> Part 121

Gegen 22 Uhr - wo die meisten von uns schon recht angetrunken waren - schlug Sid vor, eine Nachtwanderung zu machen.

Ich zeigte ihm den Vogel. ,,Bist du lebensmüde?"

,,Ach, komm schon. Wovor hast du Angst? Vor der Killerspinne, die dich mit ihren endlos langen Beinen niederschmettern und dem Monsterkaninchen, das dir deine Eingeweide herausfressen wird?"

Leah und ich verzogen angewidert das Gesicht. ,,Wovon träumst du nachts?", fragte sie ihn.

,,Also, wer ist dabei?"

Alle meldeten sich, außer ich. Ich sah, dass Leah zögerte, doch als Justin ihr etwas ins Ohr flüsterte und sie grinste, hob sie auch ihre Hand. Ich wollte überhaupt nicht wissen, was er zu ihr gesagt hatte.

,,Ihr seid alle lebensmüde!", meinte ich entschieden und zog meine Strickjacke zu.

Patrick und Sid setzten sich neben mich und legten jeweils einen Arm um meine Schultern.

,,Aria", sagte Pat.

,,Sei kein Schisshase", sagte Sid. ,,No risk, no fun."

,,Findest du es lustig von einem Serienmörder angegriffen zu werden?"

,,Wenn es das Monsterkaninchen ist, schon. Vielleicht knuddel ich es ja sogar."

,,Sid!"

,,Koooomm schon", quengelte er.

,,Es wird lustich'", nuschelte Patrick, der mittlerweile echt dicht war.

,,Ihr könnt ruhig gehen", sagte ich und klopfte beidem freundschaftlich auf die Oberschenkel rechts und links von mir. Dann stand ich auf und machte eine Handbewegung in Richtung Wald, damit sie endlich gingen und mich nicht so abwartend und flehend anschauten. Denn ich wusste, wenn sie weiter so machten, würde ich noch einknicken und mitgehen - trotz meiner Angst. Zwar war es auch nicht viel besser alleine in einem Zelt zu hocken und zu hoffen, dass der Serienmörder nicht doch gerade auf mich stößt, aber trotzdem besser als durch einen dunklen Wald mit besoffenen Teenagern zu wandern.

Sid seufzte und verpasste mir im Vorbeigehen eine leichte Kopfnuss.
Leah sah mich bittend an, doch ich schüttelte nur den Kopf und dann gingen sie nacheinander in Richtung Wald, laut lachend und redend, so betrunken wie die meisten nun mal waren. Doch Damian war stehen geblieben und verdrehte die Augen.

,,Was?", fragte ich.

,,Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich hier alleine lasse?"

Ein Lächeln huschte auf meine Lippen. ,,Aber du sollst deinen Spaß haben. Du kannst ruhig gehen."

,,Wie kann ich Spaß haben, wenn ich weiß, dass du hier ganz alleine rumhockst? Außerdem habe ich meinen Spaß immer am liebsten mit dir." Er zwinkterte und als ich lächelnd die Augen verdrehte, setzte er sich einfach zurück ans Feuer und warf ein paar neue Holzstückchen hinein.

,,Sid ist nur so besoffen, weil er insgeheim doch denkt, dass Cathy schwanger ist", erzählte Damian mir als ich mich neben ihm setzte.

,,Aber sie hat ihm doch versichert, dass es nur Magendarm ist ... "

,,Er vertraut anscheinend seinem eigenen Schwanz nicht." Er stoppte, bevor er hinterhersetzte: ,,Aber ich kann ihn verstehen, ich hätte auch Panik."

Bei der Vorstellung mit 17 schwanger zu werden, wurde mir gleich schon schlecht. Ich wüsste nicht, was ich tun würde, aber glücklich wäre ich darüber auf jeden Fall nicht. Vorallem weil die Kinderfrage keine wirkliche Rolle für mich spielte.

,,Ich kann mir Sid als Vater gar nicht vorstellen", sagte ich kopfschüttelnd. ,,Er würde sein eigenes Kind bestimmt so sehr auslachen und Witze über ihn reißen, wie er es auch bei allen anderen macht."

,,Und es wird wie Sid aussehen und sich wie Cathy benehmen. Das ist das Schlimmste an der Sache."

Ich lachte. ,,Es wird in nächster Zeit wohl kein Kind geben."

,,Jers Ex-Freundin war schwanger von ihm", berichtete er mir.

,,Was? Ernsthaft?", fragte ich erschrocken.

Damian nickte. ,,Ja, aber sie hat es abtreiben lassen. Weil Jer sich von ihr getrennt hatte und sie der Meinung war, das Kind nicht ohne Vater großzuziehen zu können." Er schnaubte. ,,Dabei hat Jer ihr versichert, dass er für das Kind da sein würde. Sie hat ihn nur als Ausrede benutzt, um das Kind abtreiben zu lassen, weil sie selbst mit der Verantwortung nicht klar kam und hat ihm dann noch Vorwürfe gemacht. Ich habe Jer noch nie so traurig gesehen ... wobei: Ich kenne ihn ja auch noch nicht ewig", fügte er leicht grinsend hinzu, auch wenn er beim Erzählen ein wenig sauer ausgesehen hatte.

,,Das ist echt ... asozial. Wie lange ist das her?"

,,Drei, vier Monate", antwortete er. ,,Er tut so als wäre er drüber hinweg, aber jeder von uns weiß, dass er es noch nicht 100 pro ist. Ich bin echt kein Fan von Babys, aber wenn man schon so dumm ist und eins zeugt, sollte man vielleicht auch so schlau sein und Verantwortung dafür übernehmen."

Ich schaute ihn an. ,,Wow. Damian, bist du's?"

Er streckte mir die Zunge aus und legte einen Arm um mich, zog mich dabei an sich heran. ,,Ich bin kein komplettes Arschloch."

