer wieder über jedes Einzelne. <3

 xoxo.

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