,,Ich weiß", seufzte ich und versuchte einfach nur das Gefühl zu genießen mit Damian hier am Feuer zu sitzen und seine zusätzliche Wärme neben mir zu spüren. Ich weiß nicht wieso dieser Junge so eine Ruhe, aber auch gleichzeitig so eine Aufregung in mir erzeugte, wann immer wir beieinander waren. Ich wünschte mir im Moment einfach nur, für immer hier sitzen zu können, an ihn angelehnt und ins Feuer guckend.

,,Was denkst du, was jetzt mit uns wäre, wenn wir uns nicht kennengelernt hätten?", fragte ich ihn nach einer Weile.

Er antwortete nicht sofort und als ich ihn anschaute, hatte er seine Stirn grübelnd in Falten gelegt. ,,Keine Ahnung", gab er schließlich die Antwort.

,,Darüber hast du jetzt so lange nachgedacht?", fragte ich ungläubig.

,,Ja, ich weiß nicht. Hätte ich dich nicht kennengelernt, würde das heißen, ich hätte auch Toby nicht kennengelernt. Das würde heißen, dass Mum nichts mit ihm angefangen hätte und vermutlich würde ich dann entweder im anderen Teil Londons leben, wo meine Mum ihre Wohnung hatte oder ich wäre nach einer Zeit wieder zurück ins Internat gegangen. Ich hätte meine Freunde nicht kennengelernt und ich wäre ... keine Ahnung. Versteh mich nicht falsch, ich hatte auf meiner alten Schule Freunde, sehr gute sogar, doch irgendwie sind die Jungs - und besonders Sid, dieser Möchtegernclown - die besten Freunde geworden, die ich je hatte. Weiß der Teufel, woran das liegt. Und dann wärst dann ja auch noch du ... betstimmt hätte ich jemanden kennengelernt, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit einer anderen so glücklich geworden wäre, wie ich es mit dir bin. Merkwürdigerweise habe ich viel in der Zeit mit dir gelernt, Benson, selbst durch die ganze Scheiße, durch die wir gehen mussten und ich glaube, dass ich jetzt sagen kann, dass du mich zu einem besseren Arschloch gemacht hast. Ganz im Ernst und ohne jetzt mit Romantiker hoch 10, Edward Cullen, in Konkurrenz treten zu wollen."

Da ich auf seine kleine Ansprache nichts zu erwidern wusste, was seinen Worten nur halbwegs nahe kam, zog ich ihn zu mir heran und küsste ihn, in der Hoffnung ihm deutlich machen zu können, was ich ihm sagen wollte. Und anscheinend verstand er mich, denn ich spürte, wie er in den Kuss hineingrinste und mich noch näher zu ihm zog.
 Irgendwann, ich wusste nicht mehr genau wann und wie, saß ich auf seinem Schoss und er hielt mich unten am Rücken fest, damit ich nicht hinten rüberkippte und wir küssten uns weiter, die Hitze des Feuer an meinem Rücken spürend. Ich spürte seine Lippen an meinem Hals, wo sie verharrten und ich lehnte mich leicht an ihn an, bemerkte, wie glücklich ich in diesem Moment einfach nur war, wobei wir vor ein paar Stunden noch Streit gehabt hatten. Plötzlich hörte ich ein paar Meter von uns entfernt ein Rascheln und ich zuckte erschrocken zusammen, öffnete dabei meine Augen. Verwirrt wich Damian zurück und schaute mich fragend an. ,,Was ist?"

,,Ich hab was gehört", sagte ich leise.

Damian fing an zu lachen. ,,Das ist also der legendäre Satz einer jeden Horrorgeschichte. Na super."

Ich schaute ihn böse an, auch wenn ich mich ein bisschen fester an ihn krallte. ,,Ich habe wirklich was gehört. Dahinten im Gebüsch."

,,Das war dann wohl der Killerhase."

,,Damian!"

,,Soll ich nachgucken gehen?"

,,Spinnst du?", flüsterte ich eindringlich und zeigte ihm einen Vogel. Er verdrehte die Augen, schob mich von seinem Schoss und ging dann in die Richtung, in die ich gezeigt hatte.

,,Damian! Bleib hier", rief ich ihm besorgt hinterher, doch er ging schnurstracks  zu dem Gebüsch. Plötzlich schrie er laut auf und ich zuckte zusammen. Mein Herz ballert mir unendlich laut gegen die Brust und ich dachte, ich war einem Herzinfarkt nahe. Doch dann lachte er.

,,Hier ist nichts", sagte er als er zurückkam und mich mit seinen Armen erneut an sich zog. Er kam mir mit seinem Gesicht immer näher und kurz bevor er seine Lippen wieder auf meine legte, hauchte er: ,,Absolut gar nichts." Ich schubste ihn weg, klatschte ihm auf die Brust und zeigte ihm wütend den Mittelfinger. Das war ja sowas von klar gewesen. Jedoch ignorierte er meinen Protest und küsste mich erneut.

Trotzdem konnte ich nicht aufhören, mich ängstlich umzusehen, sodass ich mich nicht richtig auf den Kuss konzentrieren konnte. Irgendwann ließ er mich los und seufzte. ,,Du bist so ein Schisser, ne?"

,,Ich weiß."

Dann nahm er mich an die Hand und zog mich hinter sich her bis zu seinem Zelt, wo er es öffnete und mir den Vortritt gewährte, hineinzusteigen. Das Feuer ließ er brennen.

,,Wusstest du, dass viele Männer den Frauen nur den Vortritt gewähren, weil sie auf ihren Arsch glotzen wollen?", fragte er mich dreckig grinsend.

,,Du bist bestimmt nicht so, oder?", gab ich ironisch zurück und er schüttelte besonders glaubwürdig den Kopf. ,,Niemals."

In dem Zelt befanden sich drei Schlafsäcke, wovon eins unverkennbar Sids war; dabei wusste ich nicht mal, wieso, aber ich wusste es. Vermutlich lag es an den ganzen leeren Schokoladenverpackungen, die drauf lagen und dem rothaarigen Pumuckel, der mitten auf dem Schlafsack pragte. Damian holte aus seinem Rucksack ein Taschenmesser heraus und zeigte es mir.

Ungerührt fragte ich: ,,Bist du jetzt der Serienmörder und willst mich abstechen?"

,,Sehr witzig. Nein, ich will dir zeigen, dass ich gut bewaffnet bin, falls uns hier jemand abstechen möchte. Können wir jetzt rummachen?", fragte er ganz stumpf und ohne eine Miene zu verziehen, was mich zum Lachen brachte.

,,Was gibt's da zu lachen?", wollte er wissen, obwohl seine Mundwinkeln auch noch oben stiegen. Dann fiel ihm etwas ein. ,,Was denkst du denn, wie dein Leben verlaufen wäre, wenn du mich nicht kennengelernt hättest?"

Da musste ich nicht lange überlegen. ,,Ich wäre immer noch die alte Aria."

,,Aber das ist schließlich die, in die mich mich verknallt habe."

Ich konnte nichts gegen das breite Grinsen tun, welches nun auf meinem Gesicht auftauchte. ,,Trotzdem hättest du mich dann ja nie kennengelernt. Vielleicht hätte mich Mr Glint damals wirklich ... vergewaltigt." Ich schluckte und versuchte diese widerlichen Gedanken zu verscheuchen. ,,Ich hätte wahrscheinlich nie damit angefangen, mich so langsam gegen Mike zu wehren oder überhaupt mal das Wort gegen ihn zu erheben und meine Meinung zu sagen. Wer weiß, ob ich Lily kennengelernt hätte? Ich wäre niemals nach Deutschland gegangen und wäre weiterhin das kleine, graue Mäuschen geblieben. Ich glaube, es wäre noch schlimmer mit mir ausgegangen, um ehrlich zu sein. Wenn du nicht aufeinmal durch unsere Haustür spaziert gekommen wärst, wäre ich nicht die, die ich heute bin. Auch du hast mich verändert, Damian-Lucas."

,,Ich wollte dich jetzt eigentlich küssen, aber dann hast du den Satz zu Ende gebracht."

Ich lachte. ,,Das letzte war nur 'n Nieser. Keine Sorge."

Grinsend schüttelte er den Kopf, legte sachte eine Hand an meinen Hinterkopf und zog mich mit einem Ruck an sein Gesicht und küsste mich so leidenschaftlich, dass mir die Knie wackeln würden, würde ich stehen und nicht knien. Der Blick, mit dem er mich vorher angeschaut hatte, brannte sich in mein Gehirn ein - er war so sanft, so liebevoll gewesen.

Im Laufe der nächsten fünf Minuten waren wir dann irgendwie dazu gekommen, dass ich unter ihm auf seinem Schlafsack lag und er strich mir gerade ein paar nervige Strähnen aus dem Gesicht, bevor er mit dem Kuss fortfuhr. Ich spürte, wie seine Hand unter mein T-Shirt fuhr und auf meine nackte Haut traf. Da seine Hand überraschend kühl war, bekam ich direkt eine Gänsehaut, was ihm natürlich nicht unentdeckt blieb.

,,Ich glaub, es hat noch nie so ein Mädchen auf mich reagiert wie du", flüsterte er, aber ich ließ ihm keinen Raum zum Weiterquatschen.

,,Zerstör's nicht", murmelte ich und zog ihn wieder näher zu mir heran. Seine Hände fuhren sachte über meine Brüste und er grinste als ich meine Hand in seinen Haaren legte.

,,Ich sag ja nicht, dass ich es nicht sexy finde, wie geil du auf mich wirst", sagte er, diesmal war seine Stimme jedoch nicht ganz so stark wie zuvor. Ohne auf eine Antwort zu warten, griff er hinter meinen Rücken und öffnete ohne weitere Bemühungen meinen BH. Ich überlegte, ob ich das wirklich zulassen sollte, immerhin befanden wir uns immer noch mittem im Nirgendwo in einem Zelt und die anderen konnten jeden Augenblick zurückkommen. Außerdem wollte ich keinen Quickie, dafür war ich wirklich nicht geschaffen.

Als könnte Damian meine Gedanken lesen, sagte er: ,,Bis die wieder kommen, sind wir schon fünfmal fertig."

Ich wollte protestieren, aber da spürte ich schon wieder Damians Hand auf mir und alle Arugmente verschwanden. Der BH lag also irgendwo neben mir und Damians Lippen bewegten sich runter zu meinem Hals, wo er unendlich viele Küsse verteilte, während er mit seiner anderen Hand mein Oberteil immer weiter hochschob. Obwohl es draußen kälter geworden war, war mir ziemlich heiß und ich spürte nichts von der Kälte. Ich genoss es einfach nur hier bei Damian zu sein und ihn zu spüren, egal wie.

Auch ich griff unser sein T-Shirt, meine doch kalten Hände berührten seine warme Haut und strichen darüber. Damian verlagerte sein Körper zwischen meine Beine und fast automatisch schlang ich sie um ihn, während er ziemlich hektisch versuchte sein Oberteil auszuziehen, sodass er wenige Momente später mit nackten Oberkörper über mir ragte.

,,Sollen wir es wagen?", fragte er mich atemlos als er sich zu meinem Ohr herunterbeugte und sein warmer Atem meine Wange traf. Ich warf meine Bedenken über Bord, da alles was ich im Moment in meinem Kopf hatte, Damian war. Ich nickte und meine Hände wanderten zu seiner Hose, um sein Gürtel zu öffnen. Mein Herz ballerte wieder gegen meine Brust und meinte Hände begannen leicht vor Aufregung zu zittern. Nur weil ich mein erstes Mal schon hinter mich hatte, hieß es nicht, dass das zweite nicht genauso aufregend war.

Damian half mir seine Hose auszuziehen und letztendlich auch seine Boxershorts, bevor er sich um mich kümmerte und schließlich ein Kondom aus der Tasche fischte, es sich überraschend schnell überzog und sich letztendlich über mich beugte. Ich fragte mich nicht, warum er Kondome dabei hatte - es war einfach Damian.

Damit wir uns nicht doch kalt wurde, zog er eine relativ warme Decke über uns und ich hatte auch immer noch mein Oberteil an, da Damian meinte, er wolle nicht Schuld daran sein, dass ich krank werden würde, nur weil er gerne meine Titten sehen würde. Zwar wurde ich rot, doch das war ich angesichts der Situation sowieso schon, also machte es keinen Unterschied.

Er war genauso sanft, wie er es immer war. Als hätte er Angst, mir weh zu tun, wenn er sich nur einmal falsch bewegen würde. Ich fand das so rührend, dass ich einfach nur lächeln konnte und ihm zwischendurch immer mal wieder über die Wange strich, während ich ihn küsste. Unsere Bewegungen passten sich einander an und auch meine Aufregung verschwand langsam, sodass ich nur noch das Kribbeln und Ziehen in meinem Bauch spürte. ,,Ich wusste nicht, dass du so gut bist, Baby", sagte er schweratmend und fuhr mit einer Hand unter meinem T-Shirt über meine nackte Seite bis er wieder bei meinen diesmal nackten Brüsten angekommen war und sie sanft umfasste.
Als Antwort auf seine Worte, drückte ich seinen Hinterkopf mit einer Hand vorsichtig herunter und küsste ihn mit all meiner Leidenschaft, bewegte meine Hand dabei immer weiter runter, strich ihm über den Rücken und drückte ihn noch näher an mich. Nach einer Zeit, die gleichzeitig so schnell, aber auch so langsam verging, wurde mein Atmen noch schwerer und ich spürte, dass auch er immer heftiger atmete. Er bewegte sich kräftiger, obwohl er sich bemühte, noch immer sanft mit mir umzugehen. ,,Es ist schon okay", beruhigte ich ihn. ,,Ich bin keine Puppe."

Er lächelte.
Genau da zog sich mein ganzer Körper zusammen, meine Finger krallten sich in seinen Rücken und ein Stöhnen entwich meinen Körper. Die verschiedensten Gefühlen krachten auf mich ein, doch alles in einem war es nur ein großes, wunderschönes Gefühl, dass sich für einen langen Moment über mich zog. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich, dass Damian mich beobachtet hatte, woraufhin ich peinlich berührt die Lippen zusammenpresste. Mein Gesicht brannte, doch er strich mir einfach nur zärtlich über die Wange, bevor auch er anscheinend das selbe erlebte, wie ich. Es war unglaublich, dass ich - wirklich ich - ihm dasselbe Gefühl geben konnte, wie er mir. Und damit meinte ich nicht nur den Sex. So wie er mich anschaute, wurde mir aufeinmal bewusst, dass er mich liebte. Mich wirklich liebte. Dass er mich genauso liebte, wie ich ihn und genau das bescherte mir das schönste Gefühl in meinem Bauch, das ich je hatte.

Damian rollte sich von mir herunter und entsorgte irgendwie das Kondom, doch ich blickte bloß auf die Zeltdecke und dachte über meine Erkenntnis nach, die ich gerade erst so wirklich realisiert hatte. Damian und ich waren ein Paar. Wir hatten Sex. Wir liebten uns.

Als er sich seine Boxershorts wieder angezogen hatte, sich neben mich legte und ich nichts sagte, fragte er mit einer leichten Verwunderung in der Stimme: ,,Was ist los?"

Ich blickte zu ihm und erkannte die Besorgnis, dass er vielleicht etwas falsch gemacht haben könnte, in seinen Augen. Ich beugte mich zu ihm und küsste ihn so heftig, dass er aus seiner halbsitzenden Haltung nach hinten kippte und ich mich auf ihn setzen konnte. Grinsend erwiderte er meinen Kuss und griff mir währenddessen mit meinen Händen an die Brüste, wobei er immer wieder leicht zudrückte.

,,Wird das der Übergang zur zweiten Runde?", fragte er lachend. ,,Ich hätte nichts dagegen."

Etwas erschöpft atmete ich tief aus und sagte: ,,Ich bin fertig für heute."

 Ich legte mich also wieder einfach neben ihn, in seine Arme und wir schweigten für ein paar Minuten. Es war dieses ruhige Schweigen, das Schweigen, das nicht unangenehm oder peinlich war, sondern eher beruhigend und bedeutungsvoll. Mit ihm könnte ich stundenlang so rumliegen und einfach nichts sagen.

,,Ich bin wirklich froh dich zu haben, Aria", sagte er nach einer Weile. Etwas überrascht schaute ich ihn an.

,,Wieso?"

,,Nach allem was ich dir ... angetan habe, ist es nicht selbstverständlich, dass du hier neben mir liegst. Dass du genug Vertrauen zu mir hast, um mit mir zusammen zu sein und mit mir zu schlafen. Das ist ganz und gar nicht verständlich."

Ich legte meine Hand auf seine nackte Brust und legte meinen Kopf darauf. ,,Ich kann gar nicht anders."

,,Ich bin dir echt dankbar, dass du mir noch eine Chance gegeben hast. Das wollt ich dir einfach nur mal sagen." So ernst und bekümmert, wie er aussah, schien ihm das wirklich auf dem Herzen gelegen zu haben. Ich hob meinen Kopf an, um ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu geben und ich hoffte, dass mein breites Lächeln genug Antwort war. Ich war einfach so glücklich, dass ich das mit Worten gar nicht beschreiben konnte.

Aufeinmal bemerkte ich, dass Damian den Atem anhielt. Verwirrt schaute ich ihn an. ,,Was ist?"

,,Fuck!", zischte er und rappelte sich auf. Hastig schmiss er mir meine Unterwäsche und meine Hose zu, während er selbt in seine Klamotten schlüpfte. ,,Ich glaube, sie kommen wieder."

Der Gedanke so gut wie nackt vor Damians Freunden, Justin und Leah zu stehen, veranlasste mich in Windesweile dazu, mich in meine Klamotten zu schmeißen. Bei dem Versuch in mein rechtes Hosenbein zu schlüpfen verlor ich das Gleichgewicht und fiel hin, und als ich die lauten Stimmen nun auch immer näher kommen hörte, bekam ich langsam Panik. Ich würde mich zu Tode schämen, wenn auch nur einer von den Jungs wüsste, was wir getan hatten.

,,Ich geh schon mal raus, ja? Und glätte ein bisschen deine Haare, bevor du rauskommst. Du siehst aus wie frisch gefickt." Er zwinkerte mir zu und ließ mich mit einem leicht geschockten Gesichtsausdruck zurück.

,,Frisch gefickt", murmelte ich empört vor mir her als ich endlich den Reissverschluss meiner Hose zuzog und mir über meine Haare fuhr. Bevor ich Damian dann folgte, sorgte ich innerhalb des Zeltes nochmal für Ordnung.

,,Aria, du wirst es kaum glauben", rief Sid als er mich sah. Ich wusste sofort, dass er betrunken war. ,,Justin und ich haben ein Geschenk für dich."

Mein Blick fuhr zu Justin, der ebenfalls angetrunken aussah, jedoch nicht so sehr wie Sid. Was mich jedoch aus den Socken haute war, dass er einen Hasen in der Hand hielt. Einen verdammten Hasen.

,,Was zum Teufel?!", fragte ich. Wieso hatten sie einen Hasen dabei?

,,Das ist der Killerhase", erklärte Sid und strich ihm über den Kopf. Dieser sah nicht besonders glücklich aus, so wie er in Justins riesigen Händen gefangen war. ,,Er heißt Dick."

,,Dick, der Killerhase", wiederholte Matt belustigt, der neben Leah stand und das verdächtig nahe. Jer, Patrick und Lev waren währenddessen dabei, die übrigen Getränke aus den Taschen zurück in die Kühlbehälter zu tun. So wie es aussah, waren Lev und Leah so ziemlich die Unbetrunkesten aus der Gruppe.

,,Sollte ich fragen, wieso ausgerechnet Dick?", fragte ich argwöhnisch. Da gesellte sich Lev zu uns.

,,Weil er genauso behaart ist wie Sidneys Schwanz, hab ich nicht Recht, Siddy?"

,,Halts Maul. Wenigstens bin ich ein Mann." Sid klatschte Lev zweimal brüderlich hart auf die Wange, bevor er zum Lagerfeuer ging und das erloschene Feuer begutachtete. ,,Das Feuer ist ausgegangen."

,,Blitzmerker", nuschelte Lev und nahm Justin den verängstigten Hasen aus der Hand. ,,Ich bring den mal weg."

,,Betrunkene Leute sind einfach nur nervig, wenn man selber nicht betrunken ist", bemerkte Damian neben mir als er zu Sid und Jeremy blickte, die versuchten sich gegenseitig auf die verkohlten Holzreste zu schubsen und rumbrüllten: ,,Brenn, du Wichser!".

,,Ihr hättet mal sehen sollen, was die sonst noch so getrieben haben", erzählte Justin mit einem vielversprechenden Gesichtsausdruck als wir zu den anderen gingen, die sich bereits wieder um den Feuerplatz gesetzt haben.

,,Oh, ihr hättet wirklich dabei sein sollen", lachte Sid und boxte Matt in die Seite als er sich neben ihm niederließ. Dieser schaute Leah hinterher, die ohne ihn zu beachten zu Justin ging und sich neben ihm auf den Baumstamm setzte.

,,Junge, du bist geisteskrank", fuhr Matt Sid an.

,,Und du bist 'ne elendige Pussy", grinste dieser. Auch Jeremy, Justin, Leah, Patrick und Lev, der gerade wiederkam, fingen an zu lachen und Jeremy erzählte: ,,Matt hat wirklich Bekanntschaft mit den Fängen eines Killers gemacht."

,,Das ist echt nicht lustig", warf Matt ein.

,,Ich versteh nur Bahnhof", sagte Damian und da konnte ich mich ihm nur anschließen.

,,Also", begann Jeremy. ,,Wir waren so am Gehen. Matt hat Sid die ganze Zeit mit Gruselgeschichten und sowas zugetextet, sodass Sid bald angefangen hat, irgendwas zu hören, obwohl da natürlich nichts war. Sid ist also auch 'ne kleine Pussy. Naja, Matt hat ihn dann ausgelacht und irgendwann ist er mit Leah vorrausgegangen und sie haben sich unterhalten, während Justin und Sid hinten waren. Dann musste Matt pissen und ist ins Gebüsch gegangen und da es dunkel war, hat man natürlich nichts gesehen. Sid ist ihm also hinterher und hat sich an ihn rangeschlichen und als sich Matt seine Hose hochgezogen hat und gehen wollte, hat Sid ihn sich gepackt -", er stoppte, da er plötzlich einen Lachanfall bekam, ,,und ihm - ihm  in den Arsch gebissen. Wir haben Matt von weitem schreien hören." Tränen traten in Jeremys Augen und auch Justin konnte sich nicht mehr halten.

,,Er hat gekreischt wie 'n Weib!", rief er.

,,Dabei hab ich nicht mal richtig zugebissen", erzählte Sid lachend. ,,Er hat sich vor Schreck wieder fast bepisst."

Ich musste grinsen, als ich sah wie Jeremy lachend sein Gesicht in sein T-Shirt vergrub und versuchte sich zu beruhigen. Auch Matt musste jetzt ein bisschen schmunzeln. ,,Ich hoffe euch beißt auch mal jemand in einem dunklen Wald in den Arsch." Dann wandte er sich an Sid. ,,Du bist noch immer geisteskrank."

,,Ja, selbst mein Therapeut hat schon vor Verzweiflung geheult", sagte Sid und öffnete noch ein Bier. Ich war nicht sicher, ob das nun sein Ernst war oder nicht.

,,Ich muss mich heute so richtig besaufen", erklärte er. ,,Denn ich muss Mrs Wieherts Fresse so gut es geht vergessen, weil sie sich so langsam aber sicher wieder in mein Gehirn einbrennt. Sonst läuft es darauf hinaus, dass ich mich Sonntagabend vor Dads Rasenmäher schmeißen muss."

,,Klingt nach einem guten Plan", meinte Patrick und hob seine Bierflasche.

,,Das Betrinken oder meine Selbstmordgedanken?"

,,Das Betrinken. Ich glaube, das mit dem Umbringen erledigt Matt heute Nacht schon für dich." Lachend klopfte Patrick Matt auf die Schulter, doch er trank nur missmutig ein Schluck aus seiner Flasche.

,,Und was lief bei euch so?", fragte Jeremy Damian und mich.

,,Kreuzworträtsel", antwortete Damian stumpf.

,,Aha. Und wieso riecht die Luft hier dann gewaltig nach Sex?", fragte Sid mich hochgezogenen Augenbrauen. ,,Das Kreuzworträtsel muss dich dann aber ziemlich geil gemacht haben, Mann."

Damian lachte nur und zeigte ihm den Mittelfinger. Leah, die auf meiner linken Seite saß, stupste mich unbemerkbar an und als ich zu ihr sah, grinste sie mich wissend an. Ich sagte nichts, was auch hieß, dass ich ihr nicht widersprach. Das brachte sie zum Lachen und Justin guckte uns an, bevor es bei ihm auch Klick machte. Als Freund, der er war, machte er zum Glück kein Kommentar darüber, sondern grinste mich auch nur breit an.

,,Wisst ihr, was ich mich frage?", fragte Sid in die Runde.

,,Was los mit dir ist, dass du dich überhaupt mal etwas fragst?", antwortete Lev.

,,Nein. Wie jemand geil auf Mrs Wiehert werden kann."

,,Woher willst du wissen, dass überhaupt irgendwer geil auf sie geworden ist?", wollte Patrick wissen.

,,Vielleicht spricht er aus Erfahrung ... ", gab Damian zu bedenken.

,,Nein. Sie hat doch Kinder."

,,Ich frage mich auch, wie Cathy geil auf dich werden kann", erwiderte Lev und grinste zuckersüß als Sid ihn ausdrucklos anschaute.

,,Und ich frage mich gerade, ob deine Eltern keine andere Beschäftigung in diesen fünf Minuten hätten finden können."

Damian fing laut an zu lachen, während Lev sich theatralisch ans Herz fasste und sagte: ,,Das tat weh."

,,Wieso fragst du dich überhaupt sowas?", fragte Patrick verwirrt, doch Sid zuckte nur die Schultern.

,,Der Mensch ist ein unerklärbares Wesen mit komplexen Gedankengängen, die nur sehr schwer zu entschlüsseln und zu verstehen sind."

Patrick grinste. ,,Hast du 'n Duden verschluckt?"

 Sid lachte. ,,Ich habe beschlossen mich ab Schulbeginn genau so bei Mrs Wiehert auszudrücken bis sie gezwungen ist mir 'ne 4 - zu geben. Dann wird sie sich auch fragen, ob ich ein Duden verschluckt habe."

,,Wie schafft man es auch in Englisch eine 5 zu bekommen?", fragte Damian kopfschüttelnd.

,,Ich glaube, das liegt daran, dass sie mal mitbekommen hat, wie ich sagte, dass sie ihre Titten problemlos über die Schulter werfen könnte."

,,Ja!", rief ich. ,,Das stimmt wirklich!" Ich musste lachen und fügte hinzu: ,,Und ihr Arsch sieht aus wie eine vertrocknete Rosine."

Sids Lachen wurde lauter. ,,Und wie sie den einen immer ins Gesicht drücken muss ... da bekomm ich vor Ekel immer fast Herpes."

,,Aber Madame Felicias ist da noch schlimmer, finde ich", meinte Jer und Lev stöhnte auf.

,,Bitte erwähne diese Frau niemals mehr." Die anderen Jungs fingen an zu grinsen.

,,Wer ist Madame Felicias?", fragte ich verwirrt, da ich noch nie etwas von dieser Frau auf unserer Schule gehört hatte.

,,Das ist Ms Welsch, die Französischlehrerin", erklärte Damian.

,,Wieso nennt ihr ihr Madame Felicias?"

,,Weil diese Frau 'ne verdammte Pornodarstellerin ist!", rief Matt aus.

,,Was?!", fragte Justin lachend, während Leah und ich ein bisschen verblüfft schauten.

,,Ja, ich hab sie mal ... entdeckt. Sie ist es wirklich!"

,,Naja ... sie hat wirklich ein paar Ähnlichkeiten mit der Pornodarstellerin", bestätigte Damian und schüttelte sich dabei.

,,Aber ist Ms Welsch nicht um die 50?", fragte ich entsetzt.

,,Sie ist 52, hat Ähnlichkeiten mit 'nem Hängebauchschwein und ihr Arsch und ihre Beine sehen aus wie 'n Hagelschaden", sagte Sid. ,,Da hilft nicht mal mehr ihr französischer Akzent drüber hinweg."

Justin fing an vor lachen zu prusten. ,,Wie ein Hagelschaden?!"

,,Ja, anders kannst du das  nicht mehr nennen", meinte Sid und trank einen Schluck aus seiner Flasche. ,,Ich glaub, ich krieg wieder Herpes. Hilfe."

,,Ich glaub's nicht ... ", gab ich angewidert und noch immer entsetzt zugleich zurück. ,,Wieso sollte unsere Schule eine Pornodarstellerin einstellen?"

,,Ich glaube nicht, dass sie das in ihrem Lebenslauf stehen hat, Aria", schmunzelte Damian und Matt zog sein Handy aus der Hosentasche, um Justin, Leah und mir das besagte Video zu zeigen. Während Justin sich nicht mehr vor Lachen halten konnte, verzogen Leah und ich unsere Gesichter und hörten schon nach zehn Sekunden auf hinzuschauen. Das war ja widerlich. Jetzt würde ich Ms Welsch nie wieder ansehen können, ohne einen Brechreiz zu bekommen.

,,Aber beweglich ist sie", warf Matt ein. ,,Das muss man ihr lassen."

Danach war das Thema Madame Felicias zum Glück weitgehend abgeschlossen und wir unterhielten uns über angenehmere Themen. Irgendwann gingen Jer, Matt und Patrick ins Bett, da sie schon dabei waren vor Müdigkeit und Alkoholkonsum vorne rüberzukippen und so blieben Sid, Justin, Leah, Lev, Damian und ich alleine am Feuer sitzen. Ich war froh, dass es an war, denn es war ziemlich frisch geworden.

,,Denkt ihr, wir werden hier nächstes Jahr wieder sitzen können?", fragte Damian plötzlich in die Runde.

,,Was meinst du?" Lev schaute ihn fragend und skeptisch an.

,,Naja, ob wir nächstes Jahr noch alle die selben Menschen sein werden, um hier zusammen sitzen zu können und Spaß zu haben."

,,Natürlich werden wir in einem Jahr nicht mehr die selben Menschen sein, die wir jetzt sind", sagte ich.

,,Ein Jahr verändert eine Menge", stimmte Leah mir zu und kuschelte sich dabei an Justin, der ihr liebevoll einen Arm um die Schultern legte. Ich musste lächeln als ich diese sanfte Geste sah.

,,Schau doch einfach nur dich an", meinte Sid zu Damian. ,,Vor einem Jahr warst du noch nicht so ein Waschlappen, wie heute."

,,Sagt der Passende", grinste er.

,,Liebe verändert", säuselte Sid seufzend vor sich hin und trank ein Schluck, riss dann eine Chipstüte auf, nahm sich eine Hand voll daraus und gab sie weiter. ,,Vielleicht werden Damian und Aria schon nächstes Jahr heiraten,  vielleicht werden Justin und Leah drogenabhängig und bekommen ein Crackbaby, vielleicht werden Cathy und ich im Lotto gewinnen und wahrscheinlich wird Lev nächstes Jahr zur männlichen Nutte. Ein Jahr kann viel verändern."

,,Wie viel hast du gesoffen, Mann?", fragte Justin lachend und stopfte sich Chips in den Mund.

,,Nicht genug, um Mrs Wieherts Hängetitten zu vergessen."

Ich lachte und wandte mich dann an Damian. ,,Wieso denkst du denn darüber nach?"

Er zuckte mit den Schultern. ,,Ich weiß nicht. Ich bin froh, dass gerade alles so ist, wie es ist. Ich hoffe, in einem Jahr werde ich noch immer genauso denken können."

,,Waschlappen", hüstelte Sid vor sich hin, woraufhin Damian ihm eine Kopfnuss verpasste.

,,Ich liebe dich doch, das weißt du", meinte Sid dann und drückte ihm einen feuchten Schmatzer auf die Wange; knapp verfehlte er Damians Mund.

,,Ich habe mir vorgenommen, das kommende Schuljahr regelmäßiger zur Schule zu gehen. Ihr werdet mich also nicht mehr so häufig sehen." Leah lachte und entblößte dabei ihre weißen Zähne.

,,Wie kommt's?", fragte ich erstaunt. Leah und Schule vertrugen sich nicht. Ich glaube, im letzten Schuljahr hatte sie genauso viele Fehl- wie Anwesenheitsstunden und ehrlich gesagt, fragte ich mich wirklich, wie sie es geschafft hatte, das Schuljahr nicht wiederholen zu müssen.

,,Ich habe nächstes Jahr meinen Abschluss und was dann? Mit meinem Zeugnis kann ich höchstens in der Suppenküche anfangen."

,,Du könntest aber auch zusammen mit Lev Karriere starten", schlug Sid mit ernster Miene vor.

,,Das solltest du dir aber auch mal überlegen, Siddy", erwiderte Levin. ,,Mit deinen Noten hast du auch nur die Wahl zwischen Nutte und Sexhotlinemitarbeiter, wobei du bei beidem wohl nicht so der Bringer sein würdest."

,,Hey, es ist für mich nicht so einfach an gute Noten ranzukommen. Viele verurteilen mich wegen meinen rotblonden Haaren ... "

Damian brach in Gelächer aus und auch Lev konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

,,Sid, deine Haare sind nicht rotblond. Die sind ROT. Orange. Rotorange vielleicht, aber da ist kein Schimmer von blond", erklärte Lev ihm wild gestikulierend. Ich erinnerte mich, wie Damian mir ganz am Anfang mal erzählt hatte, dass Sid darauf bestand, rotblonde Haare zu haben. Nur war da wirklich keine Spur von Rotblond.

Damian lachte noch immer. ,,Ein Kind ist mal vor Sid weg gelaufen", brachte er hervor. ,,Es hatte Angst vor ihm, da Rothaarige ja angeblich von Dämonen abstammen oder so."

Justin, Leah und ich mussten ebenfalls lachen, auch wenn mir Sid ein bisschen leid tat. Für seine Haarfarbe konnte er ja nichts und ehrlich gesagt, stand ihm das Rot. Ich könnte mir keinen blonden, braunen oder schwarzhaarigen Sid  vorstellen.

,,Okay, okay. Ich bin raus, ihr Schlappschwänze. Möge mein Dämonenvater euch nachts in euren Zelten besuchen." Sid stand auf, trank mit einem Zug sein Bier aus und ging ohne ein Wort in das Zelt, in dem Damian und ich vorhin noch gewesen waren. Als ich auf meine Handyuhr schaute, stellte ich erstaunt fest, dass es bereits kurz vor drei war. Plötzlich überkam mich auch die Müdigkeit und ich gähnte.

Damian stupste mich an und fragte leise: ,,Willst du auch schlafen gehen?"

Ich nickte. ,,Aber ich kann auch alleine gehen."

,,Ich bin auch hundemüde. Ich komme mit."

,,Und ihr sagt, ich bin das Kind hier." Gespielt enttäuscht schüttelte Lev den Kopf und schnalzte mit der Zunge. ,,Ihr seid schon richtige Rentner."

,,Du bist doch nur sauer, dass du den Sandmann im Fernseher nicht gucken konntest", grinste Damian als wir aufstanden. Er fasste mir sanft an meinen Rücken und schob mich vorwärts, als er sich von Leah, Justin und Lev verabschiedete. ,,Gute Nacht, meine Süüüßen", trällerte er zuckersüß und wank.

Als wir uns zu Sid in das Zelt bewegten, fiel mir ein, dass ich ja eigentlich zu Justin und Leah ins Zelt sollte und Lev zu Damian und Sid. Jedoch schien sich keiner der Beteiligten zu wundern, dass ich mit Damian ging und da sie sich nicht beschwerten, nahm ich an, es wäre okay.

,,Na, habt ihr es doch mit der Angst zu tun bekommen und wollt euch bei dem Dämonensohn entschuldigen?", fragte Sid als wir hereinkamen, jedoch ohne die Augen zu öffnen.

,,Ja, bitte verzeih uns", sagte ich.

,,Nö. Schmorrt doch in der Hölle."

Ich lachte und dann fiel mir ein, dass ich keine Wechselkleidung in diesem Zelt hatte. Also sagte ich Damian, ich würde kurz zu Leah und Justin ins Zelt gehen, um mir meine Klamotten zu holen und huschte somit schnell über den Platz bis hin zu meinem eigentlichen Zelt. Anscheinend waren Lev, Justin und Leah auch schon schlafen gegangen, denn am nur noch leicht brennenden Feuer saß keiner mehr. Ich machte den Reißverschluss auf und noch bevor ich es ganz geöffnet hatte, flüsterte ich: ,,Keine Sorge, ich bin kein Dämon, nur Ar - ach du Scheiße!"

Von Lev war keine Spur zu sehen, dafür umso mehr von Leah und Justin, die gerade wild am rumknutschen waren. Justins Hand befand sich derweil an Leahs Brüsten, während sie an seiner Hose beschäftigt war. Als sie mich bemerkten, erstarrten sie, jedoch ohne sich loszulassen.

,,S-sorry", entschuldigte ich mich mit brennendem Gesicht. ,,Ich wollte nur meine Klamotten holen. Justin, könntest - könntest du mir vielleicht meine Tasche geben?"

Justin ließ Leahs Brust los, um hinter sich zu greifen und als ich Leah einen flüchtigen Blick zuwarf, sah ich dass sie mich leicht angrinste und mit den Schultern zuckte, als würde sie mir sagen wollen: ,,Oups." Ich schüttelte ebenfalls dezent lächelnd über Leahs Schamlosigkeit den Kopf und ignorierte, dass ihre Brüste mir beinahe entblößt entgegensprangen.

Eilig nahm ich meine Tasche entgegen und stammelte verlegen: ,,Ähm ... viel Spaß euch noch", bevor ich mich eilig verzog.

,,Hast du irgendwas mit deinem Blutdruck?", fragte Damian mich als ich zurück in unser Zelt gelangte und er mir mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchtete. Sid war inzwischen eingeschlafen, denn er schnarchte leicht.

Ich legte die Tasche hin und zog eine dunkelgraue Jogginghose heraus. Mein Oberteil beschloss ich anzulassen.

,,Nein, ich bin nur in etwas hineingeplatzt."

Damian machte große Augen. ,,Und Lev? Hat der zugeguckt oder was? Oder haben die 'n Dreier geschoben?"

,,Quatsch! Der war gar nicht da."

,,Wir sind nicht mal fünf Minuten weg und schon steckt Justin seinen Stift in den Anspitzer ... " Damian rollte die Augen, grinste aber. Er schaute auch nicht weg als ich mir meine Jeans von den Beinen zog und dafür in die Jogginghose stieg. Sein Grinsen wurde nur breiter.

Schließlich breitete er seine Arme aus und nur zu gerne ließ ich mich neben ihm nieder, um mich von ihm umarmen zu lassen. Er drückte mir zärtlich einen Kuss auf die Stirn und ich umarmte seine Mitte, war in diesem Moment wieder einfach nur so glücklich, dass ich Justin und Leah und selbst Sid, der neben uns schnarchte, vergessen konnte.

,,Ich bin mir sicher, dass wir in einem Jahr immer noch so nebeneinander liegen werden", murmelte ich gegen seine Brust.

,,Und ich bin mir sicher, dass wir das noch in zehn Jahren machen werden", erwiderte er, womit er mich bis zum Einschlafen zum Lächeln brachte.

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Frohes neues Jahr, meine Lieben! Hoffentlich hattet ihr einen guten Rutsch und auch schöne Weihnachten bzw. Feiertage! Habt ihr was Schönes bekommen? :)

xoxo.

